Nicht nur in Deutschland stehen Bundestagswahlen an, auch in Österreich wird noch im Oktober der Bundeskanzler gewählt. Erneuerbare Energien könnten in der Alpenrepublik eine größere Rolle spielen als im deutschen Wahlkampf. In einem Interview mit dem Branchenblatt „Sonnenzeitung“ hat der amtierende Bundeskanzler Christian Kern von der SPÖ nun zu den Zukunftsplänen für Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft geäußert. Er sprach sich dabei für eine „rasche und umfassende große Ökostromnovelle“ aus, die nach der Wahl „absolute Priorität“ haben solle. In seiner Partei werde trotz Wahlkampfs bereits intensiv daran gearbeitet.
Österreich hatte erst Ende Juni eine kleine Ökoststromnovelle im Parlament einstimmig beschlossen. Damit waren auch zusätzliche Mittel für die Förderung von Photovoltaik-Anlagen frei gemacht worden. Nach Kerns Vorstellung müsse Österreich seine derzeitigen Importe von 10 Terawattstunden Strom abbauen. Zusätzlich werde der Bedarf bis 2030 von derzeit 70 auf 83 Terawattstunden ansteigen. Dies will Kern weitgehend durch den Ausbau der erneuerbaren Energien ausgleichen. „Wenn man davon ausgeht, dass wir insgesamt im Inland bis 2030 eine jährliche Mehrproduktion von über 20 Terawattstunden benötigen, dann würde ich davon ausgehen, dass davon 3 bis 6 Terawattstunden aus Wasserkraft, 6 bis 10 Terawattstunden aus Wind und 9 bis 15 Terawattstunden aus Photovoltaik stammen werden“, so Kern im Interview mit der „Sonnenzeitung“.
Der österreichische Photovoltaik-Verband Photovoltaic Austria (PVA) begrüßt die Ankündigung von Kern. „Wir hoffen, dass die ambitionierten Ziele des Kanzlers nach der Wahl einen allgemeinen politischen Konsens finden werden und wie bei der ‚kleinen Novelle‘ über alle Parteigrenzen hinweg eine breite Zustimmung aller Parlamentsparteien erreicht werden kann“, erklärt PVA-Präsident Hans Kronberger. „Es wäre ein großer Schritt zu einer sozial verträglichen und ökologisch sauberen Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit elektrischem Strom, die nur unter Einbindung der Bevölkerung gelingen kann!“
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