Die Bundesnetzagentur hat die Zubauzahlen für den Februar 2025 ausgewiesen: In diesem Monat wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer 1.538 Megawatt zugebaut. Zugleich wurden Anlagen mit drei Megawatt Leistung stillgelegt. Der Netto-Zubau liegt also bei 1.535 Megawatt.
Grundlage der Zahlen sind die Meldungen im Marktstammdatenregister mit dem Stichtag 13. März 2025. Da Anlagenbetreiber einen Monat Zeit haben, ihre Installation im Register zu melden, schlägt die Behörde seit Jahresbeginn in Erwartung der noch ausstehenden Meldung bei der ausgewiesenen Zubauleistung zehn Prozent auf.
Zumindest im Vormonat waren die zehn Prozent Aufschlag allerdings zu knapp bemessen: Die Bundesnetzagentur hat mit der Meldung der Februar-Zahlen zugleich die Januar-Werte nach oben korrigiert. Meldete die Behörde für den Januar 2025 inklusive Aufschlag ursprünglich 1.123 Megawatt Zubau, so hat sie die Zahl jetzt auf 1.243 Megawatt heraufgesetzt.
Mit dem Zubau von 1.535 Megawatt war der Februar der viertstärkste der vergangenen zwölf Monate. Im Februar 2024 lag der Wert bei 1.245 Megawatt. Das Plus reicht jedoch nicht aus, um das Ziel von 215 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung bis 2030 zu erreichen – dafür wäre ein Zubau von 1.605 Megawatt nötig gewesen.

Grafik: Bundesnetzagentur
Gut 21.000 neue Balkonkraftwerke im Februar
Das mit Abstand stärkste Segment waren im Februar mit einem Zubau von 967 Megawatt die Freiflächenanlagen. Im Vormonat verzeichnet die Bundesnetzagentur hier nur ein Plus von 259 Megawatt. Bei den Photovoltaik-Anlagen auf und an Gebäuden verbucht die Behörde dagegen ein kräftiges Minus: Im Februar wurden hier nur 402 Megawatt installiert, nach 946 Megawatt im Januar. In diesem Segment wurden 23.286 Anlagen neu installiert, im Vormonat waren es noch 38.739. Hier dürfte sich die zum 1. Februar 2025 greifende EEG-Degression bemerkbar gemacht haben, die einen Anreiz für die Inbetriebnahme noch im Januar gesetzt hat.
Bei Stecker-Solargeräten, den sogenannten Balkonkraftwerken, beziffert die Behörde den Zubau auf 21.279 Anlagen mit einer Leistung von zusammen 24 Megawatt (18.406 Anlagen im Januar, mit einer Leistung von 21 Megawatt). Dazu kommen 80 „sonstige Anlagen“, also Installationen etwa auf Parkplätzen oder an Lärmschutzwänden, mit einer Leistung von fünf insgesamt Megawatt.
Die größte Dynamik beim Photovoltaik-Zubau war im Februar in Sachsen zu verzeichnen: Die installierte Leistung wuchs seit Jahresbeginn um 5,7 Prozent. Dahinter folgen Hamburg mit 5,4 Prozent und Schleswig-Holstein mit einem Plus von 4,3 Prozent.
Bei der Windenergie an Land stieg die installierte Leistung im Februar um 317 Megawatt. Im Vorjahresmonat waren es 217 Megawatt. Der Ausbaupfad liegt allerdings bei 727 Megawatt. Auf See gingen im Februar wie in den vier Vormonaten keine Anlagen in Betrieb.
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Wenn ich schon eine Flex aufm Dach seh, bekomm ich das kalte Grausen…
Wir haben bis zum Sommer voraussichtlich knapp 110 GW an PV-Kapazität in Deutschland installiert. Die Spitzenlast im Sommer liegt bei 65 GW. Und nur weil die Sonne scheint, fallen Wind, Wasser und Biomasse nicht auf 0,0. Ich bin absolut dafür, schnellstmöglich 100% Strom aus Erneuerbaren zu erreichen, aber der aktuelle Ausbau ist etwas unbalanciert. So lange wir beim Thema Batterien, Elektrolyse, sonstige Speicherung nicht voran kommen, treiben wir mit der aktuellen PV-Ausbau-Geschwindigkeit zwangsweise die Mengen an abzuriegelndem PV-Strom hoch. Unter dem Strich macht das dann PV-Strom teurer und mindert potenziell die Akzeptanz für die Energiewende in der Bevölkerung.
Am Wochenende eher 45 GW, und Biomasse + Laufwasser liegen wie ein Brett mit 6 GW im Netz, da waren die AKWs Flexibilitätswunder.
Nicht mal der Export zu Minuspreisen wird das System „retten“.
Alles ziemlich irrsinnig, wenn man bedenkt, dass der Steuerzahler fröhlich dafür die Taschen geleert bekommt.
So konzeptlos wirds nicht weitergehen können.
Naja… große PV-Anlagen sind bereits ungefördert bei negativen Preisen, das dürfte den Anreiz für Speicher an dieser Stelle schonmal erhöhen.
Ich halte das für ein temporäres Problem, das nur relativ kurz anhält, wenn nun auch die Speicher und die flexiblen Gerätschaften in der Menge anziehen. Es kann nämlich zum marktwirtschaftlichen Selbstläufer werden, da es auf der anderen Seite eine riesige Chance ist, endlich für Dynamik im Markt zu sorgen und E-Autos, Wärmepumpen oder Heimspeicher auf flexibler Verbrauchsseite deutlich attraktiver zu machen. Der gewinnbringende Innovationsdruck wächst für die smarte stromabnehmende Branche und die Kunden können sich auf eine günstige Phase von Strompreisen freuen. Um die 5 Cent weniger pro kWh sind politisch bereits gesetzt, im Sommer wird das zum Eldorado für die flex. Stromabnahme und für die Batteriespeicherung… und diese größere Nachfrage glättet wiederum die Preise am Börsenmarkt. Ich bin Optimist und gehe davon aus, dass sich hier mittelfristig ein stabilerer, aber nach wie vor günstiger Strompreis einpendeln wird. Die Marktwirtschaft wird es richten… wenn man sie lässt und sie mit guten und einfachen Rahmenbedingungen unterstützt.
Politisch wäre es jetzt wohl sinnig, für vereinfachte Smartmeter in schneller Verbreitung zu sorgen oder den 340 GW Großspeicher Anschlussanfragen auf die Sprünge zu helfen, auch zum Beispiel mit der Eröffnung gemeinsamer bzw. kombinierter. Netzanschlusspunkte. Die Vereinfachung von Direktverträgen oder die Förderung von Bidirektionalität wären auch so Ideen…
Die Speicherpreise sind bereits massiv gefallen und sorgen für erhebliche Investitionen in den Handel von Strom. Und das sogar ohne jegliche direkte Förderung. Zusätzlich kommt durch die Pflicht zum anbieten von flexiblen Tarifen auch bei den Haushalten die Nutzung dieser Sparmöglichkeit immer mehr in den Fokus.
Dazu kommen noch die bald flexiblen Netzentgelte. Wenn dann noch die Stromsteuer, wie geplant abgesenkt wird, gibt es auch für den „normalen“ Stromkunden viele Möglichkeiten mit Speichern, steuerbaren Lasten und E-Autos Geld zu verdienen.
Es wird auf jeden Fall ein spannendes Jahr für die Energiewende.
Merkwürdigerweise sehe ich in meiner Region gleichzeitig, wie aufwendig es ist, neue Gasleitungen zu legen, die bald gar nicht mehr gebraucht werden. Geld ist also kein Problem.
60 Prozent der Solaranlagen sind durch den Netzbetreiber oder den Direktvermarkter oder durch beide steuerbar. Bei 110 GW installierter Leistung im Sommer verbleiben 44 GW, die nicht steuerbar sind. Diese speisen aufgrund des Eigenverbrauchs, unterschiedlicher Ausrichtungen und negativem Temperaturkoeffizienten nur ca. 25 bis 30 GW in das öffentliche Stromnetz ein. Wenn die Netzbetreiber und Direktvermarkter die Möglichkeiten zur Steuerung konsequent ausnutzen, haben wir keine Probleme mit einer solaren Übererzeugung.
https://www.energy-charts.info/charts/installed_power/chart.htm?l=de&c=DE&expansion=p_solar_control
Es ist ja so, dass auch Wasserkraft und Biomasse nicht als Naturgesetz ungeregelt einspeisen müssen. Gerade die Biomasse könnte und muss in einem zukünftigen Energiesystem darauf ausgelegt werden die Spitzen abzudecken. Bei der Wasserkraft gilt das gleiche. Die PV Überschüsse werden benötigt um Power zu X bereitzustellen, das funktioniert aber nur, wenn davon auch genug da ist und zu geringen Preisen. Somit kann man sagen, es läuft vieles gut und an der flexibilität muss noch gearbeitet werden. Das sind aber nur technische und regulatorische Probleme, die man mit der vorhandenen Technik in den Griff bekommen kann. Also: weiter mit dem Ausbau, wir werden den Strom brauchen.
SG
Bruno Burger schreibt.
60 Prozent der Solaranlagen sind durch den Netzbetreiber oder den Direktvermarkter oder durch beide steuerbar.
@ Wenn dann noch die Geschäftsmodelle wie das von 1Komma5° ins Rollen kommen, werden die Skeptiker erstaunt sein. Wie hat Ph. Schröder vor kurzem erst gesagt. Die Heimspeicher der Prosumer müssen größer werden. Größer über den Eigenbedarf hinaus, damit sie am Strommarkt teilnehmen können. Dann kann der Zubau nicht hoch genug sein, um das virtuelle
„Giga Kraftwerk„ von 1Komma5° immer gefüllt zu halten.
Hallo Prof. Burger,
Mein Einwand war nicht auf die Netzstabilität bezogen. Wie Sie schreiben sind um die 60% der PV-Kapazität steuerbar und diesbezüglich haben wir eher kein Problem. Wenn PV-Anlagen im Sommer, wenn sie ihr Geld verdienen sollen, aber dauernd abgeregelt werden, weil wir diesen Strom einfach nicht verwenden können, dann werden die Betreiber über verschiedene Mechanismen entschädigt.
Wir haben jetzt selbst im März an Wochentagen um die Mittagszeit schon negative Strompreise, z.B. eben heute. Und das, und das ist ein Unterschied zu Vorjahren, obwohl wir auch jetzt im März bei den Windkrafterträgen drastisch unter dem Vorjahr liegen. Das wird jetzt ein halbes Jahr so weiter gehen. Um die Mittagszeit, wenn PV Strom liefern und Geld verdienen soll, werden wir fast täglich mehrere Stunden mit negativen Strompreisen haben. Wenn negative Strompreise keine Anomalie, sondern der Standard für PV-Strom sind, dann ist das doch ein Zeichen, dass da etwas aus der Balance geraten ist? Die negativen Börsenstrompreise werden dann gern als Vorteil für die Bürger verkauft, aber die Bürger bezahlen ja dafür – nur nicht in Form des Börsenstrompreises sondern über Netzentgelte und Steuern.
Und bloß nicht falsch verstehen: Ich argumentiere nicht pro AKW, Gas oder sonstwas. Aber die Geschwindigkeit, die wir bei der Umstellung von russischem Gas auf LNG an den Tag gelegt haben, die müssten wir auch bei Batterien mal an den Tag legen. Wenn wir das nicht schaffen, müssen wir temporär vielleicht etwas vom Gas beim PV-Ausbau.
Danke übrigens für die Energy-Charts und ihre Posts auf Mastodon!
Volkswirtschaftlich gesehen sind die Freiflächenanlagen sowieso vorteilhaft weil etwa zum halben Preis im Vergleich zu einer Dachbanlage zu haben. Also Förderung weite reduzieren und die Freiflächenanlagen dem Stromwettbewerb unterstellen. Dies würde auch den Ausbau von grossen, netzdienlichen Speichern fördern. Wiederum zu günstigeren Preisen.
… ein Grund sind auch noch immer überzogene Angebote der Solarteure. Module kosten fast nichts mehr und die Preise pro kWp merken nichts davon.