Die Kohleverstromung ist vielen Menschen in Deutschland ein Dorn im Auge. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag von WWF und Lichtblick ergeben. Demnach erwarten 72 Prozent der Befragten von der neuen Bundesregierung einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Bei den dringendsten Klimaschutz-Maßnahmen, welche die neue Bundesregierung umsetzen sollte, nannten daher 56 Prozent der Befragten den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien. 47 Prozent halten Förderung und Ausbau klimafreundlicher Verkehrsalternativen für besonders wichtig, 39 Prozent die Einleitung des Kohleausstiegs.
Der Ausbaudeckel für die erneuerbaren Energien ist für Gero Lücking paradox. „Nicht das, was man unstreitig will, muss gedeckelt werden, sondern das, was man nicht will“, sagt der Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick. Daher gehöre der Deckel auf die fossile Stromerzeugung. Für Michael Schäfer, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, ist die Zeit des Aufschiebens vorbei: „Die neue Regierung hat nicht nur die Wissenschaft im Nacken, sondern auch die eigene Bevölkerung. Denn die Mehrheit hat verstanden, dass Kohle ihre Zukunft und die ihrer Kinder aufs Spiel setzt.“
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Selbst mit der vorsichtigen Formulierung „Kohleausstieg einleiten“ (tatsächlich ist er schon eingeleitet) bekommt diese Forderung die geringste Zustimmung. Die Frage „Kohleausstieg bis … abschließen“ wurde gar nicht gestellt, weil dafür die Zustimmung mutmaßlich noch geringer gewesen wäre. Deshalb sind die Grünen auch für viele nicht wählbar, weil diese eine Maximalforderung vertreten, die eine überwältigende Mehrheit für unrealistisch hält.
Die Frage, bis wann der Kohleausstieg vollendet sein muss, kann man auch getrost offen lassen: Wenn die Rahmenbedingung stimmen (EE kann Kohle vollständig ersetzen, faire Bepreisung von Umweltschäden), kommt der Ausstieg von alleine. Schon jetzt werden Planungen für neue Kohlekraftwerke auf den St. Nimmerleinstag verschoben. Die vorzeitige Stilllegung aufgrund von niedrigen Strompreisen und höheren Umweltauflagen hat auch schon begonnen.
JWC sagt:
Die Frage, bis wann der Kohleausstieg vollendet sein muss, kann man auch getrost offen lassen: Wenn die Rahmenbedingung stimmen (EE kann Kohle vollständig ersetzen, faire Bepreisung von Umweltschäden), kommt der Ausstieg von alleine.
@ JWC
Die Rahmenbedingungen haben ja schon mal gestimmt, und sind leider mit der EEG Neuordnung 2010 kontraproduktiv geworden.
Als die EE noch zwingend den Versorgern zugeteilt wurden, musste die Kohle angepasst werden. Mit zunehmenden EE wurde entsprechend immer weniger Kohle nachgefragt.
Ganz im Sinne der Energiewende, der Ausstieg wäre von alleine gekommen.
Ab der EEG Neuordnung 2010 wurde das dann kontraproduktiv.
Die EE wurden zum Vermarkten an die Börse verbannt, Kohlestrom konnte wieder unbeschadet drauf los produziert werden, in Folge dessen gibt es Stromüberschuss, mit entsprechend niedrigen Börsenpreise, auf deren Basis der Stromexport boomt.
Siehe hier, die Grafik, „Jährliche Stromexportüberschüsse“
https://www.solarify.eu/2017/08/25/207-zu-viel-schmutziger-strom/
Und hier: http://www.iwr.de/news.php?id=26696
Stromexport: Deutschland erzielt Rekordeinnahmen
Dazu kommt, dass das alles der nicht privilegierte Verbraucher mit höherer EEG Umlage bezahlt.
Man kann auf dieses kohlelobbyistische Konstrukt nicht oft genug hinweisen.