Volkswagen prüft nach verschiedenen Medienberichten derzeit den Bau einer eigenen Batteriefabrik in Deutschland. Die neue Fertigung für Batteriezellen für Elektroautos könnte bis zu zehn Milliarden Euro kosten, meldet die Nachrichtenagentur dpa-AFX unter Berufung auf Konzernkreise. Das „Handelsblatt“ schrieb zuvor von mehreren Milliarden Euro an Kosten. Als möglicher Standort sei Salzgitter im Gespräch.
Mit dem Aufbau einer eigenen Batteriezellenfertigung könnte sich VW unabhängiger von den asiatischen Zulieferern machen, die bislang diesen Markt komplett dominieren. Derzeit arbeite die Führung des deutschen Autobauers an einer neuen Strategie, die unter anderen die Steigerung der Verkäufe von Elektroautos auf eine Million in den kommenden zehn Jahren vorsehe, berichtet das „Handelsblatt“ weiter. Noch vor der Hauptversammlung, die für den 22. Juni geplant ist, solle der Aufsichtsrat über die „Strategie 2025“ beraten.
Volkswagen war neben Daimler und BMW beim Autogipfel im Kanzleramt beteiligt. Dort verständigten sich Politik und Wirtschaft auf ein milliardenschweres Anreizprogramm zur Förderung der Elektromobilität in Deutschland. Darunter auch auf eine Kaufprämie von bis zu 4000 Euro für Elektroautos, die hälftig von der Bundesregierung und der Autoindustrie getragen wird. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte nach dem Gipfel im April von den Herstellern aber auch mehr Engagement beim Aufbau von Kapazitäten für die Batteriefertigung.
In der „Roadmap Zell- und Batterieproduktion“ der Nationalen Plattform Elektromobilität heißt es zu den Erfahrungen für den Aufbau einer Zellfertigung in Deutschland, dass sich über eine entsprechende Größe Skaleneffekte erreichen ließen. „Die Entwicklung einer technisch wettbewerbsfähigen Traktionsbatteriezelle ist anspruchsvoll, aber zeitlich leistbar.“ Das Erreichen von wettbewerbsfähigen Zellpreisen sei ein entscheidendes Vermarktungskriterium. Dazu müsste die Anlagenauslastung bei deutlich über 90 Prozent liegen. Auch sollte die Fertigung rund um die Uhr laufen. In der Roadmap wird auch davon ausgegangen, dass etablierte Hersteller für den Start einer Zellproduktion eine Vorlaufzeit von 24 bis 30 Monaten bräuchten, bei neuen Herstellern seien es etwa 42 bis 48 Monate.
Es lässt sich nachrechnen, dass bei Elektroautos etwa 30 bis 40 Prozent der Wertschöpfung in die Batterie gehen. Davon wiederum entfallen 60 bis 70 Prozent auf die Batteriezellen. Die Steigerung des Absatzes von Elektroautos würde bei VW wohl mit einem rückläufigen Verkauf von klassischen Verbrennungsmodellen einhergehen. Mit dem Aufbau einer Zellproduktion in Deutschland könnten somit alternative Arbeitsplätze für die Mitarbeiter geschaffen werden, die bisher in der klassischen Produktion beschäftigt sind. (Sandra Enkhardt)
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