Rund 56 Prozent des Bruttostromverbrauchs sind in Deutschland in den ersten drei Quartalen von Erneuerbaren-Anlagen gedeckt worden. Dies sei ein Plus von knapp vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum, teilen das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Basis vorläufigen Berechnungen am Dienstag mit.
Bislang erreichten die Erneuerbaren demnach in jedem Monat einen Anteil von mindestens 50 Prozent – er variierte zwischen 53 und 59 Prozent. Besonders zulegen konnte dabei die Photovoltaik. Mit 65 Milliarden Kilowattstunden trug sie 15 Prozent mehr zur Deckung des Stromverbrauchs bei als noch im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt. Im Juni erzeugten die Photovoltaik-Anlagen erstmals mehr als zehn Milliarden Kilowattstunden Strom, wie es weiter hieß. Der bisherige Höchstwert sei mit 10,6 Milliarden Kilowattstunden im Juli zu verzeichnen gewesen. Auch im August knackten die Photovoltaik-Anlagen nochmals die Marke und erreichten mit 10,1 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom erneut den Wert aus dem Juni. Die Ursache dafür liege vorrangig am hohen Photovoltaik-Zubau im vergangenen und diesem Jahr.
Insgesamt ist die Bruttostromerzeugung nach den Daten in den ersten drei Quartalen um zwei Prozent zurückgegangen. Sie lag bei 366 Milliarden Kilowattstunden, von denen 217 Milliarden Kilowattstunden aus erneuerbaren Quellen stammten. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 201 Milliarden Kilowattstunden. Mehr Strom als die Photovoltaik-Anlagen erzeugten mit rund 80 Milliarden Kilowattstunden die Windparks an Land. Die Offshore-Windparks kamen auf knapp Milliarden Kilowattstunden, während Biomasse rund 33 Milliarden Kilowattstunden und die Wasserkraft etwa 17 Milliarden Kilowattstunden beitrugen.
Die Erzeugung der konventionellen Kraftwerke lag nach Angaben von BDEW und ZSW bei rund 149 Milliarden Kilowattstunden. In den ersten drei Quartalen 2023 waren es noch mehr als 166 Milliarden Kilowattstunden.
Neben dem Anteil von 56 Prozent am Bruttostromverbrauch ergibt sich aus den Daten auch ein Anteil von gut 59 Prozent an der Bruttostromerzeugung in den ersten drei Quartalen. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Anteil noch bei 54 Prozent.
„Dass mittlerweile konstant mehr als jede zweite Kilowattstunde Strom, die in Deutschland verbraucht wird, erneuerbar ist, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Damit wir den grünen Strom auch vollständig nutzen können, ist es neben der Entwicklung von Speichern zentral, dass der Netzausbau mit dem der Erneuerbaren Schritt hält.“ Der BDEW forderte von der Bundesregierung, bestehende Hemmnisse zu beseitigen. Auch in wasserstofffähige Gaskraftwerke müsse investiert werden, um eine gesicherte Leistung zu haben, wenn Photovoltaik und Windkraft keinen Strom lieferten, so der BDEW. „Es ist daher gut, dass die Bundesregierung kürzlich den Entwurf für das Kraftwerkssicherheitsgesetz vorgelegt hat. Der Gesetzgebungsprozess sollte nun zügig vorangehen, damit die Ausschreibungen für die wasserstofffähigen Gaskraftwerke so zeitnah wie möglich beginnen können“, sagte Andreae weiter.
Frithjof Staiß, geschäftsführendes ZSW-Vorstandsmitglied stimmte dem zu und ergänzte: „Mit dem Wasserstoffbeschleunigungsgesetz sollen nach dem Willen der Bundesregierung wichtige Weichen für einen schnellen Markthochlauf von grünem Wasserstoff gestellt werden, indem der Auf- und Ausbau von Anlagen und Infrastrukturen, insbesondere auch für die Erzeugung mittels Elektrolyseuren, die Speicherung und den Import von Wasserstoff beschleunigt wird. Für solche Vorhaben muss bei Abwägungen im Zulassungsverfahren von wenigen Ausnahmen abgesehen ein überragendes öffentliches Interesse berücksichtigt werden.“
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Wasserstoff kann keine „grüne“ Energie liefern, wenn nicht genug Erneuerbare da sind. Jedenfalls nicht auf absehbare Zeit. Um diesen Wasserstoff zu erzeugen, bräuchten wir Erneuerbare, welche die Lücken der Erneuerbaren schließen.
So aber sollen die Wasserstoffkraftwerke den Strom für den Wasserstoff liefern. Ein mehr als fragwürdiges Konzept. Aber die Lösung ist ganz einfach, wir verbrennen stattdessen Erdgas und voila, die erdgasbetriebenen Wasserstoffkraftwerke können bequem den benötigten Strom liefern.
Ist eben Erdgas, da geht noch richtig viel.
Immer wieder werdeich daran erinnert, wie uns vor 30 Jahren der RWE Vorstand in Essen mit dem freundlichen Versprechen, “ Ihr werdet ja nie mehr als 5% machen“, höflich vor die Tür komplimentierte.
Wir hätten die 56% auch schon vor 20 Jahren haben können!
Ja genau. So wie die Deutschen Autobauer Elektroautos bekämpfen.
Deutschland hat weniger Wasserkraft als die Schweiz, obwohl DE 10x so gross ist. Nachts und Abends ist der grösste Stromquelle in DE die Kohlekraft, dann Gas und dann kommt der Import. Wie viel PV muss installiert werden, damit ihr Deutschen in der Nacht nicht mehr auf Importe oder Kohle, Gas angewiesen seid?
Was mich stört:
der immer noch fröhlich wachsende Wildwuchs und Riesen-Flach-PV-Anlagen
welcher immer mehr kontra-produktiven Solar-Mittags-Überstrom produziert
welchen man durch teure/überflüssige/ Strompreis-verdoppelnde Riesen-Akkus kompensieren möchte.
Was su sub-intelligent und grün-vernichtend ist, wie derzeit CCS und grüner Wasserstoff.
Wo -um Himmels Willen- hat sich denn unsre komplette „technische Intelligenz“ verkrochen, dass ES -anscheinend- nach Jahren immer noch keine einzige Idee zu geben scheint,
wie man statt willkürlich-tumbem Wildwuchs
feinfühlig und mit vielfältigen Hoffnungsschimmern für unsre Zukunft mit grünen und sonstigen Energien klug, vorausschauend und technisch intelligent und viel-versprechend
baut, plant und stetig klug und auf sicheren Grundlagen neue Techniken „wachsen lässt“ ?!
Unsre Politiker scheinen mir begabtest darin zu sein, uns -viel, viel zu oft- mehr ver-schlimm-bessernde -als zukunftsweisende- neue Techniken nicht nur auf-zu-zwingen, sondern gar deren nicht enden wollenden Wildwuchs stetig zu fördern?!
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach
Einige Kommentare fordern mehr Engagement der zivilen Bürgerinnen und Bürger für die Lösung der Energiewendeprobleme, damit die Probleme des Klimawandels, in vorbildlicher Weise, auch durch eine der wirtschaftstärksten Industrienationen des bilanzierten, weltweiten Handels- und Wirtschaftsystems, nachvollziehbar kompensiert werden.
Die leistungstarken Gruppen der Bevölkerung werden auch Vorteile aus den dynamischen Stromtarifen vereinnahmen können, meistens, ohne sich zu fragen, wer dann in der Gesellschaft den Ausgleich schaffen soll, wenn nicht die leistungstärkeren Gruppen?
Darüber nachgedacht, wer sich für die Erziehung der Experten und Politiker zu verantworten hätte, würde wahrscheinlich viele Kernfragen des Zusammenlebens, philosophische Konzepte und Macht- und Wahlsysteme oder auch Mentalitätsunterschiede einbeziehen müssen, um keine unterkomplexe Darstellung anzubieten, für die Anständigen.
Die Energiewende würde auch mit diesen Themenkomplexen vereinbar sein müssen, nur ist nicht jeder daran im Detail interessiert, womit sich auch der 60% Umfragewert der Bürgerinnen und Bürger erklärt, welche mit dem Begriff Smart Meter, als Beispiel, schon keine Erfahrung haben.
Manche freuen sich über einen langfristig ständig steigen Aktien Index, ‚wir‘ freuen uns über 15 Prozent mehr Solarstrom, zum Beispiel. Die Folgen daraus sind, jeweils, sehr divers und komplex, stärker noch für eine zukünftsbezogene Darstellung.
‚keine einzige Idee‘
Es gibt Ideen und Initiativen und auch Forschungsförderung, die Entscheidungen jedoch wurden oft mit kurzfristigen, nationalen Eigeninteressen begründet, haben Teile der Bevölkerung ‚vergessen‘ und geopolitische, langzeitige Einflüsse nicht berücksichtigt. Das hindert am gesellschaftlichen Erfolg.
Ein weiteres Hindernis ist die ‚deutsch-nationale‘ Mentalität, mit Ausgrenzung dessen, was nicht als zum eigenen Weltbild passend wahrgenommen wird. Der Kompromiss zur Toleranz der Vielfalt und der zivilisierten Ordnung dieser Vielfalt scheint sinnvoll, damit die Komplexität in unsere kleine menschliche Wahrnehmung passt und vermittelbar wird.
Da bleibt die Frage nach den Vorbildern und den Vorbildern der Vorbilder, usw., und ist damit schnell bei Mentatlitätsfragen in Deutschland (womöglich auch im Zusammenhang mit ‚technischen‘ Ideen).
(Aber das wissen oder ordnen die Meisten grundsätzlich so ein, die hier kommentieren, wie man immer wieder lesen kann 🙂