Die Meistro Gruppe, die ISM Gruppe und die Wimex Gruppe haben in Sachsen-Anhalt mit dem Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 126 Megawatt begonnen. Der „Energiepark Reppichau“ ist damit eines der größten Projekte in dem Bundesland und soll nach den derzeitigen Plänen im zweiten Halbjahr 2025 ans Netz gehen. Dafür wird auch noch ein eigenes Umspannwerk in der Region errichtet.
Bei dem Projekt kommt Meistro die Rolle des Energieversorgers und Direktvermarktes des erzeugten Solarstroms zu, während ISM die Planung, Errichtung und den Betrieb des Solarparks übernimmt. Wimex wiederum stellt ein Großteil der Flächen für das Photovoltaik-Projekt zur Verfügung.
Die Investitionssumme liege im mittleren zweistelligen Millionenbereich, erklärte ein Meistro-Sprecher auf Nachfrage von pv magazine. Für das Projekt setzten die Beteiligten auf Module und Wechselrichter asiatischer und amerikanischer Hersteller, die zu den größten Anbietern in ihrem Segment gehörten. Eine nachträgliche Nachrüstung mit Speichern sei möglich, so der Sprecher weiter. Für das Projekt gibt es Förderung über das EEG, allerdings werden auch teilweise PPAs geschlossen, um Kunden von Meistro mit dem Solarstrom zu versorgen.
Daneben ist auch die Investitionsentscheidung von Statkraft für die Realisierung eines Kombikraftwerks aus den Innovationsausschreibungen in Sachsen-Anhalt gefallen. Das Photovoltaik-Kraftwerk mit 47 Megawatt in Zerbst wird dabei mit einem 16 Megawatt Batteriespeicher kombiniert. Es sei das aktuell größte Hybridprojekt aus Photovoltaik und Speicher, das in Deutschland realisiert wird, heißt es von Statkraft. Bis Ende 2025 will das Unternehmen das Kombikraftwerk ans Netz ringen. Der Speicher ist dabei auf eine zweistündige Stromaufnahme und -abgabe ausgelegt. Noch fehlt die Baugenehmigung. Damit rechnet Statkraft im Sommer und will nach eigenen Angaben direkt mit dem Bau beginnen.
Der Zuschlag für das Projekt stammt aus der Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur vom Mai 2023. Es ist das erste Hybridprojekt, was Statkraft in Deutschland realisiert. Derzeit werde jedoch auch die Erweiterungen von laufenden Solarpark-Planungen um Batteriespeicher geprüft.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Leider mal wieder ein vollkommen einseitiger, unkritischer Bericht.
Was hier als Erfolg gefeiert wird, ist die Fortschreibung der – verhängnisvollen – Privatisierung der Energieversorgung auf Hochtouren:
Eine Handvoll Projektentwickler machen in der Summe Milliardengewinne, die Gemeinden werden mit Peanuts abgespeist – anstatt das Projekt mit eigenen Stadt- und Gemeindewerken gemeinwohlorientiert zu betreiben.
Gleichzeitig wird der Strom für Verbraucher und Unternehmen immer teurer und der Schaden für die Volkswirtschaft immer größer.
Und das „Beste“:
Mit den geplanten Speichern kann dann richtig Reibach gemacht werden, wenn Lastspitzen zu horrenden Preisen bedient werden. Genau das ist das Ziel.
– Dieser Wahnsinn einer vermeintlich gut laufenden Energiewende ist nichts weiter als der Gipfel neoliberaler Wirtschaftspolitik zum Schaden aller und gehört sofort gestoppt.
Ist unsere Energieversorgung nicht bereits seit Jahrzehnten privatisiert?
Was hat die Stadt- und Gemeindewerke denn davon abgehalten bzw. hält sie wohl immer noch davon ab, solch ein Projekt selbst durchzuführen?
Eine gute Frage. Die Ursache ist vielschichtig.
Die Antwort ergibt sich aus den folgenden Fragen:
Weshalb haben die Stadt- und Gemeindewerke keine flächendeckende Fern- und vor allem keine flächendeckende Nahwärmeversorgung umgesetzt, obwohl die Nahwärmeversorgung in Kraft-Wärme-Kopplung selbst in Einfamilienhausgebieten die mit Abstand günstigste und klimafreundlichste Art der Energieversorgung ist und zugleich die Infrastruktur für die Einbindung sämtlicher regenerativen Energien bzw. die wirkliche Energiewende liefert?
Und weshalb haben sie bzw. die Gemeinden den dafür notwendigen Anschluss- und Benutzungszwang nicht umgesetzt, sondern weiter die teurere Gas- und Öleinzelheizung zugelassen bzw. dies, gegen die Zahlung von Konzessionsabgaben für die Nutzung ihrer Wege, als Geschäft zum Nachteil aller den Energiekonzernen überlassen?
Und weshalb haben die Gemeinden nicht flächendecken eigene Gemeindewerke im Verbund mit anderen Gemeinden gegründet, sondern die Energieversorgung insgesamt überregionalen Konzernen übertragen? Fehlte neben der notwendigen Unterstützung durch Bundes- und Landesregierungen bzw. neben fehlenden Rahmenbedingungen auch dort der politische Wille, das Richtige und Notwendige im Sinne des Gemeinwohls und der Sicherung der Zukunft zu tun?
– Und weshalb haben etwa die Stadtwerke Kiel für ein großes Neubaugebiet im Umland die Nahwärme mit Fernwärmepreisen kaputtgerechnet und der Gemeinde eine Gaseinzelversorgung als vermeintlich optimale Lösung aufgeschwatzt? Um erst dann, nachdem die Energieagentur SH den Schwindel aufgedeckt hat, plötzlich mit realen Preisen zu arbeiten und eine Nahwärmeversorgung zu realisieren?
Und weshalb haben sich die Energiekonzerne in die Stadt- und Gemeindewerke eingekauft, u.a. auch in die Stadtwerke Kiel?
– Um genau dies zu erreichen.
Denn jede neue Gasheizung, weshalb diese noch zu Beginn der Ampel mit Steuergeldern gefördert wurden, und jetzt jede neue Wärmepumpe sichert die Stromproduktion mit den bis zu 60 GW geplanten neuen LNG-Kraftwerken, der teuersten und klimaschädlichsten Art der Stromerzeugung, bei der 50 % der verbrannten Primärenergie als Abwärme verschwendet werden.
– Um dieses Milliardengeschäft, optimiert durch das ebenfalls Milliarden teure Hoch- und Höchstspannungsnetz (die Netzkosten machen bereits 1 Fünftel der Strompreises aus), das im Falle einer dezentralen kommunalen Energieversorgung in Kraft-Wärme-Kopplung ebenso wenig benötigt würde wie die angeblich unabdingbaren neuen LNG-Kraftwerke, geht es bei allem, was in der deutschen Energiepolitik über die Gesetzgebung und Förderung, durch fehlende Informationen und Desinformation verhindert und befördert wird.
Alles zum Schaden von Klima- und Umwelt, der Verbraucher, die Wirtschaft und der Volkswirtschaft insgesamt.
Und weshalb spielt die Politik dieses Spiel? – Man muss nur schauen, wo die ehemaligen Politiker, vor allem aus SPD und Grünen, nach dem Aussscheiden aus dem politischen Amt untergekommen sind und welche Aufsichtsrats- und Führungspositionen sie dort besetzen – und genau diese Politik weiter befördern.
Ja, ja. Für den einen ist das Glas halbleer, für den anderen halbvoll. Ich finde: Es geht voran. Zwar viel zu langsam, aber es geht voran.
Im Prinzip ist nichts dagegen zu sagen, wenn das Private machen. Der Staat sollte den Rahmen setzen, innerhalb dessen dann die Privaten die Arbeit machen. Damit wird auch privates Kapital mobilisiert, und der Staat muss sich nicht verschulden.
Im Fall der Wärmeversorgung gibt es allerdings ein Problem: Der jeweilige Konzessionsinhaber, Monopolist, wird nicht gewinnkontrolliert. Da sind manche privaten Anbieter schon auf die Idee gekommen, ihre Preise munter hochzurechnen, vor allem zu Gunsten ihrer Gewinne. Kommunale Anbieter könnten das natürlich auch, da gibt es über die gewählten Gremien aber immerhin eine demokratische Kontrolle. Oder hat sich da inzwischen etwas getan, und ich habe es nicht mitbekommen?