Die erste energieautarke Karosseriewerkstatt der Schweiz – das war das Ziel des Neubaus der Carosserie Pfister AG in Herisau. Zehn Jahre lang dauerte die Planung, jetzt ist das Gebäude fertig. Auf dem Dach hat die Soblue AG eigenen Angaben zufolge die derzeit größte und effizienteste PVT-Anlage Europas erstellt und in Betrieb genommen, die in Kombination mit Erdsonden und Wärmepumpen das Industriegebäude und die Prozessanlagen komplett fossilfrei mit Strom, Wärme und Kühlung versorgen soll.
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, hat die Hablützel AG auf dem Gewerbedach 240 Multi-NRG-Module von Soblue montiert, die insgesamt über 105 Kilowatt elektrische und 324 Kilowatt thermische Leistung verfügen. Jedes Modul ist demnach 2,1 Quadratmeter groß und erzielt bis zu 440 Watt elektrische und 1350 Watt thermische Leistung. Den Gesamtwirkungsgrad bezogen auf die eingefangene Sonnenenergie beziffert Soblue mit 81 Prozent im Labor und 55 bis 65 Prozent in der täglichen Praxis.
Carrosserie Pfister AG nutzt neben der PVT-Technologie auch die Geothermie: 19 Erdsonden sollen die 680-Kilowatt-Wärmepumpe des Gebäudes im Winter unterstützen und im Sommer mit dem Wärmeüberschuss aus der PVT-Anlage regeneriert werden. „Im Fall der Carrosserie Pfister AG wird damit nicht nur ein Höchstmaß an Energieautarkie erreicht, sondern auch eine fast vollständige CO2-Neutralität des Gebäudebetriebs“, so Soblue. In Berlin wird gerade bei einem Neubauprojekt eine PVT-Dachanlage mit Wärmepumpen und Eisspeicher kombiniert.
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Erdsonden mit sommerlichem Wärmeüberschuss ‚regenerieren‘? Was genau darf man sich darunter vorstellen?
Damit meint die Autorin dass die Erdsonden im Sommer dem umliegenden Erdreich keine Wärme entziehen, sondern genau das Gegenteil tun, nämlich Wärme „vom Dach“ in den Boden einlagern. Wirkt zunächst unwirtschaftlich – ist aber sehr sinnvoll, um über viele Jahre einen konstanten Wirkungsgrad der Wärmepumpe zu erhalten. Erdwärme nahe der Oberfläche kann sich leider oft nicht selbst ausreichend regenerieren.