pv magazine: Sie leiten nun das neue Technologiezentrum „Solarwatt Innovation“ in Frechen. Was hat Sie zum Wechsel aus der Wissenschaft in die Wirtschaft bewegt?
Andreas Gutsch (Foto): Ich habe ja bereits vor meiner Zeit am KIT in der Wirtschaft gearbeitet: Ich war bei Degussa für den Bereich „Global Innovationmanagement“ verantwortlich und habe später die Li-Tec Battery GmbH als Geschäftsführer geleitet, bevor die Firma von Daimler übernommen wurde. Besonders in einer innovationsgetriebenen Branche wie der Solarindustrie müssen die Grenzen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft durchlässig sein. Nur so können zukunftsträchtige Ideen entwickelt und langfristig zur Marktreife gebracht werden.
Hat Sie bei Ihrer Entscheidung, zu Solarwatt zu gehen, auch das technologische Konzept der My Reserve-Speicher motiviert?
Das technologische Konzept von My Reserve ist schon sehr durchdacht und wir werden es jetzt weiter mit Leben füllen. Im System sind bereits heute einige Features verbaut, von denen andere noch nicht mal wissen, dass sie sie in Zukunft brauchen werden. Und mit mir kommt jetzt jemand in den Entwicklungsprozess hinein, der sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Lithium-Ionen-Speicher intensiv beschäftigt. Wir sind beispielsweise einer der wenigen Hersteller in Deutschland, der die Batteriemodule auf Basis von Zellen selbst entwickelt und herstellt. Das bringt uns immense Kostenvorteile und die Beherrschung des Systems bis hinunter auf die Einheit „Zelle“, die wir extern zukaufen. Das bedeutet, wenn sich in Zukunft das Anforderungsprofil aufgrund neuer Normen ändert, können wir sehr schnell darauf reagieren.
Welche Feature meinen Sie genau?
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zu den Features jetzt noch keine näheren Auskünfte geben können. Welche dies konkret sind, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten bekanntgeben – beispielsweise auf der ees im Rahmen der Intersolar Europe in München.
Was werden Ihre neuen Aufgaben genau sein?
Ich werde als Geschäftsführer für den Technologiebereich Solarwatt Innovation zuständig sein. Dort finden die Weiterentwicklung der gesamten Speichersystemtechnologie und der Aufbau von neuen Geschäftsmodellen im Zusammenhang mit dem Einsatz dieser Speicher statt. Darüber hinaus werden die Systeme und die dazugehörigen Batteriemodule fortlaufend an die neuen Herausforderungen am Speichermarkt angepasst.
Wo sehen Sie dabei die größten Herausforderungen?
Der Batteriespeichermarkt wird sich auch in Zukunft an den verschiedenen Nutzungsanforderungen der Endkunden anpassen müssen. Wir sind aufgrund des modularen Aufbaus des Speichersystems in der Lage aus den My Reserve-Grundelementen wie der Hülle, den Batteriemodulen und der dazugehörigen Technik beliebige Konstellationen von Gerätekombinationen zu erzeugen – und das unter Beibehaltung der zulaufenden Teile. Zukünftige My Reserve-Entwicklungen werden also aus der Summe der einzelnen Komponenten aufgebaut, die jetzt schon enthalten sind. Das ermöglicht uns, die Entwicklungen sehr effizient voranzutreiben.
Wie schätzen Sie die aktuelle Entwicklung des Speichermarkts in Deutschland ein?
Die Batteriespeicher leisten immer mehr einen signifikanten Beitrag zur Energiewende – diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren noch deutlich beschleunigen. Für die Endkunden und den Installateur spielt dabei natürlich besonders die Wirtschaftlichkeit der Systeme eine wichtige Rolle. Ich habe die Hoffnung, dass bei einem Hausbau in zehn Jahren ein Speicher genauso standardmäßig verbaut wird wie heute eine Heizung. Und das bedeutet, dass wir schon heute Elemente entwickeln müssen, die es uns zukünftig erlauben, weiter eine kostenführende Rolle einzunehmen.
Das Interview führte Sandra Enkhardt.
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