Er stützt so den Atomwaffenausbau Indiens und gefährdet den aufblühenden indischen Solarausbau.
Am Wochenende war der französische Präsident Macron in Indien. Kaum bemerkt von der deutschen Öffentlichkeit hat Macron dort den Verkauf von 6 französischen Atomreaktoren des Typs EPR zusammen mit dem indischen Präsidenten Modi unterzeichnet.
(http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-03/indien-frankreich-zusammenarbeit-atmokraftwerk-militaer-indischer-ozean (https://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=486&urlid=1213&mailid=582 ))
Dabei sind gerade die bisherigen drei EPR-Reaktoren Oikiluoto in Finnland, Flamanville in Frankreich und Hinkley Point in England ein finanzielles und technologisches Desaster. Die EPR-Reaktoren würden auch Indien nur radioaktive und finanzielle Probleme und keine Energielösungen liefern. Die Energy Watch Group (EWG) wird im Laufe der Woche eine umfangreiche Studie veröffentlichen, die die schier unglaublichen Misserfolge des EPR dokumentiert.
Doch diese finanziellen und technischen Desaster schrecken Präsident Macron nicht ab, den Indern ein ähnliches Desaster aufzubürden, wie sie in der französischen Atomindustrie längst der Fall sind. Offensichtlich hat die hochverschuldete französische Atomwirtschaft Präsident Macron längst wieder eingefangen, der ursprünglich den Anteil der Atomstromversorgung in Frankreich auf 50% bis 2025 reduzieren wollte. Doch von diesem Versprechen hat er sich längst verabschiedet und will nun nicht einmal mehr den Schrottreaktor Fessenheim mehr abschalten, denn das Abschalten bindet er an die Inbetriebnahme des EPR-Reaktors Flamanville. Doch diese Inbetriebnahme steht weiterhin in den Sternen.
Dabei hatte sein Vorgänger Hollande mit Modi auf der Pariser Klimakonferenz die internationale Solar-Allianz (ISA) angestoßen, die einen bisher sehr erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien in Indien bewirkte.
Es kann nicht beruhigen, dass Macron in Indien auch zur Unterstützung der ISA aufruft. Sein Atomdeal mit Indien konterkariert seine Solarunterstützung massiv.
(http://www.handelsblatt.com/politik/international/konferenz-in-indien-macron-fordert-industrie-und-banken-zu-solar-investitionen-auf/21057600.html (https://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=486&urlid=1209&mailid=582 ))
Auch die EWG hat längst eine Studie in die indische Regierung eingespeist, wonach die indische Stromversorgung auch mit erneuerbaren Energien, also ohne Grundlast von Atom und Kohle möglich und darüber hinaus kostengünstig finanzierbar ist.
(http://energywatchgroup.org/new-study-low-cost-energy-system-in-india-without-nuclear-and-coal-base-load-by-2030-feasible (https://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=486&urlid=1210&mailid=582 ))
Genau den von Hollande angestoßenen indischen Ausbau der erneuerbaren Energien mit der Solar-Allianz gefährdet nun Macron, da er ganz wie im Stile des Expräsidenten Sarkozy der Welt französische Schrottreaktoren verkaufen will.
Zudem hat der Atomdeal Macrons auch eine schlimme friedenspolitische Komponente. Indien hat den Atomwaffensperrvertrag bis heute nicht unterschrieben, d.h. eine sehr wahrscheinliche Produktion für Waffenmaterial läuft ohne internationale Kontrolle. Da ja die Atomenergie insgesamt und insbesondere auch die EPR-Reaktoren im Vergleich mit erneuerbaren Energien sehr teuer sind, fragt man sich, warum die indische Regierung überhaupt noch auf neue Atomreaktoren setzt. Der wieder angefachte atomare Rüstungswettlauf, unter anderem angestoßen durch die Präsidenten Trump, USA, und Putin, Russland, ist für Indien sicherlich die entscheidende Motivation dem französischen Atomdeal zuzustimmen.
(https://indien.antiatom.net/atomkraftwerke-fur-indiens-militarische-supermacht-ambitionen/ (https://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=486&urlid=1211&mailid=582 ))
Ob die massiven Proteste in Indien gegen den Bau des EPR-Atomreaktors am Standort Jaitapur ausreichen werden, ist eher zu bezweifeln.
(https://www.rt.com/news/420971-india-nuclear-plant-protest/ (https://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=486&urlid=1212&mailid=582 ))
Zu sehr dominieren die Verkaufsinteressen Macrons für neue Atomreaktoren und die indischen Atomwaffeninteressen das Geschehen. Die Politik Macrons ist für den Weltfrieden und eine atomfreie Welt genauso gefährlich wie die seiner vielen Vorgänger.
— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.