Dass der Netzanschluss von privaten Photovoltaik-Anlagen Betreiber und Installateure manchmal in den Wahnsinn treiben kann, ist eine Weisheit, die in der Branche bei vielen Gelegenheiten vorgetragen wird. Doch was das nun wirklich bedeutet, wird daraus oft nicht ersichtlich. Wer nicht täglich damit konfrontiert ist, kann sich unter dem Prozess und den möglichen Problemen nur bedingt viel vorstellen.
Anders ist das in einem Video, das seit Kurzem im Internet kursiert. Darin macht ein Installateur aus dem Saarland seinem Ärger mit einer gewissen Portion Lakonie Luft. Er zeigt Blatt für Blatt die Formulare, die für ein Netzanschlussbegehren ausgefüllt werden müssen. Auffällig ist dabei auch, wie häufig Angaben doppelt gemacht werden müssen. Namen und Adressen der Anlagenbetreiber müssen immer wieder neu angegeben werden. Auch die Leistungsangaben für die Systemkomponenten sind an mehreren Stellen in verschiedenen Formularen anzugeben.
Bei einer Anlagenerweiterung gebe es keine Kulanz. Der Prozess muss noch einmal durchgeführt werden und der Netzbetreiber muss das Objekt abermals (kostenpflichtig) besuchen, obwohl am Schaltplan und dem AC-Teil der Anlage nichts verändert wurde.
Wenn es dazu kommt, die Einspeisevergütung auszuzahlen, lassen sich Netzbetreiber auch mal bis zu einem Jahr Zeit. Von Wartezeiten zur Anlagenabnahme und Zählertausch ganz zu schweigen. In einem besonderen Fall, berichtet der Installateur, habe der vom Netzbetreiber beauftragte Monteur beanstandet, dass die Anlage zu früh in Betrieb genommen wurde und habe daraufhin den Zweirichtungszähler getauscht. So konnte der Kunde keine Einspeisevergütung für den seit Monaten eingespeisten Strom geltend machen. Der Monteur habe ohne Rechtsgrundlage entschieden, dass der bisherige Zählerstand nicht vergütungsfähig wäre.
Im späteren Teil des Videos zeigt der Installateur, welche Hürden beim Umbau des Zählerschranks auf den Bauherren zukommen. Viele Häuser hätten Elektrik, die noch aus den 70er Jahren stamme. Um eine Photovoltaik-Anlage anzuschließen, verlangen die Netzbetreiber eine Instandsetzung. Wie genau, unterscheidet sich von Netzbetreiber zu Netzbetreiber. Im Saarland und daran angrenzend gibt es neun zuständige Netzbetreiber. Der Installateur führt eigenständig Merkblätter mit Vorgaben der einzelnen Betreiber, da einige mit den Informationen auch nicht öffentlich umgehen, sondern stattdessen Begehren einfach ablehnen.
Durch die Umbauten am Zählerschrank würden oftmals sehr hohe Kosten verursacht. Die Vorgaben für die Umbauten gingen über verständliche Sicherheitsaspekte hinaus. In einigen Fällen müssen neue Kabel und manchmal der ganze Zählerschrank verlegt werden. Dafür würden die Installationsfirmen die Wände aufmeißeln.
Gerade bei kleineren Installationen im Bestand sei es so, dass die Instandsetzung des Zählerschranks mehr Kosten verursachen könne als die Photovoltaik-Komponenten. Hier spricht der Installateur von einer enormen „Ausbaubremse“. Solche Projekte würden häufig abgesagt, wegen der hohen Kosten des Netzanschlusses. Bei größeren Anlagen und im Neubau wäre das alles kein Problem. Aber durch diese Hürden sei das Marktsegment kleinerer Anlagen im Bestand besonders betroffen. Infolgedessen würden sich viele dann für die kleinere Variante eines Stecker-Solar-Geräts entscheiden.
Wir haben alle sieben Verteilnetzbetreiber im Saarland und die beiden Verteilnetzbetreiber, die in der Grenzregion auf der Rheinland-Pfälzischen Seite zuständig sind, angefragt, zu dem Video Stellung zu beziehen. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels konnte keiner der Netzbetreiber aus dem Saarland bestätigen oder verneinen, dass die Darstellung des Installateurs plausibel ist, oder beantworten, ob die Probleme bekannt sind und es Bemühungen gibt, für Verbesserung zu sorgen.
Der Netzbetreiber Westnetz lässt mitteilen, „dass Installateure wichtige Partner für uns sind und umfangreich betreut und zielgerichtet informiert werden.“ Die Pressestelle der Pfalzwerke teilt mit, dass sie auch die Einschätzung teile, dass der Prozess des Netzanschlusses ein komplizierter und bürokratischer ist. Dieser Prozess sei aber auch in seiner Sorgfalt notwendig. Zudem verweist der Netzbetreiber auf einen enormen Anstieg der Netzanmeldeverfahren von Einspeiseanlagen. Im Jahr 2021 seien „wenige Tausend“ Anmeldungen eingegangen. Heute seien es über 10.000 Anträge im Jahr. Um dem erhöhten Aufkommen gerecht zu werden, haben die Pfalzwerke 30 neue Stellen in der Bearbeitung der Anträge geschaffen und setzen auf digitalisierte Antragsformen. Das erleichtere den Prozess für alle Beteiligten.
Welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, sich als Betreiber oder Installateur zu wehren und welche Fallen man als Installateur tappen kann, klärten wir mit Rechtsanwalt Sebastian Lange in unserer November-Ausgabe. Der Artikel ist hier zu lesen (Premium Content, Zum Abo/zur Einzelheftbestellung).
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Jeder deutsche Netzbetreiber würde hier in Norwegen einen irreparabelen Herzkasper bekommen. 🥳
Wir haben Ende 2022 unsere Dachanlage in Betrieb genommen. Als Erweiterung für das seit 2021 laufende Balkonkraftwerk. Der lokale Installateur hat den Braten gerochen und die Anmeldeformalitäten wo es ging in unserer Verantwortung gelassen. Beide Anlagen bürokratisch wasserdicht und legal zu betreiben hat Minimum 30 Telefonate, zig Mails und reichlich Formulare mit Westnetz erfordert. Schlichtweg Wahnsinn….
Wenn dann noch der Vermieter kommt und will nur ein Modul von einem Fabrikat haben. Wird es lächerlich. Erzählt dann auch noch das aus Brandschutz verboten ist Batterien am bkw zu betreiben. Macht es keinen Sinn mehr gegen einem Stromanbieter zu Kämpfen.
Wer der Umwelt Gutes tun will, erntet Bürokratie. Wer der Umwelt schadet wird ignoriert. Das System muss sich umkehren.
Ich war mit meiner Mutter neulich in der Universitätsklinik. Wir waren in 5 verschiedenen Abteilungen – also haben wir 5 Mal Anmeldebögen ausgefüllt – alles natürlich handschriftlich mit den immer wiederkehrenden Fragen…. Diese Fragebögen wurden dann alle in den Computer eingegeben während wir in allen 5 Abteilungen im Wartezimmer sitzen mussten…. also 5 Mal wurden dann alle Daten eingegeben…. Am späten Nachmittag fehlten dann die Blutwerte – also hab ich vorgeschlagen einfach mal im zentralen Computer nachzuschauen – ja sowas – da waren die !
Leute – das war eine Uniklinik ! und da fragt ihr euch was bei nem EVU abgeht ???
Das liegt an den Landesdatenschutzbeauftragen. Die wollten wirklich, dass in Krankenhäusern die eine Abteilung nicht auf die Daten der anderen Abteilungen zugreifen dürfen. Die Frage, ob jemand im Labor, der eine Probe auswertet, sein Wissen, dass dieser Patient in einer anderen Abteilung schon mal untersucht wurde und dort xy diagnostiziert wurde, dann auch nicht mehr nutzen darf, da die Blutprobe aus einer anderen Abteilung kommt, konnten sie nicht richtig beantworten. Ebenso wie es mit Pflegepersonal ist, das mal auf der einen und mal auf der anderen Station arbeitet und dann ggf. einen Patienten schon von der anderen Station kennt.
Schlussendlich haben fast alle Krankenhäuser gesagt „ihr könnt uns mal“ und speichern die Daten zentral und jede Abteilung darf darauf zugreifen. So wie man es als normaler Mensch auch erwartet. Man will ja eigentlich, dass sie sogar auf die Daten von Arztpraxen usw. zugreifen können. Hier geht es schließlich um Menschenleben.
Gibt einfach immer Leute, die die Prioritäten falsch setzen.
Danke, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, diese zeitraubende, willkürliche, aufgeblähte Posse zusammenzufassen! Für uns Planer & Installateure ist es einfach nur nervtötend und immer wieder mit Herzklopfen verbunden, ob sich der VNB die Güte erweist, die elektrische Anlage abzunehmen oder eben halt doch nicht. Kommt ziemlich peinlich vor dem Kunden, der sich wundert, warum es in Deutschland keine einheitlichen und klaren Regeln gibt.
Am Ende ist es jedoch einfach nur traurig, dass viele Solaranlagen deshalb nicht gebaut werden können und ehrlich gesagt frage ich mich mittlerweile sehr häufig, wofür ich eigentlich „Erneuerbare Energien“ studiert habe…
(Ach ja, vielleicht dafür, dass ich dem VNB auf der Flurkarte den Standort einzeichne, nachdem ich ihm ca. 13x die Adresse übermittelt habe – Aaaaaaarrrrrgghhh!!!)
Das Video ist sicherlich etwas überspitzt aber als Installateur der das täglich macht kann ich das grundsätzlich bestätigen.
Es kommt aber sehr auf den Netzbetreiber an. Die erwähnte Westnetz ist hier zum Beispiel als positives Beispiel zu nennen.
Hier erfolgt alles in einem online Portal. Adresse des Kunden nur einmal. Danach wird alles übernommen. Datenblätter und Prüfprotokolle nur einen Haken dass man die vorliegen hat. Kunde kann von seiner Seite Bankdaten ergänzen. Zählerantrag kann man direkt stellen und klickt sich dann für alles durch.
Auch auf der elektrischen Seite sind Westnetz und Rheinenergie viel kulanter. Wenn Zuleitung 4 adrig ist muss getauscht werden aber nur wenn möglich. Unterputz gilt als nicht möglich. Nicht möglich ist auch wenn gar keine zusätzliche Klemme am HAK ist. Auch wird kein Sammelschinensystem verlangt. SLS, SPD, Adapterplatte mit RFZ und ggf. Hauptschalter
Grundsätzlich ist es aber wirklich nervig dass der Prozess bei jedem anders ist, super langsam und eben oft noch per pdf/Mail und sehr vielen Formularen in denen sich alles doppelt. Hinzu kommen wirklich auch diese blöden Ablehnungen in denen nicht gesagt wird was denn nun nicht passt.
Es geht auch anders, lucky me. Die schweizerische EKS (E-Werke des Kantons Schaffhausen, die sind für uns in Deutschland in Grenznähe zuständig) hat nach Fertigstellungsanzeige innerhalb von 3 Wochen den alten Ferraris-Zähler kostenlos getauscht und die PV freigegeben.
Geht also.
Die Bundesregierung hat den Auftrag diesen Wildwuchs bei den Netzbetreibern zu beenden.
Für mich privat werde ich wohl meinen Gasanschluss aufgeben zugunsten einer Wärmepumpe und wohl auch den DSL Anschluss kündigen zugunsten von mobilem DSL.
Allein um die Komplexität im Haus zu reduzieren und der Willkür der Netzbetreiber zu entgehen.
Meine Odyssee ist noch viel schlimmer mit Westnetz.
BKW abgemeldet DEZ.2023, große Anlage ebenfalls Dez 2023 angemeldet. Monatelang passiert nichts. Gefühlt 1000 mal angerufen, auf E Mails wird gar nicht reagiert. Der Installateur kommt Online auch nicht weiter, da meine Anlage ausgegliedert wurde ohne Feedbacks an mich oder den Installateur. Man steht monatelang ohne Info, weil man ja nicht jeden Tag dort anruft und bei jedem Kontakt bekomme ich andere Sachen erzählt, die nicht stimmen. Ich zitiere: es fehlt noch was, eine Unterschrift wurde von Westnetz intern falsch gesetzt und Antrag wäre ungültig….etc….
Fakt ist: ich hatte zum Glück schon einen Zweirichtungszähler, ich bin mal gespannt, wie es denn jetzt weiter geht. Angeblich ist jetzt alles in Ordnung, so das ich meine Einspeisungsvergütung bekommen kann.
Unsere Firma (Messgeräte) hat vor 6 Jahren große Mengen Material für den Aufbau von 2 Solaranlagen an 2 Fertigungsstandorten gekauft. Einer im Ausland. Der Standort im Ausland war in 2 Wochen genehmigt, in 5 Monaten aufgebaut und in Betrieb genommen ( 500 kWp ). Der deutsche Standort, ähnliche Größe, hängt immer noch in der Bürokratie fest. Wegen der hohen Stromkosten in D haben wir, auch als Folge des Streits mit dem Netzbetreiber, inzwischen fast Alles was stromintensiv ist, ins Ausland verlagert … vermutlich werden wir auch der Sitz verlagern. Hier macht es keinen Sinn mehr.
An dieser Bestandsaufnahme habe ich keinen Zweifel. Wo ist der eigentlich Grund zu sehen?
Und wenn man dann bei Stadtwerken abruft, geht der Wahnsinn erst richtig los. Von Automatenstimmen wird man in die Umlaufbahn des Irrsinns befördert. Von nicht zuständig bis keine Ahnung alles schon gehabt. Und als der Monteur die beiden Zähler setzen sollte war nur ein Zähler da, weil die Kollegin den zweiten Auftrag nicht gesehen hat…. Und das, obwohl über VEW alles zentral abgefrühstückt wird über ein WEB Portal. Es ist unglaublich, welche Vollpfosten da am Werke sind. ….
Warum die Netzbetreiber keine Datenbank mit den Geräten mit Zulassung haben ist mir auch ein Rätsel. Es werden aber lieber neue Leute eingestellt die den komplizierten analogen Prozess weiterführen als einmal eine vernünftige Software für den Ablauf der Anmeldung zu etablieren. Unnötige Kosten können ja auf die Netzentgelte umgelegt werden. Alleine die Anzahl der Netzbetreiber sollte in Deutschland mal auf 1/3 reduziert werden. Am besten per Gesetz. Netzbetreiber unter einer bestimmten Anschluss Zahl sollten mit dem nächsten Netzbetreiber verschmelzen.
Viele würden auch Strafzahlungen helfen, wenn Fristen nicht eingehalten werden. Die Kosten dürfen dann aber nicht auf die Netzentgelte angerechnet werden.
Ich schreibe hier in Sachsen viele PV-Anträge im Kleinanlagensegment und muss mal meinen Netzbetreiber mitnetz im Vergleich lobend erwähnen. Inzwischen gebe ich eine einfache PV-Anmeldung online mit Installateurs-Zugang in 10 Minuten ein, wenn ich alle Daten von Kunde und Anlage zusammen habe. Mitnetz hat jetzt eine Datenbank für Wechselrichter, incl Konfirmitäten. Wenn nix besonderes vorliegt bekommt der Kunde oft innerhalb einer Woche eine NTS. Zählerwechsel geht nicht ganz so schnell, aber da gibt es wohl auch Lieferprobleme. Schattenseite sind „nichtnormale“ Fälle wie Erweiterungen, das liegt immer noch gern mal 6 Monate rum.
Die Netzanforderungen sind vernünftig, Schaltkästen wechseln wir nur sehr selten, evt auch weil hier nach der Wende viel ganz altes Zeug ausgebaut wurde.
Ich kenne aber auch die Gegenseite. Netz Leipzig hatte bis vor kurzem ein absolut chaotisches System aus undurchschaubaren PDFs, das mich regelmäßig zum Schreien gebracht hat. Ist jetzt etwas besser geworden, aber noch lange nicht gut…
Und ich möchte unbedingt noch sagen, dass die Netzbetreiber mein Mitgefühl haben, weil aus der Politik alle Nasenlang neue „tolle“ Ideen kommen, die dann sofort umgesetzt werden müssen. So kann man eigentlich kein straffes Verfahren bauen. Aber man sollte es natürlich wenigstens versuchen…
Und hier noch die Frage vom zentralistisch verseuchten OSSI: Wieso kann es in diesem Land kein zentrales Portal geben, über das dann die Daten an den jeweiligen Netzbetreiber durchgestellt werden????
So leid es mir für die verhinderten Betreiber tut, dass sie dann davon absehen, in ihren alten Häusern eine kleine PV-Anlage zu realisieren: Für die Energiewende ist es kein Verlust. Im Gegenteil: Wenn wir im Jahr 30% im Kleinanlagensegment zubauen, also ca. 5GW, dann kostet das, bei Kosten von 1200€/kWp 6Mrd Euro. Wenn die gleiche Leistung als Freiflächenanlage realisiert würde, zu einem Preis von 600€/kWp wären es nur 3Mrd. So werden Jahr für Jahr mehrere Mrd Euro mehr ausgegeben als nötig. Und es ist nicht nur das Geld: Auch die Fachkräfte für die Installation der Kleinanlagen muss man haben.
Eigentlich sind wir über die Phase, in der Kleinanlagen die Treiber der Energiewende waren, hinaus. Heute geht es darum, wie wir die fehlenden 50% an Erneuerbaren möglichst preiswert ergänzen. Da sind die Kleinanlagen keine Hilfe. Wer erst jetzt auf den Zug aufspringt, muss sich auch sagen lassen: Wärst Du mal früher gekommen. Jetzt wird es unverhältnismäßig teuer.
Selten so einen Unsinn gelesen, Kleinanlagen sollen „keine Hilfe“ sein und dafür verantwortlich sein das „mehrere Mrd Euro mehr ausgegeben als nötig“ ausgegeben werden?
-Für den Stromkunden bedeutet eine Kleinanlage das er weniger teuren Strom kaufen muss.
-Für das Netz bedeutet eine Kleinanlage mit (netzdienlich genutztem) Speicher im vergleich zu einer Großanlage eine Entlastung und Strom der vor Ort produziert wird, muss nicht durch das Netz.
-Ohne den Bürokratiewahn würden sich deutlich mehr Anlagen rechnen, die 8 Cent Einspeisevergütung sind oft kaum mehr als ein Taschengeld, so das sich die Anlagen selbst bei 0 Einspeisung rechnen würden.
@arnemalte: Wieso ist es Unsinn, Kleinanlagen als teurer und eigentlich unnötig anzusehen, wenn es um das Ziel geht, möglichst preiswert, einfach und langlebig grünen PV-Strom zu produzieren. Wenn Sie ein wenig Zeit haben, dann tauchen Sie hier mal in die Polemik Solarparks gegen Dach-PV ein und dann könnten Sie vielleicht eine andere Haltung gewinnen: https://www.linkedin.com/posts/cfpflexpower_pv-freifl%C3%A4che-vs-kleine-aufdachanlagen-activity-7264575568585670656-I3f_?utm_source=share&utm_medium=member_desktop
In diesem Thread zum selben Artikel gibt es auch viele, spannende Kommentare https://www.linkedin.com/posts/imomber_solar-pv-aufdach-kleinanlagen-faktor-3x-teurer-activity-7265631355579891712-NfVB?utm_source=share&utm_medium=member_desktop
u.a. auch von mir….
JCW schreibt.
So leid es mir für die verhinderten Betreiber tut, dass sie dann davon absehen, in ihren alten Häusern eine kleine PV-Anlage zu realisieren: Für die Energiewende ist es kein Verlust. Im Gegenteil: Wenn wir im Jahr 30% im Kleinanlagensegment zubauen, also ca. 5GW, dann kostet das, bei Kosten von 1200€/kWp 6Mrd Euro. Wenn die gleiche Leistung als Freiflächenanlage realisiert würde, zu einem Preis von 600€/kWp wären es nur 3Mrd. So werden Jahr für Jahr mehrere Mrd Euro mehr ausgegeben als nötig.
@ JCW
Warum wollen Sie denn den Betreibern von kleinen Anlagen ihren Spaß an einer gewissen Unabhängigkeit nehmen. Lassen Sie doch jeden selbst bestimmen für was er sein Geld ausgeben will. Hauptsache es wird gespeichert. Unser Heimspeicher ist mit 30kWh „Überdimensioniert“ und genießt den gleichen Status, wie bei anderen Leuten die Alufelgen an ihren Autos.
@Ralf Schnitzler
Mal geschaut wer FlexPower ist? An kleinen Hausanlagen verdienen die im Gegensatz zu Freiflächenanlagen nix, ein kleinPV betreiber wird die nicht als Direktvermarkter buchen, ein Investor mit FlächenPV hingegen schon.
Ihnen ist schon klar, das ich mehrere Punkte des Artikels mit dem sie jetzt Argumentieren wollen aufgegriffen hatte?
1. Hohe Kosten – für wen? Ja die mögen 3x teurer sein, wenn ich den Strom aber nicht mehr für 28+ Cent kaufen muss können die sich bei weniger Bürokratie rentieren, selbst heute rentieren die sich in vielen Fällen schon, wenn die Hauselektrik nicht gemacht werden muss, ganz ohne Einspeisevergütung.
2. Gefährdete #Netzstabilität – ja wenn sie meinen Kommentar gelesen hätten wüssten sie das ich das aufgegriffen habe, dafür gibt es Lösungen von Nulleinspeisung bis den Speicher Netzdienlich nutzen
3. Ungerechte #Subventionen: Ja ist ungerecht, brauchen wir nicht mehr wenn der Bürokratiewahn mal eingedämmt werden würde, einer der Hauptgründe warum DachPV 3x teurer als FlächenPV ist, ist die unnötige Bürokratie.
Und FlächenPV hat auch Nachteile, so fällt Ackerland weg und die Netzanbindung ist teurer, denn es muss sowohl die FlächenPV angeschlossen werden als auch die lokalen Verteilnetze so ausgebaut werden das sie den gesamten Strom aufnehmen können, weil DachPV mit Nulleinspeisung und Netzdienlichem Speicher wäre der Aufwand geringer.
JCW schrieb:
„Wenn wir im Jahr 30% im Kleinanlagensegment zubauen, also ca. 5GW, dann kostet das, bei Kosten von 1200€/kWp 6Mrd Euro. Wenn die gleiche Leistung als Freiflächenanlage realisiert würde, zu einem Preis von 600€/kWp wären es nur 3Mrd.“
Ja, aber:
Die Kleinanlage erzeugt Strom, welcher vom Bürger nicht mehr dazugekauft werden muss. Er kann sogar erzeugten Strom verkaufen. Laufende Kosten hier 0 oder gar negativ.
Den Strom der Großanlage darf der Bürger dann allerdings für 40+ct/kWh einkaufen. Laufende Kosten drei bis vierstellig pro Jahr zuzüglich des notwendigen Netzausbaus. Hier dann ca. 400€/a, also weitere 12.000€/kWp über eine typische 30 Jahre Laufzeit. Und das bis in alle Unendlichkeit.
12.600€/kWp an OPEX+CAPEX, hmm …
Zudem sind Investments keine Kosten. Weder wirst du ärmer, wenn du den 10€ Schein von der linken in die rechte Tasche steckst, noch wirst du ärmer, wenn du den 10€ Schein in 10€ Solarinvestment umwandelst. Du hast immer noch die 10€.
Wenn deine Firma die Summe X investiert, dann hat sie nicht an Wert verloren sondern die Grundlagen für eine Wertsteigerung geschaffen. Ob die Summe X in Solar angelegt ist, macht keinen Unterschied. Es werden trotzdem nicht plötzlich Kosten daraus.
Diejenigen, die hier völlig richtig feststellen, dass man mit einer verhältnismäßig teuren kleinen PV-Anlage dank Eigenverbrauch sogar Geld sparen kann, müssen sich schon überlegen, wo dann das Geld fehlt, das diese Eigenverbraucher sparen.
Vor allem müssen es andere Stromkunden (Mieter, Industrie, Gewerbe, Verwaltungen) in Form von höheren Netzgebühren aufbringen. Das reduziert natürlich auch den Vorteil der Eigenverbraucher, die diese Netzgebühren für ihren Reststrombedarf bezahlen müssen. Da sie aber deutlich weniger Strom aus dem Netz beziehen als andere, sinkt ihr Anteil an der Finanzierung des Netzes, der den anderen aufgeschlagen werden muss. Das Netz spart schließlich praktisch gar nichts, wenn Eigenverbraucher zeitweise keinen Strom daraus beziehen. Denn ab und zu müssen die Leitungen doch in alter, voller Stärke da sein, weil die Eigenverbraucher ihren gesamten Strombedarf aus dem Netz beziehen.
Die volkswirtschaftliche Rechnung wird noch desaströser, wenn die Eigenverbraucher einen im Verhältnis noch teureren Speicher betreiben, der sich schon für sie selbst kaum rechnet.
Eigenverbrauch führt also ziemlich direkt zu einer Erhöhung des Netzstrompreises für alle. Natürlich kann man Tarifmodelle entwickeln, die dafür sorgen, dass die Eigenverbraucher sich mit einer entsprechenden Grundgebühr in angemessener Weise an den Netzkosten beteiligen. Das wird bei einigen Eigenverbrauchern dazu führen, dass sie sich überlegen, ob sie sich nicht ganz vom Netz abkoppeln könnten. Wer Zugriff auf ein kleines Wasserkraftwerk hat, kann das sogar relativ preisgünstig machen. Der Durchschnitt müsste ein Dieselaggregat engagieren. Insgesamt würde der Strom dadurch wesentlich teurer und unbequemer in der Beschaffung als mit Hilfe des Netzes.
Man sieht: Irgendjemand muss diese Mehrkosten bezahlen. Im Augenblick sind es nicht die Verursacher.
Ein paar Gedanken noch dazu, was eine „angemessene Grundgebühr“ ist. Sie darf sich natürlich nicht am absoluten Netzstrombezug orientieren, denn davon hat der Eigenverbraucher wesentlich weniger, als der Durchschnitt, sondern muss sich daran orientieren, was er an Vorhaltekosten für Leitungen und Kraftwerke im Netz erzeugt. Eine geeigneter Maßstab könnte beispielsweise die Haushaltsgröße sein, ergänzt um Aufschläge für besonders große Stromverbraucher (Nachtspeicherheizung, Wärmepumpe, Wallbox, Sauna, …). Der Kunde könnte auch hier wieder Geld sparen, wenn er einzelne der Verbraucher vom Netz abkoppelt und nur betreibt, wenn er selbst erzeugten Strom zur Verfügung hat. Bis auf die Sauna, sehe ich allerdings keinen Verbraucher, den mit nicht ab und zu gerne mit Netzstrom betreiben möchte, weil der Speicher leer ist und die PV-Anlage zu wenig liefert.
Wenn die Grundgebühr, die natürlich für alle Stromverbraucher gleich gelten muss, hoch ist, kann man gleichzeitig den Arbeitspreis absenken. Das ist zwar unerwünscht, weil es die Bestrebung zum effizienten Umgang mit Strom reduzieren könnte. Aber es entspräche der wahren Kostenstruktur und das ist einer steuernden Preisstruktur eigentlich immer vorzuziehen.
Ich weiß noch, wie ich mich ärgerte, als die Stadt Tübingen eine im Verhältnis sehr hohe Grundgebühr für die Fernwärmeversorgung meines Reihenhauses verlangte, während dieses dank solider Bauweise und wenig Außenflächen wenig direkten Wärmebezug brauchte. Dort war die Bemessungsgrundlage die Wohnfläche (für den Anschlusswert der Heizung) und daraus abgeleitet die Zahl der Personen im Haus (für den Warmwasserbedarf). Letztlich war die hohe Grundgebühr aber Ausdruck der Tatsache, dass die Fernwärmeversorgung sehr hohe Fixkosten hat. Hat damals eine Weile gebraucht, bis ich es eingesehen hatte. Die Beamten in der Stadtverwaltung hatten ihre liebe Not damit, dass ich die formale Begründung („So ist die Satzung“) nicht akzeptieren wollte.
JCW schreibt.
Eigenverbrauch führt also ziemlich direkt zu einer Erhöhung des Netzstrompreises für alle.
@ JCW
Stimmt nicht,…. Eigenverbrauch führt zu weniger Nachfrage beim Day Ahead dem Vortagshandel, wo die Preise entstehen. Wo Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Und wenn wegen Eigenverbrauch die Nachfrage sinkt, fällt logischerweise der Preis.
Wie das funktioniert habe ich schon einige mal hier gepostet. Zuletzt im folgenden Thread mit Kommentar vom 26 Nov. um13.08 Uhr.
https://www.pv-magazine.de/2024/11/26/bundeskartellamt-vermutet-uebergrosse-marktmacht-von-rwe-bei-der-stromerzeugung/#comments
@H.D.: Ihr Vertrauen in den Börsenhandel möchte ich haben. Weil die Börse ihre gehandelten Produkte mit großer Beharrlichkeit nicht an die neuen Verhältnisse am Strommarkt anpasst, führt das zu völlig wahnwitzigen Ausschlägen nach unten und nach oben, je nachdem ob gerade zu viel oder zu wenig Strom am Markt ist. Dass sich dabei noch relativ stabile Durchschnittspreise ergeben, grenzt für mich an ein Wunder. Insgesamt führt Eigenverbrauch nicht zu niedrigeren Börsenpreisen, denn es fehlt ja nicht nur die Nachfrage sondern auch das Angebot. Das ist vor allem zu den Zeiten relevant, wenn die PV typischerweise zu wenig Strom liefert, also morgens und nachmittags bis abends. In diesen Zeiten müssen die Pumpspeicherwerke einspringen, und dieser Strom ist teuer. Nocheinmal zur Erinnerung: Die Eigenerzeuger müssen das, was sie selbst erzeugen, nicht aus dem Netz nehmen, das senkt die Nachfrage, sie liefern aber auch nichts, das senkt das Angebot um die gleiche Menge. Der Börsenpreis ändert sich dann praktisch nicht.
JCW schreibt.
@H.D.: Ihr Vertrauen in den Börsenhandel möchte ich haben. Weil die Börse ihre gehandelten Produkte mit großer Beharrlichkeit nicht an die neuen Verhältnisse am Strommarkt anpasst, führt das zu völlig wahnwitzigen Ausschlägen nach unten und nach oben, je nachdem ob gerade zu viel oder zu wenig Strom am Markt ist.
@ JCW
Umgekehrt ist die Realität
Die Börse – genauer gesagt die Politik – hat nicht versäumt die gehandelten Produkte den neuen Gegebenheiten anzupassen, das war bis 2010 ja schon gegeben. als diese Produkte noch zwingend in den Bilanzkreisen waren. Das Gegenteil ist nun der Fall, man hat die Produkte von den neuen Herausforderungen entfernt, in dem die EE aus den Bilanzkreisen der Versorger rausgenommen wurden , und separat verkauft werden müssen. Abseits von allen Regularien müssen die nun vermarktet werden. Das muss doch zwangsläufig zu den wahnwitzigen Ausschlägen nach unten oder nach oben führen, wenn da was zusätzlich unkontrolliert auf den Markt kommt. Und auch noch immer zunehmend.
Betreffend Ihrer Behauptung Eigenverbrauch würde für die Allgemeinheit die Strompreise erhöhen, stehen Sie leider mit dem Merit Order Effekt auf Kriegsfuß. Da gilt nämlich bei der Preisbildung, das letzte noch für die Nachfrage benötigte Kraftwerk – das sogenannte Grenzkraftwerk – bestimmt den Börsenpreis. Je mehr EE Strom eingespeist wird, und die Nachfrage deckt, desto billiger ist das letzte fossile Kraftwerk, das noch benötigt wird.
Fazit: Eigenverbrauch macht den Strom für die Allgemeinheit nicht teurer, sondern etwas weniger billig, wenn die nur noch 50% einspeisen, und den Rest selbst verbrauchen.
Wenn Sie sich mit dem Merit Order Effekt, und dem Einfluss auf die Energiewende intensiver beschäftigen würden, könnten Sie auch meine Kommentare bezüglich des Faulen Ei von 2010 verstehen, und müssten sie nicht nicht als Mist bezeichnen.
Hallo Leute, das liegt in der Natur der Sache, ihr seid Konkurrenten . Stellt euch mal vor ihr hättet eine Großbäckerei, und ständig würden Leute vor der Tür stehen mit einer Schüssel voll Teig, den ihr – gesetzlich verordnet – in eure Kundenversorgung aufnehmen, und bezahlen müsstet.
Da kommt es oft auch auf die grüne oder andere Gesinnung der Bediensteten an. Ich habe es selbst erlebt, als 1992 unsere erste PV Anlage ans Netz ging. Die Anmeldung ging damals noch schnell, weil neu, und Presse wirksam. Aber dann kamen noch Formulare die wir ausfüllen sollten, mit Daten und Fakten, die im damaligen Stromeinspeisegesetz alle schon geregelt waren. Glücklicherweise hatten wir damals bei unserem Versorger einen Bekannten beschäftigt, mit dem ich die doppelt und dreifach Kampagne besprochen hatte. Werfe es in den Papierkorb, das bekommen wir vom VDEW, – das war deren damalige Dachorganisation – , um es an unsere Kunden zu verschicken Das haben wir aber alles schon. Das ging damals soweit, dass bei den monatlichen Vergütungszahlungen der Hinweis stand „Wegen einer anhängigen Klage vor Gericht, Zahlung unter Vorbehalt“ Und das stand noch ein Jahr, nach dem das Urteil schon zugunsten der Vergütungen gefallen war. Wenn damals der SfV und der H.J. Fell nicht für Aufklärung gesorgt hätten, würde es möglicherweise heute noch stehen.
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Kleine Anlagen auf Garagen und Balkonen können deutlich billiger sein als Freifläche. Auf dem Feld ist erstmal nichts: kein Netzanschluss, kein Fundament. Und es wächst Unkraut.
Auf der Garage reicht minimales Befestigungsmaterial, da wächst nie Unkraut und man kann einfach die existierende Steckdose nehmen. Und es gibt lokalen Verbrauch, so dass der Strom nicht weit transportiert werden muss.
Warum baut China so viel auf Dächern zu in Küstennähe mit viel weniger Sonnenstunden als in der Wüste? Weil es unter Einbeziehung der Netzkosten billiger ist.
Was wir brauchen sind günstige Anlagen in der Stadt, zum Beispiel auf die unverschattete Südfassade einer Schule. Dafür braucht es eine passende Regulatorik und Vergabe. In China wird für meines Wissens im Packet für eine ganze Gemeinde versteigert, wenn es um so Flächen wie die von Schulen und Mehrfamilienhäusern geht.
Und bei kleinen Anlagen wäre ein unbürokratisches Maxi Balkonkraftwerk schön, also zum Beispiel 2 kW Einspeisung über die Steckdose, wenn keine Verbraucher an der gleichen Sicherung hängen. Zusammen mit einem billigen Speicher (48 Volt habe ich für 15 kWh einen Preis von 1800 Euro gesehen) könnte man dann 8 kWp auf ein Garagendach plus eine Fassade/Zaun tun und nie mehr als 2 kW ins Netz einspeisen. Die 600 Euro pro kWp für die Freifläche bekommt man so ganz leicht unterboten und hat dabei keine Kosten für den Netzausbau, die bei Freifläche auf die Allgemeinheit / den Bezieher von Netzstrom gewälzt werden.
Lieber Herr Gerhauser,
das ist schlicht und ergreifend nicht richtig. Kleine Anlagen sind teurer als große und noch größere Freiflächeanlagen und verstopfen das Niederspannungsnetz von unten, wenn sie ungebremst (dank Balkonsolar zunehmend) für Mittagsspitzen sorgen. Dach-Fassade-versiegelte Fläche mag ausreichend da sein, aber unter Effizienz- und Preisaspekten wird die Energiewende gesamtgesellschaftlich teurer, als unbedingt notwendig. Wenn Sie das wollen, dann gibt es konsequenteweise eben keine Firmen mehr, die auf günstige Energie angewiesen ist. Das wäre natürlich auch eine Idee, den Carbon Footprint auf das global vernünftige Maß zu drücken…
Bitte bedenken sie auch, dass die PV-Anlagen länger als 20 Jahre benötigt werden -also eigentlich für immer, wenn wir davon ausgehen, dass wir noch länger leben wollen. Da sehe ich den großen Vorteil für Freiflächen-Photovoltaik, denn Boden verschleißt nicht und das Austauschen von defekten Teilen ist ohne Gerüste möglich.
Natürlich weiß ich, dass eine eigene Solaranlage ein gutes Gefühl vermittelt, aber die Netzgebühren verlagern sich durch eigene Stromerzeugung auf den Teil der Bevölkerung, der sich die eigene Solaranlage nicht leisten kann, oder so wohnt, dass es einfach nicht möglich ist.
Es gibt viele Pros and Cons für PV, aber wenn wir wirklich schnell die Energiewende mit preiswertem Strom wollen, dann bitte erst dann den Kleinkram, wenn wir so viel EE haben, dass wir Carbondioxid-Removal im großen Stil betreiben können.
PS: Es wird aber eine Entspannung im Druck der schnellen Energiewende geben. Solares Geoengineering als Druckminderer für den Umbau der Carbon-Junkies zu Solar-Wind-Fans. Sehen und Hören Sie mal hier hin:
– https://www.deutschlandfunk.de/geoengineering-und-am-ende-dimmen-ein-paar-milliardaere-die-sonne-doch-dlf-514375d3-100.html
– https://www.linkedin.com/posts/thomasramge_neuehorizonte2045-d2030-activity-7262044310143995905-Fa4t?utm_source=share&utm_medium=member_desktop
– WDR 5 Philosophie mit Thomas Range über Solares Geoengineering (https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-das-philosophische-radio/index.html)
und zur Abrundung: https://www.deutschlandfunkkultur.de/greenhouse-extinction-was-trennt-uns-vom-sechsten-massenaussterben-dlf-kultur-60cdf76c-100.html
Auch wenn ich das Schrauben am Weltklima nicht witzig finde, vermute ich, dass es unter dem Strich not tut, um unnötiges Massenaussterben zu verhindern. Natürlich nur, wenn man die gewonnene Zeit sinnvoll nutzt, um zu einem nachhaltigen Leben für alle Bewohner des Planeten zu kommen.
Lieber JWC, das ist ein guter Tipp.Könnten Sie bitte der Allgemeinheit eine entsprechende Freifläche oder ein Gewässer zur Verfügung stellen, versehen mit allen behördlichen Zulassungsunterlagen.Damir meine ich nicht Ihren Vorgarten oder Ihren Goldfischteich
Meines Wissens nach gibt es keinen Mangel an Flächen. Dort auch Netzanschlüsse zu bekommen ist schon schwieriger. Aber wenn die, die derzeit noch tausende Kleinanlagen installieren, mal ihr Tätigkeitsgebiet dorthin verschieben, sollte das auch kein Problem sein.
Ein Problem ist sicher auch, dass es in Deutschland immer noch einfacher ist, eine Umgehungsstraße mit großem Flächenverbrauch genehmigt zu bekommen, als eine im Verhältnis kleine PV-Freiflächenanlage. Das dauert sehr lange, bis ein neues Bewusstsein in die Hirne gesickert ist. Und vielen Menschen ist nicht bewusst, welche wirtschaftlichen Interessen dahinter stecken, dass Straßenbau so massiv gefördert wird. Das sind nicht die Anlieger, die bessere Verbindungen brauchen, sondern das ist die Autoindustrie, die mehr Platz für ihre Erzeugnisse braucht.
Natürlich sollten die Hürden für Dachanlagen abgebaut werden.
Andererseits ist Agri PV, also die Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Flächen ebenfalls sinnvoll.
Wir werden alles brauchen um von den Fossilen wegzukommen.
Unser aller Problem sind die Klimaschutzgegner weltweit.
@Hans-Peter Rombach
Es mag böse klingen, aber alle Arten von EE gut zu finden, ist teurer als nur die gut zu finden und zu zu betreiben, welche preiswerter und einfacher sind. Wir brauche nicht alles, um von den Fossilen wegzukommen, sondern müssen uns auf das konzentrieren, was schneller und preiswerter ist. Unser Problem sind nicht die Klimaschutzgegner, sondern Fachkräftemangel, fehlende netzdienliche Energiespeicher, fehlende saisonale Energiespeicher, Geld und vor allen Dingen ZEIT. Darum mein besonderes Plädoyer für Solarparks ab 20 Hektar/25 Megawattpeak und Windparks und netzdienliche Speicher in der Regie von Netzbetreibern. Am liebsten wäre mir genau ein Netzbetreiber für alle Energienetze, z.B. eine Deutschland-Netz-AG im Eigentum aller Kommunen.
Ergänzend zum Problem der kleinen PV-Anlagen ein Interview mit Andreas Lösche vom 27.11.2024 – Solarausbau – Erfolg und Problem!
https://www.deutschlandfunk.de/rekord-beim-solarausbau-erfolg-und-problem-interview-andreas-loeschel-dlf-2d88978a-100.html
Das konkrete Problem der kleinen PV-Anlagen kommt ab Sendeminute 1:56
@ Ralf Schnitzler.
Man sollte die Leser hier auch wissen lassen, dass das was Sie hier schreiben die Meinung eines Planers von großen Freilandanlagen ist. Ich, als Betreiber einer Kleinanlage, habe noch die Worte vom, leider allzu früh verstorbenen, Solarpionier Hermann Scheer im Ohr. Der sagte 1996, bei einem Vortrag den ich besuchte, „Die Energiewende muss dezentral und von unten kommen, damit die Wertschöpfung auch übers Land verteilt wird“ Dass das nicht alleine die Energiewende sein kann, und auch große Anlagen nötig sind, ist klar. Deshalb muss man aber die Pioniere jetzt nicht schlechtreden, so nach dem Motto, „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.“ Lassen Sie doch beide Varianten die Energiewende vorantreiben. Wenn das für die Kleinen zu teuer wird, werden die das schon selbst merken, da muss man denen das nicht auch noch einreden wollen. Und was die Benachteiligung derer betrifft die kein Dach haben, asozial hat man es hier schon mal genannt, ist auch so ein Ammenmärchen. Sie wissen doch, je mehr Sonnen und Windstrom im Netz ist, desto billiger wird auch der Strom. Dieser billig machende Strom kommt auch von den Kleinanlagen. Und der wird auch billiger für diejenigen, die kein eigenes Dach haben für eine PV Anlage. Wenn der billige Strom allerdings bei denen nicht ankommt, können Sie nicht die kleinen Anlagenbetreiber verantwortlich machen.
Und nun ganz besonders an Sie Herr Schnitzler.
Mit dem Hinweis auf das Video mit dem Prof. Lösche, sind wir genau wieder bei meinem Thema, wo auch Sie mich als rückwärtsgewandt bezeichnen, nur weil ich Angebot und Nachfrage wieder im Gleichklang fordere, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war. Genau das beklagt der Prof. im Interview.
Der Prof. sagt früher war das einfacher, da hat Angebot und Nachfrage noch besser zueinander gepasst. Heute bei immer mehr EE wird das schwieriger.
Das war früher deshalb einfacher, weil bis 2010 die Erneuerbaren noch in den Bilanzkreisen der Versorger „Prognostiziert Angeboten“ und zwingende verbraucht werden mussten. Angebot und Nachfrage haben noch zueinander gepasst. Allenfalls Prognoseabweichungen sind da aufgetreten.
Das ist seit 2010 anders, nun müssen die Erneuerbaren separat an der Börse verkauft werden, und kommen seitdem zusätzlich auf den Markt. Weshalb da Angebot und Nachfrage nicht mehr passen können, muss ich nicht näher erklären.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:..Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste.
@Hans Diehl
Es war purer Zufall, dass ich seit 2009 das Glück habe, nur in Sachen Solarparks tätig zu sein. Wenn ich Dach-PV als mein Arbeitsfeld hätte, würde ich vermutlich anders denken, bzw. es wäre schwerer, zu erkennen, dass ich die Zeiten geändert haben und dass kleinteilige Anlagen nicht mehr zielführend sind. Andreas Löschel halte ich auch vor, dass er das Thema ESS nicht auf dem Radar hat. Also Energiespeichersysteme als fehlendes Bindeglieg zwischen volatilem Dargebot und relativ stabiler Nachfrage. Ich würde die Geschichte der Energiewende am Wendepunkt Grid-Parity (seit 2018/19 für Solarparks größer 10 Megawattpeak (heute eher 20) erreicht) aufhängen wollen und wie folgt darstellen:
Phase 1: ab 1990 bis 2018 war Solarstrom teurer als „alter“ Strom. Mit anfänglich sehr hoher und ständig sinkender Förderung erreichte man über diese Zeit die Steigerung der Produktionskapazitäten und die Steigerung der Moduleffizenz.
Phase 2: ab 2019 sind große PV-Solarparks die preiswerteste Art, grünen Strom zu erzeugen. Die Produktionsmengen steigen weiter, die Technologie wird noch effizienter, so dass der Zubau immer schneller und auch ohne EEG-Tarife voran schreitet.
Phase 3: ab jetzt ist es dringend geboten die beiden Probleme von PV und Wind, nämlich volatiles Angebot (Flatterstrom) und die berühmte „Dunkelflaute“ zu lösen. Also sind Energy Storage Systems (ESS) die logisch notwendige Komponente, die aktuell schon in Form von 2-4 Stunden Battery Energy Storage Systems (BESS) in den Markt drängen.
Wenn die Energiewende schnell und preiswert weitergehen soll, dann ist – auch angesichts diverser Notlagen (Klimakatastrophe, Energiepreise, Fachkräftemangel, nicht regelbare Ortsnetztrafos) – die Förderung von PV-Anlagen kleiner 20 Megawattpeak nicht sinnvoll, bis die Energiewende zu 100 % gelungen ist. Dazu kommt noch die Mammutaufgabe die Treibhausgase aus der Atmosphäre zu zaubern, was extrem energieaufwändig ist.
Fazit: Leider ist der weitere Ausbau von PV im Niederspannungsnetz gesammgesellschaftlich betrachtet nicht sinnvoll.. Vielen Dank an die Pioniere der ersten Phase, die mit vielen Kleinanlagen und viel Engagement dazu beigetragen haben, dass PV so preiswert und effizient geworden ist.
@Hans Diehl: Bitte nicht ad hominem polemisieren. Das ist unfein und fällt mir sofort unangenehm auf. Sie können gewiß sein, dass ich ihre Argumentation nachvollziehen kann, aber diese ist nicht mehr sinnvoll, wenn das Angebot an EE-Strom die Nachfrage übersteigt und diese Zeitfenster immer mehr und größer werden. Zu mir persönlich: Es war purer Zufall, dass ich seit 2009 das Glück habe, nur in Sachen Solarparks tätig zu sein. Wenn ich Dach-PV als mein Arbeitsfeld hätte, würde ich vermutlich anders denken, bzw. es wäre schwerer, zu erkennen, dass sich die Zeiten geändert haben und dass kleinteilige Anlagen nicht mehr zielführend sind. Andreas Löschel halte ich auch vor, dass er das Thema ESS nicht auf dem Radar hat. Also Energiespeichersysteme als fehlendes Bindeglied zwischen volatilem Dargebot und relativ stabiler Nachfrage. Ich würde die Geschichte der Energiewende am Wendepunkt Grid-Parity (seit 2018/19 für Solarparks größer 10 Megawattpeak (heute eher 20) erreicht) aufhängen wollen und wie folgt darstellen:
Phase 1: ab 1990 bis 2018 war Solarstrom teurer als „alter“ Strom. Mit anfänglich sehr hoher und ständig sinkender Förderung erreichte man über diese Zeit die Steigerung der Produktionskapazitäten und die Steigerung der Moduleffizenz.
Phase 2: ab 2019 sind große PV-Solarparks die preiswerteste Art, grünen Strom zu erzeugen. Die Produktionsmengen steigen weiter, die Technologie wird noch effizienter, so dass der Zubau immer schneller passiert und das Netz durch Solarstrompitzen an seine Belastungsgrenzen gerät und das alte Strommarktdesign nicht mehr passt.
Phase 3: ab jetzt ist es dringend geboten die beiden Probleme von PV und Wind, nämlich volatiles Angebot (Flatterstrom) und die berühmte „Dunkelflaute“ zu lösen. Also sind Energy Storage Systems (ESS) die logisch notwendige Komponente, die aktuell schon in Form von 2-4 Stunden Battery Energy Storage Systems (BESS) in den Markt drängen. Nur mit ausreichend Puffer-Speicherung von Wind- und Solarstrom kann die Energiewende gelingen.
Wenn die Energiewende schnell und preiswert weitergehen soll, dann ist – auch angesichts diverser Notlagen (Klimakatastrophe, Energiepreise, Fachkräftemangel, nicht regelbare Ortsnetztrafos) – jedwede besondere finanzielle Förderung von PV-Anlagen nicht mehr sinnvoll. Dazu kommt noch die Mammutaufgabe die Treibhausgase aus der Atmosphäre zu zaubern, was extrem energieaufwändig ist.
Fazit: Aus finanziellen und technischen Gründen ist der weitere Ausbau von PV im Niederspannungsnetz gesammgesellschaftlich betrachtet nicht mehr sinnvoll. Vielen Dank an die Pioniere der ersten Phase, die mit vielen Kleinanlagen und viel Engagement dazu beigetragen haben, dass PV so preiswert und effizient geworden ist.
Ralf Schnitzler schreibt.
@Hans Diehl: Bitte nicht ad hominem polemisieren. Das ist unfein und fällt mir sofort unangenehm auf. Sie können gewiß sein, dass ich ihre Argumentation nachvollziehen kann, aber diese ist nicht mehr sinnvoll, wenn das Angebot an EE-Strom die Nachfrage übersteigt und diese Zeitfenster immer mehr und größer werden.
@ Ralf Schnitzler.
Meine Argumentation ist dahingehend, dass das EE Angebot die Nachfrage „physikalisch“ erst dann übersteigen kann, wenn die Fossilen den EE angepasst werden, und nicht umgekehrt. Umgekehrt ist seit 2010 leider Gesetz. Dort, wo Day Ahead dem Vortagshandel, nach Angebot und Nachfrage die Feinabstimmung für den Kundenbedarf stattfindet, nämlich in den Bilanzkreisen der Versorger, sind die EE…2010 raus genommen worden, und müssen separat an der Börse, quasi als Überschuss, verkauft werden.
Sie wissen doch, dass Strom zu einer bestimmten Menge am Terminmarkt über Jahre voraus gehandelt wird, und ein bestimmter Restbedarf zur Feinabstimmung am Tag vor Liefertermin, am Spotmarkt stattfindet. Und da sind die EE seit 2010 nicht mehr dabei.
Schauen Sie sich mal im Folgenden an, wie diese „Feinabstimmung“ beim Day Ahead Handel funktioniert.
https://www.next-kraftwerke.de/wissen/day-ahead-handel
Da werden im Stundentakt Strompakete gehandelt, zu unterschiedlichen Mengen und Preisen.
Erst dann, wenn da die EE wieder „Zwingend“, prognostiziert gesetzt sind, wie das bis 2010 Gesetz war, können Sie erkennen, ob in den einzelnen Stunden das EE Angebot die jeweilige Nachfrage überschritten hat.
Meistens sind das in den verschiedenen Zeitzonen vernachlässigbare „Prognoseabweichungen“ die dann Intraday, das ist der kurzfristigste Handel nach dem Motto, alles muss raus, noch hin und her geschoben werden. Erst dann, wenn die EE in diesem Prozeß wieder gesetzlich beteiligt sind, können Sie erkennen, ob in den verschiedenen Stunden das EE Angebot die jeweilge Nachfrage übersteigt.
Grundsätzlich verfolgen wir beide das gleiche Ziel, und , ich möchte absolut nicht „ad hominem polemisieren“ wie Sie schreiben, sondern versuche mit Daten und Faktenl belegt einen gemeinsamen Weg an dieses Ziel darzulegen., Vor allem deutlich machen, dass “Rückwärtsgewandt nicht zutrifft bei mir.