Die etwa 140 Haushalte in Simris in der südschwedischen Region Scania werden künftig komplett mit erneuerbarer Energie versorgt. Dafür sorgen Windräder mit 500 Kilowatt und Photovoltaik-Anlagen mit 440 Kilowatt Gesamtleistung sowie ein Batteriespeicher mit 800 Kilowatt, wie Eon am Mittwoch mitteilte. Der Energiekonzern sieht nach eigenen Angaben ein großes Projektziel darin, dass trotz volatiler Einspeisung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen die Kunden keinen Qualitätsunterschied bei der Stromversorgung feststellen. Die Kunden vor Ort sollen daher „zu flexiblen, intelligenten Prosumern“ werden. Sie erzeugten mit Photovoltaik-Anlagen Strom und verfügten gleichzeitig über Verbrauchsgeräte wie Wärmepumpen, mit denen die Last regelbar sei. Das System ist Eon zufolge in der Lage, Stromspitzen gezielt auszugleichen und die Erzeugung wirtschaftlicher zu gestalten. Dennoch sei während der Projektphase auch möglich, Simris „ohne spürbare Verzögerung an das regionale Versorgungsnetz“ anzuschließen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Das Projekt sei wichtig auf dem Weg zur weiteren Entwicklung von intelligenten Netzen. „Mit der richtigen Technik und intelligenten Lösungen zeigen wir in Simris bereits heute, dass eine dezentrale, erneuerbare und gleichzeitig komfortable Energiezukunft möglich ist”, sagt Eon-Vorstand Leonhard Birnbaum. Auf der Website des Energiekonzerns könnten die Einwohner des schwedischen Ortes in Echtzeit die Stromerzeugung und den Verbrauch sowie den Ladezustand der Batterie verfolgen.
Das Inselnetz von Simris ist Teil des EU-Vorhabens „Interflex“. Insgesamt sechs Projekte in Europa würden dabei umgesetzt, um verschiedene intelligente Netztechnologien zu untersuchen, Netzengpässe zu beseitigen und einen steigenden Anteil erneuerbarer Energien in der Stromversorgung zu ermöglichen. „Interflex“ ist auf drei Jahre angelegt und startete zu Jahresbeginn. Insgesamt sind Eon zufolge 20 Projektpartner beteiligt. Besondere Schwerpunkte seien Energiespeicherung, intelligente Ladelösungen für Elektrofahrzeuge, Lastüberwachung, Inselbetrieb, Netzautomation sowie die Integration verschiedener Energieträger wie Gas, Wärme und Strom. Ein weiteres „Interflex“-Projekt setzt die Eon-Tochter Avacon derzeit in Niedersachsen um.
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