Studie: Photovoltaik-Balkonmodule 1755-mal sicherer als Kohlekraftwerke

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Stecker-Solar-Geräte bis 2,6 Ampere – also etwa 630 Watt Photovoltaik-Leistung – können gefahrlos von Laien angeschlossen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des PI Photovoltaik-Instituts Berlin in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und Indielux. Bei den Untersuchungen sei nachgewiesen worden, dass keine fachgerecht ausgeführte Elektroinstallation – unabhängig vom Baujahr – durch ein 2,6 Ampere Stecker-Solar-Gerät bis zum Brand überlastet werden kann. Auch die Brandwahrscheinlichkeit an fehlerhaft ausgeführten Elektroinstallationen und gealterten Kontaktstellen steige nicht signifikant. Dagegen sinke die Wahrscheinlichkeit an den Folgen der Stromerzeugung umzukommen erheblich, wie Marcus Vietzke von der DGS erklärt:  „Wenn wir 1,5 Terawattstunden im Jahr mit Stecker-Geräten erzeugen, könnte es nach 95 Jahren zu einem zusätzlichen Brandopfer kommen. Wenn wir die gleiche Energie aus Kohle bereitstellen, sterben in diesem Zeitraum 1.756 Menschen an den freigesetzten Giftstoffen, wie unsere Studie zeigt.“ Beim Einsatz eines Wechselrichters bestehe auch kein Risiko eines elektrischen Schlags am Schukostecker, so der DGS-PVplug-Koordinator weiter. Es sei auch keine Beeinflussung von Fehlerstromschutzschaltern durch Photovoltaik-Balkonmodule erzeugt worden.

Mit der Untersuchung des PI Photovoltaik-Instituts Berlin würden nun die positiven Ergebnisse aus Studien des SGS und TÜV Austria sowie des Fraunhofer ISE komplettiert. Die neue Studie sei an die DKE mit der Bitte übergeben worden, ihre Warnung vor Stecker-Solar-Geräten den aktuellen Ergebnissen anzupassen, hieß es weiter. Nach Ansicht der Beteiligten kann die Untersuchung genutzt werden, damit Hersteller und Anbieter von Photovoltaik-Balkonmodulen mit wettbewerbsrechtlichen Maßnahmen gegen falsche Aussagen von Netzbetreibern vorgehen.

Ende Mai sollen in München mehr als 300 Einsprüche der DIN VDE 0100-551 verhandelt werden. Die Norm regelt den Anschluss von Erzeugungsanlagen. Derzeit wird auch an einer Norm für Solar-Stecker-Geräte gearbeitet. Auf Antrag der DGS wurde der DKE/Arbeitskreis 373.0.4 „Steckerfertige PV-Systeme“ eingerichtet. Dabei gehe es um die Erarbeitung einer Norm, mit einem Anforderungsprofil für Stecker-Solar-Geräte. Bis diese fertiggestellt ist, will die Gesellschaft mit der Veröffentlichung von eigenen Sicherheitsregeln für die Photovoltaik-Balkonmodule zusätzlich für mehr Sicherheit in dieser Geräteklasse sorgen.

„Vom Bürger können auch heute schon Stecker-Solar-Geräte ohne Risiko eingestöpselt werden. Seit dem ein Verfahren der Bundesnetzagentur mittlerweile klargestellt hat, dass beim Einsatz von normgerechten Wechselrichtern die Zuständigkeit der jeweiligen Netzbetreiber am Zähler endet, wird die Normung allenfalls den Brief ändern, den er von seinem Netzbetreiber bekommt. Wenn der Hersteller oder Anbieter das Solar-Gerät mit Schukostecker ausliefert, garantiert er damit die Sicherheit seines Produktes“, sagt DGS-PVplug-Koordinator Vietzke.

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