Audi will künftig Dünnschichtmodule von Alta Devices in die Panorama-Glasdächer seiner Modelle integrieren. Der deutsche Autobauer und die Tochter des chinesischen Photovoltaik-Herstellers Hanergy arbeiteten gemeinsam an der Entwicklung. Sie hätten für das “Audi/Hanergy Thin Film Solar Cell Research and Development project” eine entsprechende Absichtserklärung nun unterzeichnet, teilten sie am Mittwoch mit.
Ziel der Kooperation sei es, zum einen Solarstrom zu erzeugen, zum anderen die Reichweite der Elektroautos zu erhöhen. Noch in diesem Jahr soll ein erster Prototyp entstehen. Die eingesetzten dünnen, flexiblen Solarzellen werden in den USA produziert und haben Audi zufolge einen Wirkungsgrad von mehr als 25 Prozent. Zudem funktionierten sie auch bei Schwachlicht und hohen Temperaturen noch gut.
In einem ersten Schritt würden die Solarfolien von Alta Devices in ein Panorama-Glasdach integriert. Damit könne künftig die gesamte Dachfläche der Audi-Modelle zur Solarstromerzeugung genutzt werden. Der Solarstrom solle in das Bordnetz eingespeist werden und könnte so für die Klimaanlage oder Sitzheizung genutzt werden, hieß es bei Audi. Das Photovoltaik-Dach sei zudem „ein Effizienz-Baustein, der sich direkt auf die Reichweite eines Elektroautos auswirkt“.
Für die Kunden und Hersteller sei die Reichweite von Elektroautos von entscheidender Bedeutung. „Gemeinsam mit Hanergy wollen wir eine innovative Solartechnologie in unseren Elektro-Autos einsetzen, die die Reichweite verlängert und gleichzeitig nachhaltig ist“, sagt Audi-Beschaffungsvorstand Bernd Martens. Perspektivisch erhofft sich Audi, dass der Solarstrom direkt die Traktionsbatterie lädt. „Das wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu nachhaltiger, emissionsfreier Mobilität“, so Martens weiter.
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Die Marketing-Leute glauben vielleicht sogar den Schmarrn, den sie da erzählen. Die Techniker wissen natürlich, dass ein Auto ein Fläche von 1,8*4,5=8,1qm hat, also etwa 5 Standardmodule. Selbst wenn man diese Fläche vollständig belegen und optimal zur Sonne ausrichten könnte, produzierten die Zellen an einem guten Sommertag zusammen 8 kWh, also den Energieinhalt von 0,8 l Benzin. Übers Jahr gesehen wären es 1000kWh (vollständig belegt und optimal ausgerichtet!), also 100l Benzin. Die reichen beim Energieverbrauch eines heutigen Autos (6l/100km), den geringeren Entropiegehalt von Strom berücksichtigend (Faktor 2,4), für 4000 km Fahrstrecke. Die praktisch erzielbaren Werte dürften eine halbe bis eine Größenordnung darunterliegen. Also eher ein ökologisches Deckmäntelchen.
Damit will ich solche Maßnahmen gar nicht schlechtreden: Besser etwas getan, als gar nichts. Aber viele Menschen glauben, wenn sie ein bißchen was getan haben, dann würde es auch reichen. Genau das ist aber falsch. Die Marketingleute machen uns das gerne glauben, und glauben es womöglich selbst, aber um die Klimaproblematik zu lösen und die Welt zu retten bedarf es Maßnahmen, die 90% der Probleme erledigen und nicht 0,09%.
Diese Zellen werden dazu genutzt werden, das Auto leicht zu klimatisieren, während es unbenutzt in der Sonne steht. Etwas, was man sonst nicht hätte. Ein neues Komfortmerkmal, einigermaßen umweltkonform eingeführt. Der Verbrauch beim Fahren wird wegen des höheren Fahrzeuggewichts nicht wesentlich steigen.
Mit EFFIZIENZ, wie so vollmundig apostrophiert, hat es schon gar nichts zu tun: Effizienz ist nach Definition die gleiche Leistung mit weniger Primärenergieeinsatz zu erhalten, also beispielsweise ein Haus durch gute Wärmedämmung auf angenehmer Wärme zu halten, statt durch ständiges Nachheizen. Aber der Energieverbrauch dieser Autos wird ja eher höher, auch wenn die Energie aus regenerativen Quellen kommt.
@JCW: Trotz der etwas unrealistischen Vorgaben für die Berechnung des Energieertrags eines solchen „Solar-Audis“ und mal abgesehen von der eigenartigen Anwendung des Entropie-Begriffs (reden wir doch hier lieber vom Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors gegenüber dem eines Elektromotors) ist das Endergebnis gar nicht so falsch: Ich würde bei 4m2 real nutzbarer, horizontaler Fläche (und ohne Verschattung!) eher auf 4-6kWh/d kommen, die im gemischten Stadt-/Landstraßen-Verkehr zu einer täglichen rein solar versorgten Reichweite von etwa 20-50km führen, je nach Fahrzeug und Fahrweise. Dies reicht in einer Gegend wie Kalifornien oder den Emiraten ganzjährig durchaus zur täglichen Fahrt zum Arbeitsplatz und zurück, und in derartigen sonnigen und reichen Absatzmärkten dürften auch die Zielgruppen für solche Autos liegen. Denn die hier verwendeten Solarzellen von Alta Devices sind aus GaAs und damit um ein Vielfaches teurer als die mittlerweile spottbilligen Si-Solarzellen. Ein Laminat dieser ultradünnen Solarfolien auf 4m2 Fläche würde maximal 10kg wiegen, das Argument der Gewichtserhöhung ist damit auch kaum noch haltbar. Insofern ist ein derartiges Konzept absolut kein „Schmarrn“, es sollte uns vielmehr dazu veranlassen, Serien-Autos zu konstruieren, die deutlich weniger als 10kWh/100km verbrauchen, anstatt immer neue unsinnige SUV-Monster zu bauen. Übrigens: In München wird man damit im Sommer ähnliche Ergebnisse erzielen können, und für „Early Adopters“ könnte das schon zum Kauf ausreichen…