Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums in einer Studie untersucht, wie viel Photovoltaik-Leistung sich entlang der deutschen Autobahnen und Bundesstraßen installieren ließe. Danach beträgt das technische Potenzial bei den Flächen entlang der rund 50.000 Kilometer Fernstraßen bei 24 bis 48 Gigawatt. Bei den Lärmschutzwällen sind es 3,2 bis 4,2 Gigawatt, bei den Parkflächen entlang der Fernstraßen 1,0 bis 1,2 Gigawatt. Das Potenzial der senkrechten Lärmschutzwände beziffern die Experten auf 0,5 bis 0,6 Gigawatt. Auf Gebäuden wie Raststätten oder Toilettenanlagen könnten 0,13 bis 0,15 Gigawatt Photovoltaik-Leistung entstehen.
Die Straßenflächen selbst wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt. Sie könnten durch Überdachungen erschlossen werden. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hat im letzten Jahr zusammen mit Partnern aus Österreich über der Durchfahrtsstraße einer Raststätte nahe des Bodensees eine solche Anlage errichtet, um Erfahrungen mit diesem Konzept zu sammeln. In der Schweiz wird derzeit mit einer Machbarkeitsstudie untersucht, ob sich im Kanton Freiburg eine 14-Megawatt-Anlage über einer Autobahn errichten lässt.
Die BASt verweist darauf, dass sie in ihrer Studie keine Bewertung einzelner Flächen, sondern eine deutschlandweite Abschätzung vorgenommen hat. Für ersteres seien Daten zum Naturschutz sowie zu den Eigentumsverhältnissen nötig, die jedoch nicht vorlagen.
Autobahngesellschaft will Flächen selbst nutzen
Wie geht es nun weiter? Die Autobahn GmbH des Bundes erstellt jetzt ein bundesweites Kataster mit den grundsätzlich nutzbaren Flächen und Anlagen, die sich in ihrem Eigentum befinden. Im Anschluss prüft staatliche Gesellschaft, ob sie unter der Beachtung der Wirtschaftlichkeit die Anlagen selbst errichten und betreiben kann.
Besteht seitens der Autobahn GmbH des Bundes kein Eigenbedarf, kann sie zukünftig interessierten Dritten – beispielsweise Kommunen, Anlieger und Investoren – das Nutzungsrecht an den entsprechenden Flächen zur Erzeugung von Solarstrom vertraglich gewähren. Die Bundesgesellschaft erarbeitet derzeit die hierzu notwendigen vertraglichen Regelungen.
Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, erklärt, das Solar-Potenzial heben zu wollen, indem bei der Planung des Neu- und Ausbaus von Bundesautobahnen künftig immer geprüft werden soll, inwieweit die zugehörigen Flächen für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden können. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben wir bereits 2023 mit dem Genehmigungsbeschleunigungsgesetz geschaffen, das den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf und an Bundesautobahnen beschleunigt und vereinfacht“, sagt Henckel. „Jetzt leiten wir gemeinsam mit der Autobahn GmbH zügig die für die praktische Anwendung notwendigen nächsten Schritte ein.“
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Gute Idee. Somit könnten die „Wallbox-Tankstellen“ gleich sinnvoll beliefert werden.
Fraglich nur, woher das Geld stammen soll, wenn der BUND das Ganze übernehmen möchte :-/
Hmm… Geld scheint doch genug da zu sein: „Zum Jahresende 2023 gab es in Deutschland 7,7 Billionen Euro privates Geldvermögen, das bis Mitte 2024 auf 8,4 Billionen Euro anwuchs. Weniger als 20% dieses Vermögens würden ausreichen, um eine vollständige Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien in Deutschland zu finanzieren. Es ist daher entscheidend, verstärkt auf Anreize für privates Kapital zu setzen. Hans-Josef Fell, einer der Autoren“ …..
Hmm… Geld scheint doch genug da zu sein: Lt einem Artikel auf der Sonnenseite von Franz Alt steht zu lesen, dass bis Mitte 2024 die privaten Geldvermögen in Germany auf 8,4 Billionen Euro anwuchsen. Also würden weniger als 20% dieses Vermögens ausreichen, eine vollständige Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien in Deutschland zu finanzieren. Lt. den Autoren Hans-Josef Fell und Klaus Willemsen von der INWO sei daher entscheidend, verstärkt auf Anreize für privates Kapital zu setzen.
lord_icon schrieb:
„Fraglich nur, woher das Geld stammen soll, wenn der BUND das Ganze übernehmen möchte“
Nehmen wir mal an, die Autobahn GmbH würde ein paar Anlagen finanzieren und das erwirtschaftete Geld aus der Energieerzeugung reinvestieren in mehr Anlagen, würde das ein möglicher Pfad sein?
Zudem ist bei Neuanlagen Solar oftmals günstiger als alternative Lösungen. Mein Solarzaun war billiger, als wenn ich ich neue Holzelemente verwendet hätte und muss nicht mehr regelmäßig gestrichen werden, bzw. die Module jedenfalls nicht.
Ich dachte, das geht alles nicht u.a. wegen fehlender Anschlussmöglichkeiten. Hatten wir das Thema nicht erst vor ein paar Monaten, wo ein Projekt mit hanebüchenen „Argumenten“ regelrecht abgeschmettert wurde?
Projekt für beschäftigungslose Akademiker? Wer bezahlt solche „Studien“?
Diese seit Jahrzehnten bekannte Binsenweisheit „prüft“ natürlich jetzt des Verkehrsministerium
erst mal gründlich. Na ja und da eine „Gegenstudie“ auch schon auf dem Tisch liegt, wird das dauern oder auf den Sanktnimmerleinstag verschoben, statt (wenigstens mit konkreten Abschnittsplanungen) zu beginnen.
Wir haben ganz einfach zu viele Schreibtisch-Täter und zu wenig Macher.
Kann man machen – muss man aber nicht. Zumal es preiswerter und einfacher neben der Autobahn geht, wo baurechtlich schon jetzt die Vorfahrt eingebaut ist (200 M Privilegierung).
Ich glaube, wir sollten möglichst schnell aus den Fossilen Energiequellen aussteien und darum möglichst einfache Solaranlagen bauen, um möglichst preiswerten grünen Strom möglichst dauerhaft und leicht repowerbar erzeugen zu können, zumal wir keine Flächenknappheit haben, wie ich hier immer wieder gerne nachlese: https://www.thuenen.de/de/themenfelder/langfristige-politikkonzepte/pv-auf-agrarflaechen
Ich bin da ganz der Meinung von Ralf Schnitzler, auf den zur Verfügung stehenden Flächen neben der Bundesstraße, Autobahn oder Bahntrasse ist der schnelle Bau von einfachen PV Anlagen deutlich günstiger und damit zielführender um schnell die Leistung der erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen zu erhöhen. Am besten dann das eingesparte Geld in die Hand nehmen und die neuen PV Anlagen mit netzdienlichen Speichern ausrüsten.
Hinzu kommt noch das bei der oben zu sehenden Anlage bei nördlich von Augsburg (Meitingen) eine große Anzahl Module monatelang von Graffitis verschmiert und damit in der Leistung reduziert war. Es gibt halt immer Idioten, die meinen sie müssen alles Sichtbare neben der Straße mit Ihren „Kunstwerken“ verschönern. Herkömmliche aufgeständerte PV Anlagen neben der Straße sind für Graffitis uninteressant, da sieht es ja keiner.
Alles schön und gut. Beschäftigt man sich in dem Zuge auch mit erleichtertem organisatorischen Aufwand? Wir hatten einmal einen Kunden, der hatte bei seiner PV-Anlage an einer Autobahn einen Garantiefall mit den Modulen. Hierfür musste man den Barcode jedes einzelnen verbauten Solarmoduls abscannen. Da muss man bei unterschiedlichen Behörden die Genehmigung einholen. Die in dem Bereich zuständige Behörde bzw. Autobahnmeisterei hat dann Bedingungen gestellt, die eine Reparatur bzw. Wartung unwirtschaftlich gemacht hätten.