In der Schweiz soll ein Batteriespeicher mit einer Leistung von 500 Megawatt entstehen. Das teilt das Unternehmen Flexbase mit. Den Informationen zufolge entsteht das Projekt in Laufenburg, einer Ortschaft am Rhein, die zum Teil in der Schweiz und zum Teil in Deutschland liegt.
Bei der verwendeten Technologie soll es sich um Redox-Flow handeln. Anders als die marktüblichen Lithium-Ionen-Batterien können Redox-Flow-Batterie nicht brennen und sie degradieren nicht. Sie benötigen auch kein Lithium oder Kobalt, sie werden als seltene Rohstoffe mitunter auch kritisch betrachtet. Nach Aussagen des Projektierer Flexbase sei es der größte Redox-Flow-Speicher der Welt. Der Baustart soll Anfang 2025 erfolgen.
Flexbase errichtet eigenen Angaben zufolge ein Rechenzentrum für künstliche Intelligenz. Auf 20.000 Quadratmetern entsteht das neue Technologiezentrum des Unternehmens. Der Speicher hilft dem Rechenzentrum dabei, hauptsächlich Grünstrom zu verbrauchen. Zudem soll er das Netz stabilisieren.
Der Ort ist nicht zufällig gewählt. Flexbase errichtet das Technologiezentrum und den Megaspeicher direkt am „Stern von Laufenburg“. Dabei handelt es sich um den ersten Verknüpfungspunkt der Stromnetze von Frankreich, Deutschland und der Schweiz, der 1958 in Betrieb genommen wurde. Bis heute hat der Netzknotenpunkt eine hohe Bedeutung für die Verteilung von grünem Strom im europäischen Verbundnetz. Der Speicher an dem Netzknoten soll dafür sorgen, dass auch in Zukunft große Mengen grüner Strom in die europäischen Netze verteilt werden können.
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Speicherbatterien haben noch nie Kobalt benötigt. Und Lithium ist alles Andere als selten.
Leider fehlt auch hier, wie so oft in Medienberichten, die Speicherkapazität.
Man muss bei Speichern maximale Entnahmeleistung und Kapazität angeben, um sie einschätzen zu können. Nur die Leistung sagt wenig aus.
Und keine 15 Km entfernt stehen 2000 MW „gesicherte“ Leistung aus den schweizer Atomkraftwerken Beznau I + II und Leibstadt zur Verfügung.
Beznau I gilt als der älteste in Betrieb befindliche Meiler weltweit.
Ggf. firmiert in der Schweiz nuklearer Strom als grün.
Die Reaktoren in Beznau sind schon über 50 Jahre alt. Ob sie über 2029 bzw. 2031 hinaus am Netz bleiben, wird derzeit geprüft – aber ich gehe davon aus, dass die Kosten zu hoch sein werden, außer wenn der KI-Boom mit seinem exorbitanten Strombedarf weiter anhält…
Genau das was wir brauchen. An sorgfältig ausgewählten Standorten bzw. Netzknotenpunkte Großspeicher. Das hat weitreichende Auswirkungen auf das ganze europäische Stromnetz.
Eine grosse Redox-Flow-Batterie (RFB) ist ein sehr interessantes Projekt.
Im Unterschied zum normalen Akku können bei der RFB ja Leistung (hier offenbar 500 MW) und Energie separat skaliert werden, weil das Elektrolyt separat als Flüssigkeit in Tanks gespeichert und durch den Stromgenerator (galvanische Zellen) hindurchgepumpt wird.
Um eine Batterie in ihrer Grösse irgendwie einschätzen zu können, müsste man nicht nur die Leistung (W), sondern auch die Energiemenge (Wh) wissen. Der grosse Vorteil von RFB wäre ja dann, dass sie die Nennleistung sehr lange erbringen kann, nicht nur die üblichen 2-4 Stunden von Li-Ion-Akkus.
Bei Redox-Flow-Batterien würde zudem noch die Art des verwendeten Elektrolyts (Vanadium, Zink-Brom, Lignin, …) interessieren – und wie viele Liter es davon braucht, um die angegebene Energiemenge zu speichern.
Die Schweiz hat dabei den Vorteil, dass dort keine EU-Kommission mit illusionären Vorstellungen über die Möglichkeit eines freien Marktes im Stromsektor hineinspuckt. In Europa ist es „aus Wettbewerbsgründen“ derzeit nicht erlaubt, dass Netzbetreiber Speicher an ihren Netzknoten betreiben. Ziemlich dämlich. Schließlich sind alle Übertragungsnetzbetreiber Gebietsmonopolisten und deshalb von der Bundesnetzagentur gewinnkontrolliert. Die legt regelmäßig fest, welche Rendite die Investitionen erbringen dürfen.
Interessant wäre jetzt noch zu erfahren, welche Technologie zum Einsatz kommen soll. Auf der Webseite von Flexbase steht vor allem, was es nicht ist (brennbar, explosiv), es soll nachhaltig und recycelbar sein – etwas oberflächlich. Da hätte sich vielleicht eine Nachfrage gelohnt?
Was soll denn dieser Speicher kosten?