Nach einer knappen Woche Sondierungen mit einer Marathonsitzung von etwa 24 Stunden zum Abschluss haben CDU, CSU und SPD eine Einigung erreicht. Ob nun wirklich Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden, hängt nicht zuletzt vom SPD-Parteitag ab, der für den kommenden Sonntag geplant ist. Die Führungsgremien von Union und SPD sollen dem 28-seitigen vorläufigen Sondierungspapier einstimmig zugestimmt haben. Darin sind die Ergebnisse der Sondierungen zu ganz verschiedenen Thema festgehalten.
In ihrem am Freitag veröffentlichten Sondierungspapier haben Union und SPD vereinbart, dass „ein weiterer zielstrebiger, effizienter, netzsynchroner und zunehmend marktorientierter Ausbau der Erneuerbaren“ die Voraussetzung für einen erfolgreichen Klimaschutz sei. Sie gehen allerdings nicht über die 65 Prozent-Marke bis 2030 hinaus. Dennoch sehen die Parteien die Notwendigkeit eines deutlich erhöhten Ausbaus von Photovoltaik sowie Windkraft an Land und auf See. Daher soll es dem Papier zufolge „eine Sonderausschreibung“ geben, mit denen acht bis zehn Millionen Tonnen CO2 mit Blick auf das Klimaziel 2020 eingespart werden sollen. Der Plan sei, je vier Gigawatt Photovoltaik und Windkraft an Land sowie ein Gigawatt Offshore-Windenergie zusätzlich zuzubauen. Dies solle je zur Hälfte 2019 und 2020 erfolgen. Voraussetzung sei die Aufnahmefähigkeit der Netze, für die es weitere Modernisierungsanstrengungen geben solle.
Allerdings sollte die Regierung nicht bis 2019 damit warten, wie es von der energiepolitischen Sprecherin der Grünen, Julia Verlinden, auf Anfrage von pv magazine heißt. Es sei ein deutlich höherer Photovoltaik-Zubau in Deutschland notwendig. Die Grünen plädieren seit langem dafür, dass jährliche Zubauziel von 2,5 auf 5,0 Gigawatt zu verdoppeln. Auch beim Bundesverband Solarwirtschaft sieht man in den Sonderausschreibungen erst „einen Anfang, der für die Folgejahre dringend verstetigt und ausgebaut werden muss“, wie Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig sagt. Der Verband fordert seit längerem die Aufstockung des Ausschreibungsvolumen von 600 Megawatt auf drei Gigawatt pro Jahr.
Bei der Klimapolitik war bereits durchgedrungen, dass CDU, CSU und SPD das Klimaziel für 2020 weitgehend aufgeben wollen. Dies hatte bei Umwelt- und Erneuerbaren-Verbänden im Laufe der Woche für einen massiven Aufschrei gesorgt. In dem Sondierungspapier ist nun festgeschrieben, dass sich eine Große Koalition zu den Klimazielen 2020, 2030 und 2050 bekennt. Allerdings heißt es weiter: „Die Handlungslücke zur Erreichung des Klimaziels 2020 wollen wir so schnell wie möglich schließen. Das Minderungsziel 2030 wollen wir auf jeden Fall erreichen.“ Dies impliziert, dass Union und SPD nicht von einem Erreichen des Ziels für 2020 ausgehen. Ursprünglich wollte die Bundesregierung die Treibhausgase bis dahin um 40 Prozent gegenüber 1990 senken.
Nach Bekanntwerden der Aufgabe des Klimaziels für 2020 appellierte unter anderem der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) an die Sondierer, stärker auf das Potenzial der Regenerativen zu setzen. Erneuerbare Energien könnten bis 2030, deutlich mehr als die angestrebten 65 Prozent am Stromverbrauch erreichen. „Erneuerbare Energie kann deutlich mehr zum Klimaschutz beitragen, wenn die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen setzt“, erklärte BEE-Geschäftsführer Peter Röttgen.
Zugleich haben sich die Parteien darauf verständigt, einen Zeit- und Aktionsplan für den Kohleausstieg bis zum Jahresende erarbeiten zu wollen. Eine Kommission solle diesen vorbereiten und sicherstellen. In den Diskurs sollen die unterschiedlichen Akteure aus Politik, Wirtschaft, Umwelt und Gewerkschaften einbezogen werden. Der Plan soll eine schrittweise Reduzierung der Kohleverstromung sowie ein Abschlussdatum vorsehen. Ein aus Bundesmitteln finanzierter Fonds soll den notwendigen Strukturwandel finanziell absichern, wie es in dem Papier heißt.
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Sonderausschreibung für Elektroauto – Strom fehlt:
In Deutschland wurden 2017 über 34000 Elektroautos neu zugelassen.
Bei einer Fahrleistung von 15000km/a sind das 510Million km bei 200wh/km ca 100Millionen kWh. Es wird Strom für Raffinerien und Pumpen eingespart und es bleibt ein Rest von deutlich über 50-80Millionen kWh die man zusätzlich über regenerative Energieen abdecken sollte.
Denn durch das exponentielle Wachstum bei den Elektroautos kommt man in einigen Jahren in Bereiche von zusätzlichen TWh/a für Deutschland, was ca. 1GW PV oder über 300MW Windkraft wären.
Solange nicht im gleiche Moment Kohlekraftwerke abgeschalten werden, erhöht sich dadurch lediglich das Angebot am Strommarkt. Dadurch fällt der Börsenpreis wieder und dadurch tendenziell sauberere Gaskraftwerke am oberen Ende der Merit Order werden vom verdrängt und eben nicht die alten, abgeschriebenen CO2-Schleudern.
Aktionismus und eine typisch undurchdachte CDU/SPD-Aktion.
Die Analyse, dass die Erneurbaren weiterhin nichts zum Ende der Kohle beitragen könnten, ist nicht richtig: Bisher haben die Erneuerbaren die Kernkraft (Grundlast) verdrängt, als nächstes werden sie die Braunkohle (ebenfalls Grundlast) verdrängen. Die Verdrängung ist dann wirtschaftlich, wenn der Ersatz durch billigen Erneuerbaren Strom plus teurem Strom aus Gas und Steinkohle in der Summe billiger ist, als das Durchpowern der Braunkohlekraftwerke. Das letztere ist ja schon deshalb wirtschaftlich immer weniger attraktiv geworden, weil ein zunehmender Anteil des Braunkohlestroms, weil hier nicht benötigt, billig ins Ausland verramscht werden muss. Der Wegfall von Kohlestrom-Exporten ins Ausland wird dort den Strommarkt entlasten und hier die CO2-Bilanz verbessern.
Genau so ist es. Seit 2010 die Erneuerbaren zum Vermarkten an die Börse verbannt worden sind, kann mit Kohle wieder unkontrolliert drauf los produziert werden.
Entsprechend steigen an der Börse die Überschüsse, senken die Preise, womit dann lukrativen Exportgeschäfte getätigt werden. Finanziert vom deutschen Verbraucher, weil der für die niedrigen Börsenpreise höhere Umlage bezahlt. Das waren schon vor Jahren Schlagzeilen in verschiedenen Medien.
Siehe hier die Grafik Exportüberschüsse.
https://www.solarify.eu/2017/08/25/207-zu-viel-schmutziger-strom/
Warum das so gekommen ist, habe ich schon X- mal hier gepostet
Hier zur Erinnerung.
http://www.iwr-institut.de/de/presse/presseinfos-energiewende/erneuerbare-energien-werden-subventioniert-staat-zahlt-keinen-cent
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage Zitat Ende