Das Konsortium Hy2B Wasserstoff hat in Pfeffenhausen bei Landshut einen Fünf-Megawatt-Elektrolyseur in den Testbetrieb genommen. Die Anlage nutzt überwiegend Strom aus dem nahegelegenen Solarpark Burkhart, den die Genossenschaft Bürgerenergie Niederbayern betreibt. Er ist am selben Netzverknüpfungspunkt mit dem Elektrolyseur verbunden. Nach Angaben von Hy2B Wasserstoff erfolgt die Wasserstofferzeugung netzdienlich: Über den Bilanzkreislauf von Baywa re kommt vor allem überschüssiger, abgeregelter Solarstrom zum Einsatz. Auch am Regelenergiemarkt nimmt der Elektrolyseur teil. Die Anlage soll Ende 2024 in den Regelbetrieb gehen und 440 bis 600 Tonnen Wasserstoff pro Jahr liefern.
Pfeffenhausen gehört zu einer Redispatch-Zone für Photovoltaik-Strom. An vielen sonnigen Tagen wird die Anlagen bereits vormittags abgeregelt. Damit sind in diesem Jahr bereits mehrere Gigawattstunden Strom verloren gegangen, so das Konsortium. Die netzdienliche Fahrweise des Elektrolyseurs mache es möglich, den Strom auch dann zu nutzen, wenn der Solarpark ein Abregelsignal erhält. Bayernwerk Netz hat auf dem Gelände eine neue Mittelspannungs-Ortsnetzstation errichtet, die das Wasserstoffzentrum an das Umspannwerk Pfeffenhausen anbindet.
Wasserstoff zunächst für den Verkehr
Der erzeugte Wasserstoff wird zunächst per Trailer an zwei Bus- und LKW-Tankstellen im Münchener Umland geliefert. Dort steht er für zehn Wasserstoff-Busse zur Verfügung, die im Regionalverkehr des Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) unterwegs sind. Später soll das in direkter Nachbarschaft des Hy2B-Elektrolyseurs geplante Wasserstoff Technologie-Anwenderzentrum (WTAZ) mit dem grünem Energieträger beliefert werden. Das niederbayerische WTAZ soll als eines von bundesweit vier Wasserstoffzentren das Nationale Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ) mitbegründen und seinen Betrieb 2026/27 aufnehmen. Sofern das Zentrum in Pfeffenhausen mehr Wasserstoff benötigt, kann die Leistung des Elektrolyseurs auf zehn Megawatt verdoppelt werden. Lieferant des Elektrolyseurs ist die norwegische Firma NEL.
Gesellschafter von Hy2B sind die Unternehmen Hynergy Invest, Baywa und Tyczka Hydrogen, die Landkreise Landshut und München sowie die Bürgerenergiegenossenschaften Isar eG, Niederbayern eG und Unterhaching eG.
„Der erneuerbare Wasserstoff ist maßgeblicher Baustein bei der Transformation der Industrie, der Mobilität und der Energiewirtschaft“, erklärt der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). „Es ist der bayerischen Staatsregierung daher ein Kernanliegen, eine tragfähige Wasserstoffinfrastruktur bestehend aus Erzeugungsanlagen wie diese in Pfeffenhausen, einem leistungsfähigen Wasserstoffnetz, flächendeckender Wasserstofftankstellen und guter Logistik zur Versorgung der Wasserstoffwirtschaft aufzubauen.“
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„Über den Bilanzkreislauf von Baywa re kommt vor allem überschüssiger, abgeregelter Solarstrom zum Einsatz. Auch am Regelenergiemarkt nimmt der Elektrolyseur teil. Die Anlage soll Ende 2024 in den Regelbetrieb gehen und 440 bis 600 Tonnen Wasserstoff pro Jahr liefern.“
Es braucht ungefähr 60kWh um 1kg Wasserstoff zu produzieren und auf 800bar zu komprimieren. Das heißt, wir reden über 36,000,000kWh oder 36GWh abgeregelten Solarstrom bei einer Produktion von 600 Tonnen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Anlage zu 20% abgeregelt wird, dann müssten das 180GWh jährliche Produktion der Solaranlage sein.
Der Solarpark hat 12MWp und damit ca. eine jährliche Produktion von 12GWh. Ergo der Solarpark könnte nicht einmal 1/3 des benötigten Stroms für den Elektrolyseur aufbringen, wenn nicht eine einzige kWh in das Netz gespeist wird.
Wo habe ich mich verrechnet? „Vor allem“ ist wohl mehr als optimistisch, auch bei Einbeziehung von „Bilanzkreislauf“.
Und die Nutzung als Treibstoff macht es nicht besser, Michael Liebreich’s anerkannte Hydrogen Ladder wird hier wohl geflissentlich ignoriert. Lernen durch Schmerz scheint die Devise.
Das sind die bauernschlauen Lokalpolitiker von Fw und csu
Bei einer Leistungsaufnahme von 5MW und einem jährlichen Verbrauch von 36GWh powert die Anlage 24/7 durch (bis auf Wartungsintervalle, etc von 10-15%).
Tag und Nacht, Sommer wie Winter.
Da ‚wartet‘ wohl nichts auf abgeregelten Strom 😉
Wasserstoff ist eben doch Erdgas am Ende. Zu mindestens für die nächsten Jahrzehnte.
Nicht verrechnet, aber wir haben das Problem des abzuregelnden Spitzenstroms bei sehr vielen PV-Anlagen. In Bayern sind derzeit 24,3 GW PV installiert, macht nach gleicher Rechnung ca. 24,3 TWh = 24300 GWh Jahresproduktion. 20 % davon sind 4860 GWh.
Also ist noch sehr viel Platz für weitere Elektrolyseure und andere Speichertechniken!
Wir brauchen Batteriespeicher im Stunden- bis Tagesmaßstab und Wasserstoff für alle längeren Speicherzeiten. Der Ausgleich zwischen dem fluktuierenden Angebot und der weitgehend gegebenen Nachfrage ist eine zentrale Herausforderung der Energiewende. Wasserstoff ist hierbei ein zentraler Teil der Lösung. Sowohl für Wiederverstromung als auch für die Nutzung im Verkehr, besonders im Schwerverkehr (LKW). Dort lassen sich auch höhere Preise erzielen, was die Wirtschaftlichkeit der Elektrolyse von PV-Spitzenstrom stark verbessert.
Also eine sehr erfreuliche Meldung!
Die Anlage müsste 24/7 durchlaufen. Den Prozess an und abknippsen kann man nicht. Daher die Frage, wie die Anlage dann Nachts den PV Überschuss bekommt?
Naja, der CSU und den FW kann jedes Milchmädchen oder jeder Teejunge was vorrechnen, Hauptsache was mit Wasserstoff.
Am Ende sind die Förderer aus der Politik ehe mit den Betreibern verwandt… Siehe unser tolles FDP Verkehrsministerum…da saß ja auch der Wasserstoff Kumpel mit im langen Hebel
Na ja, wenn das Konsortium seinen Wasserstoff ganz unabhängig von Anlagengröße und Jahresmengen bei der H2 Tankstelle in Landshut für (17.10.2024) 17,75 €/kg, abzgl. Tankstellengewinn verkaufen könnte, hätten sie mit einer ELY Effizienz von 60 kWh/kg umgerechnet einen solaren Stromertrag von mehr als 20ct/kWh. Nicht so schlecht im Vergleich zum sonst abgeregelten Redispatch Strom oder zu den am Strommarkt erzielbaren Preisen bei PV Einspeisung.