Wie die Energiewende funktionieren kann, lässt sich derzeit auf einigen Inseln der Welt beobachten, die ihre Stromversorgung von Dieselgeneratoren auf erneuerbare Energien umstellen. „Wenn hohe Anteile von Solar- und Windenergie unser Ziel sind, müssen wir den Ausbau der Erneuerbaren von Anfang an mit ausreichend Speicherkapazität flankieren“, erklärt Clemens Triebel, Mitbegründer und Vorstand des Speicherpioniers Younicos. Aktuell würden allerdings Stromspeicher gegenüber konventionellen Kraftwerken in Deutschland noch benachteiligt. Dieses Festhalten an veralteten Denkmustern verteuere und verlangsame die Energiewende unnötig. „Unser Paradigma für die Energieerzeugung stammt aus dem 19. Jahrhundert und lautet: Strom wird am besten durch große Generatoren erzeugt, die sich unablässig drehen. Wenn wir daran festhalten, wird das Netz weiter durch Kohle-, Gas- und Atomstrom verstopft und die erwünschte Solar- und Windenergie immer häufiger ausgebremst“, so Triebel weiter.
Er weist darauf hin, dass die Bundesregierung ihre Ziele, 80 Prozent des Strombedarfs bis 2050 aus erneuerbaren Energien zu decken, nicht erreichen könne, wenn nicht auch Speicher gebaut würden. „Die nötigen Speicherkapazitäten entstehen nicht über Nacht, wir müssen heute anfangen sie aufzubauen. Parallel müssen wir die Entwicklung neuer Speichertechnologien vorantreiben, um für die gewaltigen Mengen erneuerbarer Energie gerüstet zu sein, die in Zukunft anfallen“, fordert Triebel. Innovative Geschäftsmodelle und der Markt könnten dabei die Entwicklung und den Ausbau von Speichern vorantreiben. Dafür müsse die Flexibilität von Speichersystemen aber „marktgerecht vergütet“ werden, etwa bei der Entlastung des Netzes zu Spitzenzeiten. Dann „regelt sich der Ausbau von ganz alleine“, so der Chief Visionary Officer von Younicos weiter. Im Moment würden viele Modelle aber noch von der Gesetzgebung ausgehebelt.
Triebel wird dieses Thema in seiner Keynote auf derFachmesse und Konferenz „Energy Storage Europe“ vom 15. – 17. März in Düsseldorf weiter vertiefen. Younicos setzt weltweit selbst auch Insel- und Großspeicher-Projekte um. So ist der Berliner Speicherpionier an dem 5-Megawatt-Speicher der WEMAG beteiligt. Erst am Mittwoch ist für diesen das Demonstrationsprojekt „Kickerstarter“ eingeläutet worden. Dabei soll nachgewiesen werden, dass Speicher auch für einen schnellen Wiederaufbau des Stromnetzes nach Großstörungen eingesetzt werden können. Eine Aufgabe die bislang nur von konventionellen Kraftwerken übernommen wird. (Sandra Enkhardt)
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