pv magazine: Sind Sie zufrieden, wie das zweite Crowdfunding von Sunfarming auf Econeers läuft?
Martin Tauschke: Wir sind sehr zufrieden mit den ersten Wochen. Wir haben wiederum 250.000 Euro in den ersten vier Wochen eingesammelt, genau wie bei unserem ersten, sehr erfolgreichen Crowdfunding Sonnewalde. Somit haben wir das Fundinglimit nun auf 500.000 Euro erhöht. Insgesamt wollen wir diesmal 750.000 Euro einsammeln – da bin ich sehr optimistisch, dass wir das schaffen. Nach der Urlaubssaison erwarten wir einen Anstieg der Zeichnungen. Wir sind überzeugt, dass viele Bürger an die Energiewende glauben und mit jeder Investition kommen wir diesen Ziel einen Schritt näher.
Mit dem Erreichen der 250.000 Euro-Schwelle haben sie ein erstes Ziel bereits geschafft. Was wollen Sie mit dem Geld machen?
Wir werden dieses Geld zur teilweisen Refinanzierung anderer Eigenkapitalmittel verwenden. Das dadurch freigewordene Eigenkapital werden wir in neue Projekte auf dem deutschen Markt investieren. Wir wollen über das Crowdfunding-Kapital unser Wachstum in der Investition in Solaranlagen weiter forcieren. Die Energiewende muss vorangetrieben werden. Jede neu errichtete Solaranlage leistet einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft. Gerade haben wir unsere 3,2 Megawatt Photovoltaik-Anlage „Mühlenbeck“ in Brandenburg, auf einem ehemaligen Deponiegelände, eröffnet. Von der Planung bis zur Fertigstellung haben wir hier 3,5 Millionen Euro investiert. Alle verwendeten Sunfarming-Qualitätsmodule und Wechselrichter sind „Made in Germany“. Wir garantieren somit höchste Qualität und sichern gleichzeitig wichtige Arbeitsplätze in der Region.
Wenn Sie weitere 250.000 Euro bis zum Ende einsammeln, was sind dann die Pläne?
Wie bereits erwähnt, wollen wir das erhaltene Kapital in neue Photovoltaik-Projekte in Deutschland investieren. Alle Investitionen basieren auf dem EEG, jedoch ergänzen wir diese mit einer Direktstromvermarktung an lokale Stromverbraucher. Somit können diese ihre Stromkosten senken, und wir eine höhere Rendite erreichen. Als wichtigen Zusatzeffekt verbessern die Stromnutzer somit auch ihre CO2-Bilanz durch die Nutzung von sauberem Solarstrom. Nehmen wir etwa unser aktuelles Crowdfunding „Rathenow“: Es werden jährlich insgesamt 2,2 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom produziert, mit dem über 550 Drei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden können. Die Ersparnis von 1800 Tonnen klimaschädlichen CO2-Emissionen kommt der Umwelt zu Gute. Das macht 1800 Argumente für erneuerbare Energien.
Wie sind Sie auf Crowdfunding gekommen?
Nachdem die Bundesregierung die Investition in Photovoltaik-Anlagen durch immer weitere Gesetzesänderungen verschlechtert hat, haben wir beschlossen, unsere Projekte vielen Investoren zu öffnen und ihnen die Chance zu geben, sich auch an Solarprojekten mit kleinen bis mittleren Beträgen zu beteiligen. Der Beginn der Energiewende wurde erst durch das EEG und der Initiative von zwei Millionen Bürgern ermöglicht. Heute übt die Lobby vieler größerer Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen starken Druck auf die Politik aus, da das EEG ihr Monopol stört. Das Umweltbundesamt spricht von Subventionierungen von über 50 Milliarden Euro jährlich für fossile Stromerzeugung, dagegen haben Erneuerbare keine Chancen am Markt. Umweltbewusste Wähler sollten genau überlegen, wo sie ihr Kreuz bei der bevorstehenden Wahl machen. Über Crowdfunding wollen wir Kleinanlegern trotz verschlechterten EEG-Bedingungen, die Möglichkeit bieten, sich auch weiterhin an der Energiewende zu beteiligen und profitable Renditen von bis zu 5 Prozent zu erhalten.
Warum ist aus ihrer Sicht Crowdfunding gerade für Photovoltaik-Projekte interessant?
Das Investment in eine Solaranlage ist sehr überschaubar. Unsere Photovoltaik-Anlagen haben über mehrere Jahre bewiesen, dass sie die geplanten Erträge erzielen, besser noch deutlich übertreffen. Darüber hinaus sind die Einspeiseerlöse für bestehende Anlagen durch das EEG aus dem Jahr 2012 staatlich garantiert. Die Verwendung qualitativ hochwertiger, TÜV geprüfter Solarmodule sichert einen langjährigen, störungsfreien Betrieb. Und sollte doch einmal eine Störung auftreten, verfügen unsere Anlagen über eine hochmoderne Fernüberwachung, die 24 Stunden, 7 Tage die Woche im Einsatz ist.
Crowdfunding birgt dennoch auch gewisse Risiken.
Die Entwicklung des Investments ist vollkommen unabhängig von der Entwicklung der Finanzmärkte. Somit haben die Investoren geringe Risiken, dennoch eine überdurchschnittlich hohe Rendite. Es gibt keine Risiken in der Beschaffung oder im Verkauf von Produkten, es muss lediglich die Sonne scheinen.
Haben Sie schon Pläne, weitere Photovoltaik-Anlagen auf diesem Weg zu refinanzieren?
Wir haben ein Portfolio von insgesamt knapp 100 Megawatt an Solarprojekten, die wir in Deutschland investiert haben und betreiben. Solange es Investoren gibt, die in unsere Projekte investieren wollen, werden wir auch weitere Projekte für die Bürger öffnen. Das ist dann eine Win-Win-Situation: wir erhalten unser gebundenes Eigenkapital zurück für neue Photovoltaik-Projekte, die Anleger erhalten eine gute und sichere Rendite. Nicht zuletzt schont jede neue Solaranlage unsere Ressourcen und trägt zur Bewahrung unserer Lebensgrundlagen bei.
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