Agora Energiewende hält ein Absenken der EEG-Umlage von bis zu 0,3 Cent pro Kilowattstunde im kommenden Jahr für möglich. Sie werde voraussichtlich zwischen 6,6 und 6,9 Cent pro Kilowattstunde liegen, so die am Donnerstag veröffentlichte Prognose des Berliner Think-Tanks. Derzeit beträgt die EEG-Umlage 6,88 Cent pro Kilowattstunde. Am 15. Oktober der die Übertragungsnetzbetreiber die Höhe für das kommende Jahr offiziell bekanntgeben.
Der öffentlich verfügbare EEG-Rechner liefere für 2018 einen Wert von 6,74 Cent pro Kilowattstunde. Er sei jedoch mit kleinen Prognoseunsicherheiten behaftet, weshalb eine Bandbreite für die künftige EEG-Umlage prognostiziert worden sei, hieß es bei Agora Energiewende weiter. Zwei Gründe sprächen für eine Absenkung. Zum einen sei ein leichter Anstieg der Großhandelspreise im kommenden Jahr zu erwarten. Damit sinkt die Differenz zwischen dem Marktpreis für Strom und der Vergütung für die EEG-Anlagen, was die Ausgaben der Übertragungsnetzbetreiber mindert. Zum anderen weist das EEG-Konto weiterhin einen Milliarden-Überschuss auf.
Agora Energiewende weist aber darauf hin, dass es auch gegenläufige Effekte gibt, die die Umlage steigen lassen. So verschiebe sich nach einer Gesetzesänderung in diesem Jahr ein kleiner Teil der Einspeisetarife, der bislang aus den von den Stromverbrauchern gezahlten Entgelten für die Nutzung der Stromnetze finanziert wurde, in die EEG-Umlage. Zudem werde der aktuell starke Ausbau der Windenergie die EEG-Umlage leicht treiben. Insgesamt seien die senkenden Effekte für das Jahr 2018 jedoch voraussichtlich etwas stärker als die steigernden Effekte, so die Erwartung von Agora Energiewende.
Für 2019 wiederum sei mit einem Anstieg der Umlage auf mehr als 7,5 Cent pro Kilowattstunde zu rechnen, wie der EEG-Rechner zeige. So seien nicht mehr so große Rückvergütungen aus der Liquiditätsrücklage zu erwarten. Außerdem würden 2019 die letzten Offshore-Windparks der ersten Generation ans Netz gehen, denen relativ hohe Vergütungen zugesagt sind. Nach 2019 sind Agora Energiewende zufolge nur noch leichte Anstiege zu erwarten. Im Zeitraum von 2021 bis 2023 wird die EEG-Umlage – je nach erwartetem Börsenstrompreis und Zubau der erneuerbaren Energien – ihr Maximum erreichen und anschließend wieder sinken, wie es weiter hieß.
„Ein erheblicher Teil der EEG-Umlage besteht aus Kosten, die nicht über die Stromkunden getragen werden müssen – wie etwa die Industrieausnahmen oder die Technologieentwicklungskosten für Offshore-Windkraft und Solarenergie“, sagte Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Mit einer Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie könne dies korrigiert werden. Der „Beginn der Erntejahre der Energiewende“ könnte auf diese Weise von 2023 auf 2019 vorgezogen werden. „Das ist eine zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung“, so Graichen.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Super! Ich frage mich nur, soll ich die von Tennet für 2018 wegen netzstabilisierender Maßnahmen im Zusammenhang mit der stark schwankenden W+S-Einspeisung angekündigte 9% Netzentgelterhöhung nun dazu rechnen oder unberücksichtigt lassen?
Und den Anstieg der Netzentgelte z.B. in NRW und anderen Bundesländern wg. der Windnetze auch nicht oder doch irgendwie?