In der Volksabstimmung am Sonntag haben sich 58,2 Prozent der Schweizer für die „Energiestrategie 2050“ ausgesprochen. Demnach haben sich die Bürger der Alpenrepublik dafür ausgesprochen, mehr heimische erneuerbare Energien zu nutzen sowie zugleich die Abhängigkeit von fossilen Energien und Energieimporten zu verringern, wie Bundespräsidentin Doris Leuthard bei der Verkündung des Ergebnisses sagte. Nach dem Willen der Schweizer dürfen nun keine neuen Atomkraftwerke mehr genehmigt werden. Die alten AKW blieben aber am Netz, solange sie sicher seien, so Leuthard weiter.
Im kommenden Jahr werde der Zuschlag – vergleichbar mit der EEG-Umlage in Deutschland – auf den Strompreis von derzeit 1,5 auf 2,3 Rappen pro Kilowattstunde erhöht. Die Einnahmen sollen den Erneuerbaren zugute kommen, wie Leuthard erklärte. Zugleich sei allerdings auch ein baldiges Auslaufen dieser Förderung über den Zuschlag vorgesehen. Die erneuerbaren Energien sollten dann näher an den Markt gebracht werden. Die Regierung werde die neue Energiegesetzgebung nun entsprechend vorbereiten und in den kommenden Monaten in Kraft setzen. Neben erneuerbaren Energien will die Schweizer Regierung künftig auch stärker auf Energieeffizienz setzen und entsprechende Förderprogramme auflegen.
Der Schweizer Photovoltaik-Verband Swissolar begrüßte den Ausgang der Volksabstimmung. „Die Gegner der Vorlage konnten keine Alternative vorlegen und versuchten dies durch eine beispiellose Lügenkampagne zu übertönen. Sie verfing zum Glück nicht, die Mehrheit will die Energiewende“, erklärte Präsident Roger Nordmann. Photovoltaik und Solarthermie würden eine zentrale Rolle in der zukünftigen Energieversorgung spielen. Sie kämen direkt nach der Wasserkraft, die die Regierung nun stark ausbauen und mit 120 Millionen Schweizer Franken fördern will.
Swissolar zufolge könnte theoretisch die Hälfte des derzeitigen Strombedarfs mit Photovoltaik-Anlagen auf Dächern oder an Fassaden in der Schweiz erzeugt werden. Der Verband empfiehlt einen Ausbau der Photovoltaik bis 2035 auf 17 Terawattstunden, was etwa zwei Drittel des heutigen Atomstroms entspreche. „Das 1. Maßnahmenpaket der Energiestrategie 2050 bildet die Grundlage zur Erreichung dieses Ziels, weitere Preissenkungen bei der Photovoltaik und steigende Preise am Strommarkt werden die Entwicklung unterstützen.“
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