Am 17. Oktober 2013 bauten die Experten von Solarworld ihr Indachsystem mit acht Modulen für die Montagebesprechung auf. Das Besondere bei Solarworld: Als Module werden Standardmodule verwendet, die auf eine spezielle Blecheindeckung montiert werden. Die Blecheindeckung übernimmt dabei die Funktion der Dacheindeckung, außerdem liegen die Module direkt auf den Blechen, die durch ihre Form und speziellen Öffnungen die Modulklammern von Solarworld aufnehmen. Die Module sind dann hinterlüftet über den Blechen befestigt.
Oft wird unter Indachsystem ein System verstanden, bei dem die Module die wasserführende Schicht sind. Bei dem Sundeck-System liegt die wasserführende Schicht unter den Modulen. Dennoch ergibt sich die typische Optik. Ein Vorteil des Sundeck ist dabei der Einsatz von Standardmodulen der Solarworld. Aus optischen Gründen sind diese mit einem schwarz eloxierten Rahmen ausgestattet, mit monokristallinen Zellen bestückt und haben eine schwarze Rückseitenfolie.
Gegenüber Systemen mit speziellen Modulen sind bei Standardmodulen weniger Probleme im Falle eines Modultauschs zu erwarten. Ob nämlich in zehn Jahren noch die beim Bau verwendeten Module in der aktuellen mechanischen und elektrischen Ausführung erhältlich sind, kann heute niemand sagen. Das gilt natürlich für alle Module und somit Montagearten. Bei sehr stark integrierten Systemen ist allerdings die Gefahr späterer Komplikationen höher. Insofern bietet das Sundeck hier tatsächlich mehr Spielraum, um zumindest mit einem befriedigenden Ersatz auch in ferner Zukunft noch montieren zu können.
Ein Problem aller Indachsysteme ist der im Vergleich zu Aufdachsystemen erheblich höhere Montageaufwand. Daran kommt auch ein abgestimmtes System wie das von Solarworld nicht vorbei. So sind viele verschiedene Komponenten, aber auch viele Arbeitsschritte und Werkzeuge notwendig, um das System aufzubauen. Und wie die Mustermontage zeigte: Auch handwerkliche Fähigkeiten werden beim Aufbau verlangt. Um hier keine unlösbaren Probleme aufkommen zu lassen, wird von Solarworld ein komplettes Kit geliefert mit allen notwendigen Teilen außer der Zusatzlattung.
Probeaufbau
Für den Versuchsaufbau trafen sich die Mitarbeiter von Solarworld und der Gutachter diesmal in einem Fotostudio in Köln. Das vorbereitete Dach war nur knapp breit genug, zunächst waren lediglich in der unteren Reihe die Ziegel auf die Dachlatten gelegt. Die nach Beendigung der Modul- und Seitenblechmontage notwendigen Ziegel lagen vorbereitet neben dem Dach und waren wenn nötig bereits geschnitten. Diese Arbeiten, die selbstverständlich auch noch einige Zeit benötigt hätten, waren in der Halle aufgrund der Staubbelastung aber nicht durchführbar.
Abweichend von den anderen Montagen wurde dieses Mal mit drei Personen gearbeitet. Die Solarteure kennen das System, was aufgrund der erst geringen Zeit, die das System am Markt ist, jedoch lediglich bedeutet, dass dies deren vierte Montage des Systems war.
Wichtigste Komponente ist die eigentliche Sundeck Blechplatte, das Drainageblech. Deren Hochsicken sorgen für eine definierte Position mehrerer Bleche nebeneinander Zudem wird auf diesen Sicken mit den Befestigungskalotten die feste Verschraubung mit den Dachlatten sichergestellt. Jede Platte weist außerdem auf der rechten Seite den erhöhten Bereich für die Modulmontage auf. Zusammen mit dem jeweils linken Blech hat man somit die beiden Auflagepunkte für die Module. Da für das Modul ganz links in der Modulfläche nur eine Erhöhung wäre, gibt es als Abschluss des Feldes hier ein sehr schmales Profil, dass lediglich aus zwei Hochsicken und dem erhöhten Bereich für die Module besteht.
Blechmontage
Begonnen wird die Montage jedoch mit den unteren Abschlussblechen, der Einblechung an der Traufe. Da diese eine zusätzliche Lattung benötigen, müssen zunächst die nicht im Bausatz enthaltenen Latten zugeschnitten und angebracht werden. Anschließend werden die Einblechungen mit Befestigungshaften an die Latten genagelt. Die Bleche überlappen sich dabei und werden im Überlappungsbereich mit einer Klebeverbindung zusätzlich gedichtet. Die im unteren Bereich angebrachte Aluminiumschürze wird an die Ziegel unterhalb des Modulfeldes angedrückt. Auch hier sorgt eine Klebefläche für die notwendige Abdichtung.
Die Montage der Bleche beginnt in der rechten unteren Ecke. Die Position der Verschraubung der Bleche ist in den mitgelieferten Unterlagen projektspezifisch angegeben und erfolgt über Kalotten, die mit speziellen Bohrkopfschrauben durch die teilweise doppelt liegenden Bleche in die Lattung geschraubt werden. Das ist nicht immer einfach und erfordert Übung.
Wenn die untere Reihe mit dem schmalen linken Blech abgeschlossen ist, werden in der nächsten Reihe die Bleche entsprechend montiert, bis alle Bleche auf der Dachfläche verlegt sind.
Solarworld hat sogar an die Erdung gedacht. Um die Konstruktion zu erden, ist an den Verbindungsstellen der Bleche immer jeweils eine Erdungsschraube vorgesehen. Der Anschluss an den Potenzialausgleich erfolgt dann später über den Rahmen eines Solarmoduls. Bei Solarworld-Modulen ist eine Verschraubung im Rahmen durch ein Gewinde vorbereitet.
Nach Montage aller Bleche werden zunächst die Strangleitungen verlegt. Hierzu werden die mitgelieferten Kabelclips auf die Hochsicken der Bleche geklebt. Anschließend beginnt dann die Modulmontage. Die Bleche sind für die Aufnahme der Solarworld-Modulklemmen vorbereitet. Die Klemmen bestehen aus einem Grundteil, das einfach in die Öffnung des Drainageblechs eingeklickt und dann um 90 Grad verdreht wird. Wenn die Module aufgelegt wurden, wird die Schraube im Grundteil eingesetzt und verschraubt. Statt einer Endklemme gibt es bei Solarworld ein Endstück, das zusätzlich angebracht wird.
Während der Modulverlegung muss die Verkabelung erfolgen, da später die Rückseite der Module nicht mehr zugänglich ist. Die Modulkabel werden dabei in den gleichen Kabelclips befestigt, die auch für die Strangleitungen verwendet werden. Da das Blech die wasserführende Schicht darstellt, muss der Installateur darauf achten, dass sich immer zwei Clips rechts und links der Stecker auf den Hochsicken befinden.
Wenn alle Module montiert sind, muss noch im seitlichen und oberen Bereich die Dachdichtigkeit hergestellt werden. Im seitlichen Bereich erfolgt dies durch Schaumstoffkeile, die auf die Drainagebleche geklebt werden und auf die Dachziegel gelegt werden. Auch der Schaumstoff muss gegebenenfalls angepasst werden. Außerdem wird das untere Abschlussblech am linken und rechten Modulfeldrand bearbeitet. Hierzu muss mit einer Blechschere ein Teil abgeschnitten und anschließend mit einer Zange ein Teil gefalzt werden. Auch im oberen Bereich muss das Lochblech bearbeitet werden. Gerade diese Arbeiten haben einiges an Zeit gekostet.
Vorteile:
- Optisch sehr ansprechendes System
- Ersetzt die Dacheindeckung und spart etwas Kosten
- Einsatz von (Solarworld-) Standardmodulen
- Moduldemontage sehr einfach durch Lösen der Klemmen.
- Tolerant gegenüber Dachunebenheiten Für verschiedene Dacheindeckungen geeignet
- Für hohe Schneelasten geeignet
Nachteile:
- Viele Teile, viel Werkzeug, viele Arbeitsschritte
- Zusätzliche Blechbearbeitungen notwendig
- Extralatten notwendig
- Handwerkliche Fähigkeiten der Ausführenden sind erforderlich
- Durch die Anzahl der Arbeitsschritte ergeben sich mehr Fehlermöglichkeiten als bei einfacheren Aufdachsystemen
- Montageanleitung ist teilweise unübersichtlich. Einige Hinweise, zum Beispiel dass Dichtungsbänder vor der Montage nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden dürfen, sind versteckt und nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar.
Mustermontagezeit: 1:53:33 ohne Ziegelbearbeitung.
Bemerkungen
Dass bei einer prinzipiell wesentliche aufwendigeren Montage wie einem Indachsystem keine Montagezeitrekorde gebrochen werden und die Komplexität die von weitgehend vormontierten Flachdachsystemen deutlich übersteigt, war zu erwarten. Die Entscheidung, ein System mit Standardmodulen zu realisieren und nicht mit speziellen Modulrahmen zu arbeiten, erhöht diese Problematiken noch. Eine etwas längere Montage kann damit auch der Preis dafür sein, später gegebenenfalls Ersatz für die Module bekommen zu können.
In der Montageanleitung werden alle Schritte ausreichend beschrieben, allerdings für alle Dacheindeckungen, für die das System geeignet ist. Das sind viele, und darunter leidet dann die Übersichtlichkeit der Montageanleitung. Auch während der Mustermontage wurden so zunächst die Schaumstoffkeile unter den seitlichen Ziegeln vergessen, die für die Dachdichtigkeit jedoch wesentlich sind. Auch die nur knappe Beschreibung der Montage dieser Schaumstoffkeile kann leicht zu Fehlern führen. Aufpassen muss der Monteur auch bei den unteren Abschlussblechen, die als Erstes montiert werden und bei der Mustermontage am Ende Abdrücke der darunterliegenden Lattung aufwiesen, da sich gelegentlich ein Monteur am Blech abgestützt hat. Allerdings bietet Solarworld eine Hilfe bei der Erstmontage durch einen Mitarbeiter und umfangreiche Schulungen an, um Komplikationen zu vermeiden.
Mit den schwarz eloxierten monokristallinen Solarworld-Modulen kann jedoch ein optisch sehr ansprechendes System aufgebaut werden. Vorteilhaft sind dabei die vergleichsweise gute Hinterlüftung und die Aussicht, auch nach mehrjähriger Betriebsdauer bei einem defekten Modul eine adäquate Austauschmöglichkeit zu haben.
Was dem Installateur die Arbeit erleichtert, ist der projektspezifische Belegungsplan, der auch die genaue Position der Befestigungskalotten und aller anderen Komponenten ausweist.
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