Solarpower Europe hat in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ein Handbuch für Agri-Photovoltaik-Projekte entwickelt. Das Handbuch listet Vorteile auf, wie etwa bis zu 60 Prozent höhere Ernteerträge, abhängig von der Art den Kulturen, der Jahreszeit, dem regionalen Klima und der Photovoltaik-Anlage. Es hebt auch die Veränderungen der Bodentemperatur hervor, die in kalten Perioden um bis zu 7 Grad Celsius steigen und in warmen Perioden um bis zu 6 Grad Celsius sinken kann.
Das Handbuch zählt weitere Vorteile auf, darunter eine bis zu 80-prozentige Steigerung der Kohlenstoffspeicherung im Boden bei Photovoltaik-Projekten auf Weideland, eine 20- bis 30-prozentige Steigerung der Wasserrückhaltung bei Zwischenreihen- und aufgeständerten Photovoltaik-Systemen und eine 60-prozentige Zunahme der Bestäuberpräsenz, wie sie bei einem Projekt beobachtet wurde.
Es beschreibt die zusätzlichen Einkünfte, die Landwirte durch Agri-Photovoltaik-Projekte erzielen können, vor allem durch Pachtzahlungen von Entwicklern, die direkte Bereitstellung von landwirtschaftlicher Infrastruktur oder die Senkung der Stromkosten.
Das Handbuch enthält verschiedene Eigentumsmodelle, Geschäftsstrukturen und Einnahmequellen für Agri-Photovoltaik sowie zehn Prototypen, die auf verschiedene Arten von landwirtschaftlichen Flächen zugeschnitten sind.
Zu den Prototypen gehören Projekte auf Acker- und Dauerkulturen, Dauergrünland und überdachten Flächen mit aufgeständerten Photovoltaik- und Zwischenraum- Anlagen mit oder ohne Viehweide. Sie umfassen auch ökologische Photovoltaik-Initiativen, Photovoltaik in Gewächshäusern und Installationen auf landwirtschaftlichen Gebäuden.
Für jeden Prototyp werden in dem Bericht der Business Case, die Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Umwelt sowie eine Fallstudie vorgestellt.
„Um das Potenzial von Agri-Solar voll auszuschöpfen, müssen wir sicherstellen, dass die Landwirte die Instrumente und Anreize haben, um sich zu beteiligen“, sagte Seán Kelly, Mitglied des Europäischen Parlaments. „Dazu gehören die Vereinfachung von Netzanschlüssen, die Straffung von Planungsgenehmigungen und die Einführung von Vergütungssystemen, die die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und erneuerbaren Energien fördern. Indem wir klare Wege und Unterstützung bieten, können wir den Landwirten helfen, diese Chance zu nutzen und zu einer nachhaltigeren Zukunft beizutragen“.
In dem Bericht heißt es, dass die Förderung der Agri-Photovoltaik-Wirtschaft einen Rahmen erfordert, der die Agrar- und Energiepolitik miteinander verbindet. Solarpower Europe fordert die politischen Entscheidungsträger auf, klarzustellen, dass Landwirte, die Agri-Photovoltaik-Anlagen betreiben, weiterhin Zugang zu den Direktzahlungen der Gemeinsamen Agrarpolitik haben werden.
Außerdem werden spezielle Anreize für die Beteiligung von Landwirten, eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren und des Netzanschlusses für Agri-Photovoltaik-Projekte sowie eine verbesserte Datenerfassung über die Auswirkungen von Agri-Photovoltaik auf die Kohlenstoffspeicherung, die Wasserrückhaltung und die biologische Vielfalt gefordert.
Die Vorschläge folgen auf ein im Oktober veröffentlichtes Strategiepapier von Solarpower Europe und der Nature Conservancy, in dem ein sektorübergreifender politischer Rahmen der EU zur Förderung der Entwicklung von naturnahen Solarparks gefordert wird. Im Mai veröffentlichte Solarpower Europe eine digitale Karte mit mehr als 200 Agri-Photovoltaik-Kraftwerken auf dem gesamten Kontinent.
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Wenn sich Agri-PV-Projekte ohne besondere Förderung rechnen, dann kann man sie gerne machen. Wenn man schnell, preiswert, dauerhaft und naturschonend Solarenergie ernten möchte und die Landnutzungseffizienz monetär berechnet, dann bitte keine Agri-PV, sondern einfach Solarparks. In elektrischen Betriebsräumen kann man gerne Biodiversität fördern, aber nicht säen, düngen, spritzen, ernten und sich von Metall beim Arbeiten behindern lassen. Das lohnt sich eigentlich nicht. Da wir in Europa auch keine Flächenknappheit haben fällt auch ein wesentliches Agument für Agri-PV aus. Im Gegenteil: Die Klimakatastrophe wird extrem viel Agrarland freisetzen, welches mit Solar-, Windparks und Energiepeichern intelligent genutzt werden kann. Glücklicherweise reichen 1-4 % des Agrarlandes in D (und in EU sind das ähnliche Dimensionen) davon vollkommen aus und es ist gut mit der Energiewende! 🙂
Ich erlaube mir darum die ernst gemeinte Frage: Warum komplizierter und teurer, wenn es einfacher und preiswerter geht?
Wir sollten nicht ganz vergessen, dass das wärmer werdende Klima nur dort katastrophal ist, wo es vorher bereits warm bis heiss war – und dass daher ncht nur „Land verloren geht“ – sondern anderswo freudige Hoffnung einkehrt ! Vielleicht ?in hundert Jahren? wandern dann auch immer mehr Mitteleuropäer aus ?!
UND: Agri-PV muss nicht maximal Land verbrauchen, denn
1. wie zu sehen, beginnt man endlich „senkrechter zu werden“
2. ausserdem gibts noch eine Menge Türme, Masten, Brücken, Gebäude, die man erst einmal mit Modulen versehen kann – bevor Nutz-Land verbraucht wird
3. Wäre auch eine 2 bis 3- Felder-Wirtschaft sinnvoll, wo relativ unfruchtbares Land vorkompostiert wird – dann sich unter PV-Bedeckung „regenerieren“ kann – und die PV-Bedeckung anschliessend im
nächstliegenden Feld für Regenerierung – und Strom-statt-Früchte-Ertrag bringt.
4. In Weinbergen / Obstplantagen und Vergleichbarem lässt sich PV gar so integrieren,
dass der Frucht-Ertrag optimiert wird
siehe: schwäbische.de Windräder machen wärmer
– aber auch per PV geht „wärmer machen“ !
Wolfgang Gerlach
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach
Ralph Schnitzler schrieb:
„Ich erlaube mir darum die ernst gemeinte Frage: Warum komplizierter und teurer, wenn es einfacher und preiswerter geht?“
Wenn du hier noch stichhaltig belegen könntest, dass es komplizierter und teurer ist, dann kann man das sicher auch diskutieren.
Bis dahin sage ich einfach, dass Agrivoltaik einfacher und billiger ist und deine Behauptung steht gegen meine.
Da ich nun ebenso ohne Nachweis behaupte, dass Agrivoltaik einfacher und günstiger ist, ist nun deine Frage “ Warum komplizierter und teurer, wenn es einfacher und preiswerter geht?“ so zu lesen, dass wir nicht anderes als Agrivoltaik installieren sollten. Was schlussendlich auch nicht mehr Sinn macht als deine ursprüngliche Behauptung.
Hast du dir mal Gedanken über die Kosten gemacht? Für eine konventionell aufgeständerte Solaranlage muss ich als allerstes das entsprechende Land erwerben oder anmieten. Diese Kosten habe ich bei einer Agrivoltaikanlage normalerweise nicht. Diese Kosten sind übrigens ein erheblicher Teil der Kosten und die Landrechte übersteigen nicht selten die Materialkosten.
Zudem sind Landwirte meist mit passender Maschinerie ausgerüstet. Vor einigen Jahren erklärte ich einem Landeigner, dass die Kosten für die Leerrohrverlegung wohl erheblich werden. Der Kunde grinste nur und sagte „Komm mal mit“ und führte mich zu seinem Maschinenpark. Dann fragte er, bis wann ich den Graben haben will und wie tief. Da kann und wird viel selbst gemacht. Außerhalb der Saison ist meist mehr als genug Gelegenheit, das Einkommen anzulegen und zu verbessern.
„Der große Vorteil von Agri-PV ist die beschriebene Doppelnutzung. Dadurch wird die Flächeneffizienz der Flächen erhöht und gleichzeitig verhindert, dass für die Stromproduktion landwirtschaftliche Flächen versiegelt oder dauerhaft der Nahrungs- oder Futtermittelproduktion entzogen werden. Erste Forschungsergebnisse zeigen außerdem, dass manche Kulturen bei heißen und trockenen Bedingungen von der Beschattung der Module profitieren können. Darüber hinaus können die Module Schutz vor Hagel oder Starkregen bieten.“
Das heißt nichts anderes als dass die Agrivoltaic unter Umständen überhaupt ermöglicht, zukünftig noch sinnvolle Erträge zu erzielen.
@Dirk Schiller
Der stichhaltige Beleg, dass Agri-PV teurer ist, ist die besondere Förderung, die sie benötigt, damit sie gemacht wird. Gäbe es im EEG keine Agri-PV-Förderung, würde sie nicht gebaut werden. Dazu kommen noch Sonderbedingungen im Steuer- und Erbrecht, welche Agri-PV fördern.
Noch stichhaltiger wird es, wenn klar ist, dass der Agri-PV-Betreiberdem bewirtschaftenden Landwirt Geld dafür zahlen muss, dass er Landwirtschaft mit Behinderung betreibt. Dem Landeigentümer muss natürlich auch noch zusätzlich Pacht entrichtet werden, die sich üblicherweise nach dem Stromverkauft und/oder der insgesamt beplanten Fläche bemisst.
Der Sonderfall: Landwirt = Bewirtschafter = Agri-PV-Betreiber führt meist zu hofnahen Agri-PV-Anlagen, die aber erst recht teurer sind, als normale Solarparks, die eher größer als 10 Hektar sind und damit günstigere Kosten je installiertem Kilowattpeak haben.
Einfach gesprochen: Der Landwirt und der Solarparkbetreiber tun nur das, was sich lohnt.
Agri-PV lohnt nur mit Förderung. Energiewende muss schneller werden und preiswerten Strom bereitstellen. Darum bitte keine Agri-PV.
Neues , noch Un-Erprobtes war früher (bis vor ca 50 Jahren) überwiegend Sache der Menschen, welche gut betucht waren, es sich leisten konnten – und auch gerne zeigten, dass sie ES sich leisten konnten und wollten.
Seit einigen zig Jahren -aber insbesondere seit Corona, Energiewende, E-Mobilität
wird uns allen Baby-Neuestes
teils per Gesetz -und unter Strafandrohung- aufgezwungen
und/oder per Subventionen „sehr deutlich nahegelegt.“
„Im Zusammenhang mit Corona“ gab es zig politische Fehl-Leistungen und Fehl-Zwänge
„Im Zusammenhang mit der E-Mobilität“ ging dieser Schnellschuss auch nach hinten los
„Im Zusammenhang mit dem Klima“ ist man noch genau so scharf drauf, Neues sofort zu realisieren.
Ich frage mich -und Euch- also: lernt „man oben“ denn absolut Null-Komma-Null-Null da-zu –
und macht so lange mit dem „Neuigkeits-Wahn“ weiter,
bis es absolut zu spät sein könnte ?!
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach
@Wolfgang Gerlach
Gut geschrieben! 🙂