Starker Windkraft-Zubau könnte Photovoltaik-Schwäche kompensieren

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Der Photovoltaik-Zubau in Deutschland verharrt auf historischen Tiefstwerten. Ganz anders sieht die Sache bei der Windenergie an Land aus. Der Bundesverband Windenergie und VDMA Power Systems haben Halbjahreszahlen vorgelegt. Zwar sei mit einer netto rund 1093 Megawatt neu installierten Leistung ein Rückgang um ein Drittel zu verzeichnen gewesen. Dennoch sei es nach dem Rekordwert aus dem Vorjahreszeitraum immer noch das zweitbeste erste Halbjahr aller Zeiten, so die Verbände.

Für das Gesamtjahr erwartet VDMA Power Systems einen Jahreszubau bei der Windkraft an Land von netto 4000 bis 4500 Megawatt. Damit würde sich die onshore-installierte Gesamtleistung auf mindestens 42 Gigawatt bis zum Jahresende erhöhen. Aus Sicht des Bundesverband Windenergie gibt es drei Gründe, warum mit einem starken zweiten Halbjahr zu rechnen ist. So drohten 2016 neue Restriktionen für die Windkraft: die Degression der Einspeisevergütung, die drohende Aussetzung der Vergütung bei länger andauernden negativen Strompreisen sowie das anziehende Zinsniveau.

Bei den Grünen fordert man im Sinne der Energiewende verlässliche Rahmenbedingungen und verweist auf mögliche Vorzieheffekte angesichts des erwarteten starken Windkraftausbaus in diesem Jahr. „Die gute Prognose für das Jahr 2015 darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Windenergie aufgrund der Pläne von Minister Gabriel durch die drohenden Ausschreibungen und ausfallende Finanzierung bei negativen Strompreisen unsicheren Zeiten entgegensteuert. Wir beobachten für 2015 vielmehr einen ‚Schlussverkaufseffekt‘ bei der Windenergie – ähnlich wie bei der Photovoltaik in den Jahren 2011 und 2012. Wir brauchen jedoch auch in den nächsten Jahren einen kontinuierlichen, kraftvollen Ausbau der Windenergie an Land aber auch der Photovoltaik um unsere Ziele zu erreichen und Atom- und Kohlekraftwerke zu ersetzen“, erklärte Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen so setzen, dass der Ausbau nicht gefährdet werde und auch Bürgerenergieprojekte weiter möglich seien. „Ausschreibungen sind hierfür kein geeignetes Instrument, die Spielräume des EU-Beihilferechts müssen voll ausgeschöpft werden“, so Verlinden weiter.

Die Bundesregierung hatte für die Windkraft an Land und die Photovoltaik ein jährliches Zubauziel von 2500 Megawatt im EEG festgeschrieben. Die Photovoltaik verfehlte mit rund 1900 Megawatt neu installierter Leistung bereits im vergangenen Jahr dieses Ziel. Auch in diesem Jahr wird es aller Voraussicht nicht erreicht werden. Bis Ende Mai lag die Gesamtleistung der neu in Betrieb genommenen Photovoltaik-Anlagen bei etwas mehr als 400 Megawatt. Voraussichtlich bis Montag wird die Bundesnetzagentur auch die Zubauzahlen für Juni vorlegen. Wie schon im Vorjahr könnte ein stärkerer Zubau bei der Windkraft an Land die Schwäche bei den Photovoltaik-Installationen kompensieren. (Sandra Enkhardt)

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