Forscher analysieren Kosten für schwimmende Photovoltaik-Anlagen in Europa

Größte schwimmende Photovoltaik-Anlage Nordrhein-Westfalens geht in Betrieb

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von pv magazine International

Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Italien und Spanien hat die Auswirkungen veränderter wirtschaftlicher Bedingungen auf die Rentabilität schwimmender Photovoltaik-Projekten in 25 europäischen Ländern untersucht. Dabei haben sie sich auf den Kapitalwert (NPV), den internen Zinsfuß (IRR) und die Stromgestehungskosten (LCOE) in der gesamten europäischen Region konzentriert. Während der Kapitalwert angibt, wie hoch der Gewinn einer Investition sein könnte, zeigt der interne Zinsfuß die erwartete Rendite, und die Stromgestehungskosten berechnen die durchschnittlichen Kosten für die Stromerzeugung über die Lebensdauer eines Projekts.

„Die vorliegende Arbeit trägt zur Entwicklung und zum Einsatz von schwimmender Photovoltaik bei, indem sie in einem noch nie dagewesenen Umfang die Zusammenhänge zwischen der wirtschaftlichen Rentabilität von Floating-Projekten und wirtschaftlichen Variablen untersucht“, so die Wissenschaftler.

In der Studie wurden sechs wirtschaftliche Parameter berücksichtigt: für den Zeitraum 2010 bis 2021 der durchschnittliche Strompreis, der durchschnittliche nominale Kreditzins und die durchschnittliche Inflation, außerdem die nominale Eigenkapitalrendite für den Zeitraum von 1900 bis 2010, die aktuellen Körperschaftssteuersätze und die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC). Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wurde jeder Parameter im Vergleich zu den aktuellen Referenzwerten in Sprüngen von 10 Prozent um 0 bis 50 Prozent gesenkt oder erhöht.

Die untersuchten Länder waren Albanien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ukraine, Ungarn und das Vereinigte Königreich. In allen Ländern wurde davon ausgegangen, dass es sich um ein nach Süden ausgerichtetes monofaziales schwimmendes Photovoltaik-System mit einem Neigungswinkel von zehn Grad handelt.

Die Gruppe stellte fest, dass in allen Ländern die Investitionsausgaben (Capex) und die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten den größten Einfluss auf die Stromgestehungskosten haben. Die Betriebs- und Wartungskosten (Omex), die Inflation und die Einkommensteuersätze haben dagegen einen geringeren Einfluss.

„Folglich werden in Ländern, in denen schwimmende Photovoltaik kostenmäßig noch nicht wettbewerbsfähig ist, strategische Interventionen empfohlen, die auf die Investitions- und die Kapitalkosten abzielen“, so die Wissenschaftler. „Unterstützungsmechanismen könnten zum Beispiel in Form von Zuschüssen oder direkten Kapitalsubventionen bestehen, die auf eine Senkung der Investitionskosten abzielen. Alternativ könnten auch zinsgünstige und langfristige Darlehen gewährt werden, um die Kapitalkosten zu senken. Darüber hinaus können Mechanismen wie Einkommenssteuergutschriften eingesetzt werden, auch wenn diese für sich genommen eine geringere Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit der schwimmenden Photovoltaik haben dürften als die bisherigen.“

Ferner zeigten die Ergebnisse, dass Steuersatz, Inflationsrate sowie Betriebs- und Wartungskosten einen begrenzten Einfluss auf den Kapitalwert haben, während Capex und Strompreise einen dominanteren Einfluss haben. „Eine Veränderung der Investitionskosten um 1 Prozent könnte zu einem durchschnittlichen Anstieg des Kapitalwerts von fast 10 Euro pro Kilowatt führen. Dies ist besonders bedeutsam, da in Zukunft mit einem erheblichen Rückgang der Installationskosten zu rechnen ist, wenn der Markt für schwimmende Photovoltaik wächst und die Größenvorteile zum Tragen kommen“, so die Forscher.

Mit Blick auf den internen Zinsfuß wurde festgestellt, dass die Investitionskosten, der Strompreis und die Energieerträge ihn erheblich beeinflussen, während Betriebs- und Wartungskosten, Inflation und Einkommenssteuer einen geringeren Einfluss haben. „Dies bedeutet, dass in Ländern, in denen die schwimmende Photovoltaik nicht rentabel ist, Fördermechanismen wie Einspeiseprämien eingeführt werden könnten, bei denen Strom aus Floating-Projekten höher vergütet wird als der Marktstrompreis“, so die Wissenschaftler. „Ähnliche Fördermechanismen können angewandt werden, um den Kapitalwert von solcher Projekte zu erhöhen, da dieser in erster Linie von Investitionen, Strompreis, Energieertrag und Kapitalkosten beeinflusst wird.

Die Ergebnisse wurden in „Impact of variable economic conditions on the cost of energy and the economic viability of floating photovoltaics“ in der Zeitschrift Heliyon veröffentlicht. Die Forschung wurde von Wissenschaftlern der italienischen Sapienza-Universität Rom und der spanischen Universität Jaén durchgeführt.

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