Eine Zahl elektrisiert derzeit die Photovoltaik-Branche: Es gibt 161 Gigawatt an Speicherprojekten, die bereits bei den vier großen Übertragungsnetzbetreibern für Netzanschlüsse gemeldet sind. Nicht inbegriffen sind entsprechende Anfragen bei den Verteilnetzbetreibern, also könnten es noch mehr sein, wie die Recherche von „Montel“ ergab. Ob diese Projekte letztendlich alle umgesetzt werden und wann, bleibt ebenfalls abzuwarten und ist auch für Experten schwer einzuschätzen.
„Es ist schwer vorherzusagen, was wirklich im Speicherbereich passiert“, sagt Stefan Müller, COO von Enerparc, im Gespräch mit pv magazine. „50 bis 100 Gigawatt sind für das nächste Jahr angekündigt, aber ich kann nicht einschätzen, ob die wirklich kommen.“ Aus seiner Sicht könnte es daran scheitern, dass es nicht genug EPC-Unternehmen gibt, die diese Batteriespeicher-Projekte realisieren können. Es sei eben komplexer als der Bau eines Photovoltaik-Kraftwerks. „Leute mit Batterieerfahrung werden aktuell überall händeringend gesucht“, berichtet Müller. „Da muss mehr passieren.“
Ein Indiz dafür ist auch, dass bisher nur Großspeicher mit 1,8 Gigawattstunden Kapazität in Deutschland realisiert und am Netz sind, wie aus den „Battery Charts“ der RWTH Aachen hervorgeht. Die geplanten Projekte würden die vorhandenen Kapazitäten also in komplett neue Dimensionen katapultieren.
Relativ sicher ist Müller, dass die Politik die aktuelle Entwicklung beim Speicherausbau unterschätzt. „Wenn mehr als 20 Gigawatt dieser Speicher schnell kommen, dann wird das sichtbare Auswirkungen auf die negativen Preisstunden an der Börse haben“, glaubt er. Bis Ende Oktober gab es in diesem Jahr bereits 438 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen und damit so viele wie nie zuvor. Prognosen der Analysten von Aurora bekräftigen: Die Zahl könnte bereits 2025 mit einem entsprechenden Speicherzubau wieder auf etwa 300 reduziert werden. Zudem würde sie sich bis 2030 etwa halbieren, um ab 2031 unter das Niveau von 100 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen zu sinken, wenn die Speicherkapazität massiv ausgebaut wird.
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Sinnvoll wäre es dafür natürlich auch, alle bereits vorhandenen Speicher zu nutzen, sagt Müller mit Blick auf die existierenden Kapazitäten aus den Innovationsausschreibungen. Die dafür installierten Batteriespeicher dürfen bislang nur den Strom aus den angeschlossenen Photovoltaik-Kraftwerken einspeichern und ihre Einspeisung ins Netz verschieben. Eine Änderung, dass sie auch Strom aus dem Netz laden und zwischenspeichern können, wird schon länger von Verbänden gefordert. Allein sie stieß in der Politik bislang auf taube Ohren.
Dennoch setzt Stefan Müller auch große Hoffnungen in die Bundesnetzagentur. Sie sei weisungsbefugt gegenüber den 866 Verteilnetzbetreiber. „Die Bundesnetzagentur kann sagen, wie die Batteriespeicher angeschlossen werden. Sie kann auch die Themen Pooling oder Überbau regeln“, sagt Müller. Damit meint er, dass auch vorhandene Netzanschlüsse überbaut werden können, in dem etwa Speicher und Photovoltaik-Anlagen oder Wind- und Solarparks ihn gemeinsam nutzen. Auch dies versuchen die Verbände der Erneuerbaren-Branche schon länger in der Politik zu lancieren und stießen bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) damit erstmals auf offene Ohren. In der Praxis scheitert die Umsetzung der gemeinschaftlichen Nutzung von Netzanschlüssen jedoch am Widerstand fast aller Verteilnetzbetreiber.
Doch auch auf politischer Ebene ist seit letzter Woche ja alles anders. Mit dem vorzeitigen Bruch der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP, ist fraglich, ob das verbliebene rot-grüne Bündnis die bereits angeschobenen Gesetzesinitiativen noch vor der geplanten Neuwahl durch den Bundestag bringen kann. Dazu zählt die EnWG-Novelle, die Teile der Wachstumsinitiative enthält. Müller glaubt eher nicht, dass das Gesamtgesetz so noch verabschiedet wird, vielleicht jedoch einzelne Teilaspekte.
Im wahrscheinlichen Fall eines Regierungswechsels stehe auch die CDU dem Ausbau der erneuerbaren Energien durchaus positiv gegenüber. Dies gehe zum einen aus dem aktuellen Positionspapier der CDU hervor, zum anderen aus vielen persönlichen Gesprächen auf Landesebene – der ökologische und ökonomische Nutzen sei bei vielen CDU-Vertretern unbestritten. Letztendlich kann Müller den vorgezogenen Neuwahlen, die für den 23. Februar geplant sind, auch einen guten Aspekt abgewinnen. So bleibe mehr Zeit, um die Neuregelungen für das EEG 2027 vorzubereiten und umzusetzen. Die EU-Vorgaben fordern ab 2027 Kapazitätsmechanismen in den Mitgliedsstaaten für die Förderung von erneuerbaren Energien. Das Bundeswirtschaftsministerium hat vier verschiedene Optionen für ein neues Strommarktdesign vorgeschlagen, in denen solche Mechanismen enthalten sind.
Müller würde sie gern im Vorfeld im Markt testen, so wie es das Ministerium auch geplant hat. „Ein, zwei Testausschreibungen für die verschiedenen Mechanismen oder auch die Anwendung eines Differenzvertrags (CfD), wie er in Großbritannien genutzt wird, wären sinnvoll“, sagt der COO von Enerparc. Dann könnte man sehen, welche Modelle im Markt am besten angenommen werden und funktionieren. „Wichtig ist aber vor allem, die Banken müssen verstehen, was geregelt wird“, sagt Müller mit Blick auf die Finanzierung weiter.
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Moin und grüsse vom YT Kanal weissnichswelt wieder mal.. durchaus positiv was so zu lesen ist.. aber die problematik bestehende speicher einzubinden wird zu wenig beachtet.. ich habe ja vorgschlagen pv im eeg lassen und speicher in die DV zu nehmen.. bei dynamischen strompreisen würden schon die vielen privaten speicher erheblich die kurven glätten und deren anschlusspunkte gibt es bereits – sie sind sogar bereits installiert oder werden es bei neuer pv..
es könnte doch alles so einfach sein zumal man ja auch bidirektional ladende eautos nutzen könnte
Außerdem, seit Jahren rede ich mir den Mund fusselig, dass auch thermale Speicher berücksichtigt werden sollten.
Da haben wir noch deutlich mehr bereits installierte Basis.
Momentan haben wir eine Dunkelflaute, seit 10 Tagen
werden 40 GW mit Gas, Kohle, Erdöl und Importen erzeugt
Um die zu überbrücken bräuchten wir 9600 GWh Speicher
Wenn man alles zusammengerechnet haben wir aktuell 55 GWh ** Speicher
dh wir bräuchten 174x mehr
**
Batteriespeicher:
Großspeicher mit einer Kapazität von etwa 1,8 GWh. Diese dienen vor allem der Netzstabilisierung und werden in Kombination mit Solar- und Windenergie ausgebaut.
Heim- und Gewerbespeicher mit einer Kapazität von rund 14,1 GWh (davon ca. 13 GWh aus Heimspeichern). Sie tragen maßgeblich zur Integration von Photovoltaikanlagen bei und sind zunehmend verbreitet
Pumpspeicherkraftwerke:
Diese haben eine Gesamtkapazität von ca. 39 GWh und stellen die größte bestehende Speichertechnologie dar. Sie sind besonders für längerfristige Speicherbedarfe geeignet und spielen eine entscheidende Rolle in Zeiten von Energieengpässen
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Zusammen ergibt dies eine aktuelle Gesamtkapazität von etwa 55 GWh. Die Kapazität wird jedoch durch neue Projekte und technologische Entwicklungen kontinuierlich ausgebaut. Bis 2026 wird allein für Batteriespeicher ein Zubau von bis zu 7 GWh erwartet
Betteriespeicher sind kurzzeitspeicher und damit nichts für die Dunkelflaute. Dafür werden aus heutiger Sicht nach wie vor H2-Gaskraftwerke benötigt.
Mir fehlt die Information, bzw das Wissen,
welche Nachteile die Verteilnetzbetreiber tatsächlich zu befürchten haben,
um sich derart gegen mehr Speicher zur Wehr zu setzen ?!
Wer bringt mir – und wohl auch vielen Anderen- bitte – die Erleuchtung ?!
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach
@ Wolfgang Gerlach.
Die Energiewende lebt leider von den unterschiedlichsten Interessen.
Solange diejenigen, die mit negativen Börsenpreisen noch ihre Erträge optimieren können, sind die logischerweise nicht an Speicher interessiert.
Schauen Sie mal hier.
https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Zitat: Billig an der Börse. Das steigende Angebot an erneuerbaren Energien – so beleuchtet die Studie – lässt die Preise am Spotmarkt der Strombörse sinken. Betreiber von konventionellen Kraftwerken, die ihren Strom schon lange vorher zu hohen Preisen verkauft haben und termingerecht liefern müssen, können ihren Gewinn aber noch steigern, indem sie den Strom nicht selbst erzeugen, sondern billig an der Börse kaufen. Ausgerechnet die schmutzigen Kraftwerke werden so zu Gewinnern der Energiewende. Zitat Ende.
Wie sich das monetär niederschlägt, können Sie im Folgenden lesen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/rwe-strom-erneuerbare-energien-lng-aktie-100.html
Zitat:..Der Energiekonzern RWE hat vor allem mit der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und dem LNG-Handel gute Geschäfte gemacht. Der DAX-Konzern steigerte seinen Gewinn auf mehr als das Doppelte.
Batteriespeicher sind wie das Internet. Neumodischer Kram, der sich eh nicht durchsetzen wird.
Aber mal anders:
An beide Enden eines Kabels je einen Speicher und man kann das Kabel zu 100% auslasten, auch wenn an einem Ende mal 150% abgerufen werden.
Gibt es Speicher, die den Überschuss der Sommermonate bis hin zum November Dezember Januar aufbewahren können? Wenn ja, wie hoch wären die Kosten? Und wer zahlt?
Wo sollten sie aufgestellt sein?
Dass die PV-Betreiber bei negativen Strompreisen eine Vergütung bekommen, muss sofort gestoppt werden. Wer bei negativen Strompreisen einspeist sollte eine Strafe bezahlen.
Nur dann werden die Leute kreative:
Eines muss jedoch unbedingt verhindert werden, dass PV-Anlagen einfach abgeschaltete werden, denn abgeschaltete Anlagen heizen das Klima auf, da sie 95% des Sonnenlichts in Wärme umwandeln. Eine grüne Wiese hingegen reflektiert 25% des Sonnenlichts.
Negative Strompreise können durch folgende Maßnahmen reduziert werden:
– Speicherpflicht für neue Anlagen, z. B. 1 bis 2 kWh Speicher für 1 kWp PV Anlagen
oder
– Trackeranlagen, die bei negativen Strompreisen aus der Sonne gedreht werden
oder
– Trackeranklagen, die bei negativen Strompreisen um 180 ° verdreht werden und die reflektierende Rückseite der Sonne zuwenden. Damit könnte 90% des Sonnenlichts ins All reflektiert werden und die Atmosphäre sogar kühlen. Solche Anlagen sollten gefördert werden, da sie Erderwärmung eindämmen.
Josef, nicht immer den selben Unfug, weder lässt sich Physik weg reden, noch lässt sich die UV-Empfindlichkeit der Rückseitenfolie wegdiskutieren.
Die Beherzigung deiner Vorschläge würde mit derzeitig verfügbaren Modulen zu deren Zerstörung führen.
Und die Absorption eines Modules is konstant, ob der Strom abgenommen wird oder nicht und damit ist auch die erzeugte Wärme konstant.
Ich habe es dir schon so oft erklärt, Module würden zwangsläufig ihre Farbe ändern, wenn die Absorption lastabhängig wäre. Dank MPPT würden die Solarmodule ständig „flackern“, wenn auch nur ein Körnchen Wahrheit in deiner Behauptung wäre.
Ich fürchte, Montel hat unsauber recherchiert und so Fake-News produziert.
Beim Lesen des Montel-Artikels drängt sich der Verdacht auf, dass die 161 GW die Summe aller Anschlussanfragen sind. Das sind neben Großbatterien auch Großverbraucher (neue Fabriken oder Rechenzentren) und eventuell auch neue Kraftwerke.
Es wäre gut, bei den 4 ÜNB nachzufragen.
Lieber Hans Diehl,
„ehrlich währts am längsten“ , zu etwas zu kommen – wie ja schon ewig bekannt.-
Dass aber in einem Sozialstaat -der gar von der SPD, der sozial-demokratischen Partei regiert wird-
nicht schleunigst Gesetze abgeschafft werden,
die „listiges kaufmännisches Handeln“ weit mehr unterstützen – gar doppelt-Gewinne ermöglichen,
als tatsächliche Leistung angemessen zu honorieren,
veranlasst mich, allen Ampel-Parteien die rote, die „Arschkarte“ zu zeigen !-
Denn Parteien, die sozial-widriges bis sitten- widriges Handeln zulassen -bis fördern
gehören meiner Meinung nach in den Müll-Eimer der Geschichte !
Herzlichen Dank, Hans Diehl – und alles Gute für Dich !
Wolfgang Gerlach
!
Wolfgang Gerlach schreibt.
Dass aber in einem Sozialstaat -der gar von der SPD, der sozial-demokratischen Partei regiert wird-
nicht schleunigst Gesetze abgeschafft werden,
die „listiges kaufmännisches Handeln“ weit mehr unterstützen – gar doppelt-Gewinne ermöglichen,
als tatsächliche Leistung angemessen zu honorieren,
veranlasst mich, allen Ampel-Parteien die rote, die „Arschkarte“ zu zeigen !-
@ Wolfgang Gerlach.
Wenn wir gerade dabei sind. Das mit den doppelten Gewinnen ist ja noch nicht alles.. „Finanzieren“. . tut das der Staat. Vorher die Verbraucher mit der EEG Umlage. Denn weil bei zunehmenden Erneuerbaren die Börsenpreise immer öfter niedrig bis negatiiv werden, wird auf dem EEG Konto die Differenz zwischen Einnahme ( Erlöse ) und Ausgaben EE Vergütungen )immer größer und dadurch die Milliarden die der Staat auf dem Konto ausgleichen muss jährlich höher.
Viel Spaß, beim Verdauen dieser Dreistigkeit.. .
Nachtrag:
Für mich unterscheidet sich die hier nachvollziehbare „Gewiin-Verdopplung ohne adäquate Leistung“
nur minimal von der „Gewinnmaximierungspraxis“ bei den Cum-Ex-Geschäften !
Eine längerfristige Duldung solcher Geschäftspraxis
ohne wenigstens die Gesetzeslage schleunigst und wirksam zu ändern
bei empfindlicher Strafandrohung für alles „künftige clevere Gewinnschöpfen aus Null-Leistung“ !
Andres Verhalten unsrer Regierung, also Duldung hinter-listiger Gewinn-Schöpfungs-Praxen,
sehe ich als Totalversagen eines „sozialen Rechtsstaats “
bzw der herrschenden Regierung
da solches Verhalten / eine solche Duldung für mich ein klarer Bruch des Amtseids
der jeweils verantwortlichen, herrschenden, Politiker ist !
Wolfgang Gerlach
@Dirk Schiller
wenn Sie ein Balkonkraftwerk haben, stecken Sie mal die Anlage bei Sonnenschein aus.
Sie werden sehen, dass sich dann die Moduloberfläche um ca. 10°C erhöht
@Dirk Schiller
schauen Sie sich mal den Faktencheck vom Fraunhofer Institut an, Seite 51. Dort wird genau das beschrieben. file:///C:/Users/chris/Downloads/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland-12.pdf
Mein Vater hat mr folgendes gelehrt:
Wenn du von einer Sache kaine Ahnung hast, dann halte wenigstens den Mund.
Lieber Hans Diehl,
zu dem Thema könnte ich auch noch so Einiges beitragen –
unterlasse ES aber deswegen lieber,
weil ich das Friedliche Miteinander als vorrangig ansehe.
Unsre Mitbürger sind ja eigentlich überwiegend intelligent genug –
aber die Einen zu träge, kaum aufweckbar
und die Anderen zu gerne auf den Barrikaden.
Da ist guter Rat sorgfältigs abzuwän. Leider.
Anders könnte es dann sein, wenn jeder einen Traktor hätte … …
Alles Gute Dir – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach