Die kommunalen Energieversorgerunternehmen (EVU) in Deutschland erwirtschafteten 2015 im Durchschnitt 6,9 Prozent mehr Gewinne vor Anschreibungen (Ebitda). Wie aus einer am Montag veröffentlichten Pricewaterhouse Cooper (PwC)-Analyse hervorgeht, ist auch die Rentabilität (Ebitda-Marge) der Versorger von 13,9 auf 15,0 Prozent gestiegen. Dies sei der höchste Wert seit 2010.
„Unter dem Strich bedeuten die Resultate eine positive Überraschung. Denn trotz der vielfältigen Belastungen für die Branche ist es den EVUs gelungen, ihr operatives Kerngeschäft zu stabilisieren oder sogar zu stärken“, sagte Bernd Papenstein, Finanzierungsexperte bei PwC im Bereich öffentlicher Sektor. „Wir sehen, dass die EVUs die Herausforderungen inzwischen deutlich offensiver angehen, als das noch vor drei, vier Jahren der Fall war“.
Ob die Trendwende anhalte, bleibe abzuwarten. Dem Analysten zufolge müssen viele Energieversorger ihre Gewinne an die Muttergesellschaften abführen und profitieren daher kaum von den eigenen Ergebnissen. Tatsächlich hätten die Schulden sogar zugenommen und würden einen dynamischen Verschuldungsgrad von 2,3 aufweisen. Dieser Wert sei etwas höher als noch im Vorjahr. Diese Kennziffer zur Beurteilung der längerfristigen Bonität habe bei 21 Prozent der untersuchten 300 Unternehmen sogar oberhalb der kritischen Grenze von 4,0 gelegen.
Die Schere klafft auch bei der Eigenkapitalquote – ein weiterer Indikator für die Finanzlage der Branche – weit auseinander. Den PwC-Analysten zufolge ist diese um 33,4 Prozent im Schnitt gestiegen. Zeitgleich weise aber jeder sechste kommunale Energieversorger eine Eigenkapitalquote von zum Teil weit unter 25 Prozent auf. Hierbei zeige sich, dass kommunale Konzernverbünde deutlich weniger Eigenkapital verfügten als die klassischen Energieversorger. Ein Fünftel dieser Unternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr 2015 sogar Verluste, so PwC weiter.
„Das bedeutet nicht, dass die Konzernstruktur grundsätzliche Nachteile mit sich bringt“, sagt Papenstein. „Allerdings stellen wir bei Projekten oft fest, dass der Strukturierungsbedarf in diesen Fällen besonders hoch ist.“ Die Gewinne reichten oft nicht mehr aus, um den Kapitalbedarf vollständig zu decken. „Darum müssen die Kommunen alternative Finanzierungsansätze entwickeln, die in ihrer Komplexität über die klassische EVU-Finanzierung hinausgehen“, so Papenstein weiter. In diesem Zusammenhang empfehle er, die aktuell günstigen Finanzierungsbedingungen auszunutzen.
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