Zusammen mit der US-amerikanischen Naturschutzorganisation The Nature Conservancy fordert der Branchenverband Solarpower Europe von der EU, einen kohärenten politischen Rahmen zu schaffen, der definiert, was ein naturverträglicher Solarpark ist. Die Standards müssten mit der bestehenden EU-Politik abgeglichen werden. Auch sei ein Monitoring- und Bewertungssystem erforderlich, ebenso Anreize für den Bau von Biodiversitäts-Anlagen.
„Ein solcher Rahmen könnte die Praktiken in den EU-Ländern vereinfachen und standardisieren und so dazu beitragen, dass naturfreundliche Solarparks verbreiteter und effektiver werden“, sagt Lina Dubina, Policy Advisor for Sustainability bei Solarpower Europe.
Der Branchenverband weist darauf hin, dass mehrere EU-Mitgliedsstaaten zwar bereits Anreizsysteme für Biodiversitäts-Solarparks entwickelt haben. Davon stünden allerdings nur wenige auf einer wissenschaftlich gesicherten Basis. Damit bestehe die Gefahr, dass die Mittel nicht in die richtigen Projekte fließen. Zudem führe dies zu Unsicherheiten bei Projektieren und anderen Beteiligten.
EU-weite Standards können einen positiven Impuls für die Entwicklung von mehr Solarparks mit naturverträglichem Design geben und die frühzeitige Einbindung lokaler Gemeinschaften unterstützen, sind Solarpower Europe und The Nature Conservancy überzeugt.
Die beiden Partner haben zudem in einem Strategiepapier herausgearbeitet, wie naturnahe Solarparks lokale Ökosysteme und die Artenvielfalt fördern können – und so einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des EU Nature Restoration Law leisten können. Das Gesetz zielt darauf, bis 2030 mindestens 20 Prozent der geschädigten Flächen und Meere und bis 2050 alle geschädigten Ökosysteme wiederherzustellen.
Tierschützer kritisieren Einzäunung von Solarparks
Die Deutsche Wildtier Stiftung weist darauf hin, dass Solarparks für viele Tiere ein Problem darstellen können. „Werden Agrarflächen, Grünland und Brachen oder sogar Moore künftig mit noch mehr Solarpaneelen bestückt, kann das eine Gefahr für viele Wildtierarten bedeuten – zum Beispiel, wenn die Zäune um Photovoltaik-Freiflächenanlagen den Austausch zwischen Populationen wandernder Arten wie dem Rothirsch verhindern“, sagt Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Ausbau sollte daher zunächst nur auf bereits versiegelten Flächen wie auf Parkplätzen und bereits vorhandenen Dachflächen stattfinden.
Auf der anderen Seite könnten Photovoltaik-Freiflächenanlagen in intensiv genutzten Agrarlandschaften durchaus einen positiven Effekt auf die Insekten- und Vogelwelt haben, so die Stiftung. Aber wenn derartige Erfolge nur durch Einzäunung möglich sind, bringe dies für den Artenschutz langfristig keinen Erfolg.
Der Verband fordert deshalb, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen die Aus- und Verbreitung von Wildtieren nicht verhindern dürfen. Sie seien so zu planen, dass sie keine zusätzlichen Barrieren darstellen. Zum Beispiel sollten sie bevorzugt entlang bestehender Barrieren, etwa neben Autobahnen, errichtet werden. Umzäunungen sind zu vermeiden, so die Deutsche Wildtier Stiftung.
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Können wir auf diesen bürokratischen Unsinn verzichten!