Bisher sind Heimspeicher vor allem in Kombination mit der Installation einer neuen Phovoltaik-Dachanlage attraktiv. Jeder zweite Hausbesitzer setzt bereits auf diese Option. Die aktuelle Endkundenbefragung von EuPD Research hat ergeben, dass auch bei bestehenden Photovoltaik-Anlagen die Nachrüstung mit Speichersystemen ein erhebliches Potenzial bietet. Etwa zwei Drittel der 2500 befragten Endkunden hätten angegeben, dass sie eine Retrofit-Installation in Betracht zögen. Bei mehr als 800.000 in Deutschland installierten Dachanlagen mit einer Leistung zwischen drei und Kilowatt ergebe sich damit das bislang größte Marktpotenzial für Speicheranbieter in diesem Segment. EuPD Research prognostiziert, dass der Anteil der nachrüsteten Speichersysteme bis 2030 mehr als 40 Prozent des Marktes ausmachen werde.
„Aus diesen Untersuchungsergebnissen geht deutlich hervor, dass das Interesse seitens der Photovoltaik-Anlagenbesitzer besteht, jedoch noch Überzeugungsarbeit insbesondere hinsichtlich der Kosten für Speicher und damit für deren wirtschaftlichen Einsatz geleistet werden müssen“, erklärt Inga Batton, Projektleiterin bei EuPD Research. Darum kümmerten sich Installateure und Speicheranbieter bislang aber eher wenig. Während von den Photovoltaik-Anlagenbesitzern der Jahrgänge 2009 bis 2011 nur neun Prozent aktiv vom Installateur bezüglich einer Nachrüstung angesprochen wurden, hätte sich jeder Vierte nicht Adressierte eine Ansprache gewünscht, wie die Ergebnisse des Endkundenmonitors zeigten. Die Analysten von EuPD Research sagen daher, dass der Installateur in diesem Segment als Absatzmittler noch aktiviert werden müsse.
Nach Berechnungen der Analysten lohnt sich die Investition in einen Photovoltaik-Heimspeicher nicht nur bei der Neuinstallation einer Dachanlage. Auch Speichernachrüstungen seien durchaus wirtschaftlich attraktiv. Einen genauen Zeitpunkt zu benennen, bei welchen Bestandsanlagen die Retrofit-Installation bereits wirtschaftlich attraktiv ist, sei nur schwer möglich, da zu unterschiedlichen Vergütungshöhen teilweise noch Eigenverbrauchsboni hinzukämen, sagte Martin Ammon, Leiter Energiewirtschaft bei EuPD Research, auf Nachfrage von pv magazine. Eine positive Rendite über die Laufzeit sei allerdings bei der Nachrüstung bereits heute möglich. Ammon weist aber darauf hin, dass sich gegenüber der reinen Einspeisung oder der Nutzung von Eigenverbrauch ohne Speicher die Rendite der Photovoltaik-Anlagenbetreiber vermindere. Allerdings spielen der Umfrage zufolge neben der Wirtschaftlichkeit auch Umweltaspekte und persönliche Energie-Autarkiebestrebungen eine bedeutende Rolle bei Investitionen in Speichersysteme.
Nach Erhebungen von EuPD Research waren bis Ende vergangenen Jahres in Deutschland insgesamt 56.000 Speichersysteme installiert. Etwa 11.000 davon seien Heimspeicher, die zu bestehenden Photovoltaik-Anlagen nachgerüstet worden seien, so Ammon weiter. Damit erreichen sie ein Marktanteil von knapp 20 Prozent.
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Ich habe 2011 eine PV-Anlage installiert, bekomme über 27ct für die kWh. Im Strombezug aus dem Netz (Billiganbieter) zahle ich zZt 24ct. Was sollte ich da mit Eigenverbrauch erreichen, selbst wenn es noch einen Eigenverbrauchsbonus oben drauf gibt? Der würde gerade den Verlust decken. Die Batterie würde nur kosten, keinen Ertrag bringen. Ein netter Versuch sind die netzdienlichen Funktionen wie Primärregelleistung, die einen Mehrwert erzeugen. Aber dieses Geschäft werden auch ganz schnell die Verteilnetzbetreiber mit Großspeichern auf Mittelspannungsebene an sich ziehen. Erst wenn mein Einspeisevorrang ausläuft, dann lohnt sich Eigenverbrauch, auch mit Batterie, obwohl das den Reststrombezug stark verteuern wird. Die netzdienlichen Leistungen kann ich dann als Zusatznutzen sogar billiger anbieten, als der Betreiber eines Großspeichers. Aber vielleicht ist es bis dahin ohnehin Pflicht, sein Einspeise- und Verbrauchsprofil netzdienlich zu glätten, um halbwegs erträgliche Preise zu erzielen? Mal sehen, wie schnell Politik und Stromwirtschaft die notwendigen Rahmenbedingungen und Preisgestaltung zustandebringen.
….zuviel des Guten. Bei Nachrüstungen überhaupt nur Wirtschaftlichkeit zu erwähnen ist lächerlich.
Eine einfache Beispielrechnung zeigt das deutlich. Nehmen wir folgendes Speichersystem an:
nutzbare Kapazität: 5kWh
Investition inkl. Installation: 4500,-€
Ladezyklen pro Jahr: 300
Lebensdauer der Batterie: 15 Jahre
Wirkungsgrad des Batteriesystems: 80%
-Das ergibt 5kWh * 300 = 1500kWh pro Jahr
-abzgl. Wirkungsgrad: 1500kWh * 0,8 = 1200kWh pro Jahr
In 15 Jahren kommen also 18000kWh an der Steckdose an.
Das bedeutet, dass der Speicher 4.500,-€/18000kWh = 0,25€/kWh Kosten erzeugt. Dabei sind die Werte sehr positiv angesetzt. Die Realität sieht meist zum Teil deutlich schlechter aus.
Man kann gerne in einen Speicher investieren, aber unsere Branche sollte sich hüten, Kunden für blöd zu verkaufen. Anders kann man das leider nicht mehr nennen.