Bosch beendet seine Forschungsaktivitäten für eine eigene Batteriezellfertigung und hat sich nach eigenen Angaben aus wirtschaftlichen Gründen gegen den Aufbau einer eigenen Zellfertigung entschieden. „Das im Bereich der Lithium-Ionen-Technologie tätige Gemeinschaftsunternehmen Lithium Energy and Power GmbH & Co. KG (LEAP) wird beendet“, teilte der Stuttgarter Konzern am Mittwoch. Das im Bereich der Festkörperzell-Technologie forschende Tochterunternehmen Seeo werde veräußert. Das in den vergangenen Jahren aufgebaute, umfangreiche Know-how im Bereich der Batteriezellen wird Bosch in einem Center of Competence weiterentwickeln, wie es weiter hieß. Die von der Maßnahme betroffenen Mitarbeiter würden künftig Batteriemanagementsysteme und 48-Volt-Batteriesysteme entwickeln sowie Zellen spezifizieren. Bosch zufolge handelt es sich um eine mittlere dreistellige Zahl an Beschäftigten.
Bezüglich der nun aufgegebenen Forschung an der Festkörper-Zelltechnologie erklärt Mathias Pillin, der bei Bosch die Elektromobilitätsaktivitäten verantwortet: „Auf der technischen Seite haben wir sehr gute Entwicklungsfortschritte erzielt. Die Festkörper-Technologie ist der richtige Pfad.“ Die Entscheidung, die Zellen künftig zuzukaufen und nicht selbst zu produzieren, sei „das Ergebnis einer intensiven wirtschaftlichen Prüfung“. Es habe sich dabei gezeigt, dass die Investition in eine Industrialisierung von weiterentwickelten oder auch künftigen Zelltechnologien zu risikobehaftet sei.
Nach Boschs Berechnungen belaufen sich allein die Anfangsinvestition in eine wettbewerbsfähige und marktrelevante Zellfertigung auf rund 20 Milliarden Euro. Damit ließen sich Fertigungskapazitäten von rund 200 Gigawattstunden aufbauen, was einem Marktanteil von 20 Prozent entspreche. Zu den Anfangsinvestitionen kämen noch Betriebskosten in Milliardenhöhe, hieß es weiter. „Zudem entfallen drei Viertel der Herstellkosten auf Materialkosten. In nur einem geringen Anteil der Wertschöpfung können also Wettbewerbsvorteile erarbeitet und ausgespielt werden. Es bleibt mit Blick auf die dynamischen und nur schwer vorhersagbaren externen Marktfaktoren offen, ob und wann sich diese Investition für Bosch rechnen würde“, heißt es weiter. Eine solch risikohafte Investition sei im Gesamtinteresse des Unternehmens nicht vertretbar.
Ungeachtet der Aufgabe der Pläne, eine eigene Batteriezellfertigung aufzubauen, strebe der Konzern weiterhin die Marktführerschaft in dem ab 2020 entstehenden Massenmarkt für Elektromobilität an. Zellen zum Bau der notwendigen Batteriesysteme werde Bosch künftig zukaufen. „Für Bosch ist es wichtig, die Zelle technisch zu verstehen, fertigen müssen wir sie nicht“, sagte Rolf Bulander, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions. Das Unternehmen fokussiere sich auf das System-Know-how sowie die Entwicklung und Produktion der Schlüsselkomponenten des elektrischen Antriebs wie Elektromotor, Leistungselektronik und Batteriesysteme. Zudem würden Lösungen für die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen entwickelt.
Die EU-Kommission unternimmt derzeit Bemühungen, einen „Airbus für Batterien“ zu schaffen. Im Fokus steht dabei der Aufbau von Batteriezellenfertigung im Gigawattmaßstab in Europa. Mittlerweile gibt es auch drei Industrieinitiativen dazu, die von TerraE, Northvolt und Saft maßgeblich vorangetrieben werden.
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