Daher sei Effizienz die Grundlage für eine naturverträgliche Energiewende. „Wir haben zwar unbegrenzt Wind und Sonne, aber die naturverträglichen Möglichkeiten, die Anlagen aufzustellen, bleiben begrenzt“, erklärte Hendricks. Zudem sei Energieeffizienz unverzichtbar, um Kosten zu dämpfen und den Umbau der Energieversorgung zu erleichtern. Daneben sollten verstärkt Gebäude genutzt werden, um die erneuerbaren Energien weiter auszubauen. Photovoltaik-Anlagen sollten daher vor allem auf Dächern und Fassaden installiert werden. Dies begründete Hendricks mit den höheren Erträgen und gleichzeitig blieben die Flächen für Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft erhalten. Die Windenergie an Land und auf See müsse „schonend und standortoptimiert ausgebaut werden“. Dabei sei innovative Technik, die auf Naturschutzbelange Rücksicht nehme, besonders wichtig.
Mit Blick auf die weitere Nutzung der Biomasse erklärte Hendricks, dass diese erst am Ende der Verwertbarkeit, nämlich als Rest- und Abfallstoff, energetisch genutzt werden dürfe. Sie verwies bezüglich des Rohstoffes auf die Flächenkonkurrenz für die landwirtschaftliche Nutzung. Zudem werde laut Hendricks Prognose Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft zukünftig zunehmend als Rohstoff für andere Wirtschaftszweige benötigt. Bei der Wasserkraft habe Deutschland sein Potenzial bereits ausgeschöpft. Angesichts knapperer Niederschläge könnten sich neue Wasserkraftwerke als teure Fehlinvestitionen erweisen, so Hendricks.
Die Bundesumweltministerin mahnte zudem an, dass Kompromisse bei den vorprogrammierten Konflikten zwischen Energiewende und Naturschutz gefunden werden sollten. „Statt sich gegenseitig zu blockieren gilt es, einen gemeinsamen Weg zu finden“, sagte Hendricks mit Blick auf den Bau von Wind- und Solarparks. Dafür habe das Ministerium im vergangenen Jahr auch das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende gegründet. Es soll die Akteure bei der Lösungssuche unterstützen.
Bündnis 90/Die Grünen finden den Ansatz von Hendricks gut, möglichst viel erneuerbare Energien in Städten und auf Gebäuden zu erzeugen, um so weniger neue Flächen für die Stromerzeugung zu beanspruchen. Allerdings unterstützt die Bundesregierung mit ihrer Politik dieses Vorgehen nicht. „Die schwarz-rote Bundesregierung macht gerade das Gegenteil: Sie legt ein Mieterstromgesetz vor, das das große Potenzial für Solarstrom auf Dächern von Millionen Mietshäusern nicht annähernd erschließt“, erklärt die energiepolitische Sprecherin der Grünen, Julia Verlinden. „Diese Regierung bremst die Energiewende aus, wo sie nur kann. Damit untergräbt die große Koalition auch den Naturschutz, denn die Überhitzung des Planeten bedroht nicht nur unsere Lebensgrundlagen, sondern auch das Überleben vieler Arten“, so die Grünen-Politikerin.
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