pv magazine: FDP-Chef Christian Lindner hat in einem Interview kürzlich erklärt, er wolle die Förderung von Photovoltaik-Anlagen schnellstmöglich beenden. Spielt damit die Photovoltaik in der künftigen Energieversorgung für die FDP keine Rolle mehr?
Lukas Köhler: Nein, Photovoltaik wird aus unserer Sicht eine wichtige Rolle spielen, um die Energieversorgung in Deutschland sauberer und zuverlässiger zu machen. Für den weiteren Ausbau setzen wir aber auf einen anderen Weg als bisher. Es gilt jetzt marktwirtschaftliche sowie zielgerichtete Anreize zu setzen und damit die Effizienz und Systemdienlichkeit von Photovoltaik-Anlagen in den Mittelpunkt zu rücken.
Soll die Förderung auch für bestehende Anlagen sofort beendet werden?
Hier muss sich niemand Sorgen machen: Bestehende Anlagen und deren Förderung bleiben selbstverständlich unangetastet – sie sind rechtsstaatlich geschützt, was für uns als FDP nicht verhandelbar ist.
Worin sehen Sie die Anreize, dass Privatleute in Photovoltaik-Anlagen investieren, wenn es keine Einspeisevergütung mehr gibt?
Kleinanlagen sind bereits von der Mehrwertsteuer befreit, was eine erhebliche Unterstützung darstellt. Darüber hinaus können Prosumer durch moderne Technologien wie Smart Meter, Speicher und flexible Tarife ihre Erträge durch Direktvermarktung maximieren – und das auf eine Weise, die sowohl dem Markt als auch dem Netz zugutekommt. Wer das Optimierungspotenzial ausschöpft, wird schnell merken, dass sich die Investition in Kleinanlagen weiterhin lohnt. Ganz ohne weitere Förderung. Wir sind zudem entschlossen, bürokratische Hürden im Bereich der Smart Meter weiter abzubauen, um die Integration zu erleichtern.
Ihre Strategie für private Anlagen würde ja wieder eher darauf abzielen, dass die Photovoltaik-Anlagen auf Eigenverbrauch optimiert werden. Damit dürften Sie tendenziell wieder kleiner ausfallen. Ist das in ihrem Sinne?
Die Anlagen werden heute schon auf Eigenverbrauch optimiert. Sie fallen bloß in Kombination mit einem Speicher sowie gegebenenfalls einer Wärmepumpe und einem Elektroauto größer aus. Dächer mit möglichst großen PV-Anlagen zu bebauen, wenn diese dann mittags ungesteuert einspeisen und dadurch Netzengpässe verursachen, stiftet außerdem keinen Nutzen für die Energiewende, sondern verursacht nur hohe Kosten und Probleme. Wichtig ist bedarfsgerechter, systemdienlicher Ausbau der Photovoltaik.
Welche bürokratischen Hürden meinen Sie bei Smart Metern, die sie abbauen wollen?
Das Wirtschaftsministerium hat erst kürzlich einen Bericht zur Digitalisierung der Energiewende veröffentlicht, in dem es heißt, dass die Digitalisierung der Energiewende auf der Strecke zu bleiben droht. Ein Grund dafür sind unter anderem die festgelegten Preisobergrenzen. Dass diese den Rollout unwirtschaftlich machen könnten, haben wir bei Verabschiedung des GNDEW bereits befürchtet und darum durchgesetzt, dass diese Analyse jetzt schon, ein knappes Jahr nach Verabschiedung nachgeholt werden muss. Der Bericht offenbart an diversen Stellen noch Nachsteuerungsbedarf, dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unseres Erachtens schnellstmöglich Rechnung tragen sollte.
Und welche Anreize wollen Sie setzen, damit weiter große Freiflächenanlagen gebaut werden?
Für Freiflächenanlagen entwickeln wir zukunftsorientierte Lösungen: An geeigneten Standorten sind sie bereits heute oft komplett förderfrei umsetzbar. Künftig stellen wir die Förderung auf Investitionskostenzuschüsse um. Diese bieten die notwendige Risikoabsicherung, sorgen aber gleichzeitig für mehr Systemdienlichkeit und damit auch höhere Marktwerte sowie einen insgesamt geringeren Förderbedarf. Entscheidend ist hier weniger die Förderung, sondern die Flächenverfügbarkeit.
Bei den Großanlagen stockt derzeit der Zubau von förderfreien Anlagen, nicht zuletzt wegen der Häufung der negativen Strompreise, die für Betreiber ein finanzielles Risiko darstellen. Der Investitionszuschuss soll dann nach ihrem Modell nur für Speicher, nicht für die Photovoltaik-Anlagen gezahlt werden und was verstehen Sie unter integrierten Systemen?
Wir wollen eine Förderung, die sich an der installierten Leistung bemisst. Die heutige Förderung zielt auf die Maximierung der Erzeugung ab. Das mag in der Hochlaufphase der Photovoltaik angemessen gewesen sein, jetzt führt es aber zur Kannibalisierung von Preisen und Netzengpässen. Die Förderung muss Anreize setzen, mit der Photovoltaik möglichst hohe Markterlöse zu erzielen. Dafür muss das Marktsignal ungefiltert ankommen, um so negative Preisen, etwa mit einem Speicher oder eine Ost-West-Ausrichtung, auszuweichen und Erträge, anstatt Erzeugung zu maximieren. Dieses Modell wird auch im jüngst vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vorgestellten Optionenpapier zum Strommarktdesign als vielversprechend eingeordnet.
Wie schnell soll die Umstellung kommen?
Im Wachstumspaket haben wir einen Piloten über ein Reallabor vereinbart. Wir erwarten von Wirtschaftsminister Robert Habeck, dass er nach der Sommerpause zeitnah einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung dieser Vereinbarung vorlegt. Als FDP streben wir das schnellstmögliche Ende der EEG-Förderung an, das Auslaufen mit der Kohleverstromung ist bereits Gesetzeslage. Wir arbeiten aktiv daran, die nötigen Marktanpassungen so früh wie möglich vorzunehmen. Bis dieses Ziel erreicht ist, muss die Förderung aber sinnvoll ausgestaltet sein.
Muss aus ihrer Sicht vor dieser grundlegenden Änderung der EEG-Förderung nicht das Strommarktdesign geändert werden?
Wir müssen die notwendigen Schritte parallel gehen. Natürlich müssen wir Hebel umlegen, um den Marktwert der Erneuerbaren zu steigern. Darum haben wir unter anderem seit Beginn der Legislaturperiode so hartnäckig auf die Ausarbeitung der Speicherstrategie bestanden. Entscheidend ist auch, mehr Flexibilität ins System zu bringen, etwa durch den erwähnten Smart Meter Rollout in Verbindung mit dynamischen Tarifen, die ab dem kommenden Jahr verpflichtend angeboten werden müssen. Vor allem muss aber die Bundesnetzagentur die bekannten Hemmnisse in der Netzentgeltsystematik abbauen – dazu gehören auch die Baukostenzuschüsse für Speicher. Einen ersten Schritt mit Blick auf industrielle Verbraucher hat sie hier bereits getan.
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Zitat aus dem Artikel.
Wir wollen eine Förderung, die sich an der installierten Leistung bemisst. Die heutige Förderung zielt auf die Maximierung der Erzeugung ab. Das mag in der Hochlaufphase der Photovoltaik angemessen gewesen sein, jetzt führt es aber zur Kannibalisierung von Preisen und Netzengpässen. Die Förderung muss Anreize setzen, mit der Photovoltaik möglichst hohe Markterlöse zu erzielen. Dafür muss das Marktsignal ungefiltert ankommen, um so negative Preisen, etwa mit einem Speicher oder eine Ost-West-Ausrichtung, auszuweichen und Erträge, anstatt Erzeugung zu maximieren. Dieses Modell wird auch im jüngst vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vorgestellten Optionenpapier zum Strommarktdesign als vielversprechend eingeordnet. Zitat Ende
Die Mängel im Marktdesign hat er wohl erkannt, der FDP Vertreter , aber leider die Ursache nicht an der Wurzel. Dass die Erneuerbaren sich nur deshalb „Kannibalisieren“ und die Preise drücken, weil sie seit 2010 aus dem System raus genommen wurden, und separat an der Börse quasi als Überschuss verramscht werden müssen, ist ihm offensichtlich auch noch nicht aufgefallen. Wenn die Erneuerbaren wieder „vorrangig“ verbraucht würden, wären die Probleme die er aufzählt so gut wie nicht da.
@ Hallo Thomas I
Da Sie der Meinung sind meine Kommentare würden sich zu sehr auf das „Faule Ei“ von 2010 reduzieren. Hier wieder mal ein Beispiel, dass es gerade umgekehrt ist. Das was 2010 der Energiewende untergejubelt wurde, ist in einer solchen Breite wirksam, dass keine Phase der Wende davon unberührt bleibt. Gerade ist der rote Faden wieder mal an einer Stelle angekommen, wozu ich kommentiert habe.
@Hans Diehl
nach Durchsicht der ges. Kommentare zu dem obrigen Beitrag muss ich Ihnen mal wieder zu Ihrem Beitrag widersprechen.
Sie Meinen widenholt mit Ihrem Verweis auf das „Faule Ei“ endgültig den Gral der Energiewende gefunden zu haben…
Zitat:@ Hallo Thomas I
Da Sie der Meinung sind meine Kommentare würden sich zu sehr auf das „Faule Ei“ von 2010 reduzieren. Hier wieder mal ein Beispiel, dass es gerade umgekehrt ist. Das was 2010 der Energiewende untergejubelt wurde, ist in einer solchen Breite wirksam, dass keine Phase der Wende davon unberührt bleibt. Gerade ist der rote Faden wieder mal an einer Stelle angekommen, wozu ich kommentiert habe.
Zitat Ende
Recht hat er ja! Und jetzt? Mehr kommt da von Ihnen nicht?
Auf den Artikel bezogen scheinen Sie von ihrer Idee des Faulen Eis, der Ermächtigungsverordnung, etc. noch so faszizert zu sein, dass Sie die harte Realität nach mittlerweile 14 Jahren, der maßgeblichen Verschiebung der Mengenverhältnisse und die Aussagen des Artikels wiederum verhaltensbeding auszublenden scheinen.
Ist ihnen aufgefallen, dass in dem obigen Beitrag die finanzielle Entwicklung der PV-Installation mit den örtlichen Speichern als ausreichend und nicht mehr förderbedürftig eingestuft wurde?
Wurde von Ihnen bemerkt, dass von einer mittaglichen Netzverstopfung durch private PV-Anlagen, welche letztendlich zu neg. Strompreisen führen würden, erzählt wurde?
Ist Ihnen entgangen, wie der FDP-Verteter über den flächenintensiven Ausbau auf Freiflächen und Feldern und den Vorzügen der großflächig angelegten PV-Installation schwadroniert hat?
Haben Sie realisiert, daß von dem FDP-Verteter in den weiteren Ausführungen eine mögliche Netzbelastung zu Mittagszeit für diese Art der Energiegewinnung nicht erwähnt wurde?
Ihnen scheint auch entgangen zu sein, dass der FDP-Vertreter keinerlei Vision für ein zukünftiges Energienetz, dessen Regelbarkeit und Preisbildung im Blickwinkel geäußert hatte?
Eine fehlende Diskussion über mögliche Beteiligung der mehr als 1.000 Stadtwerke an der Energiepreisbildung durch Errichtung von eigenen Speicherkapazitäten für die Aufladung in Zeiten von neg. Strom-Preisen wurde von ihnen auch nicht angemerkt.
Es wäre mal so ein Blick nach vorn, anstatt ständig in den Rückspriegel von 2010 zu blicken!
Ich würde mir wünschen, wenn Sie diese Diskussion nur noch passiv verfolgen oder Ihren Sichtwinkel auf die aktuellen Anforderungen auf das Stromnetz für 2024 richten würden, anstatt das Forum mit dem bekanntem Althergebrachtem zu fluten.
Danke
Thomas I schreibt.
Auf den Artikel bezogen scheinen Sie von ihrer Idee des Faulen Eis, der Ermächtigungsverordnung, etc. noch so faszizert zu sein, dass Sie die harte Realität nach mittlerweile 14 Jahren, der maßgeblichen Verschiebung der Mengenverhältnisse und die Aussagen des Artikels wiederum verhaltensbeding auszublenden scheinen.
@ Thomas I
Sie haben Recht es gibt viele andere Themen, aber das Hauptthema der Energiewende ist und bleibt das Folgende.
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Zitat:..Bei einer kaufmännisch-bilanziellen Einspeisung wird der erzeugte Strom aus der Stromerzeugungsanlage physikalisch in eine Leitungsstruktur eingespeist, die kein Elektrizitätsversorgungsnetz im Sinne des § 3 Nr. 16 EnWG darstellt, Zitat Ende.
es sei denn Sie können mir erklären weshalb der EEG Strom in eine Leitungsstruktur eingespeist wird, die kein Versorgungsnetz ist. Wenn Sie sich diesen Satrz mal unter die Lupe nehmen, geht Ihnen ein Licht auf.
Hier ist dokumentiert wie die Erneuerbaren seit 2010 diskriminiert werden. Und diese Diskriminierung prägt die harte Realität nach 14 Jahren mehr als je zu vor.
Ich erinnere nur an die Milliarden Defizite auf auf dem EEG Konto, die jährlich mehr werden, haben auch ihren Ursprung in der Tatsache, dass die Erneuerbaren in diese Leitungsstruktur eingespeist werden müssen, um an der Börse verramscht zu werden. Kaufmännisch wohlgemerkt, und für die Erlöse auf dem EEG Konto verantwortlich.
Auszug: Die Anlagen werden heute schon auf Eigenverbrauch optimiert. Dächer mit möglichst großen PV Anlagen zu bebauen, wenn diese dann ungesteuert einspeisen, und dadurch Netzengpässe verursachen, stiftet außerdem keinen Nutzen für die Energiewende !
Aber lieber Kollege Köhler !
Auf welchem Planeten leben Sie denn ? Das Problem ist doch politisch hausgemacht. Wenn die FDP jetzt endlich dafür Sorgen würde, das jede Kommune ihre eigene Groß-Speicheranlage mit Zuschüssen bauen muss, wäre ihr Problem der Netzengpässe gar nicht vorhanden! In den Kommunen und vor allem in deren Neubau-Gebieten gehören Dezentrale-Energie-Kreislauf-Systeme gesetzlich vorgeschrieben. Dieses System besteht aus einer Vernetzung von Groß-Speicher, Neubaugebieten, Industriegebieten, Kommunal-Bauten, Großparkplätzen, sowie Flächen und Agri-PV . Am Ende steht an diesem System dann nicht ihr beschriebener Einspeise-Kollaps, sondern ein Elektrolyseuer, welcher bei vollem Kommunal-Speicher dann seinen Dienst antritt, und grünen Kommunalen Wasserstoff erzeugt. Und genau diesen grün erzeugten Wasserstoff braucht doch die heimische Industrie, welche zuvor mit russischem Gas bespeist wurde. Dann könnten noch Kommunale Wasserstoff-Tankstellen für die Fuhrparks und Linien Busse entstehen. Also entgegen ihrer Aussage ( ihre eigene Meinung ) lieber Herr Köhler , ist es nicht nur sinnvoll, Dachflächen, als auch Fassaden im Hochbau komplett mit Solar und PV zu bestücken. ( Dezentral wachsende Eigenversorgung und Vermarktung über die Stadtwerke der Kommunen. ) Also bitte ganz schnell ab von ihrer Meinung betr. Einspeise-Kollaps betr. Netzengpässe . Darum ran die Förderung, und gesetzlich vorgeschriebene Pflicht für Batterie- Groß-Speicher-Anlagen in den Kommunen. Dann hat Deutschland in Zukunft auch keine Probleme mehr mit Netz-Engpässen. Problem : Ihr müsst es nur da oben in der Ampel umsetzen wollen. Und nicht wie zuletzt in NRW mit den CDU Vertretern Altmaier und Laschet , die falschen Energieträger fördern und subventionieren. ( Alti und Kohle Laschi wissen was ich meine ) Sie auch lieber Herr Köhler ? Und denken Sie auch an die Vielzahl überschüssiger Heim-Speicher in den Einfamilienhäusern, ( auch China-Kracher oder Brand-Bombe genannt ) welche bei der Umsetzung eines Kommunal-Speichers somit eingespart werden können. Den Bürger freut es, und ist bei einem guten Kommunalem Strompreis um so mehr daran interessiert, seine komplette Dachfläche zu bestücken. ( Je mehr du an m2 installiert hast, um so günstiger dein Strompreis )
Das nennt man doch mal echt Bürgerfreundlich geplant, und kommt auch den finanziell stark belasteten Kommunen geschäftlich sehr entgegen. ( Sprudelnde-Einnahme-Quelle )
Aber das ist noch nicht alles lieber Herr Köhler. Denn auch Dezentral produzierende Agri-Anlagen dienen nicht nur den Bürgern und den Kommunen, sondern in Zeiten von zunehmenden Wetter-Phänomenen auch der regionalen Landwirtschaft. Das Dezentrale-Energie-Kreislauf-System schließt sich somit auch Ökologisch gut in den gesamten regionalen Kreislauf mit ein. Also bitte Energie-Politisch einmal neu Denken in der FDP und in Berlin.
Denn RWE, EON und die anderen Groß-Stromproduzenten, haben in Zukunft die große Aufgabe, die heimische Industrie mit billigem Strom zu versorgen, bevor diese ganz abwandert. Und das ist für diese Konzerne schon eine große Aufgabe. Also bitte ran an das Dezentrale-Kommunale-Energie-Kreislauf-System in Deutschland lieber Herr Köhler.
Michael Hündgen schreibt.
Aber lieber Kollege Köhler !
Auf welchem Planeten leben Sie denn ? Das Problem ist doch politisch hausgemacht.
@ Michael Hündgen
Offensichtlich sind Sie auch Politiker. Deswegen empfehle ich Ihnen meinen obigen Kommentar genau zu lesen Sie werden erkennen müssen, dass die Kannibalisierung die der Kollege Köhler beklagt nicht nur politisch, sondern hauptsächlich lobbyistisch hausgemacht ist. Hausgemacht deshalb, weil 2010 die Erneuerbaren, aus unserem offiziellen Versorgungssystem, nämlich den Bilanzkreisen der Versorger, raus genommen wurden, und an der Strombörse separat, quasi als Überschuss verramscht werden müssen.
Siehe die folgende Ermächtigungsverordnung
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung#
Zitat:..Die Verordnung zum EEG-Ausgleichsmechanismus (Ausgleichsmechanismenverordnung – AusglMechV) ist eine zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2010) erlassene Rechtsverordnung. Sie ändert die Vermarktung des ab 1. Januar 2010 aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms. Dieser muss seit Inkrafttreten der Verordnung durch die bundesweiten Übertragungsnetzbetreiber verkauft werden, anstatt dass er wie zuvor von den Versorgungsunternehmen der Endverbraucher abgenommen wird. Zitat Ende.
Solche Entscheidungen treffen nicht die Politiker.
Achten Sie unter Gründe für die Reform darauf,wer die Antreiber waren.
Das „IWR“ hat das damals wie folgt kommentiert.
Zitat:..Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
Dass mit einer Ware, die zusätzlich auf den Markt kommt, kein „Marktwert“ abzuleiten ist, muss ich niemand erklären.
Wenn Sie sich als Politiker mal damit beschäftigen werden Sie feststellen, das fast Alles, was gegenwärtig der Energiewende Schwierigkeiten bereitet, ihren Ursprung in dieser Ermächtigungsverordnung von 2010 findet. Ausgehend von den niedrigen und negativen Börsenpreisen, wegen der Kannibalisierung der EE, über die Zusatzgewinne der Stromkonzerne, die mit den niedrigen Börsenpreisen ihre Gewinne optimieren,
siehe hier: https://www.ee-news.ch/de/article/27409
bis hin zum EEG Konto, wo der Staat wegen der sinkenden Börsenpreisen ( Kannibalisierung ) immer mehr Milliarden zuschießen muss.Mit anderen Worten, all das finanziert, was diese Ermächtigungsverordnu ng von 2010 ausgelöst hat.
Wie gesagt, ich hoffe, dass Sie tatsächlich Politiker sind, und dieses Thema mal in diesen Kreisen publik machen
Hallo Herr Diehl,
zwei Fragen hätte ich dann doch mal (vielleicht haben sie es auch schon irgendwo geschrieben und ich überlesen):
Wie sieht der „Preis“ für Photovoltaik und Windkraft aus, wenn er direkt in den Bilanzkreisen und zwar vorranging verbraucht werden und wie wird dieser ermittelt? Denn irgendeinen „Wert“ sollte der Solarstrom ja schon haben oder nicht?
Wie verhält es sich, wenn das Angebot an Solarstrom größer ist als die Nachfrage? Was passiert dann, dann kann der Solarstrom ja gar nicht mehr vollständig direkt in Bilanzkreisen verbraucht werden?
Wir erreichen diesen Punkt jetzt ja immer öfter und wenn noch Windkraft dazu kommt, was ist dann….? Was passiert nach ihrer Theorie dann mit dem ganzen überschüssigen erneuerbarem Strom?
Viele Grüße
Sandra Enkhardt fragt.
Hallo Herr Diehl,
zwei Fragen hätte ich dann doch mal (vielleicht haben sie es auch schon irgendwo geschrieben und ich überlesen):
Wie sieht der „Preis“ für Photovoltaik und Windkraft aus, wenn er direkt in den Bilanzkreisen und zwar vorrangig verbraucht werden und wie wird dieser ermittelt? Denn irgendeinen „Wert“ sollte der Solarstrom ja schon haben oder nicht?
@ Sandra Enkhardt.
Wenn der EEG Strom in den Bilanzkreisen verbraucht wird, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war, ist der Ökostrom im Gesamtpreis integriert. Der preis mindernde Merit Order Effekt bleibt in den Bilanzkreisen, und alle haben was davon. Es passiert das Folgende.
Auf dem folgenden Merit Order Link müssen Sie dazu das vierte Bild nach oben scrollen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order#
Dann erkennen Sie das Folgende. Wenn die Erneuerbaren wieder in die Bilanzkreise der Versorger gewälzt werden, müssen die bei der.. „Preisbildung“.. am Day Ahead Vortageshandel weniger nachfragen, und auf der Grafik fällt N1 auf N2, infolge dessen sinkt der Preis von P1 auf P2. Der Merit Order Effekt den die EE auslösen, wirkt für alle Stromverbraucher. Wenn dann mal mehr Ökostrom als benötigt angeboten wird, ist das ja nur für bestimmte Zeitzonen, und die Grundlage für die dynamischen Tarife. Für wen braucht man den einen separaten Marktwert für die Erneuerbaren, die ohnehin in einem Strommix enthalten sind. Der Marktwert, für die Erneuerbaren ist eine Erfindung der Lobbyisten die 2010 das EEG Konto erfunden haben. Damit sie zeigen können, seht her so wenig bekommen wir für den Ökostrom, und so viel müssen wir an Vergütungen bezahlen. Die Differenz schlagen wir auf den Strompreis als EEG Umlage. Neuerdings muss der Staat die Milliarden übernehmen.
Danke. Und die Antwort auf die zweite Frage? Was ist, wenn es zuviel EE-Erzeugung gibt?
Sagte ich doch, das kann ja nur für bestimmte Zeitzonen sein, und ist die Grundlage für die dynamischen Tarife. Wenn es dann noch zu viel wird, brauchen wir die Speicher. Hauptsache die EE sind wieder in den Bilanzkreisen, und können durch ihren Merit Order Effekt das Kosten/Nutzen Prinzip wirksam werden lassen.
Dann brauchen wir also erstmal flächendeckend Smart Meter und dann noch Speicher… Wer bezahlt die?
Danke Frau Enkhardt
Sie stellen die richtigen Fragen.
Ich kann Hans Diehl schon lange nicht mehr ernst nehmen. Lese die Kommentare von ihm nicht mehr.
Ich finde es schade das er nicht irgendwann merkt das er auf dem Holzweg ist.
Kluge Menschen lernen aus Fehlern die anderen bleiben….
Haben Sie es jetzt verstanden, Frau Enkhardt? Wenn zu viel Strom im Netz ist, schenkt der Weihnachtsmann dem Osterhasen eine Heizdecke, und schon wirkt der preismindernde Merit-Order-Effekt – stupid, it’s the economy!
Jörg Eberl schreibt.
Danke Frau Enkhardt
Sie stellen die richtigen Fragen.
Ich kann Hans Diehl schon lange nicht mehr ernst nehmen.
@ Jörg Eberl
Und was war an den Antworten falsch, oder haben Sie nicht verstanden ?
Haken Sie nach.
JCW schreibt.
Haben Sie es jetzt verstanden, Frau Enkhardt? Wenn zu viel Strom im Netz ist, schenkt der Weihnachtsmann dem Osterhasen eine Heizdecke, und schon wirkt der preismindernde Merit-Order-Effekt – stupid, it’s the economy!
@ JCW
Aha… die bekannte Notlösung für hilflose User. Wenn die Argumente ausgehen, greift man zur Polemik.
Sandra Enkhardt fragte:
„Wie sieht der „Preis“ für Photovoltaik und Windkraft aus, wenn er direkt in den Bilanzkreisen und zwar vorranging verbraucht werden und wie wird dieser ermittelt? Denn irgendeinen „Wert“ sollte der Solarstrom ja schon haben oder nicht?“
Hallo Sandra, diese Frage hat sich zu meiner Überraschung bereits selbst beantwortet, während der Energiepreiskrise. Dazu müssen wir allerdings einmal über den Tellerrand schauen.
Das von der Energiepreiskrise teils übel gebeutelte Großbritannien hat eine nicht ganz zufällig vergleichbare Marktstruktur, ebenso wie ein vergleichbares Nord-Süd-Gefälle. Allerdings kam es dort zu einer großen Menge an Pleiten unter den „Energieversorgern“. Im Großen und Ganzen sind dort alle nicht vertikal integrierten Energieversorger bankrott gegangen (cash flow).
Unter anderem der Versorger Bulb, mit einer recht beachtlichen Marktdurchdringung. Dieser ist dann vom Staat aufgefangen und verkauft worden. In der Auffangphase hat der Staat es den Verwaltern von Bulb nicht gestattet, langfristig Energie zu kaufen, um damit langfristige Verbindlichkeiten abzubauen.
Dadurch musste Bulb zwangsweise an der Spot(t)börse kurzfristig einkaufen. Allerdings waren das erhebliche Handelsvolumina und somit wurde ein erheblicher Bedarf and der Spot(t)börse erzeugt, welche das dortige Angebot überstieg. Und so kam es quasi über Nacht, ohne irgendwelche anderen Änderungen, dazu, dass es keine Niedrigpreise oder negativen Preise mehr gab, bis Bulb von einem anderen Versorger geschluckt wurde. Stattdessen waren die Preise recht linear und die resultierenden Mehrerlöse (Windfall) wurden den Erneuerbaren mit Sondersteuern wieder entzogen („witzigerweise“ waren Gasgeneratoren per Gesetz von der Sondersteuer ausdrücklich ausgenommen).
Dies hatte wunderschön gezeigt, dass die angeblich naturgegebene Preisgestaltung für Solar und Wind an den kurzfristigen Börsensegmenten eben doch nicht natürlich ist, sondern auf den künstlich geschaffenen Restriktionen beruht.
Wir sind noch etwa ein bis zwei Jahrzehnte davon entfernt, Überschuss an Wind und Solar zu haben. Und genaugenommen wird es diesen ohnehin nicht geben, da es immer Abnehmer geben wird. Was wir tatsächlich haben, sind Überschüsse an ungeregelter (oder eher schlecht geregelter) Fossilbrennstoffgeneration.
Jede kWh Erneuerbare, welche derzeit nicht eingespeist wird, wird derzeit noch durch Kohle und Gas ersetzt, denn wir haben eben keinen Überschuss. Strom/Energie hat einen erheblichen Wert, generell. Deswegen auch die unglaublichen Gewinne, welche nach wie vor mit fossilen Brennstoffen erzielt werden.
Nachtrag „linear“ ist vermutlich falsch ausgedrückt. Der Trend waren durchgehend hohe Preise mit einigen sehr hohen Spitzen.
@Dirk Schiller: Interessant, was Sie über den englischen Markt unter Stress schreiben. Ich konnte allerdings nicht alles 1:1 nachvollziehen, das hätte Ihren Beitrag wahrscheinlich gesprengt. Gibt es da Quellenangaben?
In der Diskussion hier ging es auch eher um die Überschüsse, die wir in Zukunft zu erwarten haben. Bisher haben wir diese 100%-Erneuerbar oder darüberhinaus-Situation allerdings nur selten.
Umso irritierender für den unbedarften Beobachter ist deshalb, dass schon weit unterhalb der 100% bei hoher Erneuerbaren Produktion eher diese abgeregelt wird als die fossilen Kraftwerke. Die Entschuldigung der Netzbetreiber dazu wird wohl hauptsächlich sein, dass die Leitungen zu schwach sind, um den Strom überall hinzubringen bzw. die Hochproduktionszeit zu kurz, als dass es sich lohnen würde, die trägen Braunkohlekraftwerke herunterzufahren, die gebraucht würden um die (nichtexistente) „Grundlast“ abzudecken. Da die PV-Anlagen nie in der Nacht produzieren und die Windräder zu unregelmäßig, wäre diese Argumentation die Ewigkeitsgarantie für fossile Kraftwerke, wenn wir nicht Kurzzeitspeicher aufbauen, die einen Teil des Stroms aus der Mittagsspitze in die Nacht verschieben. Solche Erklärungen klingen zwar plausibel, aber ich zweifle, ob irgendjemand so viel Einblick in die Marktverhältnisse hat, dass man sie als zutreffend beweisen oder als faule Ausrede entlarven könnte. Man erinnere sich nur, wie lange es gebraucht hat, bis man 2018 die Ursache für den Frequenzverlust im europäischen Stromverbund von bis zu 6 min gefunden hatte. Letztlich wurde die Ursache in einer Streiterei zwischen Kosovo und Serbien gefunden. Genauso dauerte es mehrere Monate, bis man die Schuldigen für ein paar Marktverwerfungen 2019 gefunden hatte, bei denen die Minutenreserve an ihre Grenzen geriet. Ursache damals war ein fehlerhaftes Marktdesign der Bundesnetzagentur und dessen unzulässige Ausnutzung durch Marktteilnehmer. Auch über die Preisspitzen Ende Juni dieses Jahres mit der Folge eines Schadens im 100-Mio-Bereich für einige Marktteilnehmer gab es heftige Streitereien was jetzt der „wahre“ Grund dafür war. So ganz scheint niemand das komplexe Geflecht aus Einzelregelungen zu überblicken, das einerseits den deutschen Markt überzieht, der seinerseits eingebunden ist in das europäische Stromnetz, in dem einzelne Länder aber unterschiedlich stark eingebunden sind. Bei so komplexen Zusammenhängen tut die Politik sich natürlich schwer, etwas Grundlegendes daran zu ändern, und von den Insidern, die sich im gegenwärtigen System eingerichtet haben, wird sie nicht darin unterstützt. Es bleiben dann nur kleine Schritte, die aber neben der Zielsetzung, den Erneuerbaren einen Platz im System zu verschaffen, der an ihre spezielle Erzeugungs- und Kostenstruktur angepasst ist, die Komplexität nicht vergrößern, sondern im Idealfall reduzieren sollten. Nichtsdestotrotz wird auch eine Antwort auf die in Zukunft überwiegende Situation gefunden werden müssen, dass die unflexible Produktion den unflexiblen Bedarf übersteigt. Und es wäre ja schön, wenn diese Regelungen mal nicht der Entwicklung hinterherhinken, sondern lieber zu früh als zu spät kommen.
JCW schrieb:
„Ich konnte allerdings nicht alles 1:1 nachvollziehen, das hätte Ihren Beitrag wahrscheinlich gesprengt. Gibt es da Quellenangaben?“
Leider werden meine Posts mit Links hier irgendwie nie veröffentlicht. Aber selbstverständlich ist alles reichlich dokumentiert, ob das nun in der britischen Presse, als Gesetzestexte oder Rohdaten ist. Ich kann da gerne in die richtige Richtung schubsen, wenn ich weiß, wo es klemmt.
Es war recht interessant zu sehen, dass im Rest Europas schon monatelang wieder negative Preise an den kurzfristigen Börsensegmenten auftraten, in Großbritannien aber nicht ein einziges Mal bis mehrere Wochen nach der Übernahme von Bulb.
Die Sonder-Steuer z.B. wird im „Electricity Generator Levy on exceptional electricity generation receipts“ geregelt. Der Text sagt: „The levy will be applied to companies or groups generating electricity from nuclear, renewable, biomass, and energy from waste sources.“
Wenn dich das Thema Bulb interessiert, mit den Artikeln zum Thema lassen sich Bücher füllen, du dürftest keine Schwierigkeiten haben Material zu finden, bis hin zur Übernahme durch Octopus Energy.
Die Börsenpreise sind ebenfalls verfügbar. Oder deutlich einfacher, die Agile-Preise, aus denen sich der Börsenpreis zurückrechnen lässt. Wobei das recht unnötig ist, da diese den Preis ohnehin schon reflektieren (Multiplikator).
Hallo Herr Schiller,
das ist eine interessante Info. Die Redaktion hat Kommentare von Ihnen nicht aktiv nicht freigeschaltet. Meine Vermutung ist, dass ihre angegebene Fake-Mailadresse zusammen mit Links in den Kommentaren nicht den Weg durch unseren Spam-Filter schafft. Vielleicht könnten Sie die Mailadresse, die sie angeben, einfach mal ändern und es nochmal mit Verlinkungen probieren. Wenn dann wieder nichts freigeschaltet wird, melden Sie sich doch gern zeitnah bei mir, dann lässt sich das Problem vielleicht leichter beheben.
Beste Grüße,
Sandra Enkhardt
Sandra Enkhardt schrieb:
„Meine Vermutung ist, dass ihre angegebene Fake-Mailadresse zusammen mit Links in den Kommentaren nicht den Weg durch unseren Spam-Filter schafft.“
Sandra Enkhardt, ich bin ein wenig enttäuscht. Von einer Journalistin hätte ich erwartet, dass Recherche kein Fremdwort ist. Schon einmal etwas von Whois gehört?
Ist das wichtig zu wissen, wer sie sind, um das Problem zu beheben? Ich denke, ihre Mailadresse ist die Ursache.
….und mit Speicher darf man -Stand heute bei Überschusseinspeisung —-keine Arbitrage betreiben, selbst wenn ein SMG in Betrieb ist. Man ist sozusagen gezwungen netzschädlich in den Erzeugungspeaks und nicht in den Verbrauchspeaks einzuspeisen. Sollen die Pfründe der Kraftwerke erhalten bleiben?
Ein bißchen sollte man auf das eingehen, was Herr Köhler da gesagt hat. Danke für das Interview, es legt so manches an Struktur in der FDP offen. Nach meinem Eindruck hat Herr Köhler etwas mehr Ahnung von der Materie als sein Parteivorsitzender, aber alles zu Ende gedacht hat er auch nicht. Und dann muss er halt die oberflächlichen Parolen seines Parteivorsitzenden ganz nach vorne stellen – nicht zu beneiden. Im letzten Absatz merkt man, dass er sich intensiv mit der Materie beschäftigt und einen wesentlichen Grund kennt für die aktuellen Probleme – den Mangel an Speichern. Nur: Die angesprochenen Verbesserungsvorschläge sind nicht sehr originell und würden bei weitem nicht reichen. Wir brauchen eine durchgreifende Speicherstrategie, das dafür notwendige Förderregime wird aber mit der FDP aus ideologischen Gründen nicht zu haben sein.
Die Ideologie der FDP krankt an einem ganz entscheidenden Punkt: Sie hat nicht verstanden, dass wir der Versorgungssicherheit zu liebe, die man als das höchste Ziel ansehen kann (die anderen sind ein niedriger Preis und geringe ökologische Belastungen) Überkapazitäten brauchen – bei Erzeugern und bei Speichern. Bei Techniken, die fast keine Grenzkosten haben, werden aber keine Überkapazitäten geschaffen, wenn sie ihre Erlöse direkt auf dem Verbrauchermarkt erzielen müssen. Dort sind sie nämlich erpressbar und kannibalisieren sich gegenseitig. Deshalb muss man sie vom Verbrauchermarkt abschirmen, dafür sorgen, dass sie auskömmliche Einnahmen (einschießlich einer angemessenen Rendite) haben, aber auch nicht mehr. Das Handelssystem auf der Verbraucherseite muss sicherstellen, dass der Strom bekommt, dem er am meisten wert ist (bei Stromüberschuss) und die Strom liefern, die das am günstigsten tun (bei Strommangel). An so etwas hat die FDP natürlich keinen Spaß, das passt nicht in ihre Ideologie vom Freien Markt. Am besten würde sie sich einfach raushalten und das Thema den Grünen überlassen. Dann sind sie nicht verantwortlich, und sie könnten ihre Ideologie auf anderen Gebieten ausleben, wo sie weniger Schaden anrichtet.
Nein, die FDP hat schon recht. Die FDP möchte einen gleichen Strommarkt wie es in der Schweiz ist. JCW, möchtest du noch mehr Förderung? Sollte man bei euch in Deutschland die Steuern noch ein wenig erhöhen, sind sie immer noch zu niedrig? Deutschland hat einen deutlich höheren Strompreis (durchschnittlich) als die Schweiz, an was liegt das?
Speicher werden in der Schweiz nicht subventioniert, trotzdem haben wir mehr als DE, weil es sich auch ohne subventionen rendiert (für 0€ in die Berge pumpen, für 100€ den Deutschen in der Nacht oder am frühen Morgen verkaufen). In der Schweiz müssen Speicher keine Netzkosten zahlen. Wenn du möchtest, könnte DE den schweizer Stromspeicherkonzernen axpo und alpiq Geld subventionieren. Wäre das gut? Axpo macht weniger Gewinn als Microsoft 🙁 könntet ihr pls ein wenig Geld spenden aus euren Steuergeldern?
Warum die Schweizer so viel Pumpspeicherwerke gebaut haben, ist mir nicht bekannt. Man könnte vermuten, dass sie die Speicher brauchten, um Nachtstrom ihrer Kernkraftwerke billig zu speichern. Und sie sind ja gerade noch dabei die Kapazitäten auszuweiten, um im Spätwinter nicht vom Ausland abhängig zu werden.
Ich gönne das den Schweizern vollständig, wenn sie gute Geschäfte mit ihrer Topographie machen. Die beschriebene Preisdifferenz ist zwar etwas hoch, die Hälfte wird dann – Polemik weggelassen – wahrscheinlich richtig sein, aber gute Arbeit verdient auch gute Bezahlung. Eine deutsche kWh wird dann 5ct teurer, und das für vielleicht 10-15% unseres Stroms, macht dann, auf alle kWh umgelegt, 0,5-0,75ct. Das sollte es uns wert sein. Speichern in Batteriespeichern kostet zur Zeit etwa das gleiche, und wird noch billiger werden.
Ich vermute auch, dass unser neues Energiesystem teurer wird als das alte, jedenfalls wenn man die Klimawandelfolgekosten und die Endlager- und Störfallkosten nicht berücksichtigt. Steuern sollte man dafür nicht erhöhen. Solange die EEG-Umlage von den Stromverbrauchern gezahlt wurde, war das ehrlicher. Strom muss kosten, was er kostet. Jede Subventionierung lädt zur Verschwendung ein. Nur zwei Dinge wären sinnvoll zu subventionieren: Die Vergangenheitskosten in Form von höheren Einspeisevergütungen, die zur Markteinführung der Techniken notwendig waren und die Heruntersubventionierung von Strom für Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Das wurde in der Vergangenheit sehr großzügig ausgelegt, und sollte in Zukunft eher sehr eng ausgelegt werden.
Der Strom ist in Deutschland teurer als in der Schweiz, weil wir nicht 50% Wasserkraft haben. Das ist schon ein ziemlicher Vorteil für die Schweiz. Wir müssen mehr investieren in erneuerbaren Strom und das ist dann auch nur PV und Wind mit den bekannten Nachteilen gegenüber Wasserkraft. Aber wir können uns das leisten. Ein höherer Strompreis ist auch eine Anregung, sparsamer mit dem Strom umzugehen, so wie der niedrige Strompreis einen verschwenderischen Umgang damit provozierte. Am Ende werden wir nicht mehr Geld für Strom ausgeben, aber sorgfältiger damit umgehen.
Patrick Schürman schreibt
Deutschland hat einen deutlich höheren Strompreis (durchschnittlich) als die Schweiz, an was liegt das?
@ Patrick Schürmann
Weil in DE der Merit Order Effekt den die Erneuerbaren auslösen umgekehrt wird.
Schauen Sie mal hier
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Alleine von 2011 bis 2016 haben sich dank Merit Order durch die Erneuerbaren, die Strom Beschaffungskosten für die Versorger fast halbiert. Und genau aus diesem Grund ist in unserem Strompreis die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen. Als das zu doll wurde hat der Staat die Umlage übernommen, und zahlt nun jährlich Milliarden Asusgleich auf dem EEG Konto
Herr Diehl, diese Interpretation greift leider etwas zu kurz, passt aber natürlich am besten in ihr Weltbild 😉
@ Hallo Frau Enkhardt.
Es ist aber das Wesentlichste, denn Sonne und Wind schicken keine Rohstoffrechnungen, und dieses Geschenk des Himmels kommt in unseren Strompreisen nicht an. Das Gegenteil ist der Fall, wenn die EE die Börsenpreise senken, entstehen auf dem EEG Konto größere Defizite.
Wenn das zu kurz gegriffen ist, was fehlt da Ihrer Meinung nach noch.
…schon mal was von Krieg in der Ukraine gehört?
P.S. da sie ja Quellen wünschen
https://www.pv-magazine.de/2022/01/11/eeg-konto-schliesst-2021-mit-mehr-als-106-milliarden-euro-im-plus-ab-abschaffung-der-eeg-umlage-fuer-2023-bestaetigt/
@ Frau Enkhardt.
Patrick Schürmann fragt doch das Folgende
Zitat:..Deutschland hat einen deutlich höheren Strompreis (durchschnittlich) als die Schweiz, an was liegt das?
Den Ukrainekrieg hat die Schweiz auch, daran kann es nicht liegen.
Ich gebe auf…
Das Ziel der Deutschen sind doch 200GW PV installiert, also nochmals 120GW mehr als heutzutage (80GW). Da hoffe ich mal, dass die Deutschen gute Stromnetze und Speicher haben. Die Schweiz hat übrigens mehr Pumpspeicherleistung installiert als Deutschland (Total, nicht pro Person)! In der Schweiz wird auch viel PV zugebaut.
Pumpspeicherkraftwerke haben viele Vorteile, insbesondere der Möglichkeit zur preiswerten saisonalen Speicherung mit hohem Wirkungsgrad. Sie haben aber auch Nachteile: Sie liegen in Deutschland meist etwas weitab von den Zentren mit viel Bevölkerung und Industrie, und dann muss man den Strom erstmal dorthin und wieder wegbringen. Sie brauchen also auch noch Leitungen. Bei täglichem Gebrauch ist außerdem die Speicherung in Batteriespeichern nicht teurer und der Wirkungsgrad ist ähnlich hoch. Batteriespeicher haben dafür den Vorteil, dass man sie überall im Netz positionieren kann, was Leitungen spart. Neben dem Zeitversatz beim Verbrauch bieten sie also noch Möglichkeiten zur Verhinderung von Redispatch.
In den 10er-Jahren wurden in Deutschland Projekte für neue Pumpspeicherkraftwerke außerdem auf Eis gelegt, weil ein wirtschaftlicher Betrieb damals nicht möglich war. https://www.merkur.de/bayern/jochberg-absage-investoren-machen-weiter-3843965.html
Das war etwas kurzsichtig und jetzt werden die Projekte wieder ins Auge gefasst. Insgesamt ist das Potential in Deutschland aber begrenzt. Eine Weile war es für Deutschland sehr günstig, die schweizer, österreichischen und norwegischen Pumpspeicher mitzubenützen. Das stößt aber an Grenzen, wenn die Erzeuger PV und Wind weiter ausgebaut werden. Dann werden für den untertägigen Ausgleich Batteriespeicher gebaut werden müssen, und für den mittel- und langfristigen bis hin zum saisonalen Ausgleich Hochtemperaturspeicher und Wasserstoff und was noch an Techniken zur Diskussion steht (Druckluft, …)
Zur Frage von Sandra Enkhardt (Wer bezahlt die Speicher?)
Meine Antwort: Das Ausland.
DE hat heutzutage viel zu wenige Pumpspeicherleistung. Drei Nachbarsländer haben einigermassen Leistung, nämlich Österreich, Norwegen und die Schweiz. CH und AT haben tagsüber auch viel Strom, in Zukunft noch von Italien. Tagsüber zu Negativpreisen ins Ausland und abends ausländischer Wasserstrom für 100€/MWh importieren.
Das Ausland bezahlt die Investitionen, Deutschland jedoch den Strom.
Namentlich: axpo, alpiq, bkw, verbund
Ja, so funktioniert es heute. Herr Diehl möchte jedoch die erneuerbaren Energien aus dem Handel nehmen. Dahingehend war meine Frage an Herrn Diehl gerichtet, wie er sich das mit den Überschüssen vorstellt…
P.S. im System vor 2010 war ja keine „Gefahr“ von Überschüssen, aber dieses kam bei Herrn Diehl bisher nicht zur Sprache.
Die Rücklagen bzw. Gewinnüberschüsse sind als Dividendenzahlungen an die Aktionäre ausgezahlt worden und nur bei den Ökostromanbietern, welche genossenschaftlich organisiert sind (generell) früher in neue Stromerzeugungsanlagen und evtl. schon Speicherung investiert worden.
Wo ist mit dem beschleunigten Ausbau dann das Problem entstanden und wer hat (gerechterweise) die Kosten der Verstetigung der CO2-reduzierten Stromerzeugung (als innovatives Industrieland mit Anspruch einer ‚weltweiten‘ (‚politisch-ethischen‘) Vorbildwirkung mit historischer Verantwortung) zu kompensieren, und für welche Verbrauchergruppen (Haushalts-, Gewerbe, Industriestrom)?
Sandra Enkhardt schreibt.
P.S. im System vor 2010 war ja keine „Gefahr“ von Überschüssen, aber dieses kam bei Herrn Diehl bisher nicht zur Sprache.
@ Sandra Enkhardt
Doch, ..deshalb will ich ja zu dem System wieder hin, weil da die Überschüsse im Rahmen bleiben. Da wurden die Erneuerbaren vorrangig in den Bilanzkreisen verbraucht, und die fossilen wurden deshalb beim Day Ahead dem Vortagshandel weniger nachgefragt, konnten deshalb auch nicht am Netz bleiben, und für Überschüsse sorgen.
Wo kamen die denn her mit gut 51 GW installierter Leistung von EE insgesamt? (https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/ZahlenDatenInformationen/StatistikberichtEEG2010pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=2#:~:text=Zum%2031.12.2010%20waren%20in,Jahr%202010%20fiel%20mit%20ca.)
Im Vergleich dazu sind wir jetzt bei 92 GW nur PV und 71 Gigawatt Wind on- und offshore….
Hans Diehl, was ist, wenn DE 150GW PV produziert am Wochenende, und die Nachfrage ist lediglich 70GW. Was passiert mit dem überschüssigen PV Strom und wie hoch wäre dann der Strompreis? Das Ausland hat dann selbst genügend Strom, Export ist da nicht die Lösung.
Kurzzeit (Akku) und saisonale Speicher – das liegt doch nun für alle (inkl. der Regierung) auf der Hand, dass in Punkto dieser beiden(!) Speichervarianten mehr passieren wird.
Die Strategie dazu wird ja noch im Detail erarbeitet. Natürlich wird dabei Wasserstoff eine wesentliche Rolle spielen. Das wurde auch bereits beschlossen und ist bekannt und wird bereits umgesetzt.
Die Umstellung der Stromzähler ist ebenfalls (schon länger) beschlossene Sache und wird nach Gesetzeslage durch die Netzbetreiber umgesetzt und ist spätestens 2030/32 fertig. Was gibt es da zu diskutieren? Als ob da Fragen offen wären… Dynamische Tarife werden großflächig dazu ab 2025 ausgerollt, parallel mit dem weiteren Rollout der intelligenteren Messysteme. Das ist doch alles kein Zufall, liebe Mitdiskutanten, sondern die Strategie ist mitten im Rollen. Eure Diskussion hinkt der Realität und den Beschlüssen deutlich hinterher.
Die Umstellung ist ein Prozess und die Strategie ist bereits in der Umsetzungsphase – die offene Fragen Phase ist imho vorbei 🙂
Einzig die Wasserstoffstrategie ist noch in Details offen – meines Wissens. Und das wird dieses Jahr – meines Wissens – als Vorlage – vorgestellt. Abwarten. Wird schon werden!
Mehr positiv nach vorne denken hilft in im Grunde allen Lebenslagen.
Hallo Thomas I
Sie sind doch ein Tüftler und recherchieren gerne. Schauen Sie sich mal an, was ich mit dem Kommentar vom 17 Aug. um 12.51 Uhr der Fau Enkhardt geschrieben habe.
Würde mich freuen, wenn Sie sich dazu mal melden würden.
Patrick Schürmann schreibt.
Hans Diehl, was ist, wenn DE 150GW PV produziert am Wochenende, und die Nachfrage ist lediglich 70GW.
@ Patrick Schürmann
Das kann man erst beurteilen wenn die Erneuerbaren wieder vorrangig in den Bilanzkreisen verbraucht werden. Jedenfalls sind dann erst mal mal 70 GW PV Strom gerettet und werden nicht an der Börse verramscht. Bei diesem Verhältnis müssten wir aber mindestens über 80% Erneuerbare haben, da wird das sowieso anders, eventuell über einen Kapazitätsmarkt geregelt werden müssen
Oh weh, ganz schön hinterhältig. Erst wird dem Bürger der Mund mit Smartmeter wässrig gemacht, die vernachlässigbar wenig mehr kosten und dann die große Rechnung präsentiert!
Ich habe eine Podiumsdiskussion mit der Energiewirtschaft und dem Bundeswirtschaftsminister Herrn Dr. Habeck verfolgt und die Reduzierung der Smartmeterpreise als einen Verhanlungserfolg bei einem flächendeckenden Rollout im Gegenzug verstanden. Jetzt wird von der FDP quasi der Spieß umgedreht und dieser Erfolg nicht nur in Frage gestellt, sondern auch noch zum Vorwurf gemacht.
Momentan sehe ich aber noch keine flexible Stromtarife, die zum absoluten Selbstläufer werden würden, so dass ich beim Smartmeter Rollout keinen wirklichen Handlungsdruck sehe. Zuvor muss die Dynamik noch deutlich verbessert werden. In Netzen mit Überschuss sollten die Übertragungsnetzkosten komplett entfallen.
Aus mehreren Quellen höre ich, dass PV-Anlagen mehr als ein halbes Jahr wegen fehlender Smartmeter nicht in Betrieb gehen. Nach vielen Jahren Untätigkeit und mit Enden der Frist schießen die Smartmeter-Preise in die Höhe. Genau in diesem Moment soll der Preis für Smartmeter für die nächten Jahre neu bestimmt werden?
Für mich hat dieser Punkt ein gewaltiges „Geschmäckle“!
Wie wäre es denn, wenn wir die Smartmeterpflicht ganz streichen und statt dessen auf Angebot und Nachfrage setzen bzw. der Netzbetreiber dann einen Smartmeter einbauen darf, wenn es dafür eine dringende Notwendigkeit gibt?
Billige Strompreise locken mich nicht. Ein paar Cent Einspeisevergütung on Top für 2 bis 4 kWh Strom aus meinem Speicher würden mich eher locken, so schräg es auch klingt!
Allerdings liegt hier ein Zielkonflikt mit den konventionellen Energieerzeuger vor, da diese ebenfalls ihren Strom zu Hochpreis-Zeiten einspeisen wollen und einfach am längeren Hebel sitzen. Leider führt dies wiederum zu einer höheren CO2 Produktion als nötig.
@Michael Hündgen: er schreibt:
„…jede Kommune ihre eigene Groß-Speicheranlage mit Zuschüssen bauen muss, wäre ihr Problem der Netzengpässe gar nicht vorhanden!“
Im Prinzip bin ich bei Ihnen. Die Speicher mögen bitte die zuerst zu vergesellschaftenden Netzbetreiber bauen.
er schreibe weiter:
„Dieses System besteht aus einer Vernetzung von Groß-Speicher, Neubaugebieten, Industriegebieten, Kommunal-Bauten, Großparkplätzen, sowie Flächen und Agri-PV.“
Vermutlich meint er, dass da überall Photovoltaik drauf soll. Also auf die Dächer in Neubau-Industrie-Kommunal plus Parkplatz- und Freiflächen- und Agri-PV. Das „muss“ kann weg, weil es sich schon von selber rechnet und das Agri-PV kann auch weg, weil ich würde es technologieoffen lassen und Freiflächenphotovoltaik nennen. Was mir wichtig ist und auch der FDP: Photovoltaik geht auch ohne finanzielle Förderung auf Dächer und auf freie Flächen. It´s the economy.
@Hans Diehl: Endlich haben Sie Frau Enkhard die Frage beantwortet, die ich auch schon an Sie gestellt habe. Aufgrund der Tatsache, dass PV und Wind bei guten Bedingungen das Netz überfordern, sind jetzt Speicher das Problem und nicht ihr altes Thema mit den Bilanzkreise. Ich denke, die Vergesellschaftung aller Netzbetreiber und ein völlig neues Energiemarktdesign wären klüger, als zurück in die Vergangenheit.
Ralf Schnitzler schreibt.
@Hans Diehl: Endlich haben Sie Frau Enkhard die Frage beantwortet, die ich auch schon an Sie gestellt habe. Aufgrund der Tatsache, dass PV und Wind bei guten Bedingungen das Netz überfordern, sind jetzt Speicher das Problem und nicht ihr altes Thema mit den Bilanzkreise.
@ Ralf Schnitzler.
Doch zuerst kommt mein altes Thema mit den Bilanzkreisen. Denn erst dann, wenn die Erneuerbaren wieder „vorrangig“ in den Bilanzkreisen verbraucht sind, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war, ergibt sich im Sinne der Energiewende eine Netzüberforderung. Sie kennen offensichtlich das System nicht gut genug.
Schauen Sie mal wie das „IWR“ die Realität beschreibt.
Zitat:…Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
Wollen Sie, dass der EEG Strom weiterhin – außerhalb der Bilanzkreise – an der Börse verkauft werden muss, damit die Bilanzkreise mit Kohlestrom versorgt werden können. Diese Frage hätte ich gerne von Ihnen beantwortet..
@H. Diehl: „Sie kennen offensichtlich das System nicht gut genug.“
Dieser Satz ist eine Unverschämtheit. Wer sich hier seit 20 Jahren nicht mehr geistig weiterentwickelt ist, ist dieser Diehl. Und dann erfrecht er sich noch, anderen Wissen abzusprechen. Eine unglaubliche Arroganz. Es ist völlig sinnlos, mit jemandem zu diskutieren, der sich hinsetzt mit dem Satz „Ich bin die Weisheit, und wer nicht meiner Meinung ist, der hat die Weisheit nicht“. Wäre schön, wenn er hier die Kommentarspalten nicht mehr mit seinem Mist verstopfen würde.
JCW schreibt.
Und dann erfrecht er sich noch, anderen Wissen abzusprechen.
@ JCW
Sie lesen meine Kommentare offensichtlich immer noch nicht richtig. Wo spreche „ich“ den anderen Wissen ab. Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass ich immer eine Quelle poste die das Wissen anderer infrage stellt.
JCW schreibt.
Es ist völlig sinnlos, mit jemandem zu diskutieren, der sich hinsetzt mit dem Satz „Ich bin die Weisheit, und wer nicht meiner Meinung ist, der hat die Weisheit nicht“. Wäre schön, wenn er hier die Kommentarspalten nicht mehr mit seinem Mist verstopfen würde.
@ JCW
Jetzt mal ganz unaufgeregt. Wo bin „Ich“ denn die Weisheit ???
Wenn Sie meine Kommentare richtig lesen, können Sie feststellen, dass alles was ich hier schreibe von mir mit Quellen belegt ist. Mit anderen Worten, das ist nicht „meine“ Meinung sondern Realität die ich zur Diskussion stelle. Wenn Sie dem nicht auf die gleiche Art, mit Quellen belegt, widersprechen können, ist das doch Ihr Problem. So stelle ich mir einen seriösen Diskussionsstil vor, und mit solchen Leuten möchte ich diskutieren. Denn nur solche Diskussionen führen zum Ziel, und das ist mit Ihnen leider nicht möglich, weil Sie polemisch werden wenn Ihnen die Gegenargumente fehlen.
@H. Diehl: Nur dass diese Quellen ihre Thesen gar nicht belegen. Sie verstehen bloß nicht, was da zwischen den Zeilen steht, wenn ein Insider einen Journalisten, der mit solidem Halbwissen in das Interview geht, mit leicht durchschaubaren Halbwahrheiten an der Nase herumführt. Erschwerend kommt hinzu: Auch die „Insider“ haben meist nicht den Überblick über das Gesamtsystem, sondern haben schon Schwierigkeiten in dem Teil, der sie betrifft auf dem Laufenden zu bleiben. Für den Rest sind auch sie auf oberflächliche Aussagen von anderen Interpreten angewiesen, und da wird oft mehr nach Wunsch als nach Wirklichkeit interpretiert. Ich denke da insbesondere an Aussagen des Strombörsenchefs zur Zukunft des Stromhandels an der Börse, als diese erst ein paar Jahre existierte. Er war fest der Meinung, dass es noch gelingen werde, fast den gesamten Stromhandel an die Börse zu ziehen. Dabei war schon damals erkennbar, dass es bei einem Anteil zwischen 10 und 20% bleiben würde. Ähnliche Irrtümer konnte man von den Chefs der großen Stromproduzenten zur Zukunft der Erneuerbaren hören. Diese „Insider“ hinkten in ihren Einschätzungen immer mehrere Jahre, zum Teil Jahrzehnte der real stattgehabten Entwicklung hinterher. Etwa so wie die IEA, die 20 Jahre lang immer die bisherige Entwicklung der Erneuerbaren sauber dokumentierte, und als Ausblick dann abschätzte „Das wars jetzt, mehr wird nicht mehr gehen.“.
Das Problem bei den Abschätzungen der Zukunft ist immer: Da müssen viele Rädchen rund laufen, damit das System funktioniert. Für den Betreiber eines Kraftwerks ist aber schwer abschätzbar, wann wichtige Fernleitungen zur Verfügung stehen werden, und ob da auch genug Platz für seinen Strom sein wird. Im Augenblick sind PV- und Windanlagen darauf angewiesen, dass Speicher errichtet werden. Das könnten sie zwar auch selber, es gehört aber nicht zu ihrem Kerngeschäft, und Speicher, die nur zu einer Modalität zugeordnet sind, sind auch weniger effizient als solche im Netz. Sie werden deshalb so klein wie möglich gebaut, und das ist regelmäßig zu klein fürs Netz. Und den phantasielosesten unter unseren Politikern fällt dann nichts anderes ein, als mehr oder weniger unverblümt die Beendigung des Zubaus zu verlangen, weil sie sich kein Konzept vorstellen können, wie die absehbaren Überschüsse im bestehenden System unterzubringen wären.
Zitat „Die Anlagen werden heute schon auf Eigenverbrauch optimiert. Sie fallen bloß in Kombination mit einem Speicher sowie gegebenenfalls einer Wärmepumpe und einem Elektroauto größer aus. Dächer mit möglichst großen PV-Anlagen zu bebauen, wenn diese dann mittags ungesteuert einspeisen und dadurch Netzengpässe verursachen, stiftet außerdem keinen Nutzen für die Energiewende, sondern verursacht nur hohe Kosten und Probleme. Wichtig ist bedarfsgerechter, systemdienlicher Ausbau der Photovoltaik.“
Hier ist ein grundsätzlicher Denkfehler, die PV- Anlagen brauchen wir nicht für das Mittagsmaximum sondern den ganzen Tag und das auch an bewölkten Tagen. Daher muss auch die große max. Leistung an Anlagen zugebaut werden. Die Überschüsse in der Mittagzeit im Sommer werden zukünftig gespeicher oder genutzt werden müssen oder eben abgeregelt. Die große Zahl der Anlagen benötigen wir jedoch, um genug Überschüssse zu generieren damit tagüber die Speicher gefüllt werden können und damit z. B. die Elektrolyseure mit dem preiswerten „Überschussstrom“ auf hohe Laufzeiten kommen, damit die H2 Produktion wirtschaftlich und preiswert wird.
Negative Strompreise entstehen gerade auch weil Kohle und Gaskraftwerk leider nicht komplett runtergefahren werden können und noch in den Mittagzeiten mit 5-8 GW in die Netze einspeichen. Das kann man sich schön auf Energie-Charts ansehen.
Mit mehr Nutzen anstatt abzuregeln könnte auch deutlich mehr EE Strom fossile Energieträger ersetzten, mit dynamischen Strompreise und dynamischen Netzentgelten wird sich das zukünftig verbesseren. Große Speichermengen wären ja schon vorhanden wenn die Kapazität der E-Autos besser genutzt werden könnte.
Negative Strompreise entstehen gerade auch weil Kohle und Gaskraftwerk leider nicht komplett runtergefahren werden können und noch in den Mittagzeiten mit 5-8 GW in die Netze einspeisen. Das kann man sich schön auf Energie-Charts ansehen.
Mit mehr Nutzen anstatt abzuregeln könnte auch deutlich mehr EE Strom fossile Energieträger ersetzten, mit dynamischen Strompreisen und dynamischen Netzentgelten wird sich das zukünftig verbessern. Große Speichermengen wären ja schon vorhanden wenn die Kapazität der E-Autos besser genutzt werden könnte.
Ich habe neben meinem PV Speicher mit 7,5 kWh im Keller noch einen mit 77 kWh in der Garage stehen.
Wann kommen wir endlich dazu diese Speicher ans Netz zu lassen?
Dann wären wir auch schon wieder weiter mit der Netzstabilisierung.
Gruß
Franz Wimmer
„Kleinanlagen sind bereits von der Mehrwertsteuer befreit, was eine erhebliche Unterstützung darstellt.“ ?
[“ „]
„Vor allem muss aber die Bundesnetzagentur die bekannten Hemmnisse in der Netzentgeltsystematik abbauen – dazu gehören auch die Baukostenzuschüsse für Speicher. Einen ersten Schritt mit Blick auf industrielle Verbraucher hat sie hier bereits getan.“
„sind rechtsstaatlich geschützt“
in der Demokratie, durch Wahlentscheidung und nachfolgende Gesetzesausarbeitung(en)
Sandra Enkhardt schreibt am 15. Aug. um 23.40 Uhr.
Ja, so funktioniert es heute. Herr Diehl möchte jedoch die erneuerbaren Energien aus dem Handel nehmen. Dahingehend war meine Frage an Herrn Diehl gerichtet, wie er sich das mit den Überschüssen vorstellt…
@ Sandra Enkhardt
Nein Frau Enkhardt, da verstehen Sie mich falsch. Ich möchte die Erneuerbaren wieder „IN“ den Handel nehmen. Das heißt in den Bilanzkreisen der Versorger wieder vorrangig verbrauchen. Da wurden sie 2010 raus genommen, und müssen seit dem separat an der Börse quasi als Überschuss verramscht werden. Im Artikel spricht man von Kannibalisierung der Preise. Erst dann, wenn die Erneuerbaren wieder in den Bilanzkreisen vorrangig verbraucht sind, wird der Überschuss ein Thema.
Was ich als für mich als Physiker entscheidenden Vorschlaag vermisse: die massive Förderung von OW- Anlagen und die von Fassadenanlagen . Das Ausrichten an Ökonomie ist m.E. bei EEn schon lange überholt.!
Im Prinzip nicht falsch, aber nur ein kleiner Baustein. Entscheidend sind Speicher. Etwa 10-15% des in Deutschland verbrauchten Stroms wird aus Batteriespeichern kommen müssen, und ca. 20% aus der Rückverstromung von H2, der z.T importiert, z.T. hier produziert wird. An der Ökonomie werden wir uns immer ausrichten. Die Frage ist aber komplex: Zu einem besseren Zeitpunkt erzeugte Energie kann Speicher und Leitungen ersparen und ist damit mehr wert, als einfach auf maximale Produktion zu setzen. Letzlich lautet die ökonomische Aufgabe: Mit dem verfügbaren Geld ein Maximum an CO2-Ersparnis erreichen. Und das unter Wahrung des gesellschaftlichen Friedens, eingebettet in europäische und weltweite Handelsbeziehungen.
„Erst dann, wenn die Erneuerbaren wieder in den Bilanzkreisen vorrangig verbraucht sind, wird der Überschuss ein Thema.“
nicht nur, es wurde (bisher) immer mit Rentabilitätsvorteilen geworben (für die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Aufgaben der Vorsorge) oder im Geschäftsbereich, speziell, mit Kosten- und Preisvorteilen (nicht nur im nationalen Recht)
Warum geht kaum einer auf das ein was er gesagt hat?
„Kleinanlagen sind bereits von der Mehrwertsteuer befreit, was eine erhebliche Unterstützung darstellt. Darüber hinaus können Prosumer durch moderne Technologien wie Smart Meter, Speicher und flexible Tarife ihre Erträge durch Direktvermarktung maximieren – und das auf eine Weise, die sowohl dem Markt als auch dem Netz zugutekommt. Wer das Optimierungspotenzial ausschöpft, wird schnell merken, dass sich die Investition in Kleinanlagen weiterhin lohnt. Ganz ohne weitere Förderung. Wir sind zudem entschlossen, bürokratische Hürden im Bereich der Smart Meter weiter abzubauen, um die Integration zu erleichtern.“
Die MwSt Befreiungs-Lüge ist lächerlich.
Die ist durchgeführt worden um den nicht vorhandenen Finanzamtsapparat zu entlasten. Es gibt gar nicht genug Beamte um alle PV Anlagen zu bearbeiten.
Die FDP hat damit garantiert nicht den Bürger im Blick gehabt.
Die Direktvermarktung ist viel zu teuer, als das sie sich rechnen würde.
Die Frage ist doch, was passiert mit meinem erzeugten Strom wenn ich ihn nicht vermarkten lasse?
Ich muss ihn verschenken!
Ich baue eine Stromerzeugungsanlage auf meine Kosten und die Energieversorger nehmen meinen erzeugten Strom zum Nulltarif ab und verkaufen ihn mir wieder für 30c Arbeitspreis.
Die Verzögerungen, vor allem auch von der FDP im Bereich Speicherstrategie, zielen darauf ab, dass der Bürger wieder aus der Energiewende raus genommen wird.
Die Großkonzerne verlieren zu schnell ihre Macht, das muss verhindert werden. Dezentrale Erzeugungsanlagen in Privathand sind schlecht um Druck auf die Bevölkerung ausüben zu können.
Ein Ende der Vergütung ist das Ende der mittelgroßen Anlagen.
Das ist das Ziel.
PB schreibt.
Warum geht kaum einer auf das ein was er gesagt hat?
„Kleinanlagen sind bereits von der Mehrwertsteuer befreit, was eine erhebliche Unterstützung darstellt. Darüber hinaus können Prosumer durch moderne Technologien wie Smart Meter, Speicher und flexible Tarife ihre Erträge durch Direktvermarktung maximieren – und das auf eine Weise, die sowohl dem Markt als auch dem Netz zugutekommt. Wer das Optimierungspotenzial ausschöpft, wird schnell merken, dass sich die Investition in Kleinanlagen weiterhin lohnt. Ganz ohne weitere Förderung. Wir sind zudem entschlossen, bürokratische Hürden im Bereich der Smart Meter weiter abzubauen, um die Integration zu erleichtern.“
@ PB
Auf das was Sie geschrieben haben, gibt es für mich keinen Grund einzugehen, weil das stimmt was der Autor des Artikels bis dahin gesagt hat..Er schreibt aber auch von „Kannibalisierung“ der Strompreise. Und das schiebt er auf die „Maximalen Erzeugungen der Erneuerbaren“ Für mich ein Grund nachzuhaken.
Die Kannibalisierung kommt nachvollziehbar nicht von der „Maximalen Erzeugung“ der Erneuerbaren, wie er schreibt, sondern in erster Linie von einem Systemfehler. Ich nenne es hier in meinen Kommentaren das „Faule Ei“ das der Energiewende 2010, mit der bekannte Ermächtigungsverordnung, ins Nest gelegt wurde.
Die Kannibalisierung der Strompreise, kommt nachweislich daher, weil die Erneuerbaren seit 2010 aus dem Handel in den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und zum separaten Verkauf an die Börse verbannt wurden. Dort fallen sie seitdem als Überschuss an, und kannibalisieren sich preislich bis hin zu negativen Preisen, .Das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Energiewende, bis hin zum EEG Konto, wo aus dieser „Kannibalisierung“ sprich geringe Erlöse für die EE ein Milliarden Defizit entsteht,, das der Staat ausgleichen muss.
Deshalb habe ich ja auch in meinem obigen Kommentar den Politiker Michael Hündgen aufgefordert, in seinen Kreisen, mal diese fragwürdige Ermächtigungsverordnung von 2010 diesbezüglich zu recherchieren.
Es tut mir leid, Herr Diehl. Sie wollen einfach nur ihr „faules Ei“ platzieren und nicht weiterdenken. Ich möchte Sie ein letztes Mal bitten zu erklären, wie das System von vor 2010 mit den Daten von 2024 funktionieren soll? Und bitte nicht wieder mit Verweisen auf Videos und Grafiken anderer Leute etc., sondern wie Sie sich vorstellen, wie die Preisbildung im Unterschied zu heute aussehen würden und inwiefern dies die Gesamtkosten für die Energiewende verändern würde und für wen…
Es sollte in der Diskussion endlich mal darum gehen, konkret werden, nicht immer wieder nur dem alten System hinherhertrauern. Das bringt uns alle leider nicht weiter….
Besten Dank
Sandra Enkhardt schreibt.
Es tut mir leid, Herr Diehl. Sie wollen einfach nur ihr „faules Ei“ platzieren und nicht weiterdenken. Ich möchte Sie ein letztes Mal bitten zu erklären, wie das System von vor 2010 mit den Daten von 2024 funktionieren soll?
@ Sandra Enkhardt.
Ganz einfach, es müssen lediglich die Erneuerbaren wieder in den Bilanzkreisen der Versorger vorrangig verbraucht werden, alles andere ergibt sich dann im Sinne der Energiewende von alleine..
Herr Diehl,
das ist für mich keine konkrete Antwort…
Wenn es so einfach wäre, warum wirbt dafür niemand von den Erneuerbaren-Seite aktuell dafür? Darüber haben Sie doch bestimmt auch schon nachgedacht? Vielleicht ist es dann doch nicht so einfach und der Rest ergibt sich dann von alleine, scheint mir doch eher Wunschdenken ihrerseits…
Sandra Enkhardt schreibt.
Wenn es so einfach wäre, warum wirbt dafür niemand von den Erneuerbaren-Seite aktuell dafür?
@ Sandra Enkhardt.
Weil zum einen das System zu komplex ist, und sofort mit der Blackout Keule gewunken wird, wenn auch einer nur einen Muckser macht, und zu dem maßgebende Stellen so besetzt sind, dass da nichts aufkommen kann, was den „Altgedienten“ nicht ins Konzept passt.
Schauen Sie mal hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Externe_Mitarbeiter_in_deutschen_Bundesministerien
Zitat:..Einer breiteren Öffentlichkeit wurden Personalaustauschprogramme und die Mitarbeit Externer in Bundesministerien durch das Fernsehmagazin Monitor am 19. Oktober 2006 bekannt. Der Beitrag wurde anmoderiert mit den Worten:„Lobbyisten versuchen, die Politik zu beeinflussen, um ihrem Arbeitgeber Vorteile zu verschaffen. Dazu sprechen sie auch in Ministerien vor. Manche Lobbyisten haben das gar nicht mehr nötig – sie sind nämlich schon da. Ja, richtig, das ist neu: Lobbyisten haben in unseren Ministerien mittlerweile eigene Büros – Tür an Tür mit Regierungsbeamten und mit eigener Durchwahl, und schreiben an Gesetzen mit. Bezahlt werden sie von ihren Unternehmen. Leihbeamte – gut für die Wirtschaft, schlecht für Bürger.Zitat Ende.
Manchmal liest man ja auch mal was in dieser Richtung, ist aber schnell wieder verschwunden. Auch H.J. Fell hat vor einiger Zeit mal hier geschrieben, dass es ein gewaltiger Fehler war, dass man zugelassen hat, dass die Erneuerbaren 2010 zum Verramschen an die Börse verbannt wurden. Er hat wortwörtlich „verramschen“ geschrieben.
Wenn es doch aber das „richtige“ System ist, dann sollte man doch die Gegenseite überzeugen wollen und mittlerweile ist das zuständige Ministerium sogar ein grün-geführtes und da sitzen auch noch ein paar andere Leute drin. Lobbyisten gibt es übrigens auf allen Seiten …
Warum ist das System plötzlich wieder zu komplex? Bis eben haben Sie auf meine Fragen noch geschrieben, Hauptsache alles zuerst in die Bilanzkreise und der Rest findet sich.
P.S. Falls Sie es noch nicht verstanden haben, ich würde gern ihre Vorstellung auf die heutigen realen Bedingungen mit 92 GW Photovoltaik und 71 Gigawatt Windkraft übertragen sehen.
Sandra Enkhardt schreibt.
Warum ist das System plötzlich wieder zu komplex? Bis eben haben Sie auf meine Fragen noch geschrieben, Hauptsache alles zuerst in die Bilanzkreise und der Rest findet sich.
@ Sandra Enkhardt
Das komplex gilt nur abschreckend für diejenigen, die was ändern wollen. Denen kann man immer mit der Blackout Keule winken, ohne das sie die Gefahr wirklich beurteilen können.
das ist gesetzlich eingeordnet
„Alle vier Jahre muss die Bundesregierung dem Bundestag einen Erfahrungsbericht zum EEG vorlegen (§ 99 EEG 2023). Der Bericht dient als Grundlage für die Weiterentwicklung und Novellierung des Gesetzes. Statistische Grundlage ist unter anderem das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Darüber hinaus klärt die Clearingstelle EEG-KWKG Streitfälle zwischen den betroffenen Akteuren – im Wesentlichen zwischen Anlagen- und Netzbetreibern. Aufgrund dieser Gestaltung des EEG sind die Transaktionskosten im Vergleich zu anderen Förderinstrumenten deutlich geringer. Hinzu kommt ein erheblicher volkswirtschaftlicher Nutzen.“
Sandra Enkhardt schreibt.
P.S. Falls Sie es noch nicht verstanden haben, ich würde gern ihre Vorstellung auf die heutigen realen Bedingungen mit 92 GW Photovoltaik und 71 Gigawatt Windkraft übertragen sehen.
@ Sandra Enkhardt.
Das sind nicht meine Vorstellungen, sondern so wird das schon praktiziert..
Siehe hier:
https://greenspotting.de/strompreise-kommt-nach-der-normalisierung-der-sturzflug-nach-unten/
Zitat:…Hohe Strompreise ade? Schon in drei, vier Jahren könnten die Preise so richtig runtergehen. Schuld an dem erwarteten Preissturz sind die Erneuerbaren. Sie werden den Strom billig wie nie liefern. Das behauptet einer, der es wissen muss. Stefan Kapferer ist Chef des Netzbetreibers 50Hertz,Besonders heftig falle der Preissturz aus, wenn der Stromanteil aus nachhaltigen Stromquellen die Grenze von 90 Prozent erreiche. Dies passiert allerdings immer häufiger. Im Juli lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland bei 72 Prozent. Zitat Ende.
Wie man sieht bei 50 Hertz werden die Erneuerbaren vorrangig in den Bilanzkreisen verbraucht. Für die Energiewende gilt eine andere Version.
Dazu muss ich leider wieder zu dem „Faulen Ei“ kommen.
Offiziell für die Energiewende gilt das nicht was 50 Hertz da praktiziert.
Mit dem faulen Ei wurde nämlich auch beschlossen, dass die Erneuerbaren nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden dürfen. Das bedeutet, dass das was 50 Hertz physikalisch praktiziert, und billigen Strom in Aussicht stellt, bei der Energiewende in der Form gar nicht ankommt, weil für die Energiewende die kaufmännische Version gilt. Für die Energiewende und den Staat, schlägt der EEG Strom „Kaufmännisch“ über das Verramschen an der Börse zu Buche, mit den Konsequenzen negativer Preise und und den Milliarden Defizite auf dem EEG Konto.
Damit das Physikalisch und Kaufmännisch auch funktionieren kann, wurde dazu extra ein zweites ein „Virtuelles“ Netz geschaffen.
Siehe hier:
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Zitat:…Bei einer kaufmännisch-bilanziellen Einspeisung wird der erzeugte Strom aus der Stromerzeugungsanlage physikalisch in eine Leitungsstruktur eingespeist, die kein Elektrizitätsversorgungsnetz im Sinne des § 3 Nr. 16 EnWG darstellt, z.B. in eine Kundenanlage.2 Zitat Ende.
Das bedeutet der EEG Strom wird eingespeist und physisch in den Bilanzkreisen so behandelt wie bei 50 Hertz, nur für die Energiewende läuft er „Kaufmännisch“ zum Verramschen über die Börse.
Und jetzt kommt der Punkt weshalb ich bei der Lösung „einfach“ sage. Man muss nur den zwang „Kaufmännisch“ wieder aufheben, und schon können die EE in den Bilanzkreisen wieder „Physisch“ bilanziert werden. Der EEG Strom für die Energiewende so in den Bilanzkreisen behandelt, wie es bei 50 Hertz der Fall ist.
Sie sehen, hinter dem „Faulen Ei“ stecken intensive Recherchen, die sich nur ein Rentner mit viel Zeit leisten kann. Wenn das nicht gleich bei jedem ankommt habe ich volles Verständnis. Ich habe auch eine Weile gebraucht um das faule Ei zu durchleuchten.
Danke für den Artikel, sehr interessant. Dennoch erschließt sich mir nicht, woher sie die vorrangige Nutzung von EE im eigenen Bilanzkreis bei 50 Hertz dort herauslesen… Ich lese da nur „im Netz“ und „Deutschland“.
Ansonsten steht ja in dem Artikel, was allgemein Tenor ist. Mit dynamischen Stromtarifen und Flexibilisierung des Verbrauchs kommt es auch bei Endverbrauchern an.
Sandra Enkhardt schreibt.
Danke für den Artikel, sehr interessant. Dennoch erschließt sich mir nicht, woher sie die vorrangige Nutzung von EE im eigenen Bilanzkreis bei 50 Hertz dort herauslesen… Ich lese da nur „im Netz“ und „Deutschland“.
@ Sandra Enkhardt
Das mit der vorrangigen Nutzung habe ich schon bei dem Vorgänger von Kapferer gelesen, dem Boris Schucht.
Siehe hier.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat: Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Auch da lese ich nichts über den vorrangigen Verbrauch in den eigenen Bilanzkreisen heraus, sondern nur darüber, dass die Netze vor Ort für die Aufnahme eines hohen EE-Anteils gerüstet sind. So lese ich das zumindest.. vielleicht liegt es ja an meinem fehlenden Verstand. In diesem Sinne, schönes Wochenende!
Sandra Enkhardt schreibt
Auch da lese ich nichts über den vorrangigen Verbrauch in den eigenen Bilanzkreisen heraus,
Sandra Enkhardt
An der folgenden Aussage können Sie das erkennen.
Zitat Boris Schucht. : Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.
Für die Bilanzkreise wird Day Ahead beim Vortagshandel der EEG Strom prognostiziert verkauft.. Wenn er von 2% Abweichung von der Realeinspeisung spricht, sind das die Prognoseabweichungen. Das ist ein Zeichen dafür, dass er den EEG Strom für seine Bilanzkreise da kauft, und verbraucht. Das sagt er aber auch an anderer Stelle beim Interview.
Zitat Schucht. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat.
Ebenfalls schönes Wochenende
Nachtrag zu meinem obigen Kommentar:
Es geht um den physischem und kaufmännischem Handel.
Wo ich geschrieben habe
Zitat: Für die Bilanzkreise wird Day Ahead beim Vortagshandel der EEG Strom prognostiziert verkauft.. Zitat Ende
Muss es heißen „würde“ der EEG Strom prognostiziert verkauft, wenn die EE wieder gesetzlich in den Bilanzkreisen wären.
@H. Diehl: Sie lesen da aus dem Artikel von 2016 etwas heraus, was vielleicht Ihren Vorurteilen entspricht, was aber nicht gesagt wird. 50Hertz verkaufte schon damals den Strom Day-Ahead auf der gesamten „Kupferplatte“, also nicht nur in seinem Versorgungsgebiet, und von der Kupferplatte herunter über die bekannten Leitungen auch ins Ausland, wo Deutschland die Flexibilität der dortigen fossilen und Pumpspeicher-Kraftwerke mitnutzen konnte. Für Deutschland war es billiger, auf dort vorhandene, ungenutzte Flexibilitäten zurückzugreifen, als selber neue zu schaffen. Bei uns wurde im Gegenteil mit Steinkohle- und Gaskraftwerken sogar Flexibilität abgebaut, Projekte für Pumpspeicherkraftwerke wurden – etwas kurzsichtig – auf die lange Bank geschoben. Da das Reservoir an ungenutzten Flexibilitäten aufgebraucht ist und der Abbau der alten bei uns weitergeht, müssen wir jetzt schleunigst neue Flexibilitäten in Form von Batterien und Elektrolyseanlagen aufbauen.
Bei Ihnen ist immer noch ein Denkmechanismus aktiv: Erneuerbare machen keine Überschüsse, das ist nur eine böswillige Behauptung der alten Platzhirsche, die ihren Platz nicht räumen wollen. Dieser Reflex ist aber überholt. Heute sind die Erneuerbaren der Platzhirsch. Deshalb sind sie auch dafür verantwortlich eine Lösung für ihr Überschussproblem zu finden, genauso wie für das Problem der Minderproduktion. Für beides sind Speicher die Lösung, das wird in den Entwürfen für den Strommarkt der Zukunft diskutiert und für ein „Faules Ei“ von vor 15 Jahren interessiert sich kein Schwein mehr, deshalb verschonen Sie uns bitte in Zukunft damit! Kann man den Diehl nicht mal sperren? Er diskreditiert mit seinen Steinzeithypothesen diese Diskussionsrunde.
Hallo Frau Enkhardt, mir ist bewusst, dass Sie als Journalistin eines Fachmagazines mit einem breiten Themenfeld zu tun haben. Mit dem, was ich hier das „Faule Ei“ nenne, können Sie sich nicht so intensiv beschäftigen wie ich das tue. Deshalb habe ich Verständnis dafür, und finde es wichtig und gut, dass Sie nachgehakt haben, und dieser kritische Dialog zustande gekommen ist.
Lassen Sie mich, mit Daten und Fakten belegt, zusammenfassen, welche Erkenntnisse daraus hervorgehen..
Begonnen hat alles 2010 mit der bekannten Ermächtigungsverordnung, da wurden die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen, und müssen seit dem separat an der Börse verkauft werden.
Siehe hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:..Die Verordnung zum EEG-Ausgleichsmechanismus (Ausgleichsmechanismenverordnung – AusglMechV) ist eine zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2010) erlassene Rechtsverordnung. Sie ändert die Vermarktung des ab 1. Januar 2010 aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms. Dieser muss seit Inkrafttreten der Verordnung durch die bundesweiten Übertragungsnetzbetreiber verkauft werden, anstatt dass er wie zuvor VON DEN
VERSORGUNGSUNTERNEHMEN DER ENDVERBRAUCHER ABGENOMMEN WIRD Zitat Ende.
Da dieser Strom aber „Physikalisch“ weiterhin in den Bilanzkreisen eingespeist, vergütet, und verbraucht wird, wurde damals beschlossen, dass EEG Strom nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden darf. So konnte man den EEG Strom „virtuell“ an die Börse verbannen. Dazu wurde extra ein „virtuelles“ Stromnetz geschaffen
Siehe hier https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Zitat…Bei einer kaufmännisch-bilanziellen Einspeisung wird der erzeugte Strom aus der Stromerzeugungsanlage physikalisch in eine Leitungsstruktur eingespeist, die kein Elektrizitätsversorgungsnetz im Sinne des § 3 Nr. 16 EnWG darstellt, z.B. in eine Kundenanlage.2
Anmerkung von mir, eine Kundenanlage ist das Hausnetz eines Eigenverbrauchers. Der EEG Strom wird virtuell auf ein Nebengleis abgestellt, so als würde er ins Hausnetz eines Eigenverbrauchers eingespeist. Auf ein Nebengleis abgestellt, um von da aus, wie beschlossen separat an der Börse verkauft zu werden. Kaufmännisch wohlgemerkt, denn „Physikalisch“ kann er ja nur da wo er eingespeist wird, nämlich in den Bilanzkreisen verbraucht werden.
Weiter heißt es
Zitat….Zu Abrechnungs- und Bilanzierungszwecken werden sowohl die physikalischen Einspeisemengen in das Elektrizitätsversorgungsnetz als auch – in entsprechender Weise – die physikalischen Entnahmemengen aus dem Elektrizitätsversorgungsnetz bilanziell so korrigiert, als sei der gesamte erzeugte Strom in das Elektrizitätsversorgungsnetz eingespeist und dementsprechend zugleich auch mehr Strom zur bilanziellen Deckung der Stromverbräuche in der Kundenanlage (einschließlich der Leitungsund Transformatorverluste innerhalb der Kundenanlage) aus dem Elektrizitätsversorgungsnetz bezogen worden. Zitat Ende.
Für mich heißt das, „Physikalisch“ ist der EEG Strom nach wie vor in den Bilanzkreisen, nur „Kaufmännisch“ ( Virtuell ) läuft er über die Börse entwertet sich dort selbst, Kannibalisierung heißt es im Artikel., mit all den Konsequenzen wie negativen Preisen, und entsprechenden Defiziten auf dem EEG Konto.
Fazit, die Verbraucher und der Staat bezahlen, und die Stromwirtschaft profitiert vom „Kaufmännisch“ diskriminierten EEG Strom Siehe hier. https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Sie sehen Frau Enkhardt, das „Faule Ei“ hat Hintergründe, und zieht sich wie ein roter Faden nachteilig durch die gesamte Energiewende. Und immer wenn der Faden irgendwo ankommt und ich kommentiere dazu, bekommen einige hier die Krise.
Ich hoffe der diesbezügliche Dialog mit Ihnen, hat das „Faule Ei“ in ein anderes Licht gerückt.
Hallo Herr Diehl,
die Gesetzesänderung von 2010 bestreiten niemand. Ihre Einschätzung, dass heute alles besser wäre, wenn es nicht so gekommen wäre, kann ich indes weiterhin nicht teilen.
Beste Grüße
„die Bevölkerung“
die Energiewende hat die Menschen verändert, oder der Klimawandel, oder die Effizienz, oder die Systemdienlichkeit, vielleicht erklärt man das im Blick zurück, im 21. Jahrhundert
JCW schreibt.
@H. Diehl: Sie lesen da aus dem Artikel von 2016 etwas heraus, was vielleicht Ihren Vorurteilen entspricht, was aber nicht gesagt wird.
@ JCW
Was ich raus lese ist, dass Boris Schucht im Interview sagt, die Prognosen weichen nur noch etwa 2% von den realen Einspeisungen ab. Eingespeist wird nun mal in den Bilanzkreisen, und um diesen Strom geht es.
JCW schreibt.
Bei Ihnen ist immer noch ein Denkmechanismus aktiv: Erneuerbare machen keine Überschüsse, das ist nur eine böswillige Behauptung der alten Platzhirsche, die ihren Platz nicht räumen wollen. Dieser Reflex ist aber überholt.
@ JCW
Das ist auch eine Fehlinterpretation meiner Kommentare. Mein Denkmechanismus ist dahingehend aktiv, dass ich sage Erneuerbare können erst dann Überschuss machen, wenn sie wieder „vorrangig“ verbraucht werden.
Sandra Enkhardt schreibt.
Ihre Einschätzung, dass heute alles besser wäre, wenn es nicht so gekommen wäre, kann ich indes weiterhin nicht teilen.
@ Sandra Enkhardt.
Ich schon…. Nur ein wesentlicher Punkt von mehreren. Es wäre insofern besser, weil wir das EEG Konto nicht hätten, wo sinkende Börsenpreise – ausgelöst durch den Merit Order Effekt der Erneuerbaren – zu Milliarden Defizite werden. Das war bis 2010 anders, da hatten die EE preis mindernde Wirkung.
Sie kennen doch unterdessen die Merit Order Grafik wo die Nachfrage N1 zu N2 und entsprechend der Preis von P1 auf P2 sinkt, nur weil die Erneuerbaren, bei der Preisbildung, in den Bilanzkreisen gesetzt waren.
Hier noch einmal zur Erinnerung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Das vierte Bild von unten hoch scrollen.
Auch wenn ich mich oft wiederhole:: OW-AUSRICHTUNG von Anlagen ist wichtiger als Smartmeter die ich hinsichtlich ihrer Gefahr für die Netzsicherheit wegen ihrer Anfälligkeit gegenüber Schurkenangriffen aus dem Internet völlig ablehne: Die nötige SERVER werden Angriffsziele darstellen!
Zu PB,
1. Die Direktvermarktung ist viel zu teuer ! Antwort: Bleibt das Dezentrale Energie-Kreislauf-System in der Hand der Kommunen, rechnet es sich für den Bürger und die Kommune. Und genau da müssen wir beim Bürger-Strom auch hin.
2. Ich muss ihn verschenken !
Darum eben Dezentrales-Kreislauf-System wie beschrieben . Dann muss der Bürger nichts verschenken, sondern bekommt über das Jahr einen dauerhaften niedrigen Strompreis, da er ja dafür bewusst inwestiert hat.
3. Die Verzögerung vor allem auch von der FDP im Bereich Speicherstrategie !
Wenn die FDP wie Sie es vermuten, diesen Schritt geht, ist sie sich dessen nicht bewusst, welchen nächsten Schritt der Bürger in 2025 geht. Und da sind wir beim Thema Hopp oder Topp ?
Denn es gibt ja bekanntlich eine andere Partei mit 3 Buchstaben, welche mit A anfängt, und genau diese Schwäche im Wahlkampf ausnutzt, und dann auf diesen Zug aufspringt. ( Ätsch-Bätsch !) Wieder nichts dazu gelernt liebe FDP ? Das die Strom-Produktion aus Braunkohle mittlerweile 3x teurer ist, hat die FDP ja nun endlich kapiert. ( Fehler von Schwarz-Gelb in NRW ) Und RWE hat es auch kapiert. Also bitte jetzt die Power im FDP Tower einbringen, was die Förderung von Kommunalen Großspeichern zur Dezentralen Energie-Erzeugung angeht.
4. Die Großkonzerne verlieren zu schnell ihre Macht, das muss verhindert werden !
Nein ! Diese Konzerne sind nicht umsonst weltweit im Geschäft, und verlieren dadurch nicht ihre Macht auf diesen Globus. Sie werden sich halt in Deutschland entsprechend anpassen müssen.
Und diese Aufgabe haben Sie ja, weil die Deutsche Industrie zum Überleben in Deutschland nun mal sehr viel und auch günstigen Strom benötigt. Und damit haben die Großkonzerne hier in Deutschland genug zu tuen. Denn ihr Hauptgeschäft haben auch diese Konzerne mittlerweile im Ausland.
Und darum ist der FDP hoffentlich bewusst, das Sie die weltweit zunehmende Entwicklung der Dezentralen-Bürger Energie nicht boykottiert, sondern besser jetzt und sofort ein Förderprogramm für Kommunale Großspeicher versucht umzusetzen.
Finde ich sehr interessant. Ich bin mir nicht sicher, ob die Schwerpunkte richtig gesetzt sind, aber dass wir Speicher brauchen, um Überschüsse aufzunehmen und Lücken zu füllen, das ist offensichtlich. Kommunale Speicher (etwa auf Quartiersebene) können das genauso gut, wie Speicher an Netzknoten auf höheren Ebenen. Im Quartier können sie noch Notstromfunktionen bieten und würden damit das Netz weniger anfällig für großflächige Ausfälle machen.
Großkonzerne brauchen wir nur, wenn sie das richtige machen. Sonst können es gerne auch kleinere Einheiten wie Bürgerenergiegenossenschaften sein. Die können auch Windräder und zig-MW-PV-Anlagen errichten und betreiben. Die Zeiten der Großkraftwerke gehen bei uns definitiv zu Ende. Off-Shore Windräder verlangen eine gewisse Unternehmensgröße – da werden uns die Großunternehmen sicher erhalten bleiben.
Auf das große Netz können wir in Zukunft noch weniger verzichten, als bisher schon. Die internationale Vernetzung erhöht die Sicherheit und senkt die Kosten.
Die Direktvermarktung ist ein Detail der Marktordnung, das im Prinzip nicht schlecht ist für größere Anlagen. Sie passt allerdings schlecht zur Preisgarantie des EEG. Betreiber sollten wählen müssen: entweder Direktvermarktung auf eigenes Risiko, oder Vermarktung über das EEG-Konto zum Garantiepreis. Aber wenn sie sich immer das gerade günstigere raussuchen können, dann ist das keine Direktvermarktung, sondern absahnen.
JCW schreibt am 17.Aug. Um 10.47 Uhr
@H. Diehl: „Sie kennen offensichtlich das System nicht gut genug.“
Dieser Satz ist eine Unverschämtheit. Wer sich hier seit 20 Jahren nicht mehr geistig weiterentwickelt ist, ist dieser Diehl. Und dann erfrecht er sich noch, anderen Wissen abzusprechen. Eine unglaubliche Arroganz. Es ist völlig sinnlos, mit jemandem zu diskutieren, der sich hinsetzt mit dem Satz „Ich bin die Weisheit, und wer nicht meiner Meinung ist, der hat die Weisheit nicht“. Wäre schön, wenn er hier die Kommentarspalten nicht mehr mit seinem Mist verstopfen würde.
@ JCW
Cool bleiben lesen und und meine Thesen widerlegen. Nur so können Sie meinen Mist hier los werden.
Und nun zur Sache.
Mit der Ermächtigungsverordnung von 2010 wurden nicht nur die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger „Physisch“ verbannt, und damit das überhaupt möglich ist, wurde beschlossen, dass der EEG Strom nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden darf.
Wenn Sie das System besser kennen als ich, dann erklären Sie mal allen die hier lesen, was im Folgenden dokumentiert ist.
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Zitat:..Bei einer kaufmännisch-bilanziellen Einspeisung wird der erzeugte Strom aus der Stromerzeugungsanlage physikalisch in eine Leitungsstruktur eingespeist, die kein Elektrizitätsversorgungsnetz im Sinne des § 3 Nr. 16 EnWG darstellt, z.B. in eine Kundenanlage.2 Zu Abrechnungs- und Bilanzierungszwecken werden sowohl die physikalischen Einspeisemengen in das Elektrizitätsversorgungsnetz als auch – in entsprechender Weise – die physikalischen Entnahmemengen aus dem Elektrizitätsversorgungsnetz bilanziell so korrigiert, als sei der gesamte erzeugte Strom in das Elektrizitätsversorgungsnetz eingespeist und dementsprechend zugleich auch mehr Strom zur bilanziellen Deckung der Stromverbräuche in der Kundenanlage (einschließlich der Leitungsund Transformatorverluste innerhalb der Kundenanlage) aus dem Elektrizitätsversorgungsnetz bezogen worden. Zitat Ende.
Wenn Sie Hilfe brauchen, lesen Sie meinen Kommentar vom 17. Aug. um 12.51 Uhr. Da hab ichs der Frau Enkhardt alles, mit Daten und Fakten belegt dargelegt.
Hallo Herr Diehl,
sie wissen schon, dass die kaufmännisch-bilanzierte Weitergabe als Anlagenbetreiber EINE Bilanzierungsoption der Energie ist – nicht mehr und nicht weniger? Ich kann die Energie meiner EE-Anlage auf diese Art bilanzieren oder auch nicht. Das als Argument für 2010, Deutschland, EEG-Konteo oder sonst irgendetwas zu nehmen, ist schlicht falsch und zeigt eigentlich nur, dass sie zumindest diesen Begriff scheinbar nicht verstanden haben. Zu Ihren Interpretationen zu 50 Hz sage ich mal lieber nichts.
Nehmen Sie es mir nicht übel aber so einfach ist das System leider nicht. Und Ihre Lösung funktioniert aus diversen Gründen so nicht mehr. Aber das haben ja bereits diverse Menschen versucht Ihnen zu erklären.
Lukas schreibt
Hallo Herr Diehl, sie wissen schon, dass die kaufmännisch-bilanzierte Weitergabe als Anlagenbetreiber EINE Bilanzierungsoption der Energie ist – nicht mehr und nicht weniger?
@ Lukas
Nein… es.. „muss“.. mehr sein, sonst könnte ja das gegenwärtige System gar nicht funktionieren.
Schauen Sie sich mal das Folgende an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Die Verordnung zum EEG-Ausgleichsmechanismus (Ausgleichsmechanismenverordnung – AusglMechV) ist eine zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2010) erlassene Rechtsverordnung. Sie ändert die Vermarktung des ab 1. Januar 2010 aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms. Dieser muss seit Inkrafttreten der Verordnung durch die bundesweiten Übertragungsnetzbetreiber verkauft werden, anstatt dass er wie zuvor von den Versorgungsunternehmen der Endverbraucher abgenommen wird. Zitat Ende.
Seit 2010 ist der EEG Strom aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen worden, und wird offiziell separat „verkauft“ Und da das „Physikalisch“ gar nicht möglich ist, darf der EEG Strom von da an nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden. Er wird „virtuell“ an der Börse.. „verkauft“.. entwertet sich dort selbst, mit allen Konsequenzen bis hin zu den Milliarden Defiziten auf dem EEG Konto. „Physikalisch“ läuft alles wie gehabt, wie man bei 50 Hertz erkennen kann.
Nein, das hat nichts mit dem Begriff kaufmännisch bilanzierte Weitergabe zu tun.
Sie verwenden die die falschen Begriffe und damit auch die falschen Zusammenhänge und die falschen Begründungen.
Und ich gehe davon aus, dass ich mich in dem Thema berufs- und studienbedingt besser auskenne als sie.
Welchen Effekt hat die FDP-Forderung eigentlich für den Haushalt 2025? Es wird weniger im Bereich PV investiert, Planung und Bauvorhaben liegen auf Eis. Monteure, die zuvor im Bauwesen (Dachdecker, Zimmerei, Elektroinstallation) tätig waren gehen in Kurzarbeit oder hören auf zu arbeiten. Die saubilligen China-Module, die günstiger sind als manche Dacheindeckungen aus Trapezblech, werden woanders verbaut werden. Etliche Projekte, auch Begleitprojekte (Dachsanierung,Neubau, Ladeinfrastruktur ,..) werden vorerst nicht umgesetzt. Die Investoren halten ihr Geld zusammen. Aus dem Ausland investiert auch keiner ohne Planungssicherheit. Die Steuereinnahmen werden also geringer ausfallen, Transferleistungen wegen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit werden steigen. Ich behaupte, die volkswirtschaftlichen Verluste fallen größer aus als die Einsparung der 2025 theoretisch in Betrieb genommenen EEG-Anlagen. Und alles nur, weil keine Investitionssicherheit gegeben ist.
Tobias schreibt
Welchen Effekt hat die FDP-Forderung eigentlich für den Haushalt 2025?
@ Tobias.
Gar keinen. Die sind wahrscheinlich der Meinung sie könnten an den jährlich steigenden Milliarden Defiziten auf dem EEG Konto was ändern . Funktioniert aber nicht, die Milliarden Defizite auf dem Konto entstehen ja nur deshalb, weil der EEG Strom ( Börsenpreise ) billiger wird. Und der wird weiterhin billiger, und erhöht die Defizite auf dem Konto, auch bei weniger Zubau. Wenn die Förderung abgeschafft wird, käme lediglich der seit 2010 praktizierte Umlagenschwindel ans Tageslicht.
Bei ausreichender Größe der Kurzzeitspeicher ist die Ausrichtung der PV egal, da die Pecks der Mittagszeit abgespeichert und zeitversetzt eingespeist werden , schafft endlich §3 EEG ab, der den Multi-Uwe der Heimspeicher unterbindet…..
@ JCW: Kann man den Diehl nicht mal sperren? Er diskreditiert mit seinen Steinzeithypothesen diese Diskussionsrunde.
Das ist wie in allen Lebensbereichen (und in diesen Tagen auch allgemein in der Demokratie) eine schlechte Idee. Andere Meinungen müssen wir aushalten, auch wenn sie in der Präsentation anstrengend sind. Es bleibt jedem/r selbst überlassen, sie zu ignorieren oder in fairen Worten dagegen anzuschreiben. Es gewinnt das Argument. Gerade hier in dem Forum, wo ja noch einigermaßen solide debattiert wird.
Wir sperren Herrn Diehl auch nicht. Ich habe allerdings mit ihm ausgemacht, dass er bei diesem Artikel auf weitere Kommentare verzichtet. Ich glaube, er konnte seine Meinung an genügend Stellen deutlich machen.
Vielen Dank Frau Enkhardt, Sie haben Recht, ich konnte meine Meinung lange genug deutlich machen. Irgendwann wird man an meinen Thesen nicht vorbeikommen, dass die Erneuerbaren seit 2010 zwar „Physikalisch“ in den Bilanzkreisen eingespeist, und verbraucht werden, aber „Kaufmännisch“ an der Börse „verramscht“ werden, mit allen negativen Auswirkungen, wie z.B. die Milliarden Defizite auf dem EEG Konto.
Sehen Sie diese Aussage als den Schlusspunkt meiner langen Wiederholungen an.
Ich werde die Weiterentwicklung nun erst mal mit lesen hier verfolgen.
Durch E-Mobilität, durch eine neue Norm und durch Gesetzgebung ließe sich das Netzausbauproblem deutlich verringern.
1. Dynamische Preise an Ladesäulen.
1.1 Anreiz zur Installation einer Schnellladeaäule an Autobahnnahen Solarparks. (Das kostet zwar 20-30k€/Ladesäule, spart aber dicke Anschlusskabel 200k€/km)
2. Überarbeitung bzw. Zeitgemäße Anpassung der ARN4105:2018 -> netzdienliche Speicheraufladung
3. Gesetzliche Vorgabe der Installation eines netzdienlichen Speichers
An der Technik liegt es nicht!
Ich würde denken, dass es billiger ist, den Strom zu den Autos zu leiten, als dass die Autos zum Tanken zur nächsten größeren PV-Anlage fahren müssen. Im Vorbeifahren wäre es natürlich möglich. Da könnte man den Randstreifen der Autobahn zum Ladeparkplatz machen. Ein bißchen unbequem, aber was tut man nicht der Leitungsersparnis zuliebe. Nur, damit die Ladesäulen im Sommer wie im Winter ausreichend Strom liefern können, bräuchten sie dann doch wieder ein Kabel.
Wäre noch interessant, ob man von der PV-Anlage zur Autobatterie bei Gleichstrom bleiben kann. Würde die Effizienz heben und die Investitions- und Instandhaltungskosten könnten deutlich sinken.
Werden denn jetzt endlich auch mal die fossilen Subventionen gestrichen, Flugbenzin besteuert und das Geld dann in die Energiewende gesteckt?
Oder brauchen wir noch weitere Tode durch Unwetter?