REC: Deutschland muss für Klimaziele mehr Photovoltaik ausbauen

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Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaabkommens COP21 hat REC untersucht, wie einzelne Länder ihre Zusagen erreichen können. Deutschland sei für etwa zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Um seine zugesagten Klimaschutzziele einzuhalten, müsste Deutschland nun bis 2025 etwa 2879 Gigatonnen CO2 einsparen. REC hat zwei Szenarien entwickelt, die zeigen, wie Deutschland dies im Stromsektor umsetzen könnte, der allein schon den CO2-Ausstoß um 1152 Gigatonnen in den kommenden Jahren reduzieren müsste, damit die globale Erwärmung unter den angestrebten 1,5 Grad bleibt.

„Deutschland muss raus aus der Kohleverstromung, wenn es seine Klimaschutzziele erreichen will“, sagt Luc Grare, Senior Vice President Sales and Marketing bei REC Solar, im pv magazine-Interview. Trotz des beschlossenen Atomausstiegs bis 2022 sei es auch schon möglich und notwendig, dass Deutschland bereits direkt mit dem Ausstieg aus der Kohle beginne. Gleichzeitig würde dies die Überkapazitäten reduzieren, da Deutschland immer noch deutlich mehr Strom produziert, als es verbraucht. „Dies hat einen positiven Einfluss auf den Großhandelspreis für Strom“, sagt Grare. Je nach Szenario könnte Deutschland dies in verschiedenen großen Schritten tun und bereits in diesem Jahr mit der Einsparung von 11 oder 25 Terawattstunde Kohlestrom beginnen.

Je nachdem, wie schnell Deutschland seine Kohlekraftwerke stilllegt, richtet sich dann auch der notwendige Zubau an Photovoltaik und Windkraft in Deutschland. REC rechnet in seinen Szenarien damit, dass die stillgelegten Kohlekapazitäten durch 30 Prozent Solar und 70 Prozent Windkraft ersetzt werden. Bei einem zügigen Kohleausstieg müssten daher bis 2025 jährlich zusätzlich 4,66 Gigawatt Photovoltaik zugebaut werden, wobei REC sich an der erwarteten Marktentwicklung orientiert. Damnach wird der Photovoltaik-Zubau erst im Jahr 2023 in Deutschland wieder die Marke von 2,5 Gigawatt übersteigen und in den Jahren davor noch darunter verharren. Für die Windkraft sei in diesem Szenario ein zusätzlicher Zubau von jeweils 5,43 Gigawatt in den Jahren bis 2025 notwendig.

Im zweiten Szenario, in dem Deutschland erst einmal langsam aus der Kohle aussteigt, wären am Anfang auch weniger zusätzliche Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen notwendig, dafür aber dann in den Jahren ab 2019/2020 mehr. Bezogen auf die Photovoltaik hat REC berechnet, dass in diesem Jahr in Deutschland wenigstens gut zwei Gigawatt zugebaut werden müssten, statt der angenommenen 1,17 Gigawatt. 2021 seien dann aber schon etwa acht Gigawatt zusätzlich an Photovoltaik notwendig und ab 2023 sogar mehr als zehn Gigawatt extra.

Luc Grare sieht kein Problem für die deutsche Stromversorgung, wenn auch der Kohleausstieg bereits jetzt angegangen werden würde. Die Speichertechnologien würden sich derzeit rasant entwickeln. Die Szenarien von REC böten viel Potenzial für große Speicher. Angesichts des sehr begrenzten Freiflächenmarktes in Deutschland verweist Grare auf das Dachanlagensegment. Dort gebe es genug Platz, um die zusätzlichen Gigawatt zu installieren. Mit einer Umsetzung der Szenarien würde Deutschland zum einen beweisen, dass es seine Klimaschutzziele ernst nehme. Zum anderen wäre dies „eine echte Energiewende 2.0“. (Sandra Enkhardt)

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