Die Zahl der Elektroautos weltweit hat sich im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Sie sei um mehr rund 550.000 auf 1,3 Millionen gestiegen, so die Analyse des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart. Bei den Neuzulassungen habe es damit einen Zuwachs von 68 Prozent gegenüber 2014 gegeben. Der größte Schub mit mehr als 200.000 Neufahrzeugen sei dabei in China zu verzeichnen gewesen. In den USA seien mit 410.000 allerdings noch die meisten Elektrofahrzeuge weltweit unterwegs. In China gebe es nun etwa 307.000 Elektroautos.
Zahl der Neuzulassungen bei Elektrofahrzeugen in verschiedenen Ländern. Quelle: ZSW
Die Analyse der Stuttgarter Wissenschaftler zeigt deutlich, wie weit die Bundesregierung von ihrem Ziel, bis 2020 eine Millionen Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen, noch entfernt ist. Mit insgesamt 55.250 angemeldeten Elektroautos liege Deutschland abgeschlagen noch hinter Ländern wie Japan, den Niederlanden, Norwegen und Frankreich.
Norwegen ist mit etwa drei Prozent dem ZSW zufolge weiterhin Spitzenreiter, wenn man den Anteil der Elektroautos auf den gesamten Fahrzeugbestand des Landes bezieht. In Deutschland liege dieser Anteil bei nur 0,12 Prozent. Dabei wäre es gerade in Deutschland wichtig, die Energiewende im Verkehrssektor weiter voranzutreiben. „Unsere Berechnungen ergeben, dass lediglich 1,7 Prozent des 2015 in Deutschland erzeugten Ökostroms ausreichen würden, um eine Million Elektrofahrzeuge zu betreiben“, erklärt ZSW-Wissenschaftler Andreas Püttner. „Und jeder kann bereits heute in Deutschland Ökostrom beziehen, auch für sein Elektroauto, und damit eine Energiewende im Verkehrssektor herbeiführen“, sagt Werner Tillmetz, ZSW-Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Elektrochemische Energietechnologien.
Erfreulich sei, dass mittlerweile auch in Deutschland zunehmend Modelle heimischer Autobauer nachgefragt würden. Von den 2015 in Deutschland verkauften 23.460 Elektrofahrzeugen stammt mehr als die Hälfte von deutschen Herstellern. Mit dem BMW i3 habe erstmals auch ein deutsches Fabrikat zu den weltweit meistverkauften Elektroautos gehört. Der Nissan Leaf sei in dieser Kategorie seit 2010 führend. Bei den Neuzulassungen 2015 habe das Model S von Tesla mit 42.730 verkauften Fahrzeugen die Spitzenposition übernommen, so das ZSW weiter. Knapp dahinter – mit jeweils auch mehr als 40.000 verkauften Exemplaren – folgten der Mitsubishi Outlander und der Nissan Leaf. Mit 31.900 verkauften BYD Qin zähle nun erstmals auch ein chinesischer Hersteller zu den Marktführern.
Nach Ansicht von ZSW-Vorstand Tillmetz gewinnt die Wertschöpfung rund um die Elektromobilität immer mehr an Bedeutung. „Als Wirtschaftsstandort, der sehr stark von der Automobil- und deren Zulieferindustrie geprägt ist, dürfen wir in Deutschland den Anschluss nicht verpassen. Schlüsseltechnologien der Elektromobilität wie die Lithium-Ionen-Batterie müssen ihren Platz im deutschen Produktionsportfolio finden“, so Tillmetz weiter. (Sandra Enkhardt)
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