IHS Markit hat seine Prognose für den weltweiten Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr deutlich nach oben korrigiert. Es werde nun ein Anstieg um 14 Prozent auf 90 Gigawatt neu installierte Leistung erwartet, heißt es von den Analysten am Donnerstag. Der Grund sei die Entwicklung des chinesischen Photovoltaik-Marktes. Die Installationen in China seien im ersten Halbjahr höher als erwartet gewesen. Auch im dritten Quartal sei eine weiterhin hohe Nachfrage zu verzeichnen, so dass IHS Markit nun von einem Photovoltaik-Zubau von 45 Gigawatt in diesem Jahr ausgehe.
Nach bisherigen Analysen seien Photovoltaik-Anlagen mit 26 Gigawatt im ersten Halbjahr installiert worden. Im dritten Quartal würden weitere zwölf Gigawatt hinzukommen. Der China Electric Council (CEC) berichtet IHS Markit zufolge, dass 34,9 Gigawatt Photovoltaik-Leistung bis Ende Juli und davon allein 11,3 Gigawatt im Juli angeschlossen worden seien. Dies zeige, dass der Rückgang nach der Kürzung der Solarförderung zur Jahresmitte weniger stark sei, als zunächst angenommen.
Die hohe Nachfrage in China habe allerdings auch Auswirkungen auf die anderen Märkte weltweit. So erwarten die Analysten steigende Modulpreise und längere Lieferzeiten, die sich bis 2018 ziehen könnten. Die Photovoltaik-Wertschöpfungskette für Solarmodule sei an der oberen Grenze von dem, was sie jährlich produzieren könnte. Allerdings werde die tatsächliche Kapazität für die Modulfertigung in diesem Jahr wahrscheinlich vor allem durch die Verfügbarkeit des Polysiliziums begrenzt, heißt es weiter. Aufgrund der Lieferengpässe sei zu erwarten, dass sich Photovoltaik-Projekte in Regionen wie Japan, Indien oder Lateinamerika verzögerten. Daher habe IHS Markit die Erwartungen für Neuinstallationen außerhalb Chinas in diesem Jahr um sieben Gigawatt gesenkt.
Die Entwicklung des Photovoltaik-Marktes in den USA sei hingegen nicht so stark durch den Nachfrageboom in China beeinträchtigt. Angesichts der möglichen Handelsbeschränkungen durch die Suniva-Petition seien bereits vorsorglich zollfreie Module in das Land geliefert worden. Da der Preis durch die große Nachfrage nach oben getrieben worden sei, seien die USA nun auch ein attraktiver Markt für die Hersteller, die derzeit bevorzugt nach Übersee lieferten.
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