SMA: Wechselrichter-Wettbewerber überschreiten Grenzen

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Hannes Knopf, SMA, Senior Expert Business &Portfolio Strategy, BU Residential & Commercial
Hannes Knopf, SMA, Senior Expert Business &Portfolio Strategy, BU Residential & Commercial

SMA

pv magazine: Warum haben Sie begonnen, Geräte der Konkurrenz zu testen?

Hannes Knopf: Es gehört zu unserem normalen Benchmarking zu untersuchen, was es mit den Versprechungen der Wettbewerber auf sich hat.

Ist es eine neue Erscheinung, dass es mit den Versprechungen aus Ihrer Sicht weniger auf

sich hat als Sie gedacht haben?

Das ist im Lauf der letzten zwei Jahre tatsächlich vermehrt aufgetreten.

Woran liegt das?

Jeder muss für sich schauen, wo er bereit ist, Kompromisse einzugehen, um beim Preis aggressiver auftreten zu können. Es gibt aber Kompromisse und ganz bewusst gewählte Abkürzungen, die über Grenzen gehen, die nicht mehr zulässig sind.

Was ist ein konkretes Beispiel für solch einen Kompromiss?

Bei der elektromagnetischen Verträglichkeit wurde eine Grenze überschritten. Wir haben bei mehreren Wettbewerbern festgestellt, dass die Grenzen nicht nur leicht sondern deutlich überschritten werden. Das deutet auf eine bewusste Inkaufnahme dieser Verletzung hin.

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pv magazine Webinar
Kampagne oder konkrete Gefahr?

Freitag, 7. April, 14:00 bis 15:00 Uhr
Zur Videoaufzeichnung

Unter der Überschrift „5 Fakten, die entscheidend für die richtige Wahl des Wechselrichters sind“ kritisiert SMA technische Umsetzung und Auslegung von Konkurrenzgeräten. Außer der Grenzüberschreitung bei der elektromagnetischen Verträglichkeit haben SMA-Experten nach eigener Aussage unter anderem eine verkürzte Lebensdauer und einen durch thermisches Derating reduzierten Ertrag festgestellt.

SMA-Experte Hannes Knopf wird im pv magazine-Webinar die Testergebnisse erläutern und sich den Fragen von pv magazine und den Webinarteilnehmern stellen. Teilnehmer können bei der Anmeldung und im Webinar per Chat Fragen stellen und kommentieren. Moderation: Michael Fuhs, Chefredakteur pv magazine

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Warum spart man Kosten, wenn man bei der elektromagnetischen Verträglichkeit die Grenzen nicht einhält?

Filterkomponenten, die die elektromagnetische Verträglichkeit sicher stellen, kosten Geld und führen zu zusätzlichen Verlusten im Gerät. Das heißt, der Wirkungsgrad würde sinken, wenn man die Filterkomponenten einbaut. Es ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, dass das Gerät die Grenzen verletzt, auch in der Performance nicht. Deswegen ist es scheinbar ein beliebter Ansatzpunkt, Kosten zu sparen und zu hoffen, dass keiner merkt, dass gespart wurde.

Die Normen für die elektromagnetische Verträglichkeit sind in einzelnen Ländern unterschiedlich. Es ist klar, dass man Normen einhalten soll. Aber deuten Ihre Ergebnisse auch auf eine Gefahr hin?

Die Normen sind nicht in den Ländern, sondern in den Regionen unterschiedlich. In Europa haben wir eine einheitliche Normenlage, in Amerika haben wir eine einheitliche Normenlage, der Rest der Welt ist in der Regel die IEC-Welt, die wiederum von den europäischen Normen mitbestimmt wird. Es besteht sehr wohl eine Gefahr, weil andere Geräte, die in der Nähe der nicht normkonformen Geräte betrieben werden, gestört werden. Sie können so weit gestört werden, dass deren Funktion nicht mehr gewährleistet ist.

Bei einem Solarpark denkt man ja zunächst an eine freie Fläche, wo es keine anderen Geräte gibt, die gestört werden könnten. Welche Funktionsstörungen haben Sie im Blick?

Ein Solarpark ist nicht immer nur auf der freien Fläche. Im Commercial-Bereich werden große Industriedächer sehr gerne mit Solar belegt. In den Gebäuden befindet sich kritische Infrastruktur zur Produktion von Waren, die gestört werden kann. Aber selbst auf dem freien Feld, wo man denkt, da ist nichts in der Nähe, kann etwas passieren. In Deutschland werden Solaranlagen an Eisenbahnstrecken extra gefördert. Doch genau in den Frequenzbereichen, in denen die elektromagnetische Verträglichkeit nach unseren Befunden verletzt ist, wird der Zugfunk betrieben. Das ist ein kritischer Verkehrsfunk. Wenn da Störungen auftreten, wird es nicht lange dauern, bis die Bundesnetzagentur Messwagen rausschickt, um den Ursachen dieser Störungen auf die Spur zu kommen. Wenn das der Photovoltaik-Park ist, wird er stillgelegt.

Wettbewerbsrechtlich dürften Sie auch Namen nennen, wenn Ihre Tests einwandfrei sind. Warum nennen Sie keine Namen?

Das ist richtig. Wir nennen bewusst keine Namen, weil wir der Meinung sind, dass das ein generelles Problem ist. Wir sind schockiert über die vielen Wettbewerbsgeräte vor allem aus dem günstigeren Preissegment, wo wir das gesehen haben. Wir haben den Verdacht, dass wir keine Zufallstreffer gelandet haben, sondern dass dahinter eine bewusste Entscheidung steht. Daher vermuten wir, dass man dieselbe Problematik bei weiteren Geräten finden würde.

Es gibt bestimmt auch Wettbewerber, die alles richtig machen und gute Geräte herstellen. Wie können diese reagieren und ihren Kunden zeigen, dass sie kein schwarzes Schaf sind, das SMA eventuell gemeint hat? Gibt es unabhängige Tests oder Zertifikate?

Es gibt immer die Möglichkeit, die elektromagnetische Verträglichkeit unabhängig testen zu lassen. Das ist in Europa nicht Pflicht. Hier ist die Beweislast umgekehrt. Ein Hersteller, der das CE-Logo auf sein Typenschild druckt, muss selbst dafür gerade stehen, dass er alle Normen einhält. Erst wenn Probleme im Feld auftreten oder der Verdacht entsteht, dass das Gerät die Normen nicht einhält, kann die Bundenetzagentur aktiv werden und das nachprüfen. Dann ist der Hersteller in der Pflicht nachzuweisen, wie er dazu kam, das CE-Logo auf dem Gerät anzubringen.

Aber der Kunde kann sich dann ja vermutlich vom Hersteller entschädigen lassen.

Ich bin kein Jurist und kann die rechtliche Relevanz nicht einschätzen. Ich gehe aber davon aus.

Hat SMA unabhängige Test für seine Geräte machen lassen?

Wir haben selbst ein akkreditiertes Messlabor mit jährlicher Überprüfung durch unabhängige Gutachter. Wir nutzen aber sowohl für unsere eigenen Geräte als auch für die Wettbewerbsgeräte externe Prüfbüros, um diese Tests stichprobenartig zu verifizieren. Da sind keine Diskrepanzen feststellbar.

Heißt das, Sie machen eine reine Eigenerklärung oder können Sie Ihren Kunden auch Prüfberichte externer Labors geben?

Es ist in der Regel im europäischen Raum eine Eigenerklärung. In einzelnen Fällen haben wir Prüfbericht externer Labors. Aber wir stehen mit unserem eigenen Namen für die Qualität und die Zuverlässigkeit unserer Messungen. Wir wissen, wir haben einen sehr großen Reputationsverlust, sollten wir diese Normen nicht einhalten. Jederzeit können unabhängige Labors oder die Bundesnetzagentur diese Werte nachprüfen. Die Blöße, dass unsere Werte nicht stimmen, können wir uns mit unserem Ruf nicht geben.

Das Gespräch führte Michael Fuhs

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