Die Messdaten von mehr als 40.000 Solarmodulen hat Adler Solar ausgewertet. Der Testzeitraum lag zwischen 2008 und 2015. Die Leistungen seien einheitlich nach den „Standard Test Conditions“ (STC) für kristalline und Dünnschichtmodule ermittelt worden, teilte das Bremer Dienstleistungsunternehmen am Dienstag mit. Die Nennleistungen der überprüften Module lagen demnach zwischen 29 und 340 Wattpeak. Namen der Hersteller der getesteten Module will Sönke Jäger, der für Adler Solar die Abweichungen bei den Messwerten interpretiert hat, auf Nachfrage von pv magazine nicht nennen. Es habe aber besonders auffällige Hersteller gegeben. Auf den Testzeitraum eingeschränkt hat die überwiegende Zahl der Dünnschichthersteller Probleme gehabt, wie der Technikvorstand von Adler Solar weiter erklärt.
Es habe sich gezeigt, dass die Dünnschichtmodule deutlich anfälliger für Minderleistungen waren als kristalline Solarmodule. Zudem habe die Auswertung gezeigt, dass die festgestellten Degradationsmechanismen überwiegend modulimmanent gewesen seien. Dabei muss nach Aussage von Jäger aber differenziert werden. So gab es Module die bei jeglichem Betrieb degradiert seien und solche, die durch äußere Einflüsse beschleunigt an Leistung verloren, also etwa weil sie nicht geerdet oder isoliert betrieben wurden. Die Ursachen der Leistungsminderung bei den Dünnschicht-Modulhersteller hätten sich fast immer auf Zellebene befunden, sagt Jäger weiter.
Als interessantes Detail stufte Adler Solar ein, dass bei kristallinen Solarmodulen zwischen der Ausprägung von Mikrorissen und der Leistungsminderung keine eindeutig lineare Korrelation festzustellen war. Der Einfluss von Mikrorissen auf die Leistung der Solarmodule sei demnach von vielen Faktoren wie Rissform und -länge, Position auf der Zelle und Intensität abhängig. Zudem hätten auch Photovoltaik-Module mit sehr vielen, stark ausgeprägten Mikrorissen oft nur eine Leistungsminderung unterhalb der Garantiegrenzwerte der Hersteller aufgewiesen, so das Ergebnis der Auswertung.
Nach Ansicht von Adler Solar besteht daher gerade bei Photovoltaik-Anlagen mit Dünnschichtmodulen ein großes Repowering-Potenzial. Es gehe dabei aber nicht nur um den Modultausch, sondern um ein intelligentes Redesign der Anlage. So könnten im Zuge des Repowerings die Module neu ausgerichtet und das Einspeisekonzept der Anlage optimiert werden. Das EEG sieht allerdings vor, dass die Gesamtleistung der Anlage nicht verändert werden darf, damit die geltende Einspeisevergütung für die Photovoltaik-Anlagen erhalten bleibt. Da heutige Solarmodule in der Regel leistungsstärker sind, könnte die freiwerdende Fläche für Neuanlagen bis 750 Kilowatt genutzt werden, wie Jäger betont. Damit kann nach dem EEG 2017 eine zusätzliche Festvergütung in Anspruch genommen werden. Größere Anlagen müssten sich um einen Zuschlag in den Ausschreibungen bewerben.
Nähere Informationen zu den genauen Ursachen für die Leistungsminderung oder nach Herstellern der getesteten Module waren zunächst nicht zu erhalten. Eine Antwort auf eine Anfrage von pv magazine steht noch aus.
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