Im vergangenen Jahr haben die Schwarmfinanzierungen im Energie-Bereich deutlich zugelegt. Nach einem Rückgang 2016 stieg der deutsche Crowdinvestment-Markt für Energieprojekte im vergangenen Jahr um 63 Prozent, wie der aktuelle „Crowdinvest-Marktreport 2017“ von crowdinvest.de zeigt. Demnach lagen die Crowdinvestments im Bereich Energie in Deutschland im vergangenen Jahr bei 6,1 Millionen Euro. Zwölf der insgesamt 18 Projekte stammte dabei aus dem Bereich Photovoltaik, wie aus dem pv magazine vorliegenden Datenblatt für 2016 und 2017 hervorgeht.
Marktführer bei der Schwarmfinanzierung von Energie-Projekten war demnach im vergangenen Jahr Crowdinvestment-Plattform „Wiwin“ aus Mainz. Mit 2,3 Millionen Euro verzeichnete sie im vergangenen Jahr das größte Volumen, dass sich allerdings aus nur einer Vermögensanlage ergab – der festverzinslichen Kapitalanlage „Zweibach Umweltzins“, die zwei Windenergieprojekte an unterschiedlichen Standorten und eine Photovoltaik-Freiflächenanlage umfasst. Derzeit wird auf der Plattform Wiwin eine Vermögensanlage angeboten, bei der sich die Einnahmen aus dem Betrieb mehrerer Photovoltaik-Dachanlagen mit einer Gesamtleistung von über 1.000 Kilowatt ergeben. Weitere große Crowdinvestments gab es im vergangenen Jahr bei den Photovoltaik-Projekten „Sunfarming Rathenow“ (464 000 Euro auf der Plattform Econeers) oder dem Solarpark Bad Rodach (400 000 Euro auf GLS Crowd).
Die deutschen Plattformen „Bettervest“ und „Ecoligo“ finanzierten darüber hinaus dem Bericht zufolge 18 Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern mit einem Gesamtvolumen von 3,1 Millionen Euro. 2016 waren es noch Projekt mit einer Million Euro. Erst vor wenigen Tagen sprach pv magazine mit Ecoligo-Geschäftsführer über ein crowdfinanziertes Projekt in Ghana. Solche internationalen Projekte werden im Marktreport von crowdinvest.de nicht zum deutschen Markt gezählt.
Dem Bericht zufolge wurde der Markt durch die Vergabe von Nachrangdarlehen bestimmt. 13 Projekte mit einem Investment von insgesamt 5,7 Millionen Euro liefen über Nachrangdarlehen. Die meisten Energie-Projekte gab es dem Bericht zufolge auf „greenXmoney“, das fünf Projekte mit ein Gesamtvolumen von 356.000 Euro anbot.
Von den 18 schwarmfinanzierten Energie-Projekten wiesen fünf einen jährlichen Zins zwischen 3,0 und 3,9 Prozent, sieben einen Zins zwischen 4,0 und 4,9 Prozent. Die gebotenen Zinsen bei den Projekten reichten von 2,6 bis 8,0 Prozent pro Jahr. Die Laufzeit erstreckte sich zwischen vier und 14 Jahren: Bei sechs Projekten lagen die Laufzeiten bei acht Jahren, jeweils drei Projekte hatten eine Laufzeit von sieben oder zehn Jahren. Mit „GLS Crowd“ ist 2017 erstmals eine von einer Bank initiierten Crowdinvestment-Plattform gestartet.
Die Finanzierung von Energie-Projekten über das Crowdfunding ist trotz des Wachstums immer noch vergleichsweise gering. Der gesamte deutsche Crowdinvestment-Markt ist dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr um 171 Prozent auf 200 Millionen Euro gewachsen, 130 Millionen Euro flossen davon in Immobilien-Projekte (plus 221 Prozent), 63 Millionen Euro in Unternehmen (plus 114 Prozent).
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