Als „Einstieg in die Flex-Vermarktung“ sieht Eon sein neues Tarifangebot „ÖkoStrom Home & Drive Flex Charge“. Zielgruppe sind dem Energieversorger zufolge vor allem Besitzer von E-Autos, die ihr Fahrzeug günstig, aber ohne das Risiko schwankender Spotmarktpreise laden wollen. Dafür muss das Fahrzeug laut Homepage mindestens sechs mal im Monat über Nacht für mindestens vier Stunden an der hauseigenen Wallbox angeschlossen sein.
Abgerechnet wird der Verbrauch wie bei herkömmlichen Tarifen mit einem festen Grund- und Arbeitspreis. Beim Laden des Elektrofahrzeugs an der heimischen Wallbox nachts zwischen 0 und 6 Uhr erfolgt demnach automatisch eine intelligente Lastverschiebung entsprechend eines individuell erstellten Ladeplans, so dass das Fahrzeug am nächsten Morgen mit dem gewünschten Ladezustand zur Verfügung steht. Den nachts häufig günstigeren Börsenstrompreis will Eon pauschal mit einem monatlichen Bonus in Höhe von 20 Euro weitergeben. Das senkt für die Kunden das Risiko, da sie nicht direkt den preislichen Risiken am Spotmarkt ausgesetzt sind, gleichzeitig sinkt aber auch die mögliche Ersparnis.
Wie Eon weiter mitteilte, brauchen Kunden für die Nutzung des Tarifs eine beliebige heimische Wallbox sowie ein mit „Eon CarConnect“ kompatibles E- oder Hybridfahrzeug. Eon zufolge erfüllen aktuell rund 80 Prozent der Fahrzeuge aller gängigen Hersteller auf dem Markt diese Voraussetzung. Sobald das Fahrzeug über die Software mit der heimischen Wallbox verbunden sei, berechne ein Algorithmus die benötigte Lademenge, ermittele die Zeitpunkte für eine möglichst günstige Aufladung und optimiere so den Ladevorgang. Dieser werde anschließend in der Eon-Appp aufbereitet. Auf Wunsch könne die intelligente Aufladung auch für einzelne Ladevorgänge ausgesetzt und das Fahrzeug direkt vollgeladen werden.
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Schön… man wird für profitable Netzdienlichkeit kreativ, wirbt dafür und beginnt nun mit simplen Angeboten auch für die „Volatil-Ängstlichen“ oder jenen, die nicht umständlich den Zähler wechseln wollen.
Ich freue mich auf das Jahr 2025 und hoffe auf einen Wettbewerb im dyn. Markt, in dem smartes Laden (bzw. Energiemanagement) in allen erdenklichen Formen angeboten wird. Muss sich unbedingt herumsprechen, dann wird es auch für alle effizienter und billiger.
Schaut, jetzt laden die Leute alle nachts, ja, da müssen wir doch was tun. Na, was machen wir denn nun bloß? Ein Schelm…
Die Marketing Leute sind schon genial.
Im Prinzip keine schlechte Idee, dieser Mittelweg zwischen dynamischem Tarif und Einheitstarif. Ob es besser funktioniert als das, was man schon hat, nämlich den Zweitarifzähler?
Aber warum wird der Nachtstrom so gefördert? Das wird mindestens zur Hälfte Kohlestrom sein von Braunkohlekraftwerken, die dann tagsüber der PV Probleme machen. Das Gegenteil wäre sinnvoll: Ein Tarif, der den Verbrauch des weiter zunehmenden Mittagsstroms belohnt. Im Winter ist das dann oft auch Windstrom, insgesamt ist der Anteil an Erneuerbarem Strom tagsüber höher und die Börsenpreise ähnlich niedrig wie nachts. Damit die E-Autos tagsüber geladen werden, sollten die Arbeitgeber angehalten werden, auf ihren Firmenparkplätzen ausreichend Ladestationen zu bieten.
Ein Großteil der E-Auto Fahrer lädt sobald er heimkommt. Vermutlich so zw. 17 und 23 Uhr, also genau dann wenn es jetzt oft zu Preisspitzen kommt. Vernünftiger wäre es wenn sämtliche E-Autos in der zweiten Nachthälfte von 0 bis 5 Uhr geladen werden. Dazu braucht es nur minimale finanzielle Anreize, denn der Komfort Verlust dürfte für die meisten überschaubar sein. Die technische Umsetzung einer starren Ladezeit ab Mitternacht sollten die meisten E-Autos/Wallboxen mittlerweile auch umsetzen können.
Naja, die Grundgebühr ist Wucher und die Arbeitspreise hoch bis frech. Rabatt Rabatt, so lass Dir sagen, wird vorher immer drauf geschlagen….
Mit Tibber müsste es deutlich günstiger klappen…
In den fünf Jahren in welchen ich ausschließlich elektrisch unterwegs bin habe ich noch nie Nachts geladen. Mir fällt auch kein einziger Grund ein warum ich dies nun ändern sollte.
Tagsüber steht mir Solarstrom für 7 ct/kWh zur Verfügung. Was will man mehr?
Kein einziger Grund?
Das halbe Jahr und in den Monaten von Oktober bis März gibt es zahlreiche sonnenarme Tage, die dazu einladen, günstigen Windstrom zu verwenden. Mit Wärmepumpe (falls vorhanden) wird ohnehin sehr häufig alles an eigener Produktion schon verfrühstückt. Mit meinem dyn. Tarif komme ich dann auf meist auf und unter den Basispreis von 15 Cent die kWh… und auch im Sommer kann es einige Situationen geben, wenn die Preise lohnend negativ sind oder die PV-Anlage einfach nicht groß genug ist oder ältere hohe Vergütungen viel dominanter genutzt werden wollen.
Ich hoffe ja, der Preis-Gap wird mit einer Neuregelung der Netzentgelte und mit Paragraf 14A noch attraktiver, sodass sich zunehmend die Einspeicherung von Windstrom in die Batterie rechnet. Den raren Speicher in günstigen Preisphasen einfach inaktiv zu lassen und ihn dafür nur in teuren Zeiten zu nutzen, rechnet sich im alltäglichen Einsatz heute schon.
Nepper, Schlepper, Bauernfänger !
Zwischen 0 und 6 Uhr scheint garantiert keine Sonne (Ausnahmen bestätigen die Regel) und es ist ziemlicher sicher Braunkohlenstrom – die Kraftwerke müssen „über die Nacht“ gerettet werden.
Und es bestätigt sich auch auch: Flex./dyn. ist für’s Casino – lade ich jetzt oder später ! Und im Casino gewinnt immer die Bank.
Sie kommen von der fossilen Droge nicht los, es ist auch so einfach !! Und erstmal die Profite, sagenhaft !!!
Das ist ausschließliche „Status Quo“ und „persönliche Autarkie“ Denke… wie leider allzu oft. Als ob diese Welt nur aus PV bestünde, wir produzieren mit Wind einen deutlich größeren Anteil an regenerativer Energie, als mit PV. Wir haben schließlich noch eine Verdopplung des Zubaus bis 2030 zu erwarten. Das wird uns recht zahlreiche Nächte bescheren, wo wir in dieser an sich sehr lastarmen Zeit nicht mehr wissen, wohin mit dem Strom.
Sicher ist dieser Tarif „heute“ noch nicht wirklich ökologisch. Es fehlt die Komponente/Aufklärung über den Grünstromanteil, um ihn auch sinnvoll zu nutzen. Könnte man eigenverantwortlich heute schon machen, wenn der Anbieter wenigstens Lade-Empfehlungen geben würde bei hohem Windanteil. Es sind die Anfänge… ich hoffe und denke, hier wird ab 2025 Konkurrenz noch das Geschäft beleben und ökologischere Alternativen bieten.
Nichtsdestotrotz sind auch solche Tarife mittelfristig sinnvoll, wenn Kohle immer mehr verschwindet und Windstrom dafür immer mehr aufkommt und wir gerade nachts mit solchen Tarifen die teure ineffiziente Einspeicherung oder gar das „Wegwerfen“ vermeiden können… sie ergeben wenigstens aus Sicht des Netzes heute schon Sinn, wenn teure Spitzenlast generell damit am Tage gemildert werden kann.
Aus meiner Sicht kann man mit diesen Tarifen da heute schon anfangen, auch wenn Kohle noch hinderlich im Weg ist. Sicher nicht schön, aber Kohle hat definitiv ein Auslaufdatum, das politisch und wirtschaftlich nicht mehr infrage gestellt wird. Besser ist natürlich die echte Dynamik. Wir brauchen aber auch solche Tarife für die „volatil Ängstlichen“, um Masse zu machen und frühzeitig die richtigen Strukturen zu bekommen. Das ist ein Invest in die Zukunft.
Nur als Frage: Was verbrauchen Sie nachts so?
Und was denken Sie, wie viel Energie so die durchschnittlichen Haushalte in der Nacht verbrauchen?
Welches Verhältnis aus Menge und Preis möge sich daraus ergeben?
Vielleicht sind dynamische Tarife in Summe unterm Strich doch nicht ganz so blöd?
Natürlich kommt man vom fossilen los. Das ist sogar sehr einfach. Nur es dauert noch 20 Jahre. Sie erwarten hier von 100 auf 0 in 2-3 Jahren? Überdenken Sie ggf Ihre Erwartungserhaltung. Dieser Prozess wird vergleichsweise ungemütlich lange dauern. Und je mehr Nörgler wie Sie daran mitwirken, desto schwieriger, teurer und länger wird das ganze dauern.
Es ist eine gesellschaftliche Frage des Willens. Nicht des Könnens.
@HD: Die Zahlen und Fakten sind mir klar und wir wären in der Energieversorgung schon 2030 aus den Fossilen raus, wenn ja, wenn die Lobby es nicht verhindert hätte und weiter verhindert.
Heute sind wir bei PV/Wind, wo wir 2014 schon hätten sein können – 10 erschenkte Jahre !!!
Plus den politisch gewollten Änderungen, siehe u.a. das verramschen der EE an der Börse seit 2010.
Dyn./flex. sind in der Industrie / dem Gewerbe selbstverständlich bekannt und werden genutzt, nur im privaten Haushalt (WEG / Mieter) komplett daneben. Und wer ein E/2FH sollte zunächst in eine PV Anlage investieren, dann gehen die fossilen noch schneller von der Bühne.
Einfach einmal sich selbst fragen: Warum finden gerade die Energiekonzerne und Netzbetreiber die sog. dyn/flex Tarife so toll ?
@ E. Wolf
„Und wer ein E/2FH sollte zunächst in eine PV Anlage investieren, dann gehen die fossilen noch schneller von der Bühne“
Warum ein entweder oder?… es geht prima beides für Sommer und Winter. Der dyn Tarif kostet nichts extra, man spart dabei und man ist ökologischer bzw. netzdienlicher unterwegs… selbst, wenn noch 3-4 GW in den EE-Phasen an Kohle im System ist. Sämtliche WR-Hersteller gehen mittlerweile sehr offensiv und umfassend das Thema an, die Kunden wollen das.
„Einfach einmal sich selbst fragen: Warum finden gerade die Energiekonzerne und Netzbetreiber die sog. dyn/flex Tarife so toll ?““
Naja, die meisten großen sind da noch nicht wirklich aufgesprungen. Noch ist das eher Thema für die Spezialisten mit Erfahrungen aus anderen europ. Ländern. ICH finde dyn. Tarife toll, weil ich sehr deutlich damit spare und weil es netzdienlich ist. Für mich ist das die ideale Kombi mit eigener PV plus Akku. Das macht ein umfassendes Energiemanagement möglich, das den zukünftigen Erfordernissen entspricht… heute ganz sicher wegen der Kohle noch nicht optimal, es wird aber mit jedem Jahr besser. Auch im Hinblick auf Netzentgelte oder Paragraf 14A.
Mit dem „Ein dynamischer Tarif kostet nichts extra“ irren Sie sich aber ganz gewaltig. Im Prinzip muss man im Haushaltsbereich froh sein, wenn die Kosten die Einsparungen nicht überschreiten. Zur Durchführung muss der Stromverkäufer 24h im Voraus die Preise an die Verbraucher übermitteln, die müssen dann mittels Energiemanager ihren Verbrauch daran anpassen und per Smart Meter dem Verkäufer mitteilen, wie weit ihnen das gelungen ist. Der muss daraus wieder eine Rechnung erstellen, die der Verbraucher eigentlich kontrollieren müsste. Und dann gibt es noch so Ereignisse, wo die kWh kurzfristig mal 20€ kostet, statt 20ct. Die langen Gesichter möchte ich nicht sehen. Demand-Side-Management erweckt den Eindruck, man könne da kostenlos erhebliche Einsparungen durch vermiedene Speicherung erzielen. Schaut man aber genauer hin, ist es eben doch nicht kostenlos.
Im industriellen Bereich sieht das ganz anders aus. Dort verschwinden die Einrichtungs- und Verwaltungskosten unter den Ersparnissen durch vermiedene Zwischenspeicherung.
Wärmepumpen und E-Auto stellen sicher einen Grenzbereich dar, in dem Demand-Side Management auch im Privatbereich sinnvoll sein könnte. Dazu muss man den richtigen Kompromiss aus niedrigen Verwaltungskosten und maximiertem Spareffekt finden. Da könnte so ein auf pauschalen Annahmen basierender EON-Tarif schon richtungsweisend sein. Wie man an den Diskussionen über gelegentlich schwer unterzubringenden nächtlichen Windstrom sieht, sind Pauschalisierungen aber auch nicht immer einfach nachzuvollziehen. Dankenswerterweise haben wir da ein recht gut wirkendes Mittel: Den Markt, in dem sich jeder Stromverbraucher raussuchen kann, bei welchem Stromhändler er seinen Strom kauft. Im Gegenzug haben die Händler das Recht, neben den Grundversorgertarifen selbst entwickelte Tarife anzubieten. Was funktioniert, wird sich halten, was nicht funktioniert, wird wieder verschwinden. Und da dürfen die Verbraucher fröhlich mitspekulieren, was sie für zukunftsträchtig halten. Wenn so ein Pauschaltarif wie hier von Eon vorgeschlagen nicht ohne die Förderung des Nachtstromverbrauchs funktioniert, wird er sich, so meine Spekulation, nicht halten.
Ein weiteres Problem des Demand-Side-Managements wird sein, dass der Stromverkäufer zwar die Strompreise 24h im Voraus bekannt gibt, der Stromverbraucher aber nicht bekannt gibt, wie er seinen Verbrauch anpassen wird. Mit guter Software kann der Stromverkäufer das zwar prognostizieren (und seine Angebote entsprechend vorauseilend gestalten), aber es bleibt eine größere Unsicherheit, die die Netzstabilität bedroht.
Ein besseres Konzept ist da der Zweitarifzähler mit flexibler Umschaltung des Tarifs und der Last durch den Stromversorger. Damit können die Stromversorger den aktuellen Verbrauch an die aktuelle Lage im Netz anpassen, was die Netzstabilität erhöht und trotzdem dem Verbraucher Ersparnisse bringt.
JCW schreibt.
Ein weiteres Problem des Demand-Side-Managements wird sein, dass der Stromverkäufer zwar die Strompreise 24h im Voraus bekannt gibt, der Stromverbraucher aber nicht bekannt gibt, wie er seinen Verbrauch anpassen wird.
@ JCW
Sehen Sie, auch das ist die Folge des ersten „KO Schlages“ gegen das EEG, wie es H.J. Fell nennt. Denn der „Verbrauch“ wird ja dem Preis angepasst. Und wenn die EE noch – wie bis 2010 der Fall – in den Bilanzkreisen der Versorger „verbraucht“ , sprich bilanziert würden, hätten die Versorger die EE in den entsprechenden Standard Last Profilen ( SLP ) und könnte 24h im Voraus auch den Preis prognostizieren. Leider müssen aber die EE seit 2010 außerhalb des Systems an der Börse verkauft werden, und verursachen somit das, was Sie ein Problem nennen. Sie sehen, der EEG KO Schlag ist schon lange her, zeigt aber mit der Weiterentwicklung immer öfter Wirkung.