Die beiden großen niederländische Forschungsinstitute CE Delft und die Niederländische Organisation für Angewandte Wissenschaftliche Forschung (TNO) haben im Auftrag mehrerer Erneuerbare-Verbände untersucht, wie sich die Abschaffung des landesweiten Systems des Net Metering Anfang 2027 auf die Rentabilität privater Photovoltaik-Anlagen auswirken wird.
Aus ihrem Bericht geht hervor, dass sich die Wirtschaftlichkeit der Anlagen nicht grundlegend ändert, wenn die Betreiber ihre Eigenverbrauchsquote von etwa 30 auf 60 Prozent erhöhen. „Dies kann mit einer Wärmepumpe oder dem Aufladen eines Elektroautos geschehen“, so die Autoren. „Allerdings ist wichtig, dass dies auf netzfreundliche Weise geschieht.
Den Forschern zufolge beträgt die Amortisationszeit von Photovoltaik-Anlagen für Wohngebäude derzeit sieben bis neun Jahre. Ohne Net Metering könnte sich die Amortisationszeit auf 12 bis 17 Jahre verlängern, je nachdem, welche Netzentgelte die niederländischen Energieversorger in Zukunft verlangen.
„Obwohl die Amortisationszeit auch ohne Net Metering immer noch viel kürzer ist als die Lebensdauer von Solarmodulen, macht dies die Investition in Solarmodule für einige Haushalte weniger attraktiv“, erklären sie. Zudem weisen die Forscher darauf hin, dass die Amortisationszeit von Photovoltaik-Systemen ohne Net Metering zwischen acht und neun Jahren liegt, wenn die Eigenverbrauchsquote 60 Prozent übersteigt.
Die Forscher geben allerdings zu bedenken, dass es ohne Anreize für Speichertechnologien schwierig wäre, die genannten Eigenverbrauchsquoten zu erreichen.
Forderung nach Anreizsystemen für Speicher
Im Jahr 2021 schlugen die Verbände Energy Storage NL und Netbeheer Nederland (der niederländische Verband der Strom- und Gasnetzbetreiber) vor, das Net Metering durch ein Rabattprogramm für Speichersysteme abzulösen. Dies würde dazu beitragen, dass Batterietechnologien bis 2023 auf dem niederländischen Markt zur Marktreife gebracht werden. Sie wiesen auch darauf hin, dass die Solarkapazität zu schnell gewachsen sei, was zu ernsthaften Netzengpässen geführt habe, insbesondere im Niederspannungsnetz.
Die Solarbranche lehnte den Vorschlag nicht ab. Holland Solar zum Beispiel sagte, dass die Beibehaltung des Net Metering das langfristige Wachstum der Photovoltaik auf Dächern verlangsamen würde. Die Gruppe unterstützte den Vorschlag, betonte aber die Notwendigkeit von Anreizsystemen für Speicher, um die weitere Entwicklung des Photovoltaik-Marktes für Haushalte zu gewährleisten.
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Wenn der Artikel noch erklären würde was Net Metering ist, dann hätte ich auch was gelernt beim Lesen 🙂
In der simpelsten Form ist Net-Metering das Gegenrechnen der exportierten Einheiten gegen die importierten Einheiten.
Zum Beispiel, du verbrauchst 10kWh in der Spanne von 0:00:00 – 23:59:59.
Wenn du nun in den Mittagsstunden 10kWh Solar produziert hast, bezahlst du 0kWh für den Tag, also nur deine Anschlussgebühr. An einem schlechten Tag hast du dann aber nur 5kWh produziert und musst 5kWh bezahlen.
Das gibt es auch mit Roll-Over, z.B. du hast gestern 15kWh eingespeist, heute 5kWh und insgesamt 20kWh verbraucht. Es muss die Differenz von 0kWh bezahlt werden. Wenn es gestern nur 14kWh und heute 4kWh waren, dann musst du 2 kWh zahlen.
In Deutschland würdest du nur den Teil, den du direkt verbraucht hast, nicht bezahlen müssen, also welcher vom Zähler nicht erfasst werden konnte. Den Export bekommst du vergütet zwischen 0ct/kWh für Balkonanlagen (Feed-in-Tariff -> FiT) and 57ct/kWh für einige Anlagen aus 2004, welche jetzt aus dem FiT herausfallen. Den Import bezahlst du je nach deinem Tarif.
Net Meeting ist, wenn man eingespeisten kWh 1:1 verrechnen kann mit kWh die man verbraucht. Auf der Stromrechnung taucht dann nur der Verbrauch auf, der über die Produktion auf Jahrbasis hinaus entsteht.
Net Metering heißt vereinfacht, dass bei denen während der Einspeisung der Zähler rückwärts läuft. Das was viele auch für Deutschland fordern – immer mit Verweis auf die Niederlande, dass es dort ja angeblich funktioniert.
Konkret wird die eingespeiste Energiemenge gezählt. Ebenso die bezogene. Bezahlt wird nur das, was man mehr bezogen als eingespeist hat.
Klingt toll, funktioniert aber finanziell auf lange Sicht nicht. Wer etwa so viel einspeist wie bezieht, zahlt am Schluss etwa 0 €. Nur: Im Sommer speist man ein, im Winter bezieht man Strom aus dem Netz. Und wer bezahlt jetzt das Kraftwerk, das im Winter läuft? Und wo soll der Strom vom Sommer hin? Die aus dem Netz bezogene kWh wird immer teurer um das zu finanzieren. Das heißt diejenigen, die sich kein Eigenheim mit großer PV-Anlage leisten können, müssen dafür zahlen, dass die anderen das Net Metering nutzen können. Die Schere zwischen arm und reich geht also weiter auseinander.
Die Niederlande probieren auch noch rum wie sie mit PV umgehen. Bis 2012 durfte man nur 3.000 kWh pro Jahr einspeisen. Die Grenze wurde aufgehoben, es kam das Net Metering. Jetzt überarbeiten sie das System nochmal. Da hingegen muss man sagen: In Deutschland gibt es die Einspeisevergütung seit über 20 Jahren. Zwar mit sinkenden Vergütungssätzen (anfangs deutlich höher als der Strom im Einkauf kostete), zwischenzeitlich auch mit Vergütung der Selbstnutzung. Aber doch relativ konstant ohne viel dran rum zu basteln.
@Gilbert,
„Net Meeting ist, wenn man eingespeisten kWh 1:1 verrechnen kann mit kWh die man verbraucht.“
Diese „geniale Erfindung“ hat man hier in Norwegen in 2021 auf den Plan gerufen.
Nennt sich -> Solkonto
Hat gerade mal 2 Jahre gehalten.
Wer bezahlt die Differenz Sommer/ Winterstrompreis?
Und wer bezahlt beim „Zurückholen“ die Netzgebühren?
Hallo, was habe ich nicht verstanden.
Wo sind den jetzt die Vorteile und Nachteile von Net Metering.
Warum ist die Rentabilität schneller oder langsamer?
Was ist die Ursache? Wo gibt es Beispielrechnungen?
Netmetering in den Niederlanden heißt ich zahle den Preis für den bezogenen Strom und darf davon aber vorher die eingespeiste Menge pro Jahr abziehen.
Freunde in den Niederlanden wollen sich nun eine Batterie anschaffen um den Eigenverbrauch zu erhöhen.
Ich denke es wäre sinnvoller in regionale Speicher zu investieren und Vehicle to Home und to Grid zu ermöglichen und den Strom in Wärme zu speichern. Allerdings ist der Wärmebedarf für Eigenheimbesitzer im Sommer minimal.
Net Meetering ist das berühmt berüchtigte „der Zähler dreht sich rückwärts“. Die eingespeiste Energiemenge wird in den Niederlanden dem Strom Bezug 1:1 gut geschrieben. War schon immer eine Übergangsregelung, die nun ihr Ende findet. Die Niederländer haben keine staatlich garantierte Einspeisevergütung, wie wir es haben. Die Anlagenbetreiber bekommen demnächst nur den Marktwert vergütet.
@D.H.
„Net Meetering ist das berühmt berüchtigte „der Zähler dreht sich rückwärts“.“
In Deutschland flächendeckend SmartMeter eingebaut,
Abrechnung jeden Monat,
dynamische Börsenpreise…
… 215 GW PV bis 2030???
( ich lass mal jetzt den 🤣 weg)
„Die Niederländer haben keine staatlich garantierte Einspeisevergütung, wie wir es haben. Die Anlagenbetreiber bekommen demnächst nur den Marktwert vergütet.““
Wie hier in Norwegen.
Und ich weiß, wie es um die Branche bestellt ist.
( allerdings kommen hier noch andere wichtige Faktoren zum Tragen)
Net(to)-metering hat den Netto-Effekt, dass die eingespeiste kWh zu einem Preis vergütet wird, wie bei uns vor 15 Jahren. Also teuer für ’s Netz, lukrativ für die EFH-Besitzer. Das deutsche System der an die Erzeugungskosten angepassten Einspeisevergütung ist das langfristig bessere System.
Net Metering hat aber auch den Effekt das die PV nur so groß gebaut wird wie der jährliche Stromverbrauch ist, denn zusätzliche Einnahmen für zu viel produzierten Strom gibt es nicht. Wer 4000kWh verbraucht baut höchstens ne 5 KWp Anlage und ganz sicher keinen Speicher, denn sie können ja im Netz kostenlos Strom speichern.
Wäre aber ziemlich schäbig, wenn man die Anlage bloß deswegen kleiner baut, als es das Dach zuließe, weil man damit keine Zusatzeinnahme erzielt. Schließlich bekommt man die Speicherfunktion völlig umsonst vom Netz gestellt.
Auch da ist das deutsche System der Einspeisevergütung besser. Man bekommt zwar nur eine kostendeckende Vergütung, aber die für alles, was man liefert.