Baden-Württemberg hat ein eigenes Förderprogramm für Photovoltaik-Speicher aufgelegt. Das Programm mit einem Volumen von gut zwei Millionen Euro sei Teil der Solaroffensive der Landesregierung, teilte das Stuttgarter Umweltministerium am Mittwoch mit. Die Laufzeit sei zunächst bis Ende 2019 festgelegt worden. Antragstellungen sind ab 1. März bei der Förderbank des Landes, der L-Bank, möglich.
Mit dem Programm sollen netzdienliche Speicher in Verbindung mit einer neuen Photovoltaik-Anlage gefördert werden. Dabei sei ein Fixbetrag pro Kilowattstunde nutzbarer Kapazität vorgesehen, maximal jedoch mit 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten. Für Photovoltaik-Speichersysteme mit einer Nennleistung bis zu 30 Kilowatt gibt es einen Zuschuss von 300 Euro pro Kilowattstunde, wie es aus dem Landesumweltministerium hieß. Bei größeren Speichern seien es 400 Euro pro Kilowattstunde. Für ein prognosebasiertes Batteriemanagementsystem werde zusätzlich ein einmaliger Bonus in Höhe von 250 Euro gewährt.
Die Förderrichtlinien schreiben vor, dass 40 Prozent des erzeugten Solarstroms selbst verbraucht werden müssen und nicht eingespeist werden dürfen. Bei kleinen Batteriesystemen ist wohl auch eine Kombination mit der Speicherförderung der KfW möglich, die Speicher im Zusammenhang mit Photovoltaik-Anlagen bis 30 Kilowatt Leistung fördert. Diese Grenze gibt es im Ländle nicht, wie auch Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) betont: „Neu an unserem Programm ist die Förderfähigkeit von Speichern großer Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 30 Kilowattpeak Nennleistung. Damit füllen wir eine Lücke in der Hoffnung, dass nicht nur Heimspeicher installiert, sondern neue Stromerzeugungs- und Speicherkapazitäten in größerem Maßstab geschaffen werden.“
Die Speicherförderung in Baden-Württemberg, die von einem wissenschaftlichen Monitoringprogramm der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen begleitet wird, soll auch die Investitionen in Photovoltaik-Anlagen wieder anreizen. „Die Photovoltaik hat ein paar schwierige Jahre hinter sich, sie wird aber auf dem Weg der Energiewende gebraucht und muss in Baden-Württemberg einen größeren Beitrag zur Stromerzeugung leisten als bisher. Deshalb wollen wir Investitionen in den Bau neuer PV-Anlagen anreizen“, so Untersteller weiter.
Das Solar Cluster Baden-Württemberg weist darauf hin, dass pro Vorhaben eine Förderung bis zu 7500 Euro möglich sind, mindestens jedoch 600 Euro gezahlt würden. Zudem wird der Zuschuss in Baden-Württemberg im kommenden Jahr sinken. Ab 1. Januar 2019 wird die Förderung für Speicher an Photovoltaik-Anlagen kleiner 30 Kilowatt installierter Leitung um ein Drittel und für Gewerbespeicher an größeren Photovoltaik-Anlagen um 25 Prozent niedriger sein. Das Solar Cluster Baden-Württemberg betont zudem, dass sowohl beim Landes- als auch beim Bundesprogramm nur begrenzte Fördermittel zur Verfügung stehen. Zudem läuft die KfW-Speicherförderung zum Jahresende aus. „Interessenten sollten sich daher beeilen, wenn sie Geld aus den Fördertöpfen erhalten wollen“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Clusters Baden-Württemberg.
Link zur Speicherförderung in Baden-Württemberg
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Wer auf der Seite des Umweltministeriums Details zur Speicherförderung liest, der erkennt, dass es sich hier um eine sehr ambitionierte Förderung handelt. Bei Anlagen 30kWp 400,-€/kWh. Es sind keine Haken und Ösen dran (zumindest konnte ich keine finden) bis auf…..das Fördervolumen von 2 Millionen €! Geht man ins Detail dann poppen nur so die Fragezeichen auf.
Es ist völlig klar, dass mit dieser Förderung, wäre sie unbegrenzt, ein enormer Boom in Baden Württemberg ausgelöst werden würde. Große Speicheranlagen können mit einer Investition <600,-€/kWh inkl. Installation problemlos umgesetzt werden. Selbst im Wohnbereich sind 2000,-€ Förderung pro Anlage problemlos erreichbar. Die Folge: das Fördervolumen ist vermutlich in 4-6 Wochen verpufft und das wars. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder die Landesregierung legt schleunigst in den nächsten 4 Wochen mindestens den zehnfachen Betrag nach oder die Solateure wählen einzelne Kunden aus, hoffen, noch etwas aus dem Topf zu bekommen, und lassen es anschließend gut sein. Oder es erfolgt eine andere Korrektur.
Es liegt die Vermutung nahe, dass der bisherige Speicherzubau hochgerechnet und mit Beratung z.B. von Varta von völlig falschen Preisen ausgegangen wurde. Wenn das Volumen nicht aufgestockt werden soll, stellt sich eigentlich nur eine Frage (Entschuldigung für die Ausdrucksweise!) : Welche Idioten haben sich das ausgedacht?
In diesem Fall, und ich halte ihn ehrlich gesagt für den wahrscheinlicheren, wäre das ein Schlag ins Gesicht all derer, die bemüht sind, die Schäden der letzten Jahre zu überwinden und betrieblich gesunde Strukturen zu erarbeiten. Nach dem Motto „Ihr habt noch nicht genug gelitten! So toll könnte es laufen, wenn wir ernsthaft was für euch tun wollten. Sorry, das wollen wir aber nicht.“
Herr Minister Untersteller…Am besten gleich morgen nachbessern oder gleich wieder streichen. Unterlassen Sie es, ihr ambitioniertes Image auf Kosten einer übelst drangsalierten Branche aufzupolieren und zeigen Sie, dass Sie es ernst meinen! Alles andere wäre, ohne wenn und aber, eine bodenlose Unverschämtheit.
Bringt die Förderung bei grösseren Anlagen wirklich unterm Strich auf die Laufzeit etwas ? Man darf ja scheinbar nicht mehr als 50% der erzeugten Energie einspeisen. Klar ist die Einspeisevergütung pro KWh nicht mehr wirklich interessant, wie es früher mal war. Aber trotzdem, wenn die Batterie an einem schönen Sommer Morgen bereits voll ist und ich wenig Strom verbrauche geht einiges an Energie verloren, da ich ja nur 50% ins Netz einspeisen darf…
Guten Tag,
die 50% Angabe bezieht sich auf die Leistung am Netzeinspeisepunkt und nicht auf eine Energieertragsbeschränkung.
Energetisch kann die Anlage 100% produzieren, wenn z.B der Speicher in der Mittagszeit zugeschaltet und geladen wird (Wetterprognose abhängige Steuerung) oder wenn möglich der Hausverbrauch in der Mittagszeit erhöht wird. z.B durch einen steuerbaren Heizstab.
Besteht die Möglichkeit einer Ost / West PV-Anlage reduziert sich die reale Leistungseinschränkung nochmal.
Damit verringert sich die Leistungs-Belastung des Netzes.
herzliche Grüße
Paulus Straub
Paulus Straub GmbH & Co.KG
Deutz-Mülheimer Str.227
51063 Köln
info@straub-partner.eu
Kommentar von unserem MetropolSolar-Mitglied Klaus Schestag:
„Guten Tag Herr Umweltminister Untersteller,
mit Freude habe ich das neue Landes-Förderprogramm für netzdienliche Solar-Strom-Speicher gelesen.
Da ich seit 18 Jahren in meinem Betrieb ausschließlich Solarstromanlagen, vor allem für Privatpersonen baue,
und seit fünf Jahren auch immer mehr Solar-Strom-Speicher, ist dieses Förderprogramm für mich natürlich von großem Interesse.
Vielen Dank, dass Sie ein Förderprogramm zum weiteren Ausbau der unendlich verfügbaren Energien eingerichtet haben.
Sehr schön,
dass die Förderung als direkter Zuschuss ausgezahlt wird
und nicht wie beim KfW-Programm nur über den Umweg eines Darlehens.
Sehr schön,
dass dadurch offensichtlich der formalistische Aufwand deutlich kleiner wird, als beim KfW-Programm.
Sehr schön,
die deutlich höhere Förderquote, als beim KfW-Programm.
Aus meiner Sicht aber leider äußerst schädlich,
ist die vom KfW-Programm abgeschriebene,
lebenslange Begrenzung der Einspeiseleistung auf 50% der Nennleistung der Solarstromanlage.
Falls dieser Passus die Netzdienlichkeit bewerkstelligen soll,
kann ich das leider überhaupt nicht nachvollziehen.
Natürlich werden die Anlagenbetreiber ihre Speicher netzdienlich betreiben,
denn sie wollen ja möglichst viel eigenen Solarstrom direkt nutzen
und eben gerade nicht ins öffentliche Stromnetz einspeisen.
Damit wird das Netz schon deutlich entlastet.
Eine noch größere Netzentlastung kann dadurch erreicht werden,
wenn endlich lastabhängige Stromtarife eingeführt werden.
Dann kann die Speicherregelung sehr netzdienlich und variabel Strom speichern oder auch wieder abgeben.
Das ganze wird dann praktiziert und angenommen,
wenn die Anlagenbetreiber dabei auch einen gewissen finanziellen Erfolg erzielen können,
was bei der entsprechenden Gestaltung der lastabhängigen Tarife sehr einfach erfolgen kann.
Die geforderte Begrenzung der Einspeiseleistung auf 50% hingegen hilft dem Netz nicht sehr viel weiter.
Sobald wir doppelt so viele Solarstromanlagen gebaut haben, ist dieser Effekt wieder dahin.
Und wir müssen zur Erreichung der notwendigen Klimaziele noch ein vielfaches an Solarleistung zubauen, als heute bereits besteht.
Noch viel kontraproduktiver ist jedoch die Aussicht der potentiellen Solaranlagenbetreiber,
dass Sie lebenslang niemals die volle mögliche Erzeugungsleistung Ihrer Anlage nutzen können.
Die 50%-ige Begrenzung der Einspeiseleistung geht ja nur dann unschädlich für den Anlagenbetreiber aus,
wenn die preisgünstige Solarstromanlage im Verhältnis zum Stromverbrauch sehr klein,
und der immer noch recht teure Solar-Strom-Speicher dagegen ziemlich groß ist.
Für die schnelle EnergieWende brauchen wir aber doch genau das Gegenteil.
Keine Dachfläche sollte mit weniger Solarstrommodulen belegt werden,
als technisch möglich ist.
Heutzutage zweimal auf eine Wohnhausdachfläche gehen zu müssen,
um Solarstrommodule nach zu installieren, ist doch irrwitzig.
Die Module sind so günstig, dass die Flächen möglichst immer energetisch komplett ausgenutzt werden sollten.
Daraufhin sollten die Rahmenbedingungen wieder ausgerichtet werden.
Der emotionale Faktor bei der 50% Begrenzung darf auch nicht unterschätzt werden:
Wie cool oder auch wie sexy ist es,
sich ein neues Auto zu kaufen, dass zwar 200 km/h schnell fahren kann,
das aber nur auf dem privaten Grundstück darf?
Sobald sich das neue Auto auf den öffentlichen Straßen bewegt,
darf es nur mit maximal 100 km/h fahren.
Das macht doch, selbst beim überfälligen generellen Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen, überhaupt keinen Spaß.
Natürlich mag es einige Leute geben,
die sehr selten auf der Autobahn fahren müssen,
aber alleine der Gedanke, dann nur mit der halben Geschwindigkeit fahren zu dürfen,
macht ein solches Angebot für ein 50% begrenztes Auto wenig attraktiv.
Deshalb kommt auch gar niemand auf eine solche abstruse Idee.
Beim Thema Solarstrom ist aber genau das leider gang und gäbe,
oder besser gesagt, KfW und Ba-Wü.
Ganz konkret habe ich einen Kunden,
der alleine wohnt und eine 10 kWp Solarstromanlage mit 9 kWh Speicher bauen möchte,
weil er eine hohe Unabhängigkeit vom Stromlieferanten erreichen möchte.
“Leider” hat dieser Kunde nur einen Strombedarf von 2.500 kWh im Jahr,
im Mittel pro Tag also nur 7 kWh.
Diese Strommenge erzeugt seine 10 kWp Anlage an schönen Tagen in gerade mal einer Stunde.
In der doppelten Zeit ist sein 9 kWh Solar-Strom-Speicher mit 50% Solarleistung komplett aufgefüllt.
Und was passiert dann?
Die Regelung muss die Solarstromproduktion reduzieren, obwohl noch stundenlang die Sonne auf die Module scheint.
Uns was geschieht, wenn mein Kunde seinen Solar-Strom-Speicher über Nacht gar nicht mehr leer bekommt,
weil er eben, was ja nur sinnvoll ist, sparsam auch mit dem eigenen Solarstrom umgeht?
Noch mehr Abregelung der sauberen und emissionsfreien Solarstromproduktion.
So gelingt EnergieWende nicht.
Warum sind nur alle so “verbrauchs-orientiert”.
Lasst und doch “einspar-orientiert” denken,
dann sieht vieles ganz anders aus.
Aller erzeugter Solarstrom über 50% Leistung muss also laut Förderbedingung lebenslang selbst “verbraucht” werden.
Wer kann denn bei einem Gebäude den Stromverbrauch auch nur für die kommenden 10 Jahre voraussehen?
Wenn aber nicht genug “verbraucht” wird,
müssen wir unsere sauberen Solarstromanlagen abregeln.
Nur wegen einer unsinnigen Förderbedingung?
Das führt doch nur zu viel zu kleinen Solarstromanlagen mit großen Speichern.
Da wir insgesamt aber noch 10 mal soviel Solarstromleistung in Deutschland brauchen, als bisher installiert,
sollten doch erst mal so viel wie möglich Module auf die Dächer kommen!
Meinen Kunden werde ich, wie immer, ehrlich beraten und ihm sagen:
“Es gibt vom Land Baden-Württemberg eine neue Speicherförderung,
die recht einfach zu bekommen ist,
die in Ihrem Fall rund 3.000 Euro betragen würde,
die aber zur lebenslangen Strangulierung Ihrer neuen, effektiven, schönen Solarstromanlage führen wird.”
Wo stehen wir denn heute,
wenn selbst unser sonst so vorbildliches grün-schwarz regiertes Baden-Württemberg,
immer noch Angst vor zu viel Solarstrom hat?
Ich wünsche mir deshalb eine umgehende Korrektur der Förderbedingungen,
mit der ersatzlosen Streichung der 50% bzw. 60%-igen Begrenzungsforderung.
Ich bin mir schon bewusst,
dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen werden,
aber eine Förderung,
die zum Gegenteil des geförderten führt,
ist doch absurd.
In diesem Sinne ganz
sonnige Grüße nach Stuttgart
Klaus Schestag
SOLARbüro Schestag
Sternackerstraße 28
76703 Kraichtal-Oa.
Tel.: 07250 / 92 16 08
e-Mail: schestag@solarbuero.net
Internet: http://www.solarbuero.net„
Hallo,
da ich einen hohen Autarki Grad möchte, muss ein Speicher als Lösung her. Nun aber beschneidet die Förderung Systeme, die zwar – zugegeben – an machen Tagen nicht korrekt dimensioniert sind ( kaum Einstrahlung, regulärer Verbrauch, kleine Batterie ) aber an vermutlich vielen Tagen eigentlich die Autarkie überhaupt zu keinem Teil ermöglichen. Die Förderung nimmt Systeme mit PV-Leistung 1.2 fach zur Batterie oder weniger aus der Förderung aus. Also Beispiel : 2KW PV Anlage erlaubt maximal 1,82 KWH Batterie, 3KWH Batterie ist nicht erlaubt. Schlecht für den Verbraucher, da die PV Anlage dann hauptsächlich mit dem Eigenverbrauch an einem normalen Tag beschäftigt ist, an einem schlechten aber weder was für den direkten Verbrauch noch geschweige für die Batterie bringt. Und die – angenommen – volle 1,82KWH Batterie ist sofort leer. Anderes Beispiel : 10KW Solar Anlage, 4KWH Batterie. Hier ist die Batterie quasi immer gleich voll, selber kann man gar nicht so viel verbrauchen und damit ist der lachende dritte der Energie Versorger. Kunde bekommt 12 Cent, Energie Versorger nahe 30.
Dies hat nichts mit Autarkie zu tun sonder stellt mal wieder eine nur für Konzerne sinnvolle Investition dar. Das „gerenne“ hat der Kunde, die Sahne schöpft der Energiekonzern ab und wenn was kaputt geht, wer hat dann am wenigsten damit zu tun ?
Der Kunde sollte doch selber entscheiden, wie groß seine Batterie ist. Eine Deckelung der Fördermittel ist sinnvoll, da natürlich besinnungslos Batterie Kapa gekauft werden kann. Aber da die Dachfläche manchmal nicht mehr hergibt und – wie hier auch schon richtiger weise angemerkt wurde – wir auch sparsamer werden müssen, dann kann ein System mit größerer Batterie bei gleichzeitig kleinerem Verbrauch auch länger die Unabhängigkeit „puffern“ und zugleich kann dann die überschüssige erzeugte Leistung ( < 50% ) auch an den Energie Versorger abgegeben werden – der es natürlich nicht verdient.
Diese Förderung bringt uns nicht weiter, nur ENBW ….
Mfg