Das Amtsgericht Bonn hat am Freitagmorgen für den Photovoltaik-Produzenten Solarworld AG den Düsseldorfer Anwalt Horst Piepenburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage von pv magazine. Wie das Amtsgericht weiter mitteilte, sei Piepenburg beauftragt worden, die künftige Insolvenzmasse zu sichern und den Sachverhalt aufzuklären. Am Freitagnachmittag teilte Solarworld zudem mit, dass auch die deutschen Tochtergesellschaften einen vorläufigen Insolvenzantrag gestellt haben. Piepenburg sei auch zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Solarworld Industries Sachsen GmbH, Solarworld Industries Thüringen GmbH, Solarworld Industries Deutschland GmbH und der Solarworld Innovations GmbH bestellt worden, teilte der Photovoltaik-Hersteller weiter mit.
Der 63-jährige Gründer der Düsseldorfer Kanzlei Piepenburg-Gerling gilt als erfahrener Sanierungsexperte und hat bereits über 2.000 Insolvenzverfahren abgewickelt. „Verfügungen der Schuldnerin über Gegenstände ihres Vermögens sind nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam“, ergänzt das Amtsgericht Bonn in seiner Mitteilung. Piepenburg kündigte an, sich „zügig mit der aktuellen Lage des Unternehmens auseinandersetzen“ zu wollen. Es habe sich bereits mit den Geschäftsführern der Tochtergesellschaften und den Arbeitnehmervertretern in Verbindung gesetzt. Die Mitarbeiter am Standort Bonn seien auf einer Versammlung über den aktuellen Stand des Verfahrens informiert worden.
Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter für Mai, Juni und Juli werde Piepenburg über die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes sicherstellen. Er kündigte zudem an, dass der Geschäftsbetrieb „so reibungslos wie möglich“ aufrechterhalten werde. Dies sei von wesentlicher Bedeutung. Konzernweit beschäftigt Solarworld etwa 3000 Menschen. Rund 250 arbeiteten in Bonn, weitere knapp 1300 am sächsischen Standort Freiberg und fast 750 im thüringischen Arnstadt.
Die Solarworld AG hatte am Mittwochabend angekündigt, beim zuständigen Amtsgericht Bonn Insolvenz unverzüglich einen Insolvenzantrag zu stellen. Der Vorstand war nach umfassender Prüfung zu der Überzeugung gelangt, dass keine positive Fortbestehensprognose mehr bestehe. Am Donnerstag stellte der Vorstand der Solarworld AG den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen Überschuldung.
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