Das Bundeswirtschaftsministerium hat am Freitag einen Entwurf für das „Strommarktdesign der Zukunft“ veröffentlicht. Darin enthalten sind vier verschiedene Optionen, wie das EEG ab 2027 weiterentwickelt werden soll. Die aktuell geltende gleitende Marktprämie zur Förderung von erneuerbaren Energien sei nur noch bis Ende 2026 genehmigt. „Danach muss ein Fördersystem eingeführt werden, das mit einem Rückzahlungsinstrument (‚Claw-Back‘) ausgestaltet ist, für Einnahmen, die über den Förderbedarf hinausgehen. Dies gebe die neue EU-Strommarktverordnung vor, aber auch die Beihilferichtlinien, heißt es in dem Papier.
„Dieser Systemwechsel sollte gut vorbereitet sein“, schreibt das Ministerium weiter. Es schlägt daher vier „alternative Optionen“ vor, die zur Diskussion gestellt werden. Option 1 wäre eine Ergänzung des aktuellen Systems um einen Refinanzierungsbeitrag als Rückzahlungsinstrument. Option 2 sieht die Einführung zweiseitiger produktionsabhängiger Differenzkontrakte und Option 3 die Einführung zweiseitiger produktionsunabhängiger Differenzkontrakte vor. Option 4 beinhaltet die Einführung von Kapazitätszahlungen in Verbindung mit einem produktionsunabhängigen Refinanzierungsbeitrag. Speziell in dem produtionsunabhängig ausgestalteten Investitionsrahmen sieht der Entwurf Anreize für einen effizienten Anlageneinsatz und eine systemdienliche Auslegung der Anlagen. Den Beschlüssen der Bundesregierung in ihrer sogenannten Wachstumsinitiative, die Erneuerbaren-Förderung auf eine Investitionskostenförderung umzustellen, komme Option 4 am nächsten, heißt es in dem Papier weiter.
Bis 2028 wolle die Bundesregierung – wie in der Wachstumsinitiative beschrieben – „einen technologieneutralen Kapazitätsmechanismus“ einführen. Mit den Vorschlägen in dem Papier soll die Ausgestaltung diskutiert werden. Über das „ob“ eines Kapazitätsmarktes will das Ministerium dagegen nicht mehr diskutieren. Als Handlungsfelder 3 und 4 sind „lokale Signale“ und „Flexibilität“ in dem Entwurf adressiert. Dabei geht es um die Flexibilisierung von Erzeugung und Verbrauch, die mit einem steigenden Erneuerbaren-Anteil benötigt wird.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hält die Reform des Strommarktdesigns für dringend erforderlich und findet auch positive Aspekte in den Vorschlägen, wie das „klare Bekenntnis des BMWK zur einheitlichen deutsch-luxemburgischen Stromgebotszone“ oder „die Ankündigung einer koordinierten Flexibilitätsagenda“.
In puncto Optionen für die Erneuerbaren-Förderung ab 2027 zeigt sich der BEE jedoch skeptisch. „Wir warnen deshalb auch davor, das bewährte Absicherungssystem des EEG durch unzureichend diskutierte Modelle ersetzen zu wollen“, sagt BEE-Präsidentin Simone Peter. Die Energiewende erfordere hohe Investitionen, die wiederum an Sicherheit und Verlässlichkeit geknüpft sind. „Heute ist garantiert, dass bei niedrigen Eigenkapitalquoten Finanzmittel in ausreichender Größenordnung von einer breiten Akteurslandschaft mobilisiert werden. Jede Reform muss sich daran messen lassen, ob die Bereitstellung von Finanzmitteln über den freien Markt gesichert ist“, so Peter weiter.
Bauchschmerzen macht dem Verband auch die kurze Konsultationsfrist für das Papier bis zum 28. August. Er bezeichnet sie als „nicht hinnehmbar“. Sie solle für „eine verfassungsrechtlich gebotene, geordnete Verbändebeteiligung“ um mindestens zwei Wochen verlängert werden.
„Der BEE hat in einem ‘Maßnahmenpaket zur Erhöhung der Flexibilität im Strommarkt und Senkung der Kosten der Energiewende’ seine Vorschläge skizziert“, so Peter weiter. „Ein Dreiklang aus deutlicher Flexibilitätssteigerung, besserer Nutzung der vorhandenen Netzinfrastruktur durch Überbauung der Netzverknüpfungspunkte und einem mengen- statt zeitbasierten Absicherungssystem ist jetzt erforderlich.“
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Damit wird die energetische „Zukunft-Weichenstellung“ (k.A. ob das ein off. Duden kompatibles Wort ist ^^) gestellt.
Das wird so spannend, wer sich durchsetzt, und wie lange es dauert.
Ich bin hier kontra BEE.
Wir brauchen flexible und netzdienliche Preissignale!
Im derzeitigen regulatorischen Rechtsrahmen wird PV immer mehr zum „BUHMANN“…..
Das muss nicht sein. PV hat Nachteile, aber man kann ziemlich einfach beheben.
Ich stimme D.H. zu.
Nur eine Teilung des Netzgebiets bringt sinnvolle netzdienliche Anreize.
Ein Unding sind u.a. die Konzessionsabgaben der Kommunen, die für Strom aus Wind und PV prozentual zum Marktwert höher ausfallen als für Strom aus fossilen Energien.
Allein die viel zu kurze Konsultationsfrist lässt schon nichts Gutes ahnen, und erinnert mich an vergangene Änderungen, wie z B an . Das „Faule Ei“ das der Energiewende 2010 von Lobbyisten ins Nest gelegt wurde. Monetär wird sich nichts ändern. Keine Rede von der „Systemwaschmascine“ EEG Konto, und deshalb bleibt dahingehend alles beim Alten. Die FDP hat die Messer schon gewetzt, um auf das EEG, wegen der Milliarden los zu gehe, die der Staat jährlich dem EEG Konto zuschießen muss.
Aber mal der Reihe nach, und dazu die Seite 29 des Papiers.
Siehe hier:
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/20240801-strommarktdesign-der-zukunft.pdf?__blob=publicationFile&v=10
ZITAT:…Die Refinanzierung durch Strommarkterlöse ist auch wegen des Gleichzeitigkeitseffekts unsicher. Aus heutiger Sicht dürften nach allgemeiner Einschätzung von Expertinnen und Experten die Strommarkterlöse jedoch allein nicht ausreichen um ausreichend Sicherheit zu geben, um alle für die Modernisierung des Stromsystems erforderlichen Investitionen in EE-Anlagen zu refinanzieren. Zentrale Ursache für die geringen Strommarkterlöse ist der so genannte „Gleichzeitigkeitseffekt“. Je höher der Anteil erneuerbarer Energien im Stromsystem, desto häufiger treten Stunden auf, in denen Windenergie- und PV-Anlagen gleichzeitig einspeisen. Aufgrund der Grenzkosten von Erneuerbare-Energien-Anlagen nahe null können diese sehr günstig Strom anbieten. Dies hat den positiven Effekt, dass der Großhandelsstrompreis in diesen Stunden sinkt, aber ebenso gehen die erzielbaren Erlöse am Strommarkt gerade in denjenigen Stunden zurück, in denen EE-Anlagen einspeisen. ZITAT ENDE.
Leider haben die so genannten Experten offensichtlich das System auch nicht durchschaut, oder dürfen es nicht. Von einem Kosten/Nutzen Effekt haben die wohl noch nie was gehört.
Warum haben wir denn den „Gleichzeitigkeitseffekt“ der da lautet „Je höher der Anteil Erneuerbaren und entsprechend die niedrigen Erlöse für die Erneuerbaren.“ Doch nur weil die Erneuerbaren 2010 aus dem System, sprich den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und seitdem als Überschuss an der Börse separat verkauft werden müssen. Als Überschuss entwerten die sich dort selbst, bis hin zu negativen Preisen. Dass nach diesem System mit deren Erlösen ( Nutzen ) keine Energiewende ( Kosten ) refinanziert werden können, muss man einem gesunden Menschenverstand nicht erklären. Bis 2010 hatten wir anstelle des „Gleichzeitikeitseffektes, den „Kosten/Nutzen Effekt. Die Erneuerbaren waren im System integriert und konnten über deren Merit Order Effekt Kosten kompensieren. Die „Nebelkerze“ EEG Konto praktiziert seit 2010 sogar das Gegenteil. Wenn die Erneuerbaren, Merit Order bedingt die Großhandelspreise senken, und entsprechend deren Erlöse sinken, wird auf dem EEG Konto eine „Milliarden „ Deckungslücke kreiert, für die es nichts zu decken gibt. Es sei den es, kann mir einer der Experten dieses Papiers erklären, wem, wo, was an Kosten anfällt, wenn er – im Sinne der Energiewende – an der Börse billigen Strom kaufen kann.
Es wäre interessant, wenn einer oder eine von den Experten oder dem BEE, hier lesen würde, und meinen Ausführungen hier widersprechen könnte.
Sie haben die Taktik der FDP nicht verstanden. Die hat erst zugestimmt, dass der Staat das Defizit auf dem EEG-Konto übernimmt, um dann wegen der hohen Kosten das Konto selber in Frage zu stellen. Bisher erhalten die Erneuerbaren Erzeuger ihre Erlöse aus dem EEG-Konto. Wenn es das Konto nicht mehr gibt, erlösen sie nichts mehr, und dann werden keine mehr errichtet. Genau das will die FDP.
Am EEG-Konto führt kein Weg vorbei, wenn man eine gleichzeitig sichere, kostengünstige und ökologische Stromversorgung haben will. Sicher und kostengünstig hatten wir bisher schon, zumindest was die momentanen Kosten angeht. Mit der Sicherheit war es auch nicht so dolle, wenn man sieht, wie Frankreich unter dem Ausfall seiner Kernreaktoren ächzte, und wie Japan und die Ukraine unter den Reaktorunfällen leiden.
Zu einem System, wie es vor 15 Jahren funktionierte, als der Beitrag der Erneuerbaren etwa in der Größenordnung der Schwankungen lag, die innerhalb eines Tages ohnhin auftreten, er also von den fossilen Kraftwerken aufgefangen werden konnte, werden wir nicht zurückkehren können.
Wegen der speziellen Kostenstruktur von Wind und PV, die den Löwenanteil der zukünftigen Stromversorgung stemmen müssen, wird man zu einem Refinanzierungssystem wechseln müssen, das die Zahlungsströme im Upstream-Bereich (d. h. an die Erzeuger) von den Zahlungsströmen im Downstream-Bereich (d.h. von den Verbrauchern) trennt. Die Schnittstelle zwischen beiden Bereichen wird das EEG-Konto bilden.
JCW schreibt.
Sie haben die Taktik der FDP nicht verstanden. Die hat erst zugestimmt, dass der Staat das Defizit auf dem EEG-Konto übernimmt, um dann wegen der hohen Kosten das Konto selber in Frage zu stellen. Bisher erhalten die Erneuerbaren Erzeuger ihre Erlöse aus dem EEG-Konto. Wenn es das Konto nicht mehr gibt, erlösen sie nichts mehr, und dann werden keine mehr errichtet. Genau das will die FDP.
@ JCW
Zur Erinnerung, bis 2010 haben die Erneuerbaren Erzeuger auch ihre Vergütungen bekommen, da hatten wir kein EEG Konto, und es mussten auch keine Milliarden zugeschossen werden, weil das System damals nach dem Kosten/Nutzen Prinzip funktionierte. Im Gegensatz zu heute wirkten sinkende Börsenpreise „kompensierend“ auf die Vergütungen. Wenn Sie meine Kommentare hier gelesen hätten, wäre das auch für Sie nachvollziehbar. Aber nun zur Sache. Offensichtlich ist Ihnen nicht bekannt wie die EEG Umlage ermittelt wird, und sehen deshalb das EEG Konto zu gutgläubig.. Lassen Sie mich erklären.
Dazu siehe hier unter Berechnung im Einzelnen.
https://www.netztransparenz.de/xspproxy/api/staticfiles/ntp-relaunch/dokumente/erneuerbare%20energien%20und%20umlagen/eeg-umlage/eeg-umlagen%20der%20vorjahre/eeg-umlage%202016/20151015-pressemitteilung-eeg-umlage-2016_und_eeg-vorschau_2016-2020_final.pdf
Zitat:…Die Berechnung im Einzelnen Für das Jahr 2016 wird weiter eine ansteigende Erzeugung an elektrischer Energie aus regenerativen Anlagen prognostiziert. Der Anstieg von über 15 Terawattstunden (von etwa 161 Terawattstunden (TWh) 2015 auf etwa 176 TWh 2016) spiegelt sich vor allem in den Energieträgern Wind an Land, Wind auf See und Biomasse wider. Abzüglich der prognostizierten Börsenerlöse, die sich im Wesentlichen aufgrund des sinkenden Börsenpreises im Vergleich zum Vorjahr um 14% vermindert haben, ergeben sich für das Jahr 2016 prognostizierte Kosten (im Wesentlichen Vergütungen an Anlagenbetreiber abzüglich Gegenwert durch Börsenerlöse) in Höhe von etwa 23,1 Milliarden Euro. Dies entspricht in der EEG-Umlage 2016 einem Anteil von etwa 6,4 Cent pro Kilowattstunde. Zitat Ende.
Und nun meine Frage an Sie. Wo, sind bei wem Kosten entstanden, die eine um 14%ige Erhöhung der Umlage verursacht haben, nur weil die Börsenpreise um 14% niedriger prognostiziert wurden. Die Anlagenbetreiber haben deswegen keinen Cent mehr an Vergütungen bekommen. Lediglich auf dem EEG Konto entsteht eine größere „Nummerische“ Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Und dafür haben die Verbraucher Jahrelang immer höhere EEG Umlage bezahlt, die jetzt der Staat auf dem EEG Konto mit Milliarden ausgleichen muss.
Das EEG Konto bei Lichte betrachtet. Lassen Sie es mich an der EEG Umlage deutlich machen was da geschieht. Stellen Sie sich mal vor wir hätten ein Jahr ohne ein einziges kW Zubau. Das heißt, es würde im Folgejahr nicht ein Cent mehr für die Vergütungen benötigt. Die Umlage ist aber trotzdem für die Verbraucher jahrelang gestiegen , nur weil die Börsenpreise gesunken sind. Diesen Schwindel hat man nun, – versteckt im EEG Konto – dem Staat untergejubelt, weil es für die Verbraucher aus dem Ruder gelaufen wäre.
Ich bleibe dabei, mit dem EEG Konto kann es keine Verbesserung geben.
JCW schreibt.
Am EEG-Konto führt kein Weg vorbei, wenn man eine gleichzeitig sichere, kostengünstige und ökologische Stromversorgung haben will.
@ JCW
Je billiger der Ökostrom wird, desto höher werden die Milliarden die der Staat auf dem EEG Konto ausgleichen muss. Wie da mit dem EEG Konto eine kostengünstige Stromversorgung entstehen soll, wird Ihr Geheimnis bleiben. Das war bis 2010 gestzlich anders geregelt. Da wurden die Erneuerbaren den Versorgern zwingend zugeteilt und die mussten diese vergüten. Ihren Restbedarf mussten sie sich konventionell beschaffen. Die „Mehrkosten“ die in deren Vertriebs Portfolio dadurch anfielen, war die Umlage. Wenn damals die Börsenpreise sanken, und der Restbedarf billiger wurde, wirkte das kompensierend auf deren „Mehrkosten“ sprich EEG Umlage. Ein Kosten/Nutzen Effekt war das damals.
Die Welt war noch in Ordnung sagt der Ex Chef vom Fraunhofer Institut im folgenden Video, und verweist in der Grafik auf den Verlauf der Umlagenkurve im Verhältnis zu den Vergütungsbalken.
Siehe hier.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
.
Gegenwärtig, mit dem EEG Konto ist es gerade umgekehrt. Wenn heute die Börsenpreise sinken, zaubert das EEG Konto Milliarden, die der Staat für nix bezahlen muss. Es sei denn Sie können hier genau erklären wo und für was Kosten anfallen, wenn man an der Börse billigen Ökostrom kaufen kann. Ich warte auf die Erklärung.
JCW schreibt.
Zu einem System, wie es vor 15 Jahren funktionierte, als der Beitrag der Erneuerbaren etwa in der Größenordnung der Schwankungen lag, die innerhalb eines Tages ohnhin auftreten, er also von den fossilen Kraftwerken aufgefangen werden konnte, werden wir nicht zurückkehren können.
@JCW
Gerade umgekehrt zeigt es die Praxis. Jetzt wo die Erneuerbaren immer mehr werden schlagen die Schwankungen ungesteuert zu Buche, in Form von negativen Preisen. Wenn die EE noch in die Bilanzkreise der Versorger gewälzt würden wie bis 2010 der Fall, wären die systematisch Day Ahead beim Vortagshandel gesetzt, und es würde weniger Kohlestrom nachgefragt, und produziert. Wenn Kohlekraftwerke dann trotzdem am Netz bleiben, geht das auf ihre eigene Rechnung, wenn ihr Strom am Vortag nicht verkauft wurde. Nach dem heutigen System haben die keinen Grund anzupassen. Wenn die Börsenpreise sinken gleichen das ja die Verbraucher, neuerdings der Staat mit höherer EE. Umlage aus.
Herr Diehl, Sie sitzen der Polemik der BLÖD-Zeitung und ähnlicher Qualitätsmedien auf, die Umsätze auf dem EEG-Konto seien „die Kosten der Energiewende“. Um das noch mit einer weiteren Halbwahrheit zu verschleiern, wird dort gerne von „Förderkosten“ gesprochen. Das Wort ist eigentlich neutral, gefördert wird schließlich vieles, was wünschenswert ist. Es klingt aber im Hintergrund das böse Wort „Subvention (einer sonst nicht konkurrenzfähigen Technik)“ mit. Dabei sind die Erneuerbaren gegenüber den fossilen wie nuklearen Brennstoffen konkurrenzlos ökologisch. Sie müssen also nicht subventioniert werden. Bezahlen muss man sie aber.
Die Umsätze auf dem EEG-Konto sind genau diese Bezahlung der EEG-Anlagen, die den Strom produzieren, den die Verbraucher haben wollen. Ob sie diese Bezahlung jetzt in Form einer EEG-Umlage oder als Börsenpreis erbringen, kann den Verbrauchern völlig wurscht sein, zahlen müssen sie, denn die Kosten gibt es. Sonne und Wind bekommt man nicht umsonst als Strom in die Leitung.
Nun befinden wir uns noch in der Übergangszeit vom fossil-nuklearen Zeitalter in das erneuerbare. Gegenwärtig enthalten die Umsätze auf dem EEG-Konto auch Vergütungen an EEG-Anlagenbetreiber aus der Frühzeit, die wesentlich höher sind, als sie wären, wenn die Anlagen erst heute errichtet würden. Diese Vergangenheitskosten kann man dem Strom nicht anlasten. Deshalb ist es richtig, wenn die der Staat übernimmt. Mehr hätte er aber auch nicht übernehmen sollen, insbesondere nicht die Umsätze, die entstehen wenn die Börsenpreise sinken.
Das Finanzierungssystem aus der fossil-nuklearen Zeit, an dem ihr Herz so hängt, funktioniert nicht mehr, wenn der Anteil der Erneuerbaren im Netz größer wird, als er vor 15 Jahren war, weil sie eine andere Erzeugungscharakteristik und eine andere Kostenstruktur haben, als die fossilen Kraftwerke. Lesen Sie halt mal das Konzeptpapier des BMWK. Da wird nachgedacht über das ZUKÜNFTIGE Marktdesign. Und das wird völlig anders aussehen, als was wir je gesehen haben. Wenn Sie aber genau lesen, werden Sie feststellen, dass man sich da intensiv und skeptisch mit den von der FDP propagierten Konzepten auseinandersetzt. Im Augenblick geht es also darum, das gute am Freien Markt, den die FDP hochhält, mit den Notwendigkeiten einer sicheren, bezahlbaren und ökologischen Strom- (und im weiteren gesamten Energie-) versorgung zu verbinden. Mit dem besserwisserischen Rumgehacke auf überholten Konzepten bewegen Sie sich außerhalb der Diskussion. Bestenfalls überblättert man Ihre Beiträge.
JCW schreibt.
Die Umsätze auf dem EEG-Konto sind genau diese Bezahlung der EEG-Anlagen, die den Strom produzieren, den die Verbraucher haben wollen.
@ JCW
Bei der Energiewende geht es aber nicht um Umsätze, sondern um viel und billigen Ökostrom.
Und das „Billig“ wird mit dem EEG Konto verhindert. Grund ist, dass Dazu kommt, dass die EE Umsätze seit 2010 am „Ramschmarkt“ der Börse erzielt werden müssen. Sie wissen doch, oder auch nicht, dass die seit 2010 als Überschuss an der Börse anfallen, und sich dort selbst entwerten. Und mit diesen abgewerteten Erlösen werden dann über das EEG Konto die Vergütungen finanziert
Von dem Umstand, dass reichlich vorhandene Ware weniger wert ist, kommen wir nicht weg. Eine physikalische Wälzung ändert nichts daran. Problem sind vielmehr die hohen Fixkosten je kWh auf der Verbraucherseite, die verhindern, dass die reichliche Ware (z.B. Solarstrom in der Mittagszeit) auch genutzt wird.
Zitat aus dem Artikel.
Dieser Systemwechsel sollte gut vorbereitet sein“, schreibt das Ministerium weiter. Es schlägt daher vier „alternative Optionen“ vor, die zur Diskussion gestellt werden. Option 1 wäre eine Ergänzung des aktuellen Systems um einen Refinanzierungsbeitrag als Rückzahlungsinstrument Zitat Ende.
Eine Refinanzierung kann meiner Meinung nach nur nach dem Kosten/Nutzen Prinzip geschehen. Das heißt die EEG Umlage, sprich die Milliarden Gegenfinanzierungen auf dem EEG Konto, müssen Merit Order bereinigt werden. Die sinkenden Börsenpreise durch die Erneuerbaren müssen auf die EE Vergütungen kompensierend wirken. Seit 2010 ist das ja gerade umgekehrt. Wenn die EE im Sinne der Energiewende die Preise nach unten treiben, erhöhen sie dadurch ihre eigenen Kosten in Form der Milliarden Gegenfinanzierung auf dem EEG Konto.
Das haben die Leute vom Polit Magazin Monitor 2010 schon moniert.
Siehe hier.https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ
So ab Minute 4 fragen die, “Müssten die Einsparungen nicht an den Vergütungen abgezogen werden“ ??
Auf dem EEG Konto geschieht gerade das Gegenteil. Da werden die Einsparungen den Kosten zugefügt, und belasten den Staat jährlich mit „Milliarden“ Gegenfinanzierungen.
Da freut sich die FDP und der Rest wundert sich, wie eine Fast-Drei-Punkte Partei es so weit bringen kann.
Wundern – nein kein Wundern, sondern einmal schauen wo das „alte Geld und Kapital“ sitzt.
Allein die Formulierungen:
a) „einen technologieneutralen Kapazitätsmechanismus“
b) „… Kapazitätszahlungen in Verbindung mit einem produktionsunabhängigen Refinanzierungsbeitrag.“
a) sprich, jeglicher sinnfreier Irrsinn, wie H2 ready Gaskraftwerke, wird gefördert und
b) wie sagte schon Sigi Pop (vulgo Siegmar Gabriel): Hartz 4 für Kraftwerke, besser Milliardäre !
Insbesondere die dezentrale PV hat Millionen von Bürgen emanzipiert und erlaubt deren Teilhabe.
Aber all dies ist ein Graus für das „alte“ Kapital, es braucht die Abhängigkeit der Bürger.
Schande, Schande über die Grünen, die dies mit ermöglichen.
Die Option 4 erscheint mir nicht sinnvoll. Wenn man auf Investitionskostenzuschüsse umstellt, muss man die Betreiber anschließend auf den (begrenzt) freien Markt entlassen. Dort haben sie entweder Glück in Form von überhöhten Gewinnen auf Kosten der Verbraucher, oder Pech in Form der Insolvenz, womit die Zuschüsse entwertet werden. Das ist also die teuerste denkbare Lösung.
Da man die Marktentwicklung nicht vorhersagen kann, weiß man zum Zeitpunkt der Errichtung der Erneuerbaren Anlagen (und Speicher, …) nicht, wie hoch die Investitionskostenzuschüsse sein müssen, damit die Anlagen am Ende eine angemessene Rendite erzielt haben, aber auch nicht mehr. Das einzige, was man weiß, ist, was es zum Zeitpunkt der Errichtung kostet, diese Anlagen zu bauen. Was der Strom im Laufe ihrer Produktionszeit wert sein wird, weiß man nicht. Dieses Risiko muss der Verbraucher übernehmen, der den Strom schließlich haben will.
Option 1 erscheint mir etwas schwerfällig bürokratisch. Option 2+3 scheinen mir in die richtige Richtung zu gehen. Ob jetzt produktionsabhängige oder -unabhängige Vergütung wird man von der Technologie abhängig machen müssen. Wenn die Inanspruchnahme nichts (oder fast nichts) kostet, wie bei PV-Modulen oder Windrädern, kann man auch produktionsunabhängig vergüten. Bei Speichern, Elektrolyseanlagen und Wasserstoffkraftwerken werden die Arbeitskosten nicht vernachlässigbar sein. Hier sollte man schauen, ob man mit festen oder sogar variabel festgelegten Arbeitskosten vergütet. Je höher das Risiko für die Leistungsanbieter ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Verbraucher mehr zahlen müssen als nötig. Umgekehrt heißt das, dass je mehr Kostenrisiko die Verbraucher übernehmen, desto günstiger wird es für sie. Die Verbraucher können leichter Risiko übernehmen, weil es sich dort auf viele Schultern verteilt, statt auf die jedes einzelnen Leistungserbringers.
@JCW: Ich vermute, produktionsabhängige Förderung bedeutet weniger Geld (nicht mehr) aus der Förderung, wenn mit einer bestimmten Anlage mehr Strom erzeugt wird. Wenn die Kosten mehr oder weniger fix sind, würde damit das Risiko eines schlechten Windjahres oder eines schlechten Standortes teilweise ausgeglichen, wie auch das Risiko, dass einem ein anderer Windpark vor die Nase gebaut wird und den Wind abschattet, oder dass man sich selber durch zu enge Aufstellung der Anlagen ein Bein gestellt hat.
Spannend wird dann noch, wie man in diesem System Eigenerzeugung und Strombezug aus dem Ausland integriert. Das wird wahrscheinlich viel Detailregelungen erfordern.
Eigenerzeugung kann das Bezugsprofil zum Nachteil des Netzes verändern, was die Anwendung von Pauschalpreisen, wie sie für Haushalte und Kleingewerbe gelten, erschwert. Aber jeder Stromlieferant soll ja in Zukunft börsenpreisbezogene variable Stromtarife anbieten müssen. Für Eigenerzeuger sollten solche Tarife dann Pflicht werden.
Strombezug aus dem Ausland ist nicht wirklich sicher, wie man an dem Lieferausfall in Frankreich sieht, oder auch an dem Börsenfehler vor ein paar Wochen. Auch irrationale Entscheidungen in anderen Ländern, wie beispielsweise die Verweigerung einer Verbindung zwischen Schweden und Deutschland, machen den Strombezug aus dem Ausland problematisch. Was sagt die EU eigentlich dazu, wenn die Schweden sich weigern, Deutschland von seinem billig erzeugten Ökostrom profitieren zu lassen? Aber wahrscheinlich haben die gar nicht gemerkt, wie das dem europäischen Gedanken und den Binnenmarktregeln widerspricht. Solange die Bemühungen um eine ökologische Stromerzeugung aber so stark auseinanderdriften in Europa, ist auch eine gewisse Abschottung der Strommärkte verständlich.
CW schreibt.
Spannend wird dann noch, wie man in diesem System Eigenerzeugung und Strombezug aus dem Ausland integriert. Das wird wahrscheinlich viel Detailregelungen erfordern.
@ JCW
Das wird nicht spannend, das kann einfach nicht funktionieren, so lange man die Hauptakteure der Wende, nämlich die Erneuerbaren selbst, außerhalb des Systems als Überschuss an der Börse verramscht. Man hat sie doch gar nicht auf dem Schirm, sprich den Standard Last Profilen der Verbraucher , seit dem sie nicht mehr in die Bilanzkreise der Versorger gewälzt werden. Das ist hier seitenlang mein Thema. Genau so problematisch wird das, wenn die dynamischen Tarife zum Pflichtangebot werden. Dann müssen die EE bilanziert werden, und das kann nicht außerhalb der Bilanzkreise, am Ramschmarkt, funktionieren, wie gegenwärtig der Fall.
Genau, Herr Diehl! Über 50% des in Deutschland erzeugten bzw. verbrauchten Stroms hat man überhaupt nicht auf dem Schirm. Wie recht Sie doch haben!
JCW schreibt.
Genau, Herr Diehl Über 50% des in Deutschland erzeugten bzw. verbrauchten Stroms hat man überhaupt nicht auf dem Schirm. Wie recht Sie doch haben!
@ JCW
Jedenfalls nicht offiziell in den Bilanzkreisen der Versorger, mit all den Konsequenzen. Oder können Sie mir eine Stelle zeigen wo das Folgende wieder aufgehoben wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Die Verordnung zum EEG-Ausgleichsmechanismus (Ausgleichsmechanismenverordnung – AusglMechV) ist eine zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2010) erlassene Rechtsverordnung. Sie ändert die Vermarktung des ab 1. Januar 2010 aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms. Dieser muss seit Inkrafttreten der Verordnung durch die bundesweiten Übertragungsnetzbetreiber verkauft werden, anstatt dass er wie zuvor von den Versorgungsunternehmen der Endverbraucher abgenommen wird. Zitat Ende.
Tatsache ist, mit 50% des in Deutschland erzeugten Stromes können die Netzbetreiber an der Börse nach belieben spielen. Das heißt ab regeln und anbieten wo es ihnen gerade passt.
Das war bis 2010 nicht möglich. Da waren die EE im Sinne der Energiewende in den Bilanzkreisen zwingend gesetzt, und Day Ahead beim Vortagshandel verkauft.
Schauen Sie mal was das „IWR“ schon 2010 dazu geschrieben hat.
Zitat:…Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Zitat Ende.
JCW schreibt: „Aber jeder Stromlieferant soll ja in Zukunft börsenpreisbezogene variable Stromtarife anbieten müssen. Für Eigenerzeuger sollten solche Tarife dann Pflicht werden.“
Warum sollten Energieerzeuger in eine neue Pflicht genommen werden? Trotz BEV beziehe ich 4 bis 8% Strom aus dem Netz. In seltenen Fällen ist der Speicher nachts im Winter leer, wenn wir meist Windstromüberschüsse haben. Ich sehe keinen veritablen Nutzen für das Netz, der meine Zusatzkosten in irgend einer Weise rechtfertigen würde.
So ein Gesetz würde eher vom Kauf einer PV-Anlage abhalten und ist daher sehr schädlich für die Umwelt, Strompreise und damit auch die Wirtschaft.
Nachdem die Regierung einige Hürden abbauen konnte, schreit EE-Groß-Anlagen Lobby nach neuen Hürden, so wie es eben gerade am besten in den eigenen Kram / Geldbeutel passt. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Die CO2 Reduzierung ist nur noch mittel zum Zweck, aber nicht das Ziel.
Wo bleiben denn die neue Märkte, wie sie uns von der FDP versprochen wurden?
– Stromnetz bidirektional gedacht wäre der alternative Ansatz um 12 GWh Heimspeicher und 100 GWh BEV Battereien ins Netz zu bekommen, d.h. Netzbetreiber fragt: Wer kann um 19:00 für um welchen Preis on Top, an welchem Ort, wieviel Strom liefern? D.h. Wir brauchen auf dem schnellsten Wege eine geeignete Schnittstelle zu einer Handelsplattform und geeignete Spielregeln.
– Warum wird ein Teil der EE-Leistung nicht ein Jahr im voraus an der Börse gehandelt, d.h Strom den z.B 20 GWp Solar und 10 GW Wind produzieren? Damit wäre Merit-Order einfach ausgesetzt, kurzfristige Wetterspekulationen nicht möglich, Gewinn und Verlust der EE im selben Geldbeutel und das Diehlsche Dilemma 😉 reduziert, d.h. der Energieversorger hat dann an manchen Tagen Strom im Überfluss und würde ihn zu besten Konditionen anbieten und an anderen Tagen kurzfristig auf die Handelsplattform zurückgreifen um rechtzeitig seine eigenen Energieanlagen an den Start zu bringen.
Wozu hat man einen Netzentwicklungsplan 2037/2045, mit diversen Szenarios, gemacht?
@AlterFalter: Sie sehen keinen Nutzen für das Netz, wenn Eigenerzeugern für ihren Reststrombezug ein dynamischer (variabler, …) Tarif berechnet wird? Ich schon. Dem Netz nützt es, aber nicht unbedingt dem Eigenerzeuger (also z.B. Ihnen). Wenn Sie IMMER nur Netzstrom beziehen, wenn dort Stromüberfluss herrscht, meinetwegen durch Windstrom, dann profitieren von einem dynamischen Tarif Sie und das Netz. Wenn Sie aber während einer Mangellage Strom beziehen wollen und gerade keine Lust haben, die nächste Überflusssituation abzuwarten, und den Strom auch noch zum Haushalts-Pauschaltarif haben wollten, dann hätte das Netz einen Schaden davon, denn die flexible Stromproduktion zum Ausgleich von Mangellagen ist besonders teuer.
In meinen Augen wäre ein dynamischer Tarif einfach die gerechteste Lösung für Eigenerzeuger. Passen Sie Ihren Reststrombezug an die Liefersituation im Netz an, profitieren alle, tun Sie das nicht (wozu Sie ja keiner zwingen will), hat zumindest das Netz keinen Schaden davon. Sie müssten sich freilich überlegen, ob es Ihnen das Wert ist, oder ob sich beispielsweise eine Elektrolyse-Brennstoffzellenanlage lohnen könnte, um auch noch diesen letzten Reststrombedarf aus eigener Kraft abzudecken. Unklar ist, ob sich die Verwaltungs- und Hardwarekosten für einen geringen Reststrombedarf, die anfallen, wenn man einen dynamischen Tarif abschließen muss, lohnen würden. Deshalb sollte man auch die Alternative eines Pauschaltarifs haben, der dann natürlich höher liegen müsste als der für Vollkunden. So schlimm kann das aber nicht sein. Schließlich muss man auch schon bei Haushalts-Pauschaltarifen einen verbrauchsunabhängigen Grundpreis bezahlen, der (in Gedanken auf jede bezogene kWh umgelegt) den Reststrom verhältnismäßig teuer macht.
@Alter Falter: Auf die neuen Märkte, die sich die FDP so ausdenken könnte, wollte ich lieber nicht warten. Schon die Reform von 2010 ging zwar in die richtige Richtung, war aber viel zu kurz gedacht und hat nur bestehende Fehler repariert, statt künftigen vorzubeugen. Wenn es nach den Vorstellungen der FDP ginge, würde die Marktordnung so eingerichtet, dass weiterhin die fossilen Kraftwerke die dominierende Rolle spielen. Gleichzeitig würde die Versorgungssicherheit leiden, aber nicht im gesamten Netz, sondern vor allem für die, die sich überteuerten Strom nicht leisten können. Das allgemeine Strompreisniveau würde steigen, weil der Strom verknappt wird. Und wenn sich jemand darüber beklagen würde, bekäme er von der FDP die Antwort: Das ist halt freie Marktwirtschaft. Schau zu, dass Du auf der richtigen Seite stehst, Leistung wird belohnt!
@JCW: Ja, die Argumente bezüglich Flexible Strompreise verstehe ich. Ich sage nur, dass ich sehr viel Geld in die Hand nehmen muss und die Maßnahme kaum eine Wirkung haben wird, da ich mich automatisch durch die äußeren Rahmenbedingungen optimal verhalten werde.
Der Effekt wäre viel größer bei Verbrauchern ohne Erzeugungsanlagen.
Ich gehe sogar einen Schritt weiter, man hätte eigentlich sagen sollen: Ihr dürft auch zukünftig Öl und Gasheizungen als BKW einbauen, aber bitte mit Heizstab oder Wp, die spätestens dann automatisch einspringen, wenn die kWh Strom günstiger als der Primärenergieträger ist. Der Schornsteinfeger kommt nur noch nach Ablauf von X Betriebsstunden oder Brennerstarts, d.h. Betreiber meldet die Werte. Sind die Werte größer als der Grenzwert oder bleibt die Meldung aus, gibt es einen Termin.
@JCW: Was macht Sie hier so sicher? Böswilligkeit möchte ich der FDP nicht unterstellen. Allerdings habe ich außer Absichtserklärungen und „Technologieoffenheit“ von der FDP seit der Wahl nichts konkretes zum Thema gehört, d.h. nichts tun und damit keine Fehler machen ist eher deren Strategie.
„Was macht Sie hier so sicher?“ Die FDP hat eine Ideologie, und das ist das schöne Wort Freiheit, die sie insbesondere auch auf den Markt anwendet. Ein Freier Markt soll es sein, der würde am effektivsten arbeiten. Das ist aber völlig verfehlt für ein Gut der Daseinsvorsorge, wie es Strom darstellt.
Was passiert, wenn man auf so einem Markt zu viel freie Marktwirtschaft walten lässt, sieht man auf dem Wohnungsmarkt: Die Immobilienunternehmer entsenden Vertreter in die kommunalen Gremien, die dort dafür sorgen, dass nur so viel Bauland ausgewiesen wird, dass es die Preise nicht verdirbt. Wenn die Preise in Gefahr sind zu niedrig zu werden, werden von bestimmten Akteuren mit ausreichend Marktmacht auch schon mal Wohnungen vom Markt genommen (Leerstand). Die Folge sind völlig überhöhte Mieten, noch stärker steigende Immobilienpreise und massive Schwierigkeiten für schlechte Kunden, überhaupt Wohnraum zu einem akzeptablen Preis zu finden.
Insgesamt sozialer Sprengstoff, den die FDP, die sich als „Partei der Besserverdienenden“ versteht, aber ganz witzig findet. Denen können die Unterschiede gar nicht groß genug sein, dann sieht man um so deutlicher, wie toll die „Leistungsträger“ sind.
Wir haben eigentlich eine soziale Marktwirtschaft, keine freie. Der Zugang zu Gütern der Daseinsvorsorge für alle gehört dazu. Es gehören auch so Dinge wie Mitbestimmung, Kartell- und Tarifrecht dazu und manches andere, aber es sorgt für sozialen Frieden, der letztlich allen zu Gute kommt. Die Alternative ist, dass sich Reiche in „Gated Communities“ zurückziehen müssen, in denen man sich auch wie in einem Gefängnis fühlt, weil die Armen draußen eine unkalkulierbare Gefahr sind. Dann ist es mit der Freiheit im weiteren Sinne auch nicht mehr so weit her.
@Alter Falter: „Warum wird ein Teil der EE-Leistung nicht ein Jahr im voraus an der Börse gehandelt, d.h. Strom den z.B 20 GWp Solar und 10 GW Wind produzieren?“
Weil kein Mensch ein Jahr vorher weiß, wie groß die Stromerzeugung sein wird – außer, dass nachts mit Sicherheit kein Solarstrom kommt. Wahrscheinlich sind auch die day-ahead-Auktionen zu früh. Gleitende Auktionen etwa 8-12 Stunden vorher würden bereits auf wesentlich besseren Wetterprognosen beruhen.
Ich kann das Wort FREIER MARKT in Zusammenhang mit den ERn nicht mehr hören! Hier kann es keinen solchen mehr geben, denn das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ist einfach nicht mehr mittelfristig auszutarieren . Es muss also einen einer neutralen Stelle (ohne Gewinngeilheit!!!) kontrööirtte Verteilung geben, und da kann ich mir nur die Verstaatlichung mit Beamtenstatus der Kontrollgruppen vorstellen, ohne dass man gleich von Kommunismus sprechen. müsste. Denn diese Beamten müssten rein nach Qualifikation in einem strengen und öffentlich prüfbaren Verfahren mit Konkurrenzcharakter auswählt werden und dürften nicht von irgendwelchen „Räten“ bestimmt werden,auch nicht nach Parteibeschlüssen etc. Das hat mit Aufgabe von Demokratie und Bürokratismus gar nichts zu tun, sondern ist einfach sozialtechnisch das Gebot der Stunde im Hinblick auf die EEn. Ďenn de facto praktisch nahezu kostenlose Energie, wenn man das Wirtschaftswachstum mit EEn und Robotisierung auch bei Fabrikation der Anlagen weiterdenkt, ist mit kapitalistischen Mechanimen nicht mehr regelbar. China macht uns das vor, aber wir dürfen natürlich ihre Politik nicht übernehmen. Bei uns sind die Konzepte ‚ Demokratie ‚ mit möglichst weitgehender persönlicher Freiheit und ‚ freier Markt mit Kapitalismus ‚ mit sehr viel persönlicher Freiheit und Macht für die Superreichen zusehr miteineinander verwechselt worden, aber es ist auch Demokratie ohne Kapitalismus denkbar!
Zustimmung in vielen Punkten! 🙂 Das kann kein freier Markt regeln. Energieinfrastruktur und Energieversorgung ist eine so wichtige, wesentliche Daseinsvorsorge von überragendem, öffentlichem Interesse, dass besser mehr oder weniger staatlich regelt und möglichst viel vergesellschaftet. Vor allen Dingen Netze und Speicherung. Auch die Flächen für die Produktion von Wind- und Solarstrom gehören in öffentliches Eigentum der Kommunen, weil wir die Anlagen ja eigentlich ewig benötigen und die langfristige Rendite der Energiewende kann dann bei den Kommunen vor Ort landen.
Ohne die neuen Idee der Ampel gelesen zu haben (das mache ich natürlich noch) mein Vorschlag: Vergesellschaftung aller Netzbetreiber aller Energieformen und auf allen Ebenen zu einer Deutschland-Netz-AG. Feste, garantierte, regional gegliederte Einspeisetarife für 20 Jahre für Wind- und Solarkraft auf einem extrem günstigen Niveau, die für Solarparks und On-Shore-Windräder rentable Investitionen erlauben, plus dem parallelem Aufbau einer dezentralen Energiespeicher/Abwärmenzutungsinfrastrukur durch die Deutschland-Netz-AG, um Deutschland durch eigene Wind- und Solarparks mit Energie (damit meine ich nicht nur Strom) für jede Sekunde des Jahres versorgen zu können (zumindest bilanziell). Nach den ersten 20 Jahren Betriebsdauer wird ein neuer 20-Jahres-Fest-Preis zwischen Erzeuger und Deutschland-Netz-AG ausgehandelt, damit das einmal investierte System möglichst preiswert und sicher weiterlaufen kann.
Mit scheint, das könnte preiswerter, gemeinwohlorientierter, resilienter und akzeptabler sein, als die Vorschläge, die ich hier ansatzweise erkennen kann.
JCW schreibt am o4. August um 15.26 Uhr
Die Umsätze auf dem EEG-Konto sind genau diese Bezahlung der EEG-Anlagen, die den Strom produzieren, den die Verbraucher haben wollen. Ob sie diese Bezahlung jetzt in Form einer EEG-Umlage oder als Börsenpreis erbringen, kann den Verbrauchern völlig wurscht sein, zahlen müssen sie, denn die Kosten gibt es. Sonne und Wind bekommt man nicht umsonst als Strom in die Leitung.
@ JCW
Lassen Sie mich an dieser Aussage, Ihre Fehleinschätzung des EEG Konto deutlich machen.
Die Umsätze auf dem EEG Konto entstehen seit 2010 aus einer Ramschware. Denn von da an müssen die EE an der Börse separat quasi wie Überschuss verkauft werden. Sie entwerten sich dadurch selbst, bis hin zu negativen Preisen. In Insiderkreisen nennt man das Kannibalisierung. Mit diesen minderwertigen Umsätzen, werden auf dem EEG Konto die EEG Anlagen bezahlt. Das halten Sie für richtig !!
Den Verbrauchern kann das wurscht sein, da haben Sie Recht. Aber nicht der FDP und dem Finanzminister. Denn die „Milliarden“ die der Staat wegen diesen minder Umsätzen – jährlich ansteigend – zuschießen muss, sind ja gerade wieder ein Thema, das das gesamte EEG infrage stellt. Das hat nichts mit Besserwisserei zu tun, die Sie mir unterstellen, sondern sind logische Schlussfolgerungen Denken Sie mal in Ruhe drüber nach.
Wie recht Sie doch haben: Erneuerbarer Strom ist Ramschware. Das ich darauf nicht gekommen bin!
@ JCW
Genau so ist es, und das ist Ihr Problem hier.
Oder wie würden Sie es bezeichnen , wenn die Erneuerbaren vom direkten Verb rauch ausgenommen werden, und separat verkauft werdn müssen.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat: Sie ändert die Vermarktung des ab 1. Januar 2010 aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms. Dieser muss seit Inkrafttreten der Verordnung durch die bundesweiten Übertragungsnetzbetreiber verkauft werden, „ANSTATT DAS ER WIE ZUVOR“ von den Versorgungsunternehmen der Endverbraucher abgenommen wird. Zitat Ende.
Nur schade, dass die „Versorgungsunternehmen“ auch nichts besseres zu tun wussten, als den zugeteilten Erneuerbaren Storm an der Börse weiterzuverkaufen, weil sie ihren Strombedarf schon Jahre im voraus von fossil-nuklearen Kraftwerken gekauft hatten.
Im Entwurf des neuen Strommarktdesigns wird das wieder ausdrücklich vorgeschrieben, dass jeder Bilanzkreisverantwortliche lange im voraus seine Bilanz ausgleichen muss, und die Erneuerbaren dann erst Day-Ahead dazukommen. Wenn die Erneuerbaren da mitspielen wollten, müssten sie, um schon Jahre im voraus verkaufen zu können, jeder für sich ihre potentiellen Erzeugungslücken durch Verträge mit Speicherbetreibern und alternativen Erzeugern etc. füllen. Eine unglaublich sinnige Konstruktion, die sich nur die alten fossil-Kraftwerkebetreiber ausdenken können, so wie sie es eben schon seit Jahrzehnten gewohnt sind. Statt dass die Netzbetreiber dafür verantwortlich sind, dass in allen Zeithorizonten die Bilanz ausgeglichen ist und dazu die notwendigen Verträge abschließen und den Einsatz der Vertragspartner (Speicher und Erzeuger) planen. Aber das wäre ja die unbürokratischste und effizienteste Lösung und wer würde so was schon wollen?
JCW schreibt.
Nur schade, dass die „Versorgungsunternehmen“ auch nichts besseres zu tun wussten, als den zugeteilten Erneuerbaren Storm an der Börse weiterzuverkaufen, weil sie ihren Strombedarf schon Jahre im voraus von fossil-nuklearen Kraftwerken gekauft hatten.
@ JCW
Das ist auch ein Irrtum von Ihnen, der Sie so neben die Spur bringt. Die Versorger mussten den zugeteilten Strom aus Erneuerbaren nicht weiterverkaufen, sondern ihre fossil – nuklearen Langzeitverträge entsprechend den EE ausrichten. Sie denken Energiewende zu oft kontraproduktiv.
JCW schreibt.
Im Entwurf des neuen Strommarktdesigns wird das wieder ausdrücklich vorgeschrieben, dass jeder Bilanzkreisverantwortliche lange im voraus seine Bilanz ausgleichen muss, und die Erneuerbaren dann erst Day-Ahead dazukommen. Wenn die Erneuerbaren da mitspielen wollten, müssten sie, um schon Jahre im voraus verkaufen zu können, jeder für sich ihre potentiellen Erzeugungslücken durch Verträge mit Speicherbetreibern und alternativen Erzeugern etc. füllen.
@ JCW
Na also, dann wären wir ja wieder bei dem System, das wir bis 2010 hatten, dem ich so nachtrauere.
Die Bilanzkreisverantwortlichen kaufen am Terminmarkt über Jahre im Voraus eine flexible – den zu erwarteten EE angepasste – Menge fossilen Strom zu einem fixen Preis. Ergänzt wird der dann Day Ahead beim Vortagshandel – entsprechend dem Wetterbericht – mit den Erneuerbaren Genau so war das bis 2010 Gesetz. Dazu müssen natürlich die EE auch wieder „physisch“ in die Bilanzkreise gewälzt werden. Wo es genau beschrieben ist im Papier, habe ich noch nicht gefunden, bin aber auch noch nicht ganz durch.
Eigentlich ist doch bereits klar, wie ein Vergütungssystem in Zukunft aussehen muss?! Die EU hat doch bereits beschlossen, dass künftig ausschließlich zweiseitige CfDs, basierend auf einem Cap und Floor System, die Förderung erneuerbarer Energien in der EU sichern sollen. Es sind zwar auch noch andere Alternativen möglich, die müssen in der Wirkung aber gleichwertig sein. Eine Investitionszulage würde dieses Kriterium ganz sicher nicht erfüllen!
Grundsätzlich ist es zutiefst beschämend, zu sehen, dass die Bestrebungen darauf hinauslaufen, eine Lösung zu finden, wie man mit möglichst kleinen Änderungen weitermachen kann wie bisher.
Das läuft effektiv darauf hinaus, dass man sich verbiegt, um keine Lösung zu finden.
Hat man mal mit einer gründlichen Analyse angefangen, wer hier wirklich Stakeholder ist und die Finanzierung wirklich stemmt? Was wäre wohl in deren Interesse?