Start-up des Monats: Exnaton entwickelt Abrechnungsysteme für dezentrale Energiesysteme

Exnaton-Gründungsteam (v.l.n.r.): Anselma Wörner (CTO), Arne Meeuw (CTO), Liliane Ableitner (CEO).

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Wer seid ihr?

Liliane Ableitner: Exnaton ist ein mehrfach ausgezeichnetes Spin-off der ETH Zürich, welches von drei ehemaligen Doktoranden gegründet wurde. Nach intensiver Forschung im Software- und Energiebereich entwickeln wir eine KI-basierte White-Label-Abrechnungsplattform, um den Weg für ein erneuerbares und nachhaltiges Energiesystem zu ebnen. Ein engagiertes 25-köpfiges Team an Energie-Experten treibt die kontinuierliche Weiterentwicklung der Software voran und unterstützt über 30 Energieversorgungsunternehmen in vier Ländern bei der erfolgreichen Einführung und effizienten Abrechnung innovativer Energieprodukte.

Wer sind eure Kunden?

Exnatons Kunden sind Energieversorgungsunternehmen, die nach innovativen Lösungen suchen, um zum Dienstleister rund um Erneuerbare zu werden. Dabei ist die Abrechnung oft ein Blocker. Mit seiner KI-basierten White-Label-Abrechnungsplattform bietet Exnaton seinen Kunden eine vielfach markterprobte Lösung, die es ihnen ermöglicht, neue digitale Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen, Herausforderungen in der Abrechnung dezentraler Energiequellen zu meistern und innovative Produkte für ihre Kunden anzubieten.

Welches Problem, welche Herausforderung haben eure Kunden?

Energieversorgungsunternehmen müssen angesichts des steigenden Umweltbewusstseins und der zunehmend dezentralen Energieversorgung ihre Geschäftsstrategien und ihr Produktportfolio überdenken und anpassen. Die Nachfrage nach innovativen Energieprodukten rund um Erneuerbare wie Energy Sharing, dynamische Tarife und EV Smart Charging wächst, was neue Herausforderungen bei der Einführung und Abrechnung mit sich bringt. Endkunden entwickeln sich zudem von passiven Konsumenten zu aktiven Gestaltern der Energiewende. Sie sind preissensibel und wünschen sich transparente Einblicke in ihren Verbrauch, um informierte Entscheidungen treffen zu können. Nicht nur günstig, sondern grün soll der Strom sein, weshalb sie bereit sind, in erneuerbare Anlagen zu investieren und selbst zu Prosumenten zu werden. Um diesem Wunsch nach Selbstbestimmung und Transparenz gerecht zu werden, benötigen EVUs verständliche Visualisierungstools, die ein herausragendes Kundenerlebnis bieten.

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Start-up des Monats von pv magazine und Vireo Ventures

In Kooperation mit Vireo Ventures, einem Frühphasen-Investor für eine vollständig elektrifizierte Welt, präsentieren wir monatlich ein aufstrebendes Unternehmen, das an Innovationen für die Solarbranche arbeitet und das wir für interessant halten. Wir wollen aufzeigen, was die Visionen der Unternehmer sind, aber auch wo diese Start-ups heute stehen und wo es konkrete Möglichkeiten für Kooperationen gibt.

Wenn du Dein Start-up als Start-up des Monats präsentieren möchtest, fülle bitte den folgenden Fragebogen aus:
-> Zum Fragebogen

Du kannst uns auch per Email an pv magazine und Vireo kontaktieren:
-> Start-up-des-monats@vireo.vc

Wir freuen uns auch über für Rückmeldungen zu den vorgestellten Unternehmen, zu dessen Fragen (siehe ganz unten) und zu unserer Auswahl an diese Emailadresse.

Hier finden Sie die bisherigen Start-up des Monats

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Welche Lösungen gibt es dafür bisher auf dem Markt?

Exnaton bietet ein komplexes Zeitreihendatenmanagement-Tool in Kombination mit einer Visualisierungsmöglichkeit für Endkunden an. Herkömmliche ERP-/CRM-Systeme stoßen dabei an ihre Grenzen. Andere Anbieter von White-Label-Software-Lösungen bieten oft nur einen Anwendungsfall an. Exnaton verfolgt hingegen einen holistischen Ansatz, der Energieversorgern die Möglichkeit bietet, mehrere Energiedienstleistungen mit nur einer Software anzubieten.

Welche Lösung bietet ihr euren Kunden an und gibt es bei euch ein Alleinstellungsmerkmal?

Exnaton bietet Energieversorgungsunternehmen eine KI-basierte Abrechnungsplattform, die die rasche Einführung und effiziente Abrechnung von Energiedienstleistungen ermöglicht. Mit der White-Label-Web-App können dezentrale Energiesysteme (Energy Sharing, Mieterstrom, Bürgerbeteiligung und mehr) und dynamische Tarife basierend auf EPEX-Preisen (Strombörse) inklusive der Ansteuerung von Verbrauchsgeräten (zum Beispiel Smart Charging) abgerechnet werden. Die Software visualisiert Energieflüsse und Tarifdaten in einem individuell gebrandeten Kundenportal, zu dem sowohl Endkunden als auch Manager von Energiesystemen sowie Administratoren von EVUs Zugriff erhalten. In bestehende Kundenportale kann die Lösung mittels Webkomponenten integriert werden. Als Add-on zum ERP-/CRM-System ermöglicht Exnaton einen automatischen, vollintegrierten Datenaustausch über Schnittstellen. Exnaton bietet einen modularen Ansatz: Nach der Implementierung eines Anwendungsfalls können weitere Energiedienstleistungen mit derselben Software angeboten werden. Ein Produkt öffnet demnach die Türen für innovative Portfolioerweiterungen.

Gibt es bereits Nachweise, dass die Lösung funktioniert, und Referenzen? Wenn ja, welche?

Exnaton unterstützt über 30 Kunden in vier europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg) auf ihrem Weg zum innovativen Energiedienstleister. Seinen Ursprung fand Exnaton in einem Forschungsprojekt der ETH Zürich, in dem die erste Energiegemeinschaft der Schweiz unter Förderung des Schweizerischen Bundesamts für Energie und in Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger Wasser- und Elektrizitätswerk Walenstadt (WEW) entstand. Seit der Zustimmung zum Stromversorgungsgesetz im vergangenen Juni sind lokale Elektrizitätsgemeinschaften in der Schweiz möglich, wofür Exnaton gemeinsam mit dem Partner Optimatik ein Produkt anbietet. In Österreich realisiert Exnaton mit Partnern wie TIWAG, Kelag und Burgenland Energie Energiegemeinschaften und gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen.  In Deutschland, wo der Rechtsrahmen rund um Energy Sharing noch in Entwicklung ist, unterstützt Exnaton das Future Energy Lab der Deutschen Energie Agentur (Dena) und erprobt gemeinsam mit den Stadtwerken Wunsiedel die Möglichkeiten für den nachbarschaftlichen Stromhandel. Zahlreiche Mieterstrom- und Bürgerbeteiligungsprojekte mit verschiedenen Stadtwerken befinden sich außerdem in der Umsetzung (Referenzen noch nicht öffentlich). Für die fristgerechte Umsetzung dynamischer Stromtarife (EnWG §41a) setzen renommierte bundesweite Energieversorger wie Eprimo und VW Elli sowie zahlreiche regionale Stadtwerke (zum Beispiel Energis, EWF) auf die Technologie von Exnaton.  Exnaton ist zudem im Bereich der Wärmewende aktiv und kooperiert mit der Berliner Wohnungsbaugenossenschaft Gewobag. Diese und andere Referenzen sind hier zu finden.

Inwiefern bringt diese Lösung die Energiewende voran?

Lokale und grüne Energiedienstleistungen sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. Der Gesetzgeber gibt dafür den rechtlichen Rahmen vor. Für die Umsetzung können Energieversorger dann auf die Expertise und Erfahrung von Exnaton im Bereich dezentrale Energiesysteme und dynamische Tarife zählen.

Wie seid ihr finanziert?

Exnaton ist ein VC-finanziertes Start-up und hat mit True Ventures, Global Founders Capital und Übermorgen bereits namhafte Investoren gewonnen. Zudem wird Exnaton seit kurzem durch den Schweizer Technologiefonds, ein staatlich gefördertes Instrument für Schweizer Climate Tech Startups, unterstützt. Eine nächste Finanzierungsrunde steht daher erst 2025 an.

Habt ihr Fragen an die Leser von pv magazine?

Wir würden von Lesern von pv magazine gerne wissen, welche Erfahrungen sie mit der Umsetzung von Energy Sharing bereits gemacht haben, welche Wünsche sie an die Dienstleister haben, und was sie in Zukunft von dem Energy Sharing erwarten.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen und Anmerkungen an Start-up-des-monats@vireo.vc (pv magazine und Vireo).

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