Es gibt bereits einige Auswertungen, die den steigenden Anteil erneuerbarer Energien an Stromerzeugung und -verbrauch im ersten Halbjahr 2024 dokumentieren. Nun hat auch die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt die Daten ausgewertet und kommt auf einen Anteil von rund 57 Prozent am Bruttostromverbrauch.
Die Erzeugung der Erneuerbaren-Anlagen stieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 um neun Prozent auf etwa 147 Terawattstunden an. Den größten Anteil an der erneuerbaren Stromerzeugung hatte dabei mit 51 Prozent die Windkraft. Photovoltaik folgt mit 24 Prozent auf Platz zwei und liegt vor der Biomasse mit etwa 15 Prozent und der Wasserkraft mit 8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sorgen die windreichen Wintermonate für einen Anstieg der Windstromerzeugung um zehn Prozent. Bei der Photovoltaik überkompensierte der Zubau die sonnenärmeren Verhältnisse im ersten Quartal. Unter dem Strich war ein Plus von 13 Prozent bei der Solarstromerzeugung zu verzeichnen.
Eine Hochrechnung des erneuerbaren Anteils auf das Gesamtjahr sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, hieß es von der Arbeitsgruppe. Die Erzeugung aus Photovoltaik und Windkraft hänge von der Witterung ab und auch die Entwicklung des Stromverbrauchs sei relevant.
Bei der Photovoltaik sei dabei mit 7,5 Gigawatt im ersten Halbjahr auch erneut ein starker Zubau zu verzeichnen gewesen. Der Zubau bei Windkraft an Land lag dagegen nur bei etwa 900 Megawatt und auf See bei 400 Megawatt. Die Photovoltaik habe mit dem Zubau auch die für Ende 2024 anvisierte kumulierte Leistung von 84 Gigawatt bereits übertroffen. Aktuell sind es bereits rund 90 Gigawatt. Die Windkraft liegt dagegen aktuell bei knapp 62 Gigawatt. Das Ziel von 69 Gigawatt bis Jahresende werde voraussichtlich nicht erreicht, so das Umweltbundesamt.
„Die Ausbauzahlen machen zugleich deutlich, dass es weiter erheblicher Anstrengungen bedarf. Allein im Bereich Photovoltaik brauchen wir einen Zuwachs von etwa 50 Prozent, um den Zielen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu entsprechen“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner. „Für das Gelingen sind Planbarkeit und eine behutsame Weiterentwicklung der Fördermechanismen wichtig.“ Zudem warnte Messner vor zusätzlichen Belastungen durch steigende Netzentgelte, gerade in Regionen mit vielen Erneuerbaren-Anlagen.
Während Erneuerbare bei der Stromerzeugung eine wichtige Rolle spielen, sind sie im Wärme- und Verkehrssektor eher selten zu finden. Die gesamte Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen belief sich dem Bericht zufolge im ersten Halbjahr 2024 auf 111 Terawattstunden. Die bereitgestellte Wärme aus erneuerbaren Quellen sei damit um insgesamt sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken.
Die Zunahme der Wärme aus Wärmepumpen dämpfte den Rückgang, so die Arbeitsgruppe. Dabei hätten sich besonders die Installationen aus dem zweiten Halbjahr bemerkbar gemacht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Wärme aus oberflächennaher Geothermie und Umweltwärme um etwa drei Prozent an. Allerdings ist der Wärmepumpen-Absatz aktuell wieder stark rückläufig. Das Ziel der Installation von 500.000 Wärmepumpen jährlich erfordere eine „Umkehr dieses Trends“, so das Umweltbundesamt. Nach dem Bericht stammen etwa 75 Prozent der erneuerbaren Wärme aus Biomasse, sechs Prozent aus biogenem Abfall und vier Prozent aus Solarthermieanlagen.
Im Verkehr stammten nach Angaben der AGEE-Stat im ersten Halbjahr 21,9 Terawattstunden aus erneuerbaren Quellen. Dies sei ein Anstieg um drei Prozent zum Vorjahreshalbjahr. Angesichts von mehr Elektroautos sei dabei vor allem die Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehrssektor um 16 Prozent gestiegen, während die Menge der eingesetzten Biokraftstoffe etwa gleich blieb. Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge entspricht dem Umweltbundesamt zufolge knapp drei Prozent des in Deutschland genutzten grünen Stroms, wobei rund 30 Prozent im Schienenverkehr und 30 Prozent im Straßenverkehr verwendet werden.
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