Der französische Stromversorger Engie hat mit dem Bau eines der größten Batteriespeicher Europas am Standort seines Gaskraftwerks im belgischen Vilvoorde, nördlich von Brüssel, begonnen. Nach seiner Fertigstellung wird der Speicher mit 200 Megawatt Leistung und 800 Megawattstunden Kapazität ein 3,5 Hektar großes Gelände einnehmen. 320 Batteriemodule mit den Maßen 25 mal 4 mal 3 Meter werden aufgebaut. „Der Standort verfügt über ausreichend Platz und eine hervorragende Anbindung an das Stromnetz“, so Quentin Renoy, BESS Business Developer bei Engie Belgium. Für den Betrieb des Batterieparks schloss Engie einen 15 Jahres-Vertrag mit Elia, dem belgischen Netzbetreiber.
Der Spatenstich folgt auf die Baugenehmigung für das Projekt im Juli 2023 und die Auswahl für die Kapazitätsvergütung (in Belgien besteht seit 2021 ein Kapazitätsmarkt) im Oktober 2023. Im Anschluss an die letztjährige Auktion erklärten die belgischen Behörden, dass das Gaskraftwerk von Engie in Vilvoorde mit einer Leistung von 796 Megawatt für zunächst drei Jahre als Reservekraftwerk dienen werde, was angesichts „der derzeitigen Begrenzungen der Kapazitäten für grüne Energie“ verlängert werden könnte.
Engie bezeichnete dies als „doppelten Erfolg im Rahmen des CRM“, der seinem Standort in Belgien eine Zukunft sichert. Das Batteriespeicher-Projekt in Vilvoorde wird in zwei Phasen realisiert. Dabei ist die Inbetriebnahme der ersten 100 Megawatt Batterieleistung im September 2025 vorgesehen. Weitere 100 Megawatt sollen dann im Januar 2026 folgen.
Engie entwickelt außerdem zwei andere Batteriespeicher-Projekte in Belgien, für die der französische Konzern bereits Genehmigungen erhalten hat: in Kallo mit 100 Megawatt / 400 Megawattstunden und in Drogenbos mit 80 Megawatt / 320 Megawattstunden.
Die Entwicklungen in Belgien werden zum Ziel von Engie beitragen, bis 2030 weltweit zehn Gigawatt installierte Batterieleistung zu erreichen. Zum 31. Dezember 2023 hatte Engie 1,3 Gigawatt an Batterieleistung in Betrieb und 3,6 Gigawatt in der Entwicklung.
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Was für ein riesiger Speicher! 200MW Leistung 600MWh Kapazität.
In Nordamerika findet man bei vielen Orten und Städten kleine bis sehr große Batteriespeicher – warum wird dies nicht auch in Deutschland praktiziert. Man darf stellenweise keine PV aufs Dach tun weil der Anschlußpunkt sonst überlastet wird, der gleiche Grund trifft zu, wenn die Straße schon „genug“ Wallboxen hat. Warum stellt man dann nicht einen Großspeicher auf und kann dann damit die „Probleme“ lösen? – Teilweise sieht man in Hessen und Baden-Württemberg solche Großspeicher, aber nur als „Testanlagen“. Vielleicht kann man sich dann so manche teure Hochspannungsleitung von der Nordsee nach Süden sparen.