Markenmodule flächendeckend ausverkauft!

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Die aktuelle Situation im Modulmarkt ist angespannt, wenn nicht dramatisch zu nennen. Jetzt, wo endlich wieder eine gesunde Nachfrage im europäischen Solarmarkt besteht und viele Projekte endlich realisiert werden könnten, fehlen die preiswerten Produkte. Insbesondere polykristalline Standardmodule von Tier -1-Herstellern sind in größeren Abnahmemengen so gut wie nicht verfügbar, aber auch bei monokristallinen Hochleistungsmodulen sieht es mittlerweile kaum besser aus. Die Preise für die noch verfügbaren Restmengen ziehen dementsprechend in den letzten Wochen kontinuierlich an. Zugesagte Liefertermine werden nicht eingehalten und verschieben sich oft um Tage, wenn nicht Wochen.

Aber nicht nur die Produkte bekannter asiatischer Marken sind auf dem europäischen Markt schwer zu finden, auch die Module unbekannterer Hersteller, die teilweise in der EU fertigen, haben nach der Sommerpause Schwierigkeiten, mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten. Die gleichen Probleme treten sogar bei einigen namenhaften Wechselrichterherstellern auf. Nicht wenige Projektentwickler und kleinere EPC beschweren sich darüber, dass Rahmenverträge von den Herstellern nicht eingehalten und die bestellten Mengen nicht vereinbarungsgemäß geliefert werden. Man bemüht sich vor allem darum, die wenigen Großkunden – international agierende EPC und Distributoren – nicht zu verärgern, kleinere Abnehmer haben das Nachsehen.

Aber woher kommt die Verknappung der Module und Wechselrichter, wo doch von den Modulherstellern ständig neue Absatzrekorde gemeldet werden?

Die Probleme in Europa sind einerseits auf die starke Nachfrage in China zurückzuführen, die durch die stufenweise Kürzung der Solarförderung zur Jahresmitte und zum Jahresende getrieben wurde. Chinas National Energy Administration (NEA) meldete kürzlich den Zubau von 24,4 Gigawatt Photovoltaikleistung in der ersten Jahreshälfte 2017 an. Prognosen zufolge dürften im gesamten Jahr weit mehr als 40 Gigawatt an neuen PV-Kapazitäten zugebaut werden. Damit wird das Wachstum im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum auch in den kommenden Monaten noch relativ hoch bleiben. Die Regierung hat zusätzlich noch Förderprogramme eingeführt, mit denen weitere 5,5 Gigawatt im Rahmen des sogenannten Top Runner-Projekts errichtet werden sollen – Deadline ist Ende September 2017, Ziel ist die Errichtung hocheffizienter Photovoltaik-Anlagen.

Der zweite Markt, der in einer globalisierten Welt einen großen Einfluss auf die regionale Entwicklung in Europa hat, ist der US-amerikanische Markt. In den USA wurden im 2. Quartal 2017 viel mehr Photovoltaik-Anlagen gebaut, als ursprünglich angenommen und prognostiziert. Laut GTM Research betrug die neu installierte Leistung knapp 2,4 Gigawatt, was eine Steigerung von mehr als 8 Prozent im Gegensatz zum Vorjahresquartal bedeutet. Noch viel stärker macht sich hier aber die Bereitschaft vieler Errichter bemerkbar, höhere Modulpreise zu bezahlen als die Kunden in Europa. Die starke Nachfrage in den USA hat ihre Ursache vor allem in der für den 22. September 2017 erwarteten Ankündigung der Internationalen Handelskommission (ITC) der USA zur Suniva-Petition. Je nach Ausgang der Untersuchungen und der finalen Entscheidung des Präsidenten wird es entweder eine weitergehende Marktabschottung geben, oder eben nicht und die Lage entspannt sich.

Aktuell scheinen viele US-Investoren und PV-Fachfirmen eher mit einer Verschärfung der aktuell schon existierenden Marktbeschränkungen für asiatische Produkte zu rechnen und kaufen daher alle Module auf, die noch vor dem Stichtag geliefert werden können. Da in den USA aber im Durchschnitt 10 Prozent höhere Preise bezahlt werden, als in Europa, und bis zu 20 Prozent mehr, als im Rest der Welt, muss man sich nicht wundern, wo die hierzulande dringend benötigten Module landen oder warum die Preise seit Jahresmitte wieder kontinuierlich steigen. Dennoch zeigt sich die Branche zumindest für das kommende Jahr optimistisch und spekuliert auf weiteres Wachstum in Europa. Egal wie die Petition in den USA ausgeht – das Ende der Unsicherheit und der Turbulenzen werden sich positiv auf den restlichen Weltmarkt auswirken.

Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im September 2017 inklusive der Veränderungen zum Vormonat:

ModulklassePreis (€/Wp)Veränderung
ggü. Vormonat
Beschreibung
High Efficiency0,52+ 2,0 %Kristalline Module ab 280 Wp, mit Cello-, PERC-, HIT-, N-Type- oder Rückseitenkontakt-Zellen oder Kombinationen daraus
All Black0,51   0,0 %Modultypen mit schwarzer Rückseitenfolie, schwarzem Rahmen und einer Nennleistung  zwischen 200 Wp und 275 Wp
Mainstream0,42   0,0 %Module mit üblicherweise 60-Zellen, Standard-Alurahmen, weißer Rückseitenfolie und 250 Wp bis 275 Wp – sie repräsentieren den Großteil der Module im Markt
Low Cost0,28– 3,4 %Minderleistungsmodule, B-Ware, Insolvenzware, Gebrauchtmodule (kristallin), Produkte mit eingeschränkter oder ohne Garantie
(Die dargestellten Preise geben die durchschnittlichen Angebotspreise für verzollte Ware auf dem europäischen Spotmarkt wieder.)

— Gema Garay ist Senior Consultant und Key Account Manager (International) bei der pvXchange Trading GmbH. Sie verfügt über langjährige Markterfahrung in den Bereichen Photovoltaik-Handel und Projektgeschäft. www.pvXchange.com

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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