Am Dienstagmorgen begannen die Konferenzmesse Energy Storage Europe und zugleich die Speicherkonferenz IRES in der Messe Düsseldorf. Hier werden die neuesten Speichertechnologien und entsprechende Geschäftsmodelle vorgestellt. Die Möglichkeiten der Energiespeicherung reichen dabei von Batterie- und Wärmespeichern über Pumpspeicherkraftwerke und kinetische Speicher bis hin zu Power-to-X-Technologien. In diesem Jahr ist die Veranstaltung mit 170 Messe-Ausstellern und rund 200 Referenten im Vergleich zum Vorjahr erneut gewachsen. Hans Werner Reinhard, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, rechnet auch mit einem neuen Besucherrekord.
Obwohl Speichertechnologien weltweit auf dem Vormarsch sind und die Preise in vielen Bereich stark fallen, gibt es immer noch viele Hürde zu nehmen. Laut Peter Droege, Präsident des Verbands Eurosolar, entwickelt sich der weltweite Speichermarkt deutlich langsamer als er könnte. Während der Auftaktveranstaltung sprach er sich für weltweit einheitlichere regulatorische Rahmenbedingungen aus. Er nennt dies kurz „NEMO“, oder „New Energy Market Order“. Vereinzelte Subventionen oder Förderprogramme seien nicht genug. Vielmehr sei NEMO ein Aufruf für globales Engagement und ein weltweites „Masterkonzept“ für Energiespeicher-Technologien. Dazu gehöre auch ein Umdenken bei den Finanzierern, die Ihren Fokus stärker auf die Erneuerbaren richten sollten.
Heimatmarkt ist wichtig für den Export
Heinrich Gärtner, Mitglied des Präsidiums des deutschen Speicherverbandes BVES, sagte zu Beginn der Speicherkonferenz, dass Politik und Wirtschaft nun mehr und mehr einsehen, dass es ohne Speicher nicht mehr geht. Daher habe die neue Bundesregierung auch angekündigt, bestehende Hürden für Speichersysteme in Deutschland abzubauen. Das sei auch nötig, wenn Deutschland ein Vorreiter bei den Energiespeichern bleiben will, meint Gärtner. „Wir brauchen einen funktionierenden Heimatmarkt für Speicher.“ Ohne diesen würde es schwierig, Partner im Ausland von der Nutzung von Speichertechnologien zu überzeugen. Zudem hätten Speicher natürlich auch viele Vorteile für das Energiesystem. Sie seien eine Schlüsseltechnologie, um die Versorgung stabiler, intelligenter und flexibler zu machen. Damit brächten sie der weltweiten Energiewende neuen Schwung.
Dirk-Uwe Sauer, Speicherexperte an der RWTH Aachen und Chairman der IRES Konferenz, betonte die erstaunliche Entwicklung, die Batteriespeicher-Technologien in den vergangenen Jahren durchgemacht haben. So habe beispielsweise Tesla kürzlich einen Großspeicher in Australien mit 100 Megawatt Leistung und 129 Megawattstunden Kapazität in nur 100 Tagen fertiggestellt. Auch dass im vergangenen Jahr weltweit rund 1,2 Millionen neue Elektroautos zugelassen wurden, sei ein klarer Erfolg für die Entwicklung des Speichermarkts.
Simone Peter, neue Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), sagte in ihrer Rede, dass Deutschland trotz eines Anteil von 35 Prozent in der Stromversorgung eines der stabilsten Stromnetze der Welt habe. Zunehmend sorgen auch Speicher für diese Sicherheit. Ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren könne also nicht mehr mit dem Argument eines zuvor nötigen Netzausbaus ausgebremst werden.
BVES veröffentlicht neue Zahlen und Daten zur Speicherbranche
Der deutsche Speicherverband BVES und das Unternehmen Team Consult stellten während der Auftakt-Pressekonferenz neue Zahlen und Daten zur Speicherbranche. Demnach würden die positiven Entwicklungen auf dem Speichermarkt derzeit überwiegend von mittelständischen Unternehmen getrieben.
Für das Jahr 2018 werde ein Gesamtumsatz der deutschen Energiespeicher von mehr als fünf Milliarden Euro erwartet, davon drei Milliarden mit neuen Speichertechnologie. Zugleich stiegen die Mitarbeiterzahlen der Branche kontinuierlich. Von 2017 auf 2018 erwartet der BVES neun Prozent mehr Beschäftigte – insgesamt dann etwa 12.000. Damit sei die Energiespeicherbranche bereits halb so groß wie die deutsche Braunkohleindustrie.
Im Jahr 2017 betrug die installierte Speicherleistung für Strom Team Consult zufolge etwa 7370 Megawatt. Das reiche aus, um den jährlichen Strombedarf für über sechs Millionen Einwohner zwischenzuspeichern. Die Kapazität der installierten Wärmespeicher betrage zusammengenommen etwa 30 Terawattstunden. Damit könne man die Wärmeversorgung von knapp sieben Millionen Einwohnern sicherstellen.
Die Entwicklung des Speichermarktes berge großes Potenzial für das deutsche Energiesystem und gleichzeitig für die heimische Wirtschaft, sagt Urban Windelen, BVES-Bundesgeschäftsführer. Wenn Deutschland diese wachsende Industrie im Land halten wolle, müssten nun aber dringend die Rahmenbedingungen angepasst werden. „International läuft es ungemein gut“, so Windelen. “Unsere Mitgliedsunternehmen machen 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland.“ International staune die Branche, was man in Deutschland alles machen kann. Man frage sich aber zum Teil, warum man Technologien kaufen solle, die im Herkunftsland selbst kaum eingesetzt würden.
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„Im Jahr 2017 betrug die installierte Speicherleistung für Strom Team Consult zufolge etwa 7370 Megawatt. Das reiche aus, um den jährlichen Strombedarf für über sechs Millionen Einwohner zwischenzuspeichern.“
Irgendetwas stimmt an diesem Satz nicht. Ich komme aber nicht drauf was. „Megawattstunden“ wäre nicht richtig, weil in Deutschland ca. 525TWh von 80 Mio Einwohner verbraucht werden, also 6,6 MWh/Einwohner, und nicht 1,16 kWh wie nach der obigen Angabe. Auch der Haushaltsstrom kann nicht gemeint sein, denn das sind auch noch 1,6 MWh/Einwohner. Wenn doch die Leistung in Megawatt gemeint ist, dann passt dazu die Angabe des „jährlichen Strombedarfs“ nicht. Allenfalls könnte man es auf einen im Jahresdurchschnitt erforderlichen Leistungsbedarf beziehen. Bricht man die obigen Zahlen darauf hinunter, beträgt dieser 190W/Einwohner für Haushaltsstrom und 0,75 kW insgesamt. Keiner dieser Werte passt zu den 1,16 kW und es wäre eben nicht der „jährliche Strombedarf“.
Was soll man also mit dem Satz anfangen?