Kiwigrid kann ab sofort in seinen Software-as-a-Service- und Hardware-Produkten dynamische Stromtarife und reduzierte Netzentgelte nach §14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) integrieren. Die neueste Version der Produktserie “The Independent Home” stehe dabei allen Software-as-a-Service-Kunden zur Verfügung, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Integration der neuen Features soll dabei stufenweise und in enger Zusammenarbeit mit den Entwicklungspartnern erfolgen.
Als erste wichtige Partner nannte Kiwigrid unter anderem Fox ESS, Vaillant, E-Systems und Ampure. Diese stellen ihre Hardware zur Verfügung, damit Kiwigrid die Entwicklungen permanent in einem realen Setup testen kann. Die Kommunikation zwischen den Systemen und dem Energieversorger würden dabei standardmäßig über die Schnittstelle EEBUS erfolgen, in den jeweils von den Herstellern genutzten Entwicklungsständen. Grundsätzlich funktionierten die Produkt-Features jedoch kunden- und geräteunabhängig, hieß es weiter. Kiwigrid zufolge sind sie auch offline nutzbar.
Als Vorteil einer Integration dynamischer Stromtarife in das Energiemanagement wird beschrieben, dass die elektrischen Verbraucher im Haushalt so automatisch zu Zeiten eines Überangebots an erneuerbarem Strom und damit günstiger Preise zum Einsatz kommen. Mit der neuesten Version von Kiwigrids Optimierungsalgorithmus sei die Produktfamilie “The Independent Home” nun in der Lage, dynamische Tarife von kooperierenden Stromanbietern zu integrieren. Auch die Integration netzdienlicher Steuersignale nach §14a Energiewirtschaftsgesetz sei Kiwigrid nun möglich.
Fünf Level der autonomen Optimierung
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mit den fünf Leveln der autonomen Optimierung ein Modell entwickelt, das die immer stärkere Vernetzung von Energiegeräten und Strommarkt systematisiert. Kiwigrid wolle nun gemeinsam mit verschiedenen Partnern diese Level schrittweise verwirklichen. Level 1 sieht dabei die Integration der Epex-Day-Ahead-Börsenstrompreise vor, während mit Level 2 die Live-Tarifdaten von Stromlieferanten eingebunden werden. Im Level 3 geht es darum, dass die Energieversorger künftig die Live-Daten über Stromproduktion und -verbrauch der Endkunden empfangen und die Strombeschaffung entsprechend anpassen können. Mit Level 4 verbunden ist eine Weiterentwicklung des Optimierungsalgorithmus zu einer selbstlernenden, künstlichen Intelligenz. Damit werde dann den Energieversorgern ermöglicht, aktiv in Energieflüsse der Endkunden eingreifen zu können, um den Stromverbrauch noch stringenter und günstiger zu managen, so Kiwigrid. Mit der fünften Optimierungsstufe soll das Energiemanagement dann Stromflüsse auch mit Blick auf die lokale Umgebung und die benachbarte Stromproduktion optimieren.
Kiwigrid kündigte an, seine Weiterentwicklungen entlang der fünf Level der autonomen Optimierung fortlaufend mit den Entwicklungspartnern zu testen. Das Unternehmen will dazu seine Testkapazitäten deutlich ausbauen. In den Testlaboren betreibt es nach eigenen Angaben diverse Setups, bestehend aus Wechselrichtern, Stromspeichern, Wallboxen, Wärmepumpen sowie Smart Metern. Es sei auch möglich, dynamische Tarife von Stromanbietern sowie Backend-Systeme diverser Verteilnetz- und Übertragungsnetzanbieter anzubinden.
In den nächsten Monaten will Kiwigrid die ersten Kooperationen mit Tarifpartnern, Stromlieferanten, Verteilnetz- und Übertragungsnetzbetreibern bekanntgeben. Dann sollen auch die Sicherheitsimplementierungen kommuniziert werden, die Kiwigrid in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geprüft hat und allen geltenden Normen entsprechen.
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Das bringt aber alles nichts, wenn die Software-as-a-Service-Kunden es nicht in ihre Systeme übernehmen.
Wenn ich mir den Solarwatt Energiemanager Pro anschaue, der wird auch sehr stiefmütterlich behandelt… Naja, der SMA Homemanager ersetzt ihn bald!
Zitat aus dem Artikel.
Level 1 sieht dabei die Integration der Epex-Day-Ahead-Börsenstrompreise vor, Zitat Ende.
Wie ich hier gebetsmühlenartig fordere die Erneuerbaren müssen wieder in die Bilanzkreise der Versorger gewälzt werden, wie das bis 2010 Gesetz war. Denn da entstehen die Day Ahead Börsenpreise. Infolge dessen können nur dort die Erneuerbaren ihren preis mindernden Merit Order Effekt – Netzstabil – mit dynamischen Tarifen zu den Verbrauchern bringen. Anders funktionieren all die neuen Systeme nicht.
Der.. „Diehlche“.. Nimbus „Rückwärtsgewandt“ wird zusehend zu „Weitblick“.
Damit das nun nicht zu überheblich rüber kommt. Für jeden gesunden Menschenverstand ist nachvollziehbar, dass nicht im Sinne der Energiewende funktionieren kann, wenn die Hauptakteure, nämlich die EE selbst, aus dem Wendeprozeß in den Bilanzkreisen, raus genommen werden, und separat an der Börse „verramscht werden müssen.
Ich bin Konsument von elektrischer Energie, mich interessiert allein der günstige Einkaufspreis. Im Zuge des Redispatch wird Strom an die europäischen Nachbarn verramscht, zuweilen wird sogar dafür bezahlt. Die Netzbetreiber könnten stattdessen auch mich beliefern, ich würde dafür sogar das Netzentgelt zahlen. Und wenn die Batterien billiger geworden sind, würde ich dann den überzähligen Strom speichern. Was mich allerdings gar nicht interessiert, ist die Überlegung, meinen Stromverbrauch zu steuern. Das ist der falsche Ansatz.
Radlcaesar schreibt
Ich bin Konsument von elektrischer Energie, mich interessiert allein der günstige Einkaufspreis. Im Zuge des Redispatch wird Strom an die europäischen Nachbarn verramscht, zuweilen wird sogar dafür bezahlt. Die Netzbetreiber könnten stattdessen auch mich beliefern,
@ Radlcaesar.
Sehen Sie, dazu müsste der billige EEG Strom wieder in die Bilanzkreise der Versorger „gewälzt“ werden, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war. Dort haben die Versorger „Ihr“ Standard Last Profil. ( SLP ) und „Sie“ könnten von den billigen Phasen profitieren, die die EE durch den Merit Order Effekt auslösen. Leider aber muss der billige EEG Strom seit 2010 separat quasi als Überschuss verramscht werden, und andere profitieren von Sonne und Wind. Von Sonne und Windstrom, den die Verbraucher zwar jahrelang mit der EEG Umlage – heute der Staat – finanziert haben, aber Geschäfte damit andere machen..
Wer mene ständigen Wiederholungen nicht mehr ertragen kann, muss sie lediglich widerlegen, dann ist schluss damit. Ansonsten bin ich der Meinung, die Wahrheit kann man nicht oft genug hören. Besonders neu hinzukommende Leser.
Datenschutz ade … alle Daten landen in der Cloud.
Vor einigen Jahren haben wir noch darüber diskutiert ob ein Smart Meter nicht ein Datenschutzfiasko ist, jetzt liefern wir freiwillig alle Daten über das Nutzerverhalten (Wärme, Mobilität, Stromverbrauch) ohne bedenken in die Cloud.