Saudi-Arabien: Wie weit können Photovoltaik-Ausschreibungspreise noch sinken?

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pv magazine: Wir haben in Saudi-Arabiens 300-Megawatt- Ausschreibung das weltweit niedrigste Gebot für große Photovoltaik-Großanlagen mit 0,06697 saudi-arabischen Real pro Kilowattstunde gesehen. Wie ordnen Sie das ein?
Aymen Grira: Zunächst einmal ist das dieses Gebot ein sehr wichtiger Erfolg für das Team des Erneuerbare-Energien-Projektentwicklungsbüros (REPDO). Es hat in wenigen Monaten wichtige Akteure für das Erneuerbaren-Programm in Saudi-Arabien gewinnen können und den Wettbewerb si ausgestaltet, dass dieses niedrige Gebot nun erzielt wurde. Dieses weltweite Rekordgebot ist völlig unerwartet angesichts der ersten Ausschreibung für 300 Megawatt, die in einen größeren Plan für 9,5 Gigawatt Photovoltaik-Leistung in dem Land eingebettet ist. In dem Land waren zudem viele Faktoren nur schwer zu prognostizieren: die Risikobewertung durch die einzelnen Bieter, lokale Dienstleistungen und Waren, um die Local-Content-Bestimmungen zu erfüllen und vieles mehr. In dieser Phase ist es wirklich schwer zu kommentieren, da viele Faktoren noch immer unbekannt sind, wie die Übereinstimmung mit den Ausschreibungsbestimmungen, die Finanzierung des niedrigsten Gebots und die Local-Content-Strategie. Wir freuen uns schon darauf, bald mehr Details zu erfahren.

Sieben der acht Gebote lagen unter 0,03 US-Dollar pro Kilowattstunde: Ist dies die Schwelle, von der es nun kein Zurück mehr gibt?
Aus der ersten Gebotsrunde können viele Lehren gezogen werden. Wie sie erwähnt haben, liegen sieben der acht Gebote unter 0,03 US-Dollar pro Kilowattstunde und zwei sind die weltweit niedrigsten Gebote, die es bislang gab. Selbst Unternehmen mit komplizierten Genehmigungsprozessen und konservativen Risikostrategien haben bemerkenswerte Preise aufgerufen. Wir glauben, dass die 0,03 US-Dollar pro Kilowattstunde für die Region Naher Osten als Schwelle, von der es kein Zurück mehr gibt, betrachtet werden können – gerade angesichts der großen Volumen und niedrigen Finanzierungsraten.

Zuvor gab es bereits Niedrigstgebote in Dubai und Abu Dhabi – und nun könnte Saudi-Arabien der neue Photovoltaik-Champion werden. Warum denken sie, warum die jüngsten unerwarteten Preissenkungen alles im Nahen Osten erreicht wurden?
Ich glaube, dass die derzeitige Wirtschaftslage, die Länder des Nahen Ostens überzeugt hat, einen Energiemix zu entwickelt und die Quellen zu diversifizieren, um so nachhaltiges Einkommen und Arbeitsplätze zu schaffen. Die neue Strategie dieser Länder hat die Basis für einen massiven Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz-Lösungen geschaffen. Dazu kommen die großen Volumen, die langfristigen Zusagen, die attraktive Finanzierung und die Staatsgarantien, die den Nahen Osten zu einer Region für profitable Marktchancen für die Photovoltaik gemacht haben.

Wird REPDO das Gebot von Masdar und EDF akzeptieren?
REPDO hat angekündigt, den Bewertungsprozess für die Gebote in Kürze zu starten. Die ausgewählten Bieter werden bis Ende November informiert. Wir gehen davon aus, dass die Einhaltung der Ausschreibungsregeln, die Finanzierung des Projekts und die Local-Content-Strategie die entscheidenden Faktoren sein werden.

Glauben Sie, dass eine Photovoltaik-Anlage, die Strom für 0,06697 saudi-arabische Real pro Kilowattstunde verkauft, finanzierbar ist?
Das ist zu früh, um das zu sagen. Der Preis ist niedriger als jede Erwartung oder Prognose. Details über die Technologie, die Finanzierung und den Local Content werden uns bei der Einschätzung helfen, ob dieser Preis langfristig finanzierbar ist.

Wird diese Ausschreibung die Erneuerbaren-Strategie der Nachbarstaaten beeinflussen?
Ja, das glaube ich. Das Resultat der Ausschreibung könnte einen Einfluss auf Erneuerbaren-Energien-Strategie in der Region haben. Es ist bekannt, dass Erneuerbare in anderen GCC-Staaten wie Bahrain, Kuwait, Oman stark in Betracht gezogen werden. Im Vergleich zu Saudi-Arabien haben diese Länder im wirtschaftlichen Kontext eine starke Abhängigkeit vom Ölpreis. Damit verbunden ist die Notwendigkeit, die Energiequellen zu diversifizieren, neue Industrie aufzubauen sowie Jobs und neue Einnahmequellen zu schaffen. Diese Länder, wie auch Saudi-Arabien, haben bislang keine Erfahrungen mit Erneuerbaren im Allgemeinen oder großen Photovoltaik-Anlagen im Speziellen. Sie verfügen einerseits über eine wenig entwickelte Wertschöpfungskette in der Region, wollen andererseits aber Local-Content-Anforderungen setzten, um Arbeitsplätze zu schaffen und Wertschöpfung in der Region zu halten. Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist dafür die geeignete Lösung. Allerdings könnte das Ergebnis der 300-Megawatt-Ausschreibung in Saudi-Arabien, als erste im Erneuerbaren-Plan des Landes, von den besorgten Nachbarstaatsbehörden und Abnehmern als neuer Benchmark für Preise und Konditionen betrachtet werden. Gemeinsam mit allen zuvor betrachteten Faktoren könnten Photovoltaik-Projekte damit attraktiver und praktikabler als andere anderen Erneuerbaren-Optionen werden.

Wird das also einen Einfluss auf den Ausbau der anderen Erneuerbaren-Technologien im Nahen Osten haben?
Ja, wir glauben, es könnte einen Einfluss haben. Bei einem solch niedrigen Kilowattstunden-Preis, der schon in der ersten Runde des 9,5-Gigawatt-Ausbauplans erreicht wurden, werden Photovoltaik-Kraftwerke attraktiver und preiswerter, als bislang angenommen. Es könnte die Länder veranlassen, die Kapazitäten für diese Technologien zu erhöhen und von anderen zu reduzieren.

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